Türkischer Honig: Inhaltsstoffe, Wirkung und Risiken

Halluzinogener Honig, auch bekannt als "Mad Honey" oder "Tollhonig", ist ein faszinierendes und zugleich gefährliches Produkt, das seit der Antike bekannt ist. Dieser Artikel beleuchtet die Inhaltsstoffe, die Wirkungen und die potenziellen Risiken dieses besonderen Honigs, wobei auch auf andere Honigarten mit psychoaktiven oder potenzsteigernden Eigenschaften eingegangen wird.

Was ist halluzinogener Honig?

Halluzinogener Honig ist kein neues Phänomen. Verschiedene Kulturen rund um den Globus nutzen seit Jahrhunderten Honigarten mit berauschenden und heilsamen Effekten in der traditionellen Medizin. Die berauschenden Effekte verschiedener Honigarten sind rund um den Globus fester Bestandteil der traditionellen Medizin. Die psychoaktiven Eigenschaften sind auf bestimmte Inhaltsstoffe zurückzuführen, die von den Bienen aus bestimmten Pflanzen gewonnen werden.

Das germanische Wort "toll" bedeutet so viel wie "den Verstand verlieren", was sich in Begriffen wie Tollwut, Tollkirsche und eben auch Tollhonig widerspiegelt. Eine harmlos klingende Bezeichnung für Letzteren ist "Türkischer Wildhonig", häufiger begegnet man dem Namen Pontischer Honig. Pontien bezeichnete in der Antike die kleinasiatische Südküste des Schwarzen Meeres, die heute im Nordosten Anatoliens liegt.

Inhaltsstoffe und ihre Wirkung

Grayanatoxine

Die Hauptverantwortlichen für die halluzinogene Wirkung bestimmter Honigsorten sind Grayanatoxine. Diese Neurotoxine kommen vor allem in Rhododendronarten vor. Wie die ganze Pflanze enthalten ihr Pollen und Nektar Grayanatoxine wie Grayanatoxin I (bisweilen als Andromedotoxin, Rhodotoxin oder Asebotoxin bezeichnet). Die ebenso von verschiedenen anderen Heidekrautgewächsen gebildeten sekundären Pflanzenstoffe gehören zu den Tetracyclophytanen und dienen zum Schutz vor hungrigen Tieren. Sie haben schon so manchem unvorsichtigen Rind und Schaf den Garaus gemacht. In der Schwarzmeerregion heißen die Büsche im Volksmund Lämmerkiller und Kälbermörder.

Grayanatoxine halten die Natriumkanäle der Membranen von Nervenzellen geöffnet und führen zur Vagotonie. Dies äußert sich anfangs wie ein Vollrausch mit Halluzinationen, Schwindelgefühl und Benommenheit. Mit fortschreitender Vergiftung kann es zu Blutdruckabfall, Pulsverlangsamung, Übelkeit, Erbrechen und Durchfall kommen.

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Weitere psychoaktive Substanzen

Neben Grayanatoxinen können auch andere psychoaktive Substanzen in Honig vorkommen, abhängig von den Pflanzen, die die Bienen zur Nektargewinnung nutzen. In Nepal beispielsweise stammt ein Rhododendron-Honig von der Kliffhonigbiene Apis dorsata laboriosa. In Mittelamerika verwendeten die präkolumbianischen Völker Honig in Mischungen mit anderen psychoaktiven Substanzen wie halluzinogenen Pilzen (Psilocybe), mescalinhaltigen Kakteen (Peyōtl) und Alkaloiden wie LSA (D-Lysergsäureamid), Isolysergsäureamid und Lysergol.

Traditionelle Verwendung und historische Bedeutung

Die Verwendung von halluzinogenem Honig hat eine lange Tradition. König Mithridates von Pontus soll die Armee des Feldherren Pompeius besiegt haben, indem er den marodierenden Römern Waben mit berauschendem Honig in die Hände spielen ließ. Dioskurides kannte Rhododendron als Ursprung und beschreibt in seiner Materia medica verschiedene Nutzungen Pontischen Honigs. Plinius der Ältere bescheinigte ihm schädliche Eigenschaften bei Einnahme, aber auch Unbedenklichkeit bei äußerlicher Anwendung etwa zur Heilung von Augenkrankheiten. Marcellus empfahl ihn bei Geschwüren an den Genitalorganen.

