Schwarzer Honig: Eigenschaften, Verwendung und Besonderheiten

Honig ist nicht gleich Honig. Die Vielfalt an Sorten ist groß, und jede Honigsorte besitzt ihre eigenen, charakteristischen Eigenschaften. Eine besondere Variante ist der schwarze Honig, der sich durch seine dunkle Farbe und seinen intensiven Geschmack auszeichnet. Dieser Artikel beleuchtet die Eigenschaften, die Gewinnung und die besonderen Merkmale von schwarzem Honig.

Was ist Schwarzer Honig?

Schwarzer Honig ist eine Honigsorte, die sich durch ihre dunkle Farbgebung auszeichnet. Die Farbe kann von dunkelgelb bis braun variieren. Im Vergleich zu anderen Honigsorten wie Akazienhonig ist schwarzer Honig von leichterer Konsistenz.

Gewinnung von Schwarzem Honig

Die Gewinnung von schwarzem Honig hängt eng mit der Blütenstetigkeit der Bienen und dem Flugradius von etwa 2,5 km zusammen. Bienen fliegen ergiebige Nektarquellen, die sogenannte Tracht, immer wieder an. Der Imker kann die Nektarquelle und somit die Honigsorten beeinflussen, indem er seine Bienenkästen zu bestimmten Blütezeiten in verschiedenen Regionen aufstellt und sich nach der Tracht- bzw. Blühfolge richtet.

Waldhonig ist eine Besonderheit, da Bienen für ihn den sogenannten Honigtau einsammeln. Insekten scheiden den Pflanzensaft von Nadel- und Laubbäumen aus. Klassischer Waldhonig stammt von der Fichte oder Eibe ab. Für einen Honig können Bienen Nektar und Honigtau sammeln.

Sortenreinheit und Mischformen

Reine Honigsorten entstehen, wenn der Anteil einer Tracht bei 60 bis 80 % liegt. Die restlichen Blüten bezeichnet der Imker als Beitracht. Besuchen die Bienen verschiedene Blüten, handelt es sich um Blüten- oder Mischhonig. Labore prüfen das Pollenabbild des Naturproduktes, um die Sortenreinheit von Bienenhonig festzustellen.

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Tracht- oder Sortenhonig besteht zu 60 Prozent aus einer Nektarquelle. Hier handelt es sich grundsätzlich um Waldhonig oder Blütenhonig. Bei Mischformen spricht man von Mischblütenhonig. Honig aus der ersten Schleuderung im Jahr bezeichnet der Imker als Frühtrachthonig, während er zur späteren Jahreszeit die Sommertracht oder Sommerblütenhonig gewinnt.

Eigenschaften von Schwarzem Honig

Schwarzer Honig besitzt eine Reihe von besonderen Eigenschaften, die ihn von anderen Honigsorten unterscheiden:

  • Farbe: Die Farbe von schwarzem Honig variiert von dunkelgelb bis braun.
  • Konsistenz: Er ist leichter als Buchweizenhonig und bleibt lange Zeit in einem flüssigen Zustand.
  • Kristallisation: Der Kristallisationsprozess ist langsam.
  • Aroma: Das Aroma ist angenehm.
  • Geschmack: Der Geschmack ist süß und herb, wobei der herbe Geschmack lange erhalten bleibt.

Inhaltsstoffe und Gesundheitliche Aspekte

Schwarzer Honig ist reich an leicht verdaulichen Kohlenhydraten, insbesondere Fruktose, und enthält viele essentielle Aminosäuren. Der hohe Fruktosegehalt trägt zur Verwendung bei Menschen mit Diabetes bei, sollte aber in Maßen konsumiert werden.

Waldhonig, eine Form von schwarzem Honig, enthält sehr viele Mineralien, vor allem Kalium und Eisen, sowie Spurenelemente, Enzyme, Harzanteile und ätherische Öle. Waldhonig wird daher bei Bronchialerkrankungen, Mund- und Halsentzündungen empfohlen.

Die Rolle von Honigtau

Der Grundbaustein von Waldhonig ist nicht Nektar, sondern Honigtau. Hinter der lieblich klingenden Bezeichnung verbergen sich jedoch die Ausscheidungen verschiedener Kleinstlebewesen, vor allem von Rinden- und Schildläusen. Sie scheiden Siebröhrensaft aus, eine zuckerhaltige Lösung, die Bäume und andere Pflanzen durch ihre Leiterbahnen vom Boden bis zur Krone pumpen. Die Läuse bohren die Leiterbahnen an und trinken den süßen Saft. Danach filtern sie den Stickstoff aus der Flüssigkeit, denn nur diesen benötigen sie. Den Rest leiten sie direkt an ihren Därmen vorbei durchs Hinterteil nach draußen. Der so verarbeitete Siebröhrensaft ist also der Honigtau: glasklare Tröpfchen, die von den Bienen eingesammelt und zu Honig verarbeitet werden. Daher wird Waldhonig zugleich Honigtauhonig genannt.

