Echter Deutscher Honig: Eigenschaften, Qualität und regionale Vielfalt
Honig ist in Deutschland ein beliebtes Naturprodukt, das nicht nur als Brotaufstrich, sondern auch vielseitig in der Küche verwendet wird. Doch was macht echten deutschen Honig aus, woran erkennt man gute Qualität, und wie unterscheiden sich die Sorten? Dieser Artikel beleuchtet die Eigenschaften von echtem deutschen Honig, seine Qualitätsmerkmale, die Bedeutung der Regionalität und gibt Tipps zum Kauf.
Was bedeutet "Echter Deutscher Honig"?
Gesetzliche Vorgaben und Qualitätsrichtlinien
Honig, der als „deutsch“ vermarktet wird, muss vollständig in Deutschland geerntet, verarbeitet und abgefüllt werden. Die Deutsche Honigverordnung definiert klare Kriterien bezüglich Reinheit, Wassergehalt und HMF-Werten (Hydroxymethylfurfural) und verbietet das Hinzufügen oder Entfernen von Stoffen. Deutscher Honig unterliegt somit strengen Qualitätsrichtlinien.
Ein „Echter Deutscher Honig“ muss nicht nur den Qualitätsrichtlinien der deutschen Honigverordnung, sondern auch den Kriterien des Deutschen Imkerbundes e.V. (D.I.B.) entsprechen. Die Maßstäbe des D.I.B. gehen teilweise weit über die Anforderungen der EU-Verordnung für Honig hinaus. So dürfen etwa honigeigene Bestandteile wie Pollen nicht herausgefiltert werden, und der Honig darf nicht wärmebehandelt sein. Der Imker füllt ihn direkt aus den geschleuderten Waben ab.
Rohhonig: Naturbelassenheit als Qualitätsmerkmal
Roher Honig ist die naturbelassene Form von Honig. Es handelt sich um reinen, nicht verarbeiteten Honig, der weder gefiltert noch erhitzt wurde. Die Verordnung schreibt vor, Honig in seinem naturbelassenen Zustand zu verkaufen - deutscher Honig ist damit fast immer roh. Ausnahmen bilden lediglich Backhonig und gefilterter Honig, dem Pollen entzogen werden dürfen.
Am einfachsten erkennst du rohen Honig an der Kennzeichnung „Echter deutscher Honig“. Ein weiteres Indiz für naturbelassenen Honig können Zuckerkristalle am Glasrand sein.
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Kriterien des Deutschen Imkerbundes (D.I.B.)
Prüfer:innen messen beispielsweise Invertaseaktivität und Hydroxymethylfurfural-Gehalt (HMF-Gehalt) des Honigs. Diese Werte zeigen, ob und wie stark Honig erhitzt wurde. Die erlaubten Grenzwerte sind beim D.I.B. sehr niedrig (maximal 15 Milligramm HMF pro Kilogramm Honig). Ein hoher HMF-Gehalt ist laut D.I.B. ein Indiz dafür, dass der Honig erhitzt wurde, was die Honigqualität mindert, da wertvolle Enzyme verloren gehen. Das Enzym Invertase ist laut D.I.B. ein wichtiger Qualitätsindikator.
Regionale Vielfalt und Sorten
Jede Region bietet spezifische Trachtpflanzen - Raps im Norden, Linden in den Städten, Akazien (Robinien) im Westen, Waldhonig in Süddeutschland. Deutscher Honig ist also kein Einheitsprodukt, sondern spiegelt die Blütenvielfalt seiner Herkunft wider. Diese Terroir‑Prägung verleiht jeder Sorte ein eigenes Aroma. Wer heimischen Honig kauft, lernt die Jahreszeiten und Regionen kulinarisch kennen.
Zu den gängigsten regionalen Honigen gehören in Norddeutschland die Sorten aus Linde, Raps, Akazie und Heidekraut. Jede Sorte hat dabei ein ganz eigenes Aroma.
Blütenhonig
Blütenhonig bezeichnet generell Honig aus dem Nektar verschiedener Pflanzenarten. Sein Duft enthält Anteile von bis zu 500 verschiedenen Pflanzen. Aufgrund der großen Blütenvielfalt rund ums Jahr variieren Farbe, Bukett und Konsistenz sehr stark, mit einem meist feinen Aroma. Daneben gibt es spezielle Sortenhonige aus dem Blütennektar - überwiegend einer bestimmten Trachtpflanze (z. B. Akazie, Linde, Löwenzahn u. v. a.). Ein bekannter Vertreter ist der Rapshonig, der den Gaumen mit seinem milden Aroma verwöhnt.
