Manuka Honig vs. Akazienhonig: Ein detaillierter Vergleich
Honig ist ein faszinierendes Naturprodukt, das seit Jahrtausenden geschätzt wird. Seine Vielfalt ist beeindruckend, und die verschiedenen Sorten unterscheiden sich in Geschmack, Farbe, Konsistenz und Herkunft. Dieser Artikel beleuchtet zwei besondere Honigsorten: Manuka Honig und Akazienhonig, wobei ihre jeweiligen Eigenschaften und Besonderheiten herausgestellt werden.
Die Grundlagen des Honigs
Honig entsteht, indem Bienen süße Pflanzensäfte, den sogenannten Nektar, sammeln und verarbeiten. Das deutsche Lebensmittelrecht definiert Honig klar als ein Produkt, das ausschließlich aus diesem Nektar gewonnen wird. Die "Deutsche Honigverordnung" ergänzt diese Definition und legt fest, was Honig ausmacht.
Von Blüten und Honigtau
Es gibt verschiedene Arten von Honig, je nachdem, wie die Bienen den Nektar sammeln. Sammeln Bienen Nektar, entsteht daraus Blütenhonig. Bei Waldhonig wird hingegen Honigtau gesammelt. Dabei handelt es um die süße Substanz, die Kleinstlebewesen wie Blattläuse oder Blattflöhe ausscheiden. Die kleinen Insekten ernähren sich von den süßen Pflanzensäften und hinterlassen nach der Verwertung einen klebrigen Film auf Blättern, Nadeln und dünnen Zweigen, der als Honigtau von Bienen eingesammelt wird.
Sortenreinheit
Möchte ein Imker seinen Honig als Sortenhonig verkaufen, muss dieser zu mindestens 60 Prozent aus der Tracht der angegebenen Sorte stammen. Mit “Sorte” sind Bezeichnungen wie etwa “Rapshonig” oder “Sonnenblumenhonig” gemeint. Kann der Imker keine Sortenreinheit nachweisen, ist der Honig deswegen nicht minderwertig, sondern beinhaltet eben eine Nektarmischung, die dann zum Beispiel als Blütenhonig, Frühjahrshonig oder Sommerblütenhonig verkauft wird.
Die Vielfalt der Honigsorten
Es gibt eine beeindruckende Vielfalt an Honigsorten, jede mit ihren eigenen Merkmalen:
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- Rapshonig: Schmeckt mild und süß. In flüssiger Form ist Rapshonig von einem Gelbton gekennzeichnet, die kandierte Variante ist meist hellgelb bis weiß.
- Brombeerhonig: Diese Honigsorte schmeckt fruchtig, dabei jedoch nicht zu süß.
- Kleehonig: Meist wird in den Regionen der Nord- und Ostsee sowie in Dänemark gewonnen.
- Heidehonig: Er ist herzhaft, rustikal und kräftig.
- Akazienhonig/Robinienhonig: Echter Akazienhonig stammt aus tropischen und suptropischen Ländern. Weist die Herkunft auf dem Etikett ein europäisches Land aus, handelt es sich streng genommen um Robinienhonig. Das ist legitim, denn Robinien werden als “falsche Akazien” bezeichnet. Geschmacklich bietet Akazienhonig einen milden, süßen Geschmack.
- Obstblütenhonig: Je nach Obstbestand ergibt der Honig eine fruchtige Note mit charakteristischer Fruchtsüße.
- Lindenhonig / Lindenblütenhonig: Lindenhonig hat seinen Ursprung im Honigtau und Lindenblütenhonig wird aus dem Blütennektar gewonnen. Beide Honigsorten schmecken kräftig, süß und mit einer fruchtigen Note - dabei können sie dennoch völlig unterschiedlich sein.
- Löwenzahnhonig: Echter Löwenzahnhonig ist selten, da er eigentlich nur dort gewonnen werden kann, wo diese Pflanze gezielt angebaut wird, etwa im Schwarzwald.
- Sonnenblumenhonig: Die Honigsorte, die in einem kräftigen Gelbton optisch schon gut erkennbar ist, überzeugt durch ein herzhaftes Aroma.
- Manuka Honig: Dieser Honig wird ausschließlich in Neuseeland gewonnen. Die Südseemyrte ist es, die von den Bienen angeflogen wird und dem Honig wird eine ausgezeichnete Wirkung in Bezug auf Keime nachgesagt. Manuka Honig wird in spezieller Form sogar von Kliniken zur Wundbehandlung eingesetzt.
