Pamela Reif Schokoriegel Test: Sind die "Naturally Pam" Produkte wirklich gesünder?
Prominente mit Vorbildfunktion bewerben immer häufiger ihre eigenen Produkte, was eine genaue Betrachtung erforderlich macht. Die Fitness- und Food-Influencerin Pamela Reif macht mit ihren selbst kreierten Lebensmitteln ebenfalls Geld. Im Fokus steht die Frage: Ist "Naturally Pam Chocolate" gesünder als herkömmliche Schokolade? Dieser Artikel analysiert die Produkte von Pamela Reif, insbesondere die Schokoladenriegel, und vergleicht sie mit ähnlichen Produkten auf dem Markt. Dabei werden sowohl Inhaltsstoffe und Nährwerte als auch Kundenbewertungen berücksichtigt.
Pamela Reif und der Lifestyle-Faktor
Pamela Reif hat sich seit Jahren in den sozialen Medien als Fitness- und Ernährungsexpertin etabliert. Sie wird mit einem attraktiven Aussehen, Kompetenz und einem gesunden Lifestyle assoziiert. Unter dem Label "Naturally Pam" bietet sie Lebensmittel an, die nach ihrer Ernährungsphilosophie entwickelt wurden. Doch hält dieses Versprechen?
Reifs Ernährungsphilosophie wird oft als "clean" bezeichnet, was sich auch in ihrer Schokoladenkreation widerspiegeln soll. Der Kakao-Gehalt liegt bei relativ hohen 70 Prozent, der Zuckergehalt bei 29 Prozent. Als Süßungsmittel wird Kokosblütenzucker verwendet, der laut Produktbeschreibung besser sein soll als weißer Haushaltszucker. Weißer Haushaltszucker habe „sehr viele Kalorien, aber aufgrund der starken Verarbeitung keine Nährstoffe mehr“. Zudem soll der glykämische Index (GI) beim Kokosblütenzucker besser sein, wodurch er den Blutzuckerspiegel weniger stark ansteigen lässt.
Die Ernüchterung durch Experten
Um diese Behauptungen zu überprüfen, wurde der Studienarzt und Experte für Stoffwechsel Dr. med. Stefan Kabisch von der Charité in Berlin befragt. Seine Aussage ist ernüchternd: „Kokosblütenzucker besteht fast ausschließlich aus Saccharose, also klassischem Haushaltszucker. Die darin enthaltenen Spuren an Mineralien und Vitaminen sind irrelevant. Gesundheitlich ist dieser Zucker so wie Haushaltszucker zu bewerten. Gleiches gilt für Rohrzucker.“
Auch beim glykämischen Index ist der Unterschied gering. Auf einer Skala von 1 bis 100 hat Kokosblütenzucker einen GI von 54, weißer Zucker dagegen einen GI von 65. Laut Dr. Kabisch sind auch andere vermeintlich gesunde Zuckervarianten wie Honig oder Agavendicksaft nicht wirklich gesünder, da sie überwiegend aus Saccharose oder Fruktose bestehen. „Im Übermaß sind auch diese Süßungsmittel langfristig bedenklich“, so Kabisch.
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Die Weltgesundheitsorganisation WHO empfiehlt, täglich nicht mehr als 50 Gramm (noch besser 25 Gramm) freien Zucker zu konsumieren. „Freier Zucker ist jeder Zucker, der nicht in Obst oder Gemüse steckt, sondern künstlich zugesetzt oder durch Verarbeitungsschritte, zum Beispiel beim Auspressen von Obstsaft, freigesetzt wurde“, erklärt Dr. Kabisch. Sein Fazit lautet: „Die beste Alternative zu Zucker ist weniger Zucker. Das gilt auch für Schokolade.“ Stark kakaohaltige Schokolade enthalte weniger Zucker, dafür aber mehr Polyphenole und andere vermutlich gesundheitsförderliche Substanzen. Zudem limitiere der bittere Geschmack den Konsum.
Der Vergleich mit Konkurrenzprodukten
Um die "Naturally Pam Chocolate" besser einordnen zu können, wurde sie mit einem ähnlichen Produkt aus dem Sortiment der Drogeriekette dm verglichen: der "share Schokolade, Edelbitter 78% Peru".
Die "share Schokolade" enthält lediglich eine Zutat mehr: Bourbon-Vanilleextrakt. Sie hat acht Prozent mehr Kakao sowie Rohrzucker anstatt Kokosblütenzucker. Dadurch hat die "share Schokolade" weniger Kalorien, weniger Fett, weniger Zucker, dafür aber mehr Eiweiß als die "Naturally Pam Chocolate".
