Honig: Wirkung, Inhaltsstoffe und gesundheitlicher Nutzen

Honig ist ein vielseitiges und wertvolles Nahrungsmittel, das von Bienen aus dem Nektar von Blütenpflanzen gewonnen wird. Seit Jahrhunderten wird Honig nicht nur als Süßungsmittel, sondern auch für seine gesundheitsfördernden und heilenden Eigenschaften geschätzt.

Zusammensetzung und Herstellung von Honig

Bienen sammeln Nektar, eine süße Flüssigkeit aus Wasser und Zucker, aus Blüten und speichern ihn in ihrem Honigmagen. Während des Transports zum Bienenstock spalten Enzyme im Speichel der Bienen die Saccharose im Nektar in Fruktose und Glukose. Im Bienenstock angekommen, übergeben die Bienen den Nektar an ihre Kolleginnen, die den Wassergehalt durch wiederholtes Aufnehmen und Abgeben weiter reduzieren. Der Wassergehalt sinkt auf etwa 18 Prozent, wodurch der Nektar zu Honig eindickt.

Honig besteht zu einem großen Teil aus Kohlenhydraten, insbesondere aus den Einfachzuckern Glukose (Traubenzucker) und Fruktose (Fruchtzucker), sowie geringeren Mengen an Zweifachzuckern wie Saccharose und Maltose und verschiedenen Mehrfachzuckern. Insgesamt können über 30 verschiedene Zuckerarten im Honig enthalten sein, wobei die genaue Zusammensetzung von der Pflanzenart abhängt, die als Zuckerquelle dient. Da Honig vor allem Einfachzucker enthält, ist er leicht verdaulich und dient als schneller Energielieferant.

Unterschiede zu Haushaltszucker

Die Verdauung der im Honig enthaltenen Zuckerarten Glukose und Fruktose unterscheidet sich von der des Haushaltszuckers (Saccharose). Glukose geht sofort vom Darm ins Blut über und wird mit Hilfe von Insulin von den Muskeln und dem Gehirn zu Energie umgesetzt. Fruktose wird langsamer aus dem Darm ins Blut aufgenommen und hat eine schleimbildende Wirkung, die schützend auf Magen- und Darmschleimwände wirken kann. Aufgrund dieser Unterschiede können Diabetiker nach Absprache mit ihrem Arzt manchmal Honig konsumieren, insbesondere Sorten mit hohem Fruktosegehalt wie Robinien- oder Akazienhonig.

Die Rolle von Enzymen im Honig

Die Bienen fügen dem Honig durch ihren Speichel Enzyme hinzu, von denen die Invertase die bekannteste ist. Die Aktivität dieses Enzyms wird gemessen, um die Qualität des Honigs zu beurteilen. Weitere Enzyme im Honig sind Phosphatase, Diastase und Amylase. Erst durch die Bienen gelangen Enzyme und Inhibine in den Honig.

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Antibakterielle Wirkung durch Glucoseoxidase

Einer der Schlüsselaspekte, die Honig antibakteriell wirken lassen, ist das Enzym Glucoseoxidase. Dieses Enzym wandelt Glukose in Gluconsäure und Wasserstoffperoxid um. Wasserstoffperoxid wirkt als starkes Antiseptikum, das Bakterien abtötet, während die Gluconsäure den pH-Wert des Honigs senkt. Der hohe Zuckergehalt des Honigs wirkt hygroskopisch, was bedeutet, dass er Wasser anzieht und somit Bakterien das für ihr Wachstum notwendige Wasser entzieht.

Honigsorten und ihre Unterschiede

Honig ist nicht gleich Honig. Die von Bienen hergestellten Honigsorten variieren stark in Farbe, Konsistenz, Geschmack und ihren antibakteriellen Eigenschaften. In einem Test von 19 Honigsorten, von denen 17 aus dem Supermarkt stammten, zeigten nur neun Proben im Labor eine antibakterielle Wirkung.

Manuka-Honig

Besondere Aufmerksamkeit hat der Manuka-Honig aus Australien und Neuseeland erlangt. Dieser Honig zeigt im Vergleich zu vielen anderen Sorten eine hohe antibakterielle Wirkung, was ihn in der Forschung und im Markt sehr populär gemacht hat. Produkte wie Salben, Gels und spezielle Wundauflagen aus Manuka-Honig sind als Medizinprodukte zugelassen und weltweit stark vermarktet.