Honigtauhonig
Honigtauhonige entstammen dem Honigtau zahlreicher Baumarten und sind eine Besonderheit mit unverwechselbarem Geschmack: dunkle, flüssige Honige mit meist kräftigem, malz-würzigem Aroma und vielen Mineralstoffen. Abgerundet mit feinen Geschmacksnoten vereinzelter Blütentrachten, sind Honigtauhonige eine echte Rarität, da sie aus klimatischen Gründen nicht jedes Jahr geerntet werden können. Am bekanntesten sind Waldhonige, Fichten- und Tannenhonig.
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Frühtracht
Frühtracht (Frühjahrsblütenhonig) ist ein besonderer Honig, der sich aus dem Nektar der früh blühenden Pflanzen zusammensetzt, der in den Monaten April und Mai von den Bienen gesammelt wird. Gärten, Wiesen und Streuobstwiesen halten für die Bienen in dieser Zeit ein sehr reichhaltiges Angebot bereit. Dazu gehören unter anderem Obstbäume, Löwenzahn und Raps, aber auch Kornelkirsche und Schlehen. Dieser Honig gehört zu den cremigsten Varianten und zeichnet sich durch einen sehr blumigen Charakter und eine angenehm fruchtige Note aus.
Vorteile von echtem deutschen Honig
Transparenz und Vertrauen
In deutschen Imkereien ist die lückenlose Rückverfolgbarkeit ein Kernprinzip. Der Käufer kann den Produzenten meist direkt kontaktieren oder auf Märkten treffen. Jede Charge ist durch die Imker*innen dokumentiert. Anders bei anonymen Mischungen: Honige aus dem Supermarkt können aus zahlreichen Ländern stammen, und über Verarbeitungsschritte ist wenig bekannt. Die strengen deutschen Regeln schützen dagegen vor Verfälschung.
Geschmack und Qualität
Echter deutscher Honig wird nicht pasteurisiert. Dadurch bleiben Geschmack, Duft und Enzyme erhalten. Die hohe Qualität entsteht durch kurze Wege zwischen Bienenstock und Glas, schonendes Schleudern und Verzicht auf Filtration. Zudem bieten heimische Imkereien Sorten, die im Handel selten erhältlich sind - etwa Löwenzahn-, Obstblüten‑ oder Edelkastanienhonig.
Nachhaltigkeit und Umwelt
Regionaler Honig hat eine deutlich bessere CO₂‑Bilanz als importierte Ware. Kurze Transportwege, kleiner Energieeinsatz bei der Verarbeitung und regionale Vermarktung reduzieren den ökologischen Fußabdruck. Darüber hinaus unterstützen deutsche Imkereien die Bestäubung heimischer Pflanzen. Indem du deutschen Honig kaufst, trägst du zum Erhalt von Wild- und Kulturpflanzen bei, die auf Bienen angewiesen sind.
Gesundheitsvorteile
Honig liefert schnelle Energie und enthält Vitamine, Mineralstoffe und Enzyme. Roh und naturbelassen besitzt er antibakterielle und antioxidative Eigenschaften. Lokaler Honig kann außerdem kleine Mengen Pollen der heimischen Pflanzen enthalten, was von manchen Menschen bei saisonalen Reaktionen geschätzt wird. Allerdings sollte Honig, wie alle Zuckerarten, nur in Maßen genossen und nicht an Kleinkinder unter einem Jahr gegeben werden.
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Honig enthält wertvolle Mineralstoffe wie Magnesium, Kalium, Kalzium, Natrium oder Phosphor sowie C- und B-Vitamine. Ferner wirkt Honig dank bestimmter Enzyme antibakteriell. Insbesondere in rohem Honig bleiben diese gesunden Inhaltsstoffe erhalten. Auch Pollen sind in rohem Honig noch zu finden, die laut D.I.B. den Appetit anregen und die Verdauung anregen können.
Honig besteht zu einem großen Teil aus Kohlenhydraten. Genauer gesagt einer Zusammensetzung verschiedener Zuckerarten wie die Einfachzucker Traubenzucker (Glukose) und Fruchtzucker (Fruktose), Zweifachzucker wie Saccharose und Maltose und verschiedene Mehrfachzucker. Insgesamt gibt es über 30 verschiedene Zuckerarten. Welche und wie viele Zuckerarten im Honig enthalten sind, hängt davon ab, welche Pflanzen als Zuckerquelle genutzt werden. Da Honig vor allem Einfachzucker enthält, ist er sehr gut verdaulich und geht direkt ins Blut bzw. kann direkt als Energielieferant genutzt werden.