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Hierzulande stammt der für den Waldhonig verwendete Honigtau meist von Nadelbäumen wie Fichte, Kiefer, Tanne und Lärche. Darüber hinaus ist Waldhonig auch von Laubbäumen wie Ahorn, Linde und Eiche erhältlich.

Verarbeitung und Farbeigenschaften

Die Farbe von Honig ist vielfältig und wird durch die Zusammensetzung des Zuckers im Nektar beeinflusst. Rapshonig enthält z.B. viel Glucose und kristallisiert schnell, was ihm einen hellen Farbton verleiht. Auch die Beschaffenheit des Pollens färbt Honig. Sonnenblumenhonig erhält durch ihn eine gelbliche Farbe, während der Nektar der Pflanze eher farblos ist. Honigtau besitzt an sich keine Farbe. Erst bei der Honigreifung in den Waben verändern chemische Prozesse im Honigtau die Farbe und führen zu braunen, rotbraunen oder grünlich-braunen Nuancen. Auch Stoffe aus den Waben wie Pollenkitt und Propolis verleihen dem Naturprodukt einen dunkleren Farbton. Feste Honigsorten sind immer heller als Honig in flüssiger Form. Bei Erwärmung des Honigs färbt sich seine Farbe dunkler. Auch bei längerer Lagerung dunkelt die Fructose und somit das Naturprodukt nach.

Verwendung von Schwarzem Honig

Schwarzer Honig findet vielfältige Verwendung:

  • Direkter Verzehr: Aufgrund seines angenehmen Geschmacks kann schwarzer Honig direkt verzehrt werden.
  • Süßungsmittel: Er eignet sich als Süßungsmittel für Speisen und Getränke.
  • Medizinische Anwendungen: In der Volksmedizin wird schwarzer Honig zur Behandlung verschiedener Beschwerden eingesetzt.
  • Kulinarische Verwendung: Das süßlich-malzige Aroma von Waldhonig harmoniert mit würzigem Käse und Rotwein. Auch Granatapfel, Mandarine, Orange und Muskatnuss passen gut mit Waldhonig in ein Dressing oder eine Sauce.

Schwarzkümmelhonig

Eine besondere Form ist Schwarzkümmelhonig, der aus hochwertigem natürlichen Berghonig, Schwarzkümmel, Ingwer und Bienenpollen besteht. Dieser Honig soll antibakterielle, entzündungshemmende und antioxidative Eigenschaften haben und das Immunsystem stärken.

Halluzinogener Honig ("Mad Honey")

Eine spezielle Kategorie stellt der halluzinogene Honig dar, auch bekannt als "Mad Honey". Dieser Honig enthält Grayanatoxine, die aus Rhododendren gewonnen werden.

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Ursprung und Inhaltsstoffe

Halluzinogener Honig ist in verschiedenen Regionen der Welt bekannt, darunter die Schwarzmeerregion, Nepal und Mexiko. Die berauschenden und heilsamen Effekte verschiedener Honigarten sind rund um den Globus fester Bestandteil der traditionellen Medizin.

Die psychoaktiven Substanzen in diesem Honig sind Grayanatoxine, die in Pollen und Nektar von Rhododendren enthalten sind. Diese Neurotoxine halten die Natriumkanäle der Membranen von Nervenzellen geöffnet und führen zur Vagotonie.

Wirkungen und Risiken

Die Einnahme von halluzinogenem Honig kann zu Halluzinationen, Schwindelgefühl und Benommenheit führen. Bei fortschreitender Vergiftung kann es zu Blutdruckabfall, Pulsverlangsamung, Übelkeit, Erbrechen und Durchfall kommen.

Aufgrund des schwankenden Gehalts an Grayanatoxinen im Honig besteht die Gefahr von Überdosierungen und Vergiftungen. In der Fachliteratur werden die Vergiftungserscheinungen als "Mad Honey Disease" bezeichnet.

Traditionelle Verwendung

In der Schwarzmeerregion wird halluzinogener Honig (deli bal) als fester Bestandteil der Volksmedizin zur Steigerung der Potenz, bei Magenverstimmungen und zur Verbesserung von Leistungsfähigkeit und Konzentration verwendet. In Nepal nutzen die Gurung den psychedelischen Honig zu medizinischen Zwecken, um das Immunsystem zu stärken, Gelenkschmerzen zu lindern und ein langes und fruchtbares Leben zu ermöglichen.

Rechtlicher Hinweis

Der Verkauf und Konsum von halluzinogenem Honig kann in einigen Ländern illegal sein. Es ist wichtig, sich über die rechtlichen Bestimmungen in der jeweiligen Region zu informieren.

Lagerung von Schwarzem Honig

Die richtige Lagerung von Honig ist entscheidend, um seine Qualität und Konsistenz zu erhalten. Honig sollte bei einer Luftfeuchtigkeit von 60 % in Glasbehältern gelagert werden. Temperaturen über 35 °C und unter 0 °C sollten vermieden werden.

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