Künstliche Honigherstellung: Eine Analyse der Praktiken und Herausforderungen

Einführung

Die weltweite Honigproduktion und der Handel sind komplex und stehen vor vielfältigen Herausforderungen. Während Honig traditionell als reines Naturprodukt gilt, das von Bienen aus Nektar gewonnen wird, haben sich in den letzten Jahren Praktiken entwickelt, die diese Definition in Frage stellen. Insbesondere der Anstieg der Honigproduktion in China und die damit verbundenen niedrigen Preise haben zu Misstrauen und Bedenken hinsichtlich der Qualität und Echtheit des Honigs geführt. Dieser Artikel beleuchtet die Praktiken der künstlichen Honigherstellung, die damit verbundenen Herausforderungen und die Bemühungen, die Qualität und Transparenz des Honigmarktes zu gewährleisten.

Die chinesische Honigproduktion: Eine Erfolgsgeschichte mit Fragezeichen

Seit dem Jahr 2000 hat China seine Honigproduktion mehr als verdoppelt und erzeugt inzwischen fast ein Viertel der globalen Honigmenge. Die niedrigen Preise für chinesischen Honig haben ihn zu einem wichtigen Akteur auf dem Weltmarkt gemacht. Allerdings haben diese niedrigen Preise auch zu Misstrauen geführt, da sie selbst für Imker in Regionen mit sehr niedrigem Lohnniveau schwer zu unterbieten sind.

Es gibt Spekulationen, dass die hohen Erträge pro Bienenvolk in China auf die Zugabe von Reissirup in den Honigfabriken zurückzuführen sind. Dies ist jedoch nur ein Teil der Erklärung. Ein weiterer Faktor ist die Betriebsweise in China, bei der der Honig oft unreif geerntet und dann in der Honigfabrik maschinell getrocknet wird.

Maschinelle Trocknung und Enzymzusätze: Effizienz auf Kosten der Qualität?

In China wird Honig meist unreif geerntet und dann in der Honigfabrik maschinell getrocknet. Diese Praxis verkürzt die Zeit, die den Bienen zur Verfügung steht, um ausreichend Enzyme in den Honig einzubringen. Um dies auszugleichen, werden synthetische Enzyme aus der Retorte hinzugefügt.

Die unreife Honigsupppe mit zu hohem Wassergehalt und wenig Enzymen ist häufig schon in Gärung, wenn sie in der Honigfabrik ankommt. Entsprechend müssen dann erst mal die Gärung gestoppt und die Hefen herausgefiltert werden. Bei so einem Ausgangsprodukt macht es dann auch keinen großen Unterschied mehr, ob man zusätzlich noch mit Sirup arbeitet.

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Diese "effiziente" Methode ermöglicht zwar eine hohe Honigproduktion, wirft aber Fragen hinsichtlich der Qualität und des Nährwertes des Endprodukts auf.

Honigverfälschung: Ein Wettlauf zwischen Fälschern und Laboren

Der Handel erwartet, dass die Honigverfälschungen so professionell gemacht werden, dass sie mit den etablierten Methoden im Labor nicht gerichtsfest nachweisbar sind. Das Wettrennen zwischen den Laboren, den Honigfälschern und ihren Auftraggebern ist ganz ähnlich wie beim Doping im Sport. Bei großen Chargen rechnet es sich, viel Aufwand zu treiben, damit alle Laborparameter passen. Daher haben die Honigfälscher meist die Nase vorn. Das Nachsehen haben die Kunden und die ehrlichen Berufsimker in anderen Regionen der Welt.

Darüber hinaus wird in den Honigfabriken in China so intensiv gefiltert und bearbeitet, dass am Ende scheinbar perfekte Produkte ohne Rückstände herauskommen.

Die Rolle von Standards und Normen: Ein Kampf um die Definition von Honig

Um ihr Geschäftsmodell zu erhalten, haben die Chinesen eine Initiative gestartet, um bei der Internationalen Organisation für Normung (ISO) einen neuen Standard für Bienenprodukte zu schaffen. Dieser Standard soll offensichtlich dazu dienen, die chinesische Praxis zu legalisieren.