Die im Honig enthaltenen Enzyme geben die Bienen durch ihren Speichel hinzu. Das bekannteste unter ihnen ist die Invertase. Daneben enthält Honig noch eine Vielzahl weiterer Enzyme, wie Phosphatase, Diastase und Amylase. Erst durch die Bienen gelangen Enzyme und Inhibine in den Honig.
Als Inhibine bezeichnet man ganz allgemein Stoffe, die andere in ihrer Wirkung hemmen. „Sie sind verantwortlich für die entzündungshemmende Wirkung des Honigs bei Infektionen und seine lindernde Wirkung bei Erkältungskrankheiten“, sagt Annette Schroeder. Auch belegen Studien eine gute Wirksamkeit gegen Herpes-Viren.
Honig enthält viele Antioxidantien. „Antioxidantien wirken im Körper als Radikalfänger. Sie können schädigende Angriffe von freien Radikalen auf Zellstrukturen und Eiweißmoleküle verhindern“, erklärt die Wissenschaftlerin aus Hohenheim. Dabei spielen besonders die Flavonoide eine große Rolle. Hohe Anteile an Flavonoiden sind auch in Blütenpollen und Propolis enthalten.
An Mineralstoffen enthält Honig sowohl Magnesium, Calcium, Natrium, Kalium und Phosphor. Blütenhonige sind dabei oftmals reicher an Calcium, Honigtauhonige haben meist einen höheren Gehalt an Eisen und Kalium.
Eine besondere Rolle im Honig spielen allerdings die Aminosäuren, die eigentlich Bausteine der Eiweiße sind. „Im Besonderen ist das Prolin zu nennen, das mengenmäßig den größten Aminosäureanteil im Honig ausmacht. Prolin unterstützt die Bildung des roten Blutfarbstoffs Hämoglobin“, erklärt Schroeder. Wichtig zu nennen als Honig-Inhaltsstoff ist außerdem das Acetylcholin. Es ist eine unentbehrliche Überträgersubstanz im Gehirn, im zentralen Nervensystem und in den Muskeln.
Tipps zum Kauf von echtem deutschen Honig
- Auf Siegel achten: Das Label „Echter Deutscher Honig“ bescheinigt, dass der Honig den Kriterien des Deutschen Imkerbundes entspricht.
- Regionale Imker unterstützen: Kaufe bei lokalen Imkereien oder Hofläden. Die Online-Plattform NearBees hilft dir dabei, Honig in deiner Umgebung zu finden.
- Preise vergleichen: Qualitäts‑Honig hat einen fairen Preis.
- Auf Konsistenz achten: Honig kristallisiert mit der Zeit. Bei Sorten außer Akazienhonig ist Kristallisation ein Zeichen der Naturbelassenheit. Flüssig bleibender Honig kann pasteurisiert sein.
- Herkunft prüfen: Achte beim Kauf immer auf die Herkunftsangabe. Nur rund 20 Prozent des hierzulande verkauften Honigs stammen aus Deutschland. Der Rest wird importiert, vor allem aus Mexiko, Argentinien und Rumänien.
- Nicht von Werbeversprechen in die Irre führen lassen: Laut Honigverordnung dürfen deutschem Honig ohnehin keine Stoffe zugefügt werden, die nicht deklariert sind.
Verwendung in der Küche
Honig lässt sich nicht nur als Brotaufstrich, sondern auch vielseitig in der Küche verwenden. Er ist etwa ideal, um Fleisch zu glasieren. Honig immer erst ganz zum Schluss auf das Fleisch auftragen, da er sonst verbrennt. Dunkle Sorten wie Wald- oder Tannenhonig passen besonders gut zu Wild und anderen kräftigen Fleischarten.
Sehr beliebt ist Honig zur Zubereitung von Salat-Dressing auf Basis von Essig und Öl. Dazu ungefähr auf jeweils einen Esslöffel Honig, Senf und Essig drei Esslöffel Öl verwenden.
Beim Backen mit Honig darauf achten, dass Honig süßer schmeckt als normaler Zucker. Man braucht also weniger davon. Zudem bräunt Honig den Teig aufgrund seines Fruchtzuckeranteils.
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