- Anzerhonig: Bei dieser türkischen Honigsorte handelt es sich um einen recht kostspieligen Genuss.
- Edelkastanienhonig: Die Mischung zwischen Blüten und Honigtau ergeben den seltenen Edelkastanienhonig.
- Weißtannenhonig: Diese Rarität kommt aus dem Schwarzwald, wo sie nur alle paar Jahre geerntet werden kann.
- Waldhonig: Er schmeckt je nach Herkunft anders, dabei aber immer kräftig und vollmundig.
Herstellungsmethoden
Neben den Unterscheidungen nach botanischer Herkunft gibt es nach der Honigverordnung noch die Kennzeichnung nach dem Herstellungsverfahren:
- Wabenhonig: Beschreibt die ursprünglichste Form der Honiggewinnung. Ganze Wabenstücke werden aus dem Bienenstock entnommen, zurechtgeschnitten und samt Honig verpackt.
- Presshonig: Dabei handelt es sich ebenfalls um eine ursprüngliche Methode, um Honig zu ernten. Die Waben werden entnommen, kleingeschnitten und ausgepresst.
- Tropfhonig: Dieses traditionelle Herstellungsverfahren beschreibt das “Austropfen” der Honigwaben.
- Schleuderhonig: Die wohl schnellste und effizienteste Art der Honiggewinnung. Die Waben, die in Rähmchen im Bienenstock hängen, werden entnommen und in eine Honigschleuder gestellt. Durch die Zentrifugalkraft wird so der Honig aus den Waben geschleudert.
Kristallisation und Konsistenz
Im Grunde ist jeder Honig direkt nach der Ernte und beim Schleudern flüssig. Je nach Honigsorte beginnt der eine Honig früher, der andere später zu kristallisieren. Das hängt mit dem enthaltenen, natürlichen Zuckeranteil zusammen. Rapshonig beispielsweise kristallisiert sehr schnell aus, er wird also hart und fest - wenn man ihn lässt. Da der Prozess der Kristallisierung nicht gleichmäßig verläuft und sich so grobe Zuckerkristalle bilden können, wird der Honig vom Imker gerührt. Dadurch zerstoßen sich die Zuckerkristalle und bilden einen feinen, cremigen Honig aus. Ob cremig gerührt oder klar - beide Arten gehören für Honigfreunde auf den Frühstückstisch.
Akazienhonig im Detail
Deutscher Akazienhonig: Der Robinienhonig
In Deutschland stammt der sogenannte Akazienhonig von der Robinie. Sein Geschmack ist lieblich-mild, die Farbe ist hellgelb und die Konsistenz dünnflüssig. Interessanterweise darf diese Honigsorte als “Akazienhonig” bezeichnet werden, ob er von der Robinie stammt. Der Grund liegt im allgemeinen Sprachgebrauch, denn obwohl Akazien und Robinien nicht einmal miteinander verwandt sind, ähneln sie sich vom Blattaufbau. So wurde im Lauf der Jahrhunderte aus der Robinie die “falsche Akazie”. Echter Akazienhonig Es gibt ihn aber auch, den “echten” Akazienhonig. Er stammt aus tropischen oder suptroischen Regionen, also von dort, wo sich Akazienwälder angesiedelt haben. Der Akazienhonig von beegut beispielsweise kommt aus sonnenverwöhnten Regionen in Ungarn und beinhaltet noch ein Wabenstück - pure Natur. Er schmeckt mild und süß.
Eigenschaften und Verwendung
Deutscher Akazienhonig ist wie echter Akazienhonig sehr hell, gelblich und flüssig. Der Anteil an Fruchtzucker ist bei Akazienhonig besonders hoch, weshalb er seine flüssige Konsistenz lange beibehält. Honigsorten mit weniger Fruchtzucker und einem höheren Traubenzuckergehalt kristallisieren früher aus. Im Honig enthaltene Enzyme bauen Fruchtzucker zu Traubenzucker um, wodurch er fest wird. Bei Akazienhonig dauert das entsprechend länger. Außerdem schmeckt Akazienhonig durch den hohen Fruchtzuckergehalt ziemlich süß, da Fruchtzucker eine sehr starke Süßkraft besitzt. Darüber hinaus ist der Geschmack von Akazienhonig mild und recht neutral. Dadurch eignet er sich besonders zum Süßen von Getränken und Speisen, die ihren eigenen Geschmack bewahren sollen.
