Echter Deutscher Honig im Lidl Test: Qualität, Preis und Täuschung?
Honig ist ein beliebtes Naturprodukt, das in vielen Haushalten als Süßungsmittel oder Brotaufstrich dient. Doch die Qualität von Honig kann stark variieren, und Verbraucher fragen sich oft, ob teurer Honig wirklich besser ist als günstigere Alternativen. Die Stiftung Warentest hat in verschiedenen Tests Blütenhonige untersucht, darunter auch Produkte von Discountern wie Lidl. Dieser Artikel fasst die Ergebnisse zusammen und geht auf wichtige Aspekte wie Qualität, Preis und mögliche Verfälschungen ein.
Qualitätsmerkmale von Honig
Die Qualität von Honig wird oft anhand des Geschmacks beurteilt. Aus fachlicher Sicht ist jedoch vor allem das Enzym Invertase ein wichtiges Qualitätsmerkmal. Dieses Enzym wird von den Bienen dem Honig hinzugefügt und gilt als Zeichen für Naturbelassenheit. Je höher die Enzymaktivität, desto besser ist die Qualität.
Die Stiftung Warentest weist darauf hin, dass Honig zu den Lebensmitteln gehört, die besonders häufig verfälscht werden, beispielsweise durch Zugabe von billigem Sirup auf Mais-, Reis- oder Zuckerrübenbasis. Moderne DNA-Analysen werden eingesetzt, um solche Fälschungen aufzudecken, indem das Erbgut der Pflanzen untersucht wird, die die Bienen beim Nektarsammeln besucht haben.
Stiftung Warentest: Discounter-Honig überzeugt
Ein Test der Stiftung Warentest (Ausgabe 4/2025) hat gezeigt, dass guter Honig nicht teuer sein muss. Von 24 getesteten Blütenhonigen erhielten 14 das Qualitätsurteil "gut", darunter auch preiswerte Sorten von Discountern. Testsieger war der "Frühlingssummen" von Breitsamer (Note 1,8), der jedoch mit knapp 13 Euro pro Kilogramm deutlich teurer ist als die Discounter-Produkte.
Die Discounter-Testsieger waren der "Aldi Gut Bio Honig cremig", der "Lidl Maribel Cremiger Blütenhonig streichzart" und der "Netto Marken-Discount Vom Land Blüten-Honig cremig", die alle die Note 1,9 erhielten. Diese günstigen Honige sind in der Regel Mischungen aus EU- und Nicht-EU-Ländern. Im Gegensatz dazu fielen einige teurere Honige aus Deutschland mit den Noten "ausreichend" oder "mangelhaft" durch, obwohl sie als "Echter Deutscher Honig" oder "Spitzenqualität" vermarktet wurden.
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Testergebnisse im Detail
Die Stiftung Warentest bewertete die Honige anhand verschiedener Kriterien:
- Sensorisches Urteil (30%): Aussehen, Geruch, Geschmack und Konsistenz wurden von geschulten Prüfern bewertet.
- Authentizität (30%): Herkunft und Zusammensetzung wurden anhand von Pollen-, Zucker-, Säure- und Enzymanalysen sowie Hinweisen auf Verfälschungen untersucht.
- Schadstoffe (20%): Pestizide und Schwermetalle wurden mit modernen Labormethoden geprüft.
- Kennzeichnung (15%): Die Deklaration der Produkte wurde bewertet.
- Handhabung der Verpackung (5%): Die Nutzerfreundlichkeit der Verpackung wurde beurteilt.
Obwohl zehn Honige Rückstände von Pestiziden wie Glyphosat aufwiesen, lagen diese weit unter den gesetzlichen Grenzwerten. Hinweise auf Panschereien wurden nicht gefunden.
Kritik an deutschen Honigen
Besonders auffällig war, dass vier Honige aus deutscher Produktion zu den Schlusslichtern gehörten. Bei diesen Produkten fehlte ein aktives Enzym oder es war zu viel eines Hitzemarkers enthalten, was die Naturbelassenheit infrage stellte. Ein Bio-Sommerblütenhonig von „Honig Himstedt“ fiel sogar mit „mangelhaft“ durch, da er zu viel Hydroxymethylfurfural (HMF) enthielt, einen Stoff, der auf eine zu starke Erhitzung des Honigs hindeutet.