Kritik an "Naturally Pam"
Prinzipiell ist der Ansatz von Pamela Reif gut, in ihrer Schokolade nur wenige Zutaten zu verwenden. Es gibt jedoch keine wissenschaftlichen Beweise dafür, dass Kokosblütenzucker besser und gesünder ist als Rohrzucker oder weißer Zucker. Der Vergleich mit der "share Schokolade" zeigt zudem, dass es ähnliche Produkte gibt, die weniger Kalorien, Zucker und Fett, dafür aber mehr Eiweiß zu einem günstigeren Preis enthalten.
Zusätzlich zu den Inhaltsstoffen und Nährwerten gibt es auch Kritik am Kundenservice und an der Qualität der Produkte von "Naturally Pam".
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Kundenbeschwerden im Überblick
Viele Kunden berichten von negativen Erfahrungen mit dem Kundenservice:
- Fehlender Kundenservice: Mehrere Kunden bemängeln, dass sie keine Antwort vom Kundenservice erhalten, selbst nach mehrmaligen Kontaktaufnahmen. Dies betrifft sowohl fehlende Artikel in der Bestellung als auch andere Probleme.
- Lange Bearbeitungszeiten: Einige Kunden berichten von sehr langen Wartezeiten auf Antworten vom Kundenservice, teilweise bis zu 10 Tagen oder mehr.
- Unzureichende Problemlösung: Selbst wenn eine Antwort kommt, wird diese oft als wenig hilfreich und nicht entgegenkommend beschrieben. Kunden fühlen sich mit ihren Problemen alleingelassen.
Neben Problemen mit dem Kundenservice gibt es auch Berichte über Mängel bei den Produkten selbst:
- Beschädigte Produkte: Mehrere Kunden berichten, dass ihre Bestellungen beschädigt ankamen, beispielsweise mit zerbrochenen Gläsern oder ausgelaufenen Inhalten.
- Schimmelbefall: Ein besonders schwerwiegender Fall ist der Fund von Schimmel in einem Adventskalender-Riegel, der zudem einen unangenehmen Geruch und Geschmack hatte. Der Kundenservice reagierte darauf nicht zufriedenstellend.
- Kurzes Haltbarkeitsdatum: Einige Kunden erhielten Produkte, die nur noch wenige Wochen haltbar waren, was bei größeren Bestellmengen problematisch ist.
- Geschmackliche Mängel: Einige Kunden bemängeln den Geschmack der Produkte, beispielsweise einen zu salzigen Proteinriegel oder einen unangenehmen Nachgeschmack.
- Fehlende Artikel: Immer wieder kommt es vor, dass Artikel in der Bestellung fehlen, was zu Unzufriedenheit führt.
Auch die Lieferung und der Versand werden kritisiert:
- Lange Lieferzeiten: Viele Kunden berichten von sehr langen Lieferzeiten, teilweise bis zu mehreren Wochen.
- Probleme mit dem Lieferdienst: Es gibt Beschwerden über den Lieferdienst DPD, der Pakete als zugestellt markiert, obwohl sie nicht angekommen sind.
- Kaputte Pakete: Einige Kunden erhielten beschädigte Pakete, bei denen Inhalte fehlten oder beschädigt waren.
Bewertung einzelner Produkte
Die Meinungen über die "Clean Protein Bars" gehen auseinander. Einige Kunden loben den Geschmack und die Konsistenz, während andere sie als zu hart oder mehlig empfinden. Ein Kritikpunkt ist der hohe Preis im Vergleich zu ähnlichen Produkten.
Es gibt auch Kritik an den Inhaltsstoffen. Einige Kunden bemängeln, dass die Riegel trotz des "Clean" Labels viel Zucker enthalten. Zudem wird kritisiert, dass die Schokoladenschicht schnell schmilzt und für Schokohände sorgt.
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Einige Kunden ziehen einen Vergleich zu den "Pure Snacks" von Hej Natural, die ebenfalls vegane Proteinriegel in Bioqualität anbieten. Diese werden von einigen als geschmacklich besser und einfacher erhältlich bewertet.
Pamela Reif in der Kritik: Marketing vs. Realität
Pamela Reif wird für ihr Marketing kritisiert, das ihre Produkte als gesünder darstellt, als sie tatsächlich sind. Der Vorwurf lautet, dass sie mit dem Begriff "natürlich" wirbt, obwohl die Produkte viel Zucker enthalten und der Kokosblütenzucker keine signifikanten Vorteile gegenüber herkömmlichem Zucker bietet.
Es gibt auch Kritik an der Nachhaltigkeit der Verpackung. Obwohl die Verpackung als plastikfrei beworben wird, besteht sie aus Polymilchsäure (PLA), einem Kunststoff aus nachwachsenden Rohstoffen. PLA ist jedoch schwer zu recyceln und landet oft in der Müllverbrennung.
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