Gesundheitliche Aspekte des Akazienhonigs
Es gibt nur sehr wenige wissenschaftliche Studien, die sich mit dem Nutzen von Robinienhonig für die Gesundheit beschäftigen. Die Aussagekraft der heutigen Studienlage ist insgesamt also gering. Robinienhonig besitzt aber laut einer Studie eine antioxidative und antimikrobielle Wirkung wie die meisten naturbelassenen Honige. Die Wissenschaftler beschreiben, wie die Bienen durch ihre Weiterverarbeitung des Nektars zu Honig diese Eigenschaften verstärken. Im Fokus der Studien mit Robinienhonig steht dessen Einfluss auf die Wundheilung, da diese Anwendungsmöglichkeit bei anderen Honigsorten am anerkanntesten ist. So deuten Laborversuche an Hautzellen darauf hin, dass Robinienhonig die Wundheilung unterstützen kann. In dieser Studie wirkte er sogar effektiver als Manuka-Honig, den Ärzte in Form von medizinischem Honig bei schlecht heilenden Wunden einsetzen. Jedoch konnte eine andere Studie keine verbesserte Wundheilung durch Robinienhonig feststellen. Die Wissenschaftler testeten den Honig direkt auf den Wunden von Tieren und nicht wie die erste Studie nur an Zellen. Immerhin konnten sie aber eine entzündungshemmende Wirkung von Robinienhonig nachweisen. Allerdings sind die Ergebnisse dieser Studien mit japanischem Robinienhonig nicht auf Robinienhonige aus anderen Ländern direkt übertragbar. Schließlich können klimatische Bedingungen und die Bodenverhältnisse die Zusammensetzung des Nektars der Robinien verändern. Somit ist nicht nur die Pflanzenart, sondern auch der Standort für die Eigenschaften des Honigs mitentscheidend. Dies bestätigt eine Studie, die Robinienhonige aus verschiedenen Ländern untersuchte. Die Forscher konnten veranschaulichen, dass sich die Honige in der Zusammensetzung und in den Eigenschaften merklich unterschieden, obwohl sie von derselben Pflanzenart abstammten. Darüber hinaus ist ein allgemeines Problem von Studien mit Honig, dass der verwendete Honig nicht unbedingt vollkommen naturbelassen ist und noch sämtliche Inhaltsstoffe enthält. Nicht in allen Ländern gelten nämlich die gleichen strengen Regeln wie hierzulande. Außerdem ist jeder Honig einzigartig. Studien bescheinigen echtem Akazienhonig ebenfalls antioxidative und antibakterielle Eigenschaften. Die antibakteriellen Eigenschaften von echtem Akazienhonig sind laut Studienergebnissen jedoch im Vergleich zu manch anderen Honigsorten deutlich geringer. Im Gegensatz zu deutschem Robinienhonig können Imker echten Akazienhonig in den tropischen und subtropischen Gebieten zu unterschiedlichen Zeiten im Jahr ernten. Einer Studie zufolge ist der Gehalt an antioxidativen Inhaltsstoffen sogar vom Zeitpunkt der Ernte abhängig. Demnach hat zumindest in Malaysia der Akazienhonig, den die Imker im regenreichen Monat Januar ernten, eine stärkere antioxidative Eigenschaft als Akazienhonig aus anderen Monaten. Die Wissenschaftler dieser Studie beobachten ebenfalls einen Zusammenhang zwischen den enthaltenen biologisch aktiven Inhaltsstoffen und der Farbe. Darüber hinaus gibt es erste Hinweise, dass echter Akazienhonig das Immunsystem und die Wundheilung beeinflusst. Ob Akazienhonig jedoch an die Wirkung von Manuka-Honig auf dem Gebiet der Wundheilung herankommt, ist aufgrund der Unterschiede in den Inhaltsstoffen eher zu bezweifeln. Welche Wirkung der Verzehr von Akazienhonig hat, ist ebenso ungewiss. Akazienhonig ist in erster Linie als natürliches Süßungsmittel zu sehen, egal ob es sich dabei um deutschen Robinienhonig oder importierten echten Akazienhonig handelt. Die Studienlage ist zu dünn, um Akazienhonig gezielt für bestimmte gesundheitsfördernde Anwendungen zu empfehlen. Es spricht einiges dafür, dass andere Honigsorten besser zur Linderung von etwa Halsschmerzen oder Zahnfleischentzündungen geeignet sind.