Medizinischer Honig

Medizinischer Honig, der in Krankenhäusern verwendet wird, wird speziell vorbehandelt, um Verunreinigungen und Keime zu entfernen. Dies soll verhindern, dass unerwünschte Nebenwirkungen wie Wundinfektionen auftreten. Die hohe Nachfrage nach Manuka-Honig hat dazu geführt, dass viele Produkte auf dem Markt falsch deklariert oder gepanscht sind.

Weitere wertvolle Inhaltsstoffe im Honig

Neben den Enzymen und Kohlenhydraten enthält Honig eine Vielzahl weiterer gesundheitsfördernder Inhaltsstoffe:

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  • Inhibine: Diese Stoffe hemmen andere in ihrer Wirkung und sind verantwortlich für die entzündungshemmende Wirkung des Honigs bei Infektionen und seine lindernde Wirkung bei Erkältungskrankheiten. Studien belegen eine gute Wirksamkeit gegen Herpes-Viren.
  • Antioxidantien: Honig enthält viele Antioxidantien, insbesondere Flavonoide, die als Radikalfänger wirken und Zellstrukturen vor Schäden durch freie Radikale schützen können. Flavonoide sind gelbe, orange und rote Pflanzenfarbstoffe und Bitterstoffe.
  • Vitamine und Mineralstoffe: Honig enthält verschiedene Vitamine, darunter Vitamin C, B-Vitamine (B1, B2, B6, Biotin, Pantothensäure, Folsäure) sowie Mineralstoffe wie Magnesium, Calcium, Natrium, Kalium und Phosphor. Blütenhonige sind oft reicher an Calcium, während Honigtauhonige meist einen höheren Gehalt an Eisen und Kalium aufweisen.
  • Aminosäuren: Honig enthält verschiedene Aminosäuren, insbesondere Prolin, das die Bildung des roten Blutfarbstoffs Hämoglobin unterstützt.
  • Acetylcholin: Diese Substanz ist eine unentbehrliche Überträgersubstanz im Gehirn, im zentralen Nervensystem und in den Muskeln.
  • Aromastoffe: Honig kann etwa 120 verschiedene Duft- und Aromastoffe enthalten, die seinen einzigartigen Geschmack und Geruch ausmachen.

Die gesundheitlichen Vorteile von Honig

Honig wird traditionell eine Vielzahl von gesundheitlichen Vorteilen zugeschrieben:

  • Antibakterielle Wirkung: Honig kann aufgrund seines Gehalts an Wasserstoffperoxid und anderer antimikrobieller Substanzen das Wachstum von Bakterien hemmen und bei der Wundheilung helfen.
  • Entzündungshemmende Wirkung: Die im Honig enthaltenen Inhibine und Antioxidantien können Entzündungen im Körper reduzieren und bei der Linderung von Erkältungssymptomen helfen.
  • Verdauungsfördernde Wirkung: Die Enzyme im Honig, wie Diastase und Amylase, können die Verdauung unterstützen und bei Magen-Darm-Beschwerden helfen.
  • Herz-Kreislauf-Schutz: Studien deuten darauf hin, dass Honig den Fettstoffwechsel und den Blutdruck verbessern, antioxidativ wirken und somit das Herz schützen kann.
  • Linderung von Husten: Honig kann die Absonderung von Schleim und akuten Husten bei Kindern reduzieren. Eine Einzeldosis von 2,5 Millilitern vor dem Zubettgehen wird empfohlen.
  • Unterstützung bei metabolischem Syndrom: In geringen Mengen kann Honig den Blutzuckerspiegel senken, einer übermäßigen Gewichtszunahme vorbeugen, den Fettstoffwechsel verbessern und das Risiko chronischer Entzündungsprozesse verringern.