In der Türkei wird der Tollhonig "deli bal" genannt und ist fester Bestandteil der Volksmedizin. Er wird zur Steigerung der Potenz, bei Magenverstimmungen und zur Verbesserung von Leistungsfähigkeit und Konzentration eingesetzt. In Nepal nutzen die Gurung den psychedelischen Honig traditionell zur Stärkung des Immunsystems, zur Linderung von Gelenkschmerzen und für ein langes Leben.

Risiken und Gefahren

Der Konsum von halluzinogenem Honig ist nicht ohne Risiken. Da der natürliche Gehalt an Grayanatoxinen und anderen psychoaktiven Substanzen im Honig stark schwanken kann, ist die Dosierung schwer zu kontrollieren. Dies birgt die Gefahr von Vergiftungen, die in der Fachliteratur als "Mad Honey Disease" bezeichnet werden.

Symptome einer Grayanotoxin-Vergiftung können Bewusstseinsstörungen, übermäßiges Schwitzen, Übelkeit, Schwindel, Blutdruckabfall und eine Verlangsamung der Herzfrequenz sein. In schweren Fällen kann es zu lebensbedrohlichen Zuständen kommen.

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Besonders gefährlich ist der Kauf von Honig über das Internet, da hier oft dubiose Produkte angeboten werden, deren Inhaltsstoffe und Toxingehalt unklar sind.

Potenzhonig und illegale Zusätze

Neben halluzinogenem Honig gibt es auch den sogenannten Potenzhonig, der als Wundermittel bei Erektionsproblemen beworben wird. Zollbeamte haben in letzter Zeit immer wieder Mengen von Potenzhonig beschlagnahmt, der mit Sildenafil, dem Wirkstoff von Viagra, versetzt war. In Deutschland darf Sildenafil nicht frei verkauft werden, da es dem Arzneimittelgesetz unterliegt.

Die Inhaltsstoffe sind bei den Produkten regelmäßig nicht angegeben. "Dem Verbraucher bleibt die Zusammensetzung verborgen und er kann daher nicht wissen, mit welchen Nebenwirkungen und Risiken die Einnahme des Produktes verbunden ist." Vor allem Menschen mit Vorerkrankungen am Herz-Kreislauf-System drohten ernste Probleme, hieß es.

Der Verzehr von Potenzhonig, der illegale Substanzen enthält, kann erhebliche gesundheitliche Risiken bergen, bis hin zu Herzinfarkt. Daher ist Vorsicht geboten und der Kauf sollte nur über vertrauenswürdige Quellen erfolgen.

Epimedium Macun: Ein weiteres illegales Potenzmittel

Ein weiteres Beispiel für ein illegales Potenzmittel ist Epimedium Macun, eine Kräuterpaste, die als "100 % natürlich" beworben wird. Diese Paste enthält oft nicht deklarierte Arzneistoffe wie Sildenafil oder Tadalafil, die gefährliche Nebenwirkungen haben können. Verbraucherzentralen und Gesundheitsbehörden warnen daher vor dem Verzehr von Epimedium Macun.

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Hochwertige und teure Honigsorten

Neben den gefährlichen Honigsorten gibt es auch hochwertige und teure Honige, die für ihre besonderen Eigenschaften und ihre aufwendige Herstellung bekannt sind.

Anzerhonig

Der Anzerhonig stammt von der Anzer Yaylası, einer Hochebene in der Türkei nahe dem Dorf Balliköy. Er gilt als teuerster Honig der Welt, da er nur in kleinen Mengen produziert wird und zu 100 % aus der dortigen Vegetation stammen muss. Der Anzerhonig wird streng kontrolliert. Während gewöhnlicher Sortenhonig einen gewissen Prozentsatz an Nektar fremder Blüten enthalten darf, muss Anzerhonig zu 100 % aus der dortigen Vegetation stammen.

Manukahonig

Manukahonig wird in Neuseeland aus dem Nektar der Südseemyrte (Leptospermum scoparium) gewonnen. Er ist für seine antibakterielle Wirkung bekannt, die auf den Inhaltsstoff Methylglyoxal (MGO) zurückzuführen ist. Je höher der MGO-Gehalt, desto wertvoller ist der Manukahonig. Preise zwischen 100 und 500 Euro pro Kilogramm sind üblich.

Baschkirischer Waldhonig

Der baschkirische Waldhonig stammt aus der Republik Baschkortostan in Russland, wo Imker noch die alte Kunst der Waldimkerei mit wilden Honigbienen pflegen. Der Honig hat ein besonderes, herbes Aroma und wird ebenfalls für seine Heilwirkung geschätzt.

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