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Manuka Honig im Fokus
Herkunft und Besonderheiten
Manuka Honig wird ausschließlich in Neuseeland gewonnen. Die Bienen sammeln den Nektar von der Manuka-Blüte (Südseemyrte). Dieser Honig ist besonders, da ihm eine ausgezeichnete Wirkung in Bezug auf Keime nachgesagt wird. Manuka Honig wird in spezieller Form sogar von Kliniken zur Wundbehandlung eingesetzt.
Die gesundheitlichen Vorteile von Manuka Honig
Es ist ein besonderer Honig, denn er enthält eine nachgewiesene Wirkung gegen Bakterien und andere Keime. Dafür verantwortlich ist der Gehalt an Methylglyoxal, der in dieser Form nur im Manuka Honig vorkommt. Leider gibt es sehr viele Fälschungen auf dem Markt, umso wichtiger ist es, Manuka Honig nur dann zu kaufen, wenn der Wert des als MGO abgekürzten Methylglyoxal deklariert ist. Zudem wächst die Südseemyrte bis auf einige nicht nennenswerte bestände im südöstlichen Australien nur auf Neuseeland. Somit ist die Herkunft ebenfalls ein Indiz für die Echtheit des wertvollen Honigs.
Sensorische Eigenschaften
Der Geschmack von Manuka-Honig wird teilweise als leicht bitter beschrieben. Seine Aromen sind vollmundig und ätherisch. Neben fruchtigen und herben Aromen besitzt er einen würzigen Geruch. Die Konsistenz ist gelatine-artig bis cremig-kristallin.
Unterschiede und Gemeinsamkeiten
Herkunft und Gewinnung
- Akazienhonig: Kann von Robinien in Deutschland oder von Akazien in tropischen/subtropischen Regionen stammen.
- Manuka Honig: Ausschließlich aus Neuseeland von der Manuka-Pflanze.
Geschmack und Konsistenz
- Akazienhonig: Mild, süß, hell, flüssig.
- Manuka Honig: Würzig, leicht bitter, dunkler, gelatineartig bis cremig.
Gesundheitliche Aspekte
- Akazienhonig: Antioxidative und antimikrobielle Wirkung, aber Studienlage dünn.
- Manuka Honig: Nachgewiesene antibakterielle Wirkung durch MGO, Einsatz in der Wundbehandlung.
Verwendung
- Akazienhonig: Vielseitiges Süßungsmittel.
- Manuka Honig: Kann aufgrund seiner besonderen Eigenschaften gezielt für gesundheitliche Zwecke eingesetzt werden.
Kaufentscheidung
Regionalität vs. Exotik
Für den Kauf von regionalem Robinienhonig spricht hingegen, dass dies die deutschen Imker unterstützt, die wiederum in der Regel einen Beitrag zum Umweltschutz leisten. Darüber hinaus fallen bei regionalem Akazienhonig keine weiten Transportwege an, was schonender für die Umwelt ist. Außerdem ist es einfacher, sich von der Qualität des Honigs zu überzeugen, wenn der Imker in der Nähe ist. So kann sich der Käufer im Vorfeld informieren, wo der Honig genau herkommt und wie der Imker ihn gewinnt. Bei importiertem Akazienhonig ist zudem häufig unbekannt, ob dieser wirklich noch naturbelassen ist. Honigliebhaber dürfen sich bei Akazienhonig nicht von dem Wörtchen „echt“ in die Irre führen lassen. Denn das bezieht sich lediglich auf die Pflanzen, von denen der Honig abstammt. Es sagt nichts über die Qualität aus. Der Kauf von regionalem Akazienhonig ist sogar vorteilhafter, da echter Akazienhonig in der Regel aus tropischen oder subtropischen Ländern importiert ist. Bezüglich des Geschmacks sind sich jedoch beide Honige sehr ähnlich. Wie hilfreich sie als Hausmittel bei gesundheitlichen Beschwerden wirklich sind, ist wissenschaftlich nicht geklärt.
Qualitätsmerkmale
Achte beim Kauf von Manuka Honig auf den MGO-Wert, um sicherzustellen, dass es sich um ein echtes und hochwertiges Produkt handelt. Bei Akazienhonig kann die Wahl zwischen regionalem Robinienhonig und importiertem Akazienhonig von persönlichen Präferenzen und Umweltaspekten abhängen.
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