Warnung vor gepanschtem Honig
Immer wieder gibt es Berichte über Honig, der mit billigem Zuckersirup gestreckt wird. Der Deutsche Berufs- und Erwerbsimkerbund (DBIB) hat eine neue Labormethode entwickelt, um gepanschten Honig zweifelsfrei zu erkennen. Die ZDF-„frontal“-Redaktion ließ verschiedene Honige aus deutschen Supermärkten in zwei Laboren testen, die die DNA-Methode anwenden. Dabei handelte es sich unter anderem um Blütenhonige der Eigenmarken von Aldi, Lidl, Penny, Rewe, Edeka, Netto und um Blütenhonig des Marktführers Langnese. Laut DNA-Analysen seien fast alle Proben „nicht authentisch“ bzw. „nicht plausibel“.
Allerdings ist die DNA-Methodik für Honig-Analysen bisher nicht akkreditiert und wird von vielen Experten kritisiert. Dr. Kirsten Traynor von der Landesanstalt für Bienenkunden Hohenheim befürchtet, dass die DNA-Methode des estnischen Labors Celvia noch nicht ausgereift ist und Honige aus anderen Ländern fälschlicherweise als „gefälscht“ bezeichnet werden könnten. Professor Florian Leese, Biologe und Spezialist für DNA-Analysen in Ökosystemen, zweifelt die Labor-Ergebnisse hingegen nicht an.
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Supermärkte weisen Vorwürfe zurück
Die Händler weisen den Vorwurf, ihr Honig sei nicht echt, strikt zurück. Sie betonen, dass sie kontinuierlich die Authentizität ihrer Honige prüfen und qualitätssichernde Maßnahmen etabliert haben. Aldi erklärte, dass ihnen keine wissenschaftlichen Belege vorliegen, inwiefern sich aus DNA-Profil, -Menge oder -Qualität eindeutige Rückschlüsse auf eine Honig-Verfälschung ergeben. Langnese Honig urteilte, dass die zugrundeliegende Untersuchung nicht neutral, objektiv und sachkundig durchgeführt worden sei. Lidl kündigte an, sich mit dem Labor über die Ergebnisse auszutauschen, da ihre Analysen von anerkannten, unabhängigen externen Instituten unauffällig seien.
Die Rolle der Politik
Die Politik nimmt die Ergebnisse der DNA-Untersuchung ernst. Das Bundeslandwirtschaftsministerium steht in direktem Kontakt mit dem Labor in Estland, und die Regierung in Estland betont, dass das Akkreditierungsverfahren für die neue Testmethode angelaufen sei.
Tipps für Verbraucher
- Achten Sie auf das Etikett: Das Label "Echter Deutscher Honig" garantiert, dass der Honig zu 100 Prozent aus Deutschland stammt und naturbelassen ist.
- Kaufen Sie regional: Honig vom Imker um die Ecke ist oft naturbelassen und enthält wichtige Inhaltsstoffe und Enzyme.
- Vergleichen Sie Preise: Teurer Honig ist nicht immer besser. Achten Sie auf die Testergebnisse von unabhängigen Organisationen wie der Stiftung Warentest.
- Seien Sie kritisch: Wenn der Preis sehr niedrig ist, könnte es sich um gepanschten Honig handeln.
Honigsorten und ihre Eigenschaften
Es gibt verschiedene Honigsorten, die sich in Geschmack, Konsistenz und Farbe unterscheiden. Grob wird zwischen Blütenhonig und Waldhonig unterschieden.
- Blütenhonig: Entsteht, wenn die Bienen den Nektar aus verschiedenen Blütenpflanzen gewinnen. Beliebte Sorten sind Akazienhonig, Rapshonig und Sonnenblumenhonig.
- Waldhonig: Wird aus Honigtau gewonnen, den Schildläuse und Blattläuse auf Nadel- oder Laubbäumen hinterlassen. Waldhonig ist in der Regel dunkler und flüssiger als Blütenhonig.
- Akazienhonig: zeichnet sich durch einen angenehm süßen und milden Geschmack aus. Außerdem behält Akazienhonig besonders lang seine flüssige Konsistenz.
Ist Honig gesund?
Honig enthält Saccharose, ein Stoff, der auch im Zucker enthalten ist. Maßloser Honiggenuss kann also Ihren Zähnen und Ihrem Gewicht schaden. Industriell hergestellter Honig kann Inhaltsstoffe enthalten, die dort eigentlich nichts zu suchen haben, wie beispielsweise Bestandteile von genmanipulierten Pflanzen oder Pestizide.
Naturbelassener Honig hat eine sehr hohe Qualität und kann sogar heilende und gesundheitsfördernde Eigenschaften haben. Er enthält Vitamin B, Vitamin C und Traubenzucker. Mineralstoffe wie Kalium und Magnesium fördern den Stoffwechsel. Unbehandelter Honig kann auch Pollen enthalten, die die Verdauung fördern. Honig kann auch bei kleineren, oberflächlichen Wunden oder Hautirritationen aufgetragen werden.
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