Anwendung von Honig in der Medizin

Historisch gesehen wurde Honig in vielen Kulturen zur Wundbehandlung und als antibakterielles Mittel genutzt. Auch heute findet er Anwendung in der modernen Medizin zur Unterstützung der Wundheilung und Behandlung von Verbrennungen. Studien haben gezeigt, dass Honig die Heilungsdauer von Verbrennungen zweiten Grades um durchschnittlich vier bis fünf Tage verkürzen kann. Eine systematische Übersichtsarbeit, die 26 randomisierte kontrollierte Studien zur Wundbehandlung mit Honig analysierte, zeigte gemischte Ergebnisse. Während Honig bei Verbrennungen zweiten Grades effektiver als herkömmliche Wundauflagen ist, zeigte er bei der Behandlung chronischer Wunden wie Geschwüren am Bein oder diabetischem Fuß keine überlegenen Heilungseffekte.

Medizinischer Honig versus Speisehonig

Es ist wichtig zu beachten, dass nicht jeder Honig für medizinische Zwecke geeignet ist. Honige aus dem Supermarkt sind Speisehonige und ausschließlich zur Ernährung geeignet. Für die Wundbehandlung sollte ausschließlich medizinischer Honig verwendet werden, da dieser sterilisiert wurde und keine schädlichen Keime enthält.

Risiken und Vorsichtsmaßnahmen beim Konsum von Honig

Ein wichtiger Aspekt beim Konsum von Honig ist das Risiko einer Botulismusvergiftung bei Säuglingen unter einem Jahr. Honig kann Sporen des Bakteriums Clostridium botulinum enthalten. Das Immunsystem von Säuglingen ist noch nicht vollständig ausgereift, wodurch sie anfällig für diese Sporen sind, die in ihrem Verdauungssystem zu gefährlichen Toxinen führen können. Botulismus kann schwere, lebensbedrohliche Symptome wie Atemlähmung verursachen. Daher sollten Säuglinge unter einem Jahr keinen Honig erhalten.

Manche Menschen reagieren auch mit Durchfall oder Blähungen auf fruktosehaltige Lebensmittel wie Honig. Grund dafür kann eine funktionelle Darmstörung sein, die sogenannte Fruktose-Malabsorption (intestinale Fructoseintoleranz). In diesem Fall ist ein kompletter Verzicht nicht notwendig. Bei einer Fruktose-Intoleranz hingegen ist gänzlich auf Honig zu verzichten. Das gilt besonders für Menschen, die an der sogenannten Hereditären Fruktoseintoleranz oder kurz HFI leiden.

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Honig im Alltag: Tipps zur Verwendung und Lagerung

  • Süßungsmittel: Honig kann als natürliche Süße für Tee, Joghurt, Müsli oder Gebäck verwendet werden.
  • Hausmittel bei Erkältungen: Honig kann bei Halsschmerzen und Hustenreiz lindernd wirken.
  • Wundbehandlung: Medizinischer Honig kann zur Behandlung von kleineren Wunden und Verbrennungen eingesetzt werden.
  • Hautpflege: Honig kann als Zutat in selbstgemachten Gesichtsmasken oder Peelings verwendet werden.

Lagerung von Honig

  • Honig sollte nach Gebrauch luftdicht verschlossen werden, um die Aufnahme von Feuchtigkeit und Gerüchen zu vermeiden.
  • Ein trockener Standort abseits von Herd und Wasserdampf ist ideal.
  • Honig sollte vor direkter Sonneneinstrahlung geschützt werden, da Licht die Qualität beeinträchtigen kann.
  • Eine kühle und dunkle Aufbewahrung bei 15 Grad ist optimal, um die wertvollen Inhaltsstoffe zu erhalten.
  • Bei einer Lagertemperatur von über 40 Grad können die wertvollen Enzyme und Inhibine zerstört werden.

Der Mythos vom Metalllöffel

Ein weit verbreiteter Mythos besagt, dass ein Metalllöffel die Enzyme im Honig zerstören würde. Dieser Glaube geht davon aus, dass Metalle mit den säuerlichen Bestandteilen des Honigs reagieren und dadurch Enzyme schädigen. Küchenbesteck besteht in der Regel aber aus Edelstahl, der reaktionsfrei mit Honig ist. Der Mythos könnte aus früheren Zeiten stammen, als Besteck aus anderen Metallen wie Eisen oder Tafelsilber bestand, die tatsächlich mit dem Honig reagieren konnten. Ob Holz, Edelstahl oder Kunststoff - die Wahl des richtigen Löffels zum Portionieren von Honig hängt vor allem von den persönlichen Vorlieben ab.

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