Die Torte ist weg: Eine Zusammenfassung des Buches

Das Bilderbuch "Die Torte ist weg" von Thé Tjong-Khing ist eine fesselnde und wortlose Erzählung, die Leser jeden Alters in ihren Bann zieht. Durch detailreiche Illustrationen entfaltet sich eine Geschichte voller Humor, Spannung und überraschender Wendungen.

Eine idyllische Szene trügt

Zu Beginn scheint alles friedlich: Frau Hund blickt zufrieden aus dem Fenster, während Herr Hund emsig den Hof fegt. Sie freuen sich auf ein gemütliches Tortenstück am Ufer. Doch diese sonntägliche Idylle ist trügerisch, denn im nahegelegenen Wald lauern bereits zwei Ratten, die es auf die Torte abgesehen haben.

Der Tortendiebstahl und die Verfolgungsjagd

Entsetzt schreit Frau Hund auf, als die beiden Kuchenräuber auf ihre Torte zustürzen. Herr Hund kann nur noch tatenlos zusehen. Damit beginnt eine turbulente Verfolgungsjagd, die den Leser durch den Wald führt, wo sich zahlreiche weitere Geschichten parallel entwickeln.

Vielfältige Geschichten im Wald

Thé Tjong-Khing, der in Indonesien geboren wurde und in den Niederlanden lebt, erzählt ganz ohne Worte eine Vielzahl von in sich geschlossenen Geschichten, die sich mit allerlei Turbulenzen im Wald abspielen. Am oberen Seitenrand pflückt fast unsichtbar ein Chamäleon Blumen, während die Ente ihre Küken zum Schwimmen animiert, wobei eines unbemerkt auf Abwege gerät. Nach dem Umblättern eröffnen sich unzählige weitere Geschichten.

Weitere Charaktere und ihre Erlebnisse

Wir lernen die Familie Schwein kennen, die im Verlauf der Geschichte ein tragisches Erlebnis haben wird. Ein plärrendes Hasenkind, fußballkickende Frösche und verrücktspielende Affen bevölkern die Szenerie. Herr Hund, ganz menschlich mit Harke, und Frau Hund, mit Schlappen und Handtäschchen, heften sich zähnefletschend an die Fersen der Tortendiebe.

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Turbulenzen auf der Verfolgungsjagd

Auf ihrer Verfolgungsjagd verlieren sie Harke und Schlappen, die den ausgelassenen Affen als Spielzeug dienen. Frau Katze wird der stattliche Hut geklaut, die kickenden Frösche verärgern den Kater und Klein Schwein ist verschwunden. Während Frau Katze, sich die Nase haltend, ihrem Hut hinterher eilt, holt sich das Chamäleon einen roten Popo, weil es auf einer frisch gestrichenen Bank ausgeruht hat. Immer bergiger wird das Gelände. Entsetzt müssen die Eltern Schwein mit ansehen, wie ihr Kind in schwindelnde Höhen klettert. Zur Empörung der Frösche konfisziert der Kater den Fußball und die übermütigen Affen stehlen den Sonnenschirm der Schweinemama sowie die prächtigen Schwanzfedern des Storches.

Dramatische Wendung und glückliches Ende

Plötzlich halten alle erschrocken inne: Das Schweinekind stürzt von einem Felsvorsprung in die Tiefe. Nur die Ratten, die bisher keine Ruhe hatten ihre Beute anzurühren, nutzen dieses Unglück und nehmen einen großen Bissen aus der Torte. Letztendlich wird das kleine Schweinchen vom Storch aufgefangen, die Affen zanken sich um die erbeuteten Stücke, das Chamäleon trifft seine Angebetete und die Ratten werden überwältigt. Beim Anblick der Kätzin ist der Kater so verzückt, dass er den ganzen Ärger um den Fußball schlagartig vergisst. Das Hasenkind ist glücklich, weil es sein Schmusetier in den Armen hält. Unter den ärgerlichen Blicken der gefesselten Tortendiebe bekommen alle am Ende ein Stück Torte ab.

Immer wieder neue Entdeckungen

Wer glaubt, nun alle Begebenheiten in diesem Buch zu kennen, irrt sich. Es gibt noch unzählige andere, teilweise ineinander verwobene Missgeschicke und Glücksfälle innerhalb der Geschichte zu erzählen. Vor allem, weil man in der Mitte des Buches plötzlich etwas entdeckt, was man glaubt, noch nie gesehen zu haben und es dann beim Zurückblättern doch auf jeder Seite wieder findet. Oder Dinge, die sich erst auf der allerletzten Seite klären, wie z.B. wem die mysteriöse weiße Feder gehört…

Vielfältige Interpretationsmöglichkeiten

Man kann dieses im Moritz Verlag erschienene Bilderbuch auf unterschiedlichste Weise ";lesen";. Entweder man verfolgt Seite für Seite die Entwicklung aller Geschichten oder man lässt sich treiben und versucht herauszufinden, warum Dinge so eingetreten sind. In der Regel wird man beides tun, was letztendlich auch den Reiz ausmacht. Denn jedes noch so kleine Detail kann wichtig sein.