Da es eigentlich keinen Bedarf für einen weiteren Standard gibt, haben viele westliche Länder das erste Treffen in China 2018 nicht besucht. Alarmiert durch die Honiglabore sind inzwischen einige wenige EU-Mitgliedsstaaten in den Prozess eingestiegen. Sie versuchen zu verhindern, dass China seine Art der Produktion und Verarbeitung von Honig als Standard etabliert.

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Beim zweiten Treffen in Paris blockierte die chinesische Delegation alle Versuche der anderen Experten, über reale Inhalte zu diskutieren. Zudem hat China als aufstrebende Weltmacht seine diplomatischen Kontakte genutzt, um das Gremium mit Delegierten aus abhängigen Ländern ohne relevante Honigproduktion zu besetzen, während die wichtigsten Honig produzierenden Länder wie Argentinien, Mexiko, Chile, Spanien, Bulgarien, Rumänien, Ukraine nicht anwesend oder noch gar nicht beteiligt waren.

Ein weiterer neuer Angriffspunkt ist der Teil der Definition von Honig, welcher sich auf die europäische Honigbiene Apis mellifera bezieht. Diese Biene wird zwar inzwischen weltweit - auch in China - für die Honigproduktion eingesetzt. Aber es gibt in anderen Regionen andere Bienenarten, die auch Honige produzieren. Diese Honige haben aber zum Teil einen hohen Wassergehalt und sind ohne technische Trocknung nicht haltbar und spielen daher traditionell im Honighandel nur eine vernachlässigbare Rolle.

Verbraucherschutz und Transparenz: Was können wir tun?

Angesichts der Herausforderungen auf dem Honigmarkt ist es umso wichtiger, auf transparente Informationen und zuverlässige Qualitätsstandards zu achten. Umso mehr ist zu empfehlen, sich in der Region einen Imker des Vertrauens zu suchen. Dort kann man sicher sein, das echte Naturprodukt zu bekommen und gleichzeitig auch noch viel über die faszinierende Welt der Bienen lernen.

Um den Verbraucherinnen und Verbrauchern jederzeit das beste Produkt bieten zu können, sind die deutschen Honig-Abfüller jederzeit weltweit auf der Suche nach dem qualitativ besten Honig.

Die EU-Honigrichtlinie regelt dabei unter anderem, welche Inhaltsstoffe Honig haben darf.

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Um die Regelungen der Honigrichtlinie einzuhalten, ist der Import von Honig grundsätzlich mit hohen Qualitätskontrollen verbunden - nicht nur bei Honig aus China. Um zielgerichtet gegen den Import von Fake-Honig vorzugehen, sind daher vor allem Einfuhrkontrollen sowie Produktanalysen bei der Einfuhr von Honig notwendig. Denn am Besten kann verfälschter Honig identifiziert werden, wenn dieser durch moderne Analysemethoden im Labor getestet wird.

Dass die deutschen Honig-Abfüller vorsichtig beim Kauf von Honig aus China sind, zeigen auch die Zahlen zum Import von chinesischem Honig. Obwohl chinesischer Honig mit Abstand der günstigste auf dem Weltmarkt ist, stammen nur etwa 6 Prozent der deutschen Honigimporte aus China. Die deutschen Honig-Abfüller importieren den Honig aus anderen Ländern wie Mexiko oder Argentinien, der Großteil von Honig wurde 2019 sogar aus anderen EU-Staaten nach Deutschland importiert. Deutlich wird: die hiesigen Honig-Abfüller kaufen nicht blind den günstigsten Honig auf dem Markt, sondern suchen gezielt nach qualitativ hochwertigem Honig.

Künstliche Honigherstellung im Schulunterricht

Interessanterweise wird die künstliche Honigherstellung sogar im Schulunterricht thematisiert. Im Rahmen der IJSO (International Junior Science Olympiade) wurde in der ersten Versuchsrunde künstlicher Honig hergestellt. Die Schüler mischten Zutaten in einem Topf und köchelten sie bei 80°C für eine Stunde. Das Ergebnis war ein Sirup, der ähnlich wie Zuckerrübensirup schmeckte. Dieses Experiment zeigt, dass künstlicher Honig eine günstige Alternative zum echten Honig sein kann, auch wenn er nicht die gleichen Eigenschaften und Nährwerte aufweist.

tags: #künstlicher #Honig #herstellung

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