Ein Buch für Jung und Alt

So erreicht der Illustrator Tjong-Khing mit zeichnerischen Mitteln kurzweilige Unterhaltung für Klein und Groß. Mit Feder und Aquarellfarbe zeigt er, wie Zufälle die Tiere zusammenführen und wie sich bei aller Dramatik alles zum Guten wendet. Auf großflächigen Hintergründen schafft er Figuren mit hohem Wiedererkennungswert. Mit Hilfe ausgefallener Accessoires gelingt es ihm sehr gut, ihnen eine charakteristische und beinahe menschliche Note zu verleihen. Er bettet seine Geschichte in gewaltige Landschaften ein, wobei sich der letzte zu nehmende Hügel sogar als friedlicher Dinosaurier entpuppt. Diese Landschaften werden durchzogen von Wegen auf welchen wiederum die Charaktere in ";Umblätterrichtung"; ihrem Ziel zustreben, um dann alle gemeinsam auf einem großen Platz zu feiern.

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Empfehlung und Auszeichnungen

Bereits für die Altergruppe ab zwei Jahren (Verlagsempfehlung 4 Jahre!) ist das Buch sehr zu empfehlen, da es sprachfördernd ist und auf witzige Art und Weise immer neue Geschichten beobachten lässt. Für etwas ältere Kinder ist es aber ebenso geeignet. Das Auftauchen der unterschiedlichsten Charaktere und die Verstrickung in die individuellen Geschehnissen lässt sie, kleinen Detektiven gleich, ermitteln, was sich genau begeben hat. Aber auch als Erwachsener ertappt man sich immer wieder dabei, dass man einige Seiten zurückblättert, um z.B. herauszufinden, woher die roten Flecke auf den Felsen kommen. Und wenn man denkt, man hätte alles entdeckt, findet man sicher doch noch ein Detail, das wieder neugierig macht. Ein kurzweiliges Buch, das Kinder animieren kann, ganz genau hinzuschauen und auch eigenständig länger in der Geschichte zu versinken. Insgesamt ist ";Die Torte ist weg"; sehr zu empfehlen und es ist kein Wunder, dass es bereits mehrfach ausgezeichnet wurde - wie zum Beispiel mit dem holländischen Wontertje Pieterse Preis 2005 oder dem silbernen Griffel.

Fazit

Das detektivische Verfolgen der einzelnen Figuren in ihren individuellen, gut strukturierten Geschichten macht dieses ausgefallene Buch einzigartig und spannend. Es schult das Auge, ist sprachfördernd und ist absolut unterhaltsam - und das für beinahe jede Altersgruppe.

Weitere Details und Interpretationen

Das Buch regt zum gemeinsamen Suchen und Erzählen an, und man entdeckt immer wieder ein Detail, was einem vorher nicht aufgefallen ist. Die Aufmerksamkeit wird zunächst auf die Hauptgeschichte gelenkt, nämlich den Diebstahl der Torte. Auf der ersten Doppelseite, die insgesamt relativ grün ist, wird durch eine hellere Farbgebung zunächst die Aufmerksamkeit auf das Haus von Herrn und Frau Hund, den Tisch mit der Torte und die beiden herbeieilenden Diebe gelenkt. Wer allerdings jedes Bild genau betrachtet, dem werden vielleicht schon zu Beginn die ersten Nebenhandlungsstränge auffallen.

Die Illustrationen

Die Illustrationen sind relativ abstrakt und dennoch detailliert, gerade auch was Gesichtsausdrücke und damit verbundene Emotionen anbelangt. Die Figuren sind kindgerecht gezeichnet, auch wenn manchmal nicht ganz klar ist, welches Tier nun dargestellt wird. Also ist auch hier die Fantasie gefragt. Die Bilder sind sehr wimmelbildartig. Das liegt daran, dass so viele unterschiedliche Handlungsstränge auf den Bildern dargestellt oder zumindest angedeutet werden. Dadurch ergeben sich aber dementsprechend auch viele Sprechanlässe, denn je mehr Handlungen und Geschichten entdeckt werden, desto mehr gibt es zu erzählen.

Farbgebung und Atmosphäre

Die Farbgebung ist zu Beginn und auch gegen Ende hin vorwiegend in helleren Grün-, Gelb-, Blau- und Grautönen. Zu Beginn dominieren aber auch dunklere Grüntöne, die vielleicht das Chaos und die kommende Aufregung andeuten und so eine gewisse Spannung erzeugen. Neben den dominierenden Tönen werden durch die Figuren viele Farbakzente gesetzt, die sich weitestgehend über die Bilder verteilen. Zur Mitte hin, dem Höhepunkt, werden die Farben etwas dunkler. Hierdurch wird die Atmosphäre der drohenden Gefahr hervorragend durch die Farbgebung hervorgehoben.

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Ein einzigartiges Bilderbuch

Ganz ohne Worte wird eine komplexe Geschichte mit vielen Nebenhandlungen erzählt. Dadurch hat das Bilderbuch ein enormes Potenzial, die Sprech- und Erzählfähigkeit der Kinder zu fördern, gleichzeitig ihre Fantasie anzuregen und ihre Visual Literacy zu entwickeln.

Fortsetzungen und Vergleiche

Dramatische Verfolgungsjagden mit vielen Nebengeschichten machen bereits "Die Torte ist weg" und "Picknick mit Torte" zum spannend-amüsanten Augenschmaus. Die „Torten-Trilogie“ ist zum einen als inhaltlich verbundenes Werk zu betrachten, denn die wiederkehrenden Figuren bilden einen gemeinsamen Rahmen, aber jedes Einzelwerk ist auch in sich abgeschlossen.

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