Apfelwein selber machen: Ein umfassender Leitfaden

Ein frischer, selbst gemachter Apfelwein ist eine köstliche Erfrischung und ein Muss für jeden Liebhaber natürlicher Getränke. Most selbst zu machen ist die ideale Lösung, um im Herbst eine große Menge Äpfel zu verwerten. Reife, säuerliche Mostäpfel oder auch Mostbirnen eignen sich hervorragend dafür. Von der Auswahl der richtigen Äpfel über die Saftgewinnung bis hin zur Lagerung des fertigen Mostes - mit unserer Schritt-für-Schritt-Anleitung erleben Sie den Geschmack von frischem, selbstgemachtem Apfelwein.

Was ist Apfelwein?

Apfelwein ist ein säuerlich-süßlicher Fruchtwein aus Äpfeln. Er wird in verschiedenen Regionen Deutschlands und der Welt produziert und getrunken. In Hessen, vor allem im Raum Frankfurt, ist der Apfelwein ein wichtiger Bestandteil der Lokalkultur, wo er auch „Ebbelwoi“ oder „Stöffsche“ genannt wird. Apfelwein hat eine lange Tradition, die bis zu den alten Griechen und Römern zurückreicht. Das erfrischende Sommergetränk hat in der Regel einen Alkoholgehalt von fünf bis sieben Prozent, wird aber auch im Winter auf Weihnachtsmärkten gern heiß serviert.

Apfelwein, Cider oder Cidre?

In Deutschland trinkt man Apfelwein, in Großbritannien Cider und in Frankreich Cidre. Doch gibt es da eigentlich einen Unterschied? Ja, sowohl geschmacklich als auch vom Alkoholgehalt. Die leichteste Variante ist der französische Cidre. Mit einem Alkoholgehalt von 2 bis 5 Prozent schmeckt der Cidre besonders lieblich und fein-fruchtig. Das ausgesprochen beliebte Sommergetränk wird vor allem in der Bretagne und der Normandie hergestellt. Es folgt der deutsche Apfelwein mit einem etwas höheren Alkoholgehalt von 5 bis 7 Prozent. Besonders bekannt und geschätzt ist der hessische Apfelwein, der auch als Äppelwoi oder Stöffsche bekannt ist. Apfelwein hat in Hessen eine besonders lange Tradition. Der englische Cider hat einen Alkoholgehalt von 4 bis 12 Prozent und ist damit die schwerste Variante. Üblicherweise enthält Cider Kohlensäure und wird meist wie Bier direkt aus dem Zapfhahn serviert. Geschmacklich ist der englische Cider eher herb und kräftig.

Die Grundlagen der Apfelweinherstellung

1. Die Auswahl und Vorbereitung der Äpfel

Die Auswahl und Vorbereitung der Äpfel ist ein wichtiger Schritt bei der Apfelweinherstellung. Um einen qualitativ hochwertigen Apfelwein zu erzeugen, sollte nur einwandfreies, gesundes Obst verwendet werden. Schon geringe Mengen an faulen Früchten oder anhaftendem Schmutz können den Geschmack und die Haltbarkeit des Mostes negativ beeinflussen. Für einen erfrischenden Apfelwein sind besonders voll ausgereifte, säuerliche Äpfel geeignet. Nach dem Sortieren werden die Äpfel gründlich gewaschen und für die Weiterverarbeitung eingemaischt. Dies geschieht am besten mit der Obstmühle für Kernobst, die die Äpfel zerkleinert und die Maische in einem Auffangbehälter sammelt. Die Obstmühle sorgt durch die optimale Schnittgröße für eine homogene Apfelmasse, die weder zu grob noch zu fein ist. Kerne und Stiele der Äpfel bleiben so unversehrt und geben keine unerwünschten Bitterstoffe ab.

Welche Apfelsorten eignen sich?

Die Auswahl der Äpfel richtet sich nach Ihrem persönlichem Geschmack. Im Grunde eignen sich alle Sorten - gerne auch Mischungen aus verschiedenen Apfelsorten. Wenn Sie einen spritzigen Apfelwein herstellen wollen, sollte ein Teil der Äpfel jedoch eher säuerlich sein. Ideal ist eine Mischung aus süßen, sauren und herben Apfelsorten. Dadurch entsteht ein ausgewogenes Geschmacksprofil. Geeignete Sorten sind z. B.:

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  • Boskoop (säuerlich)
  • Kaiser Wilhelm (kräftig)
  • Cox Orange (fruchtig)
  • Bittenfelder (herb, gut für die Gärung)

2. Die Saftgewinnung

Früher wurde die Maische in eine klassische Spindelpresse gefüllt und mit Holzklötzen beschwert. Von oben wurde Druck auf die Fruchtmasse ausgeübt und der Saft gewonnen. Heutzutage kann durch den Einsatz einer Hydropresse der Arbeitsprozess wesentlich vereinfacht und die Saftausbeute erhöht werden. Im Inneren der Hydropresse befindet sich eine Membran, die mit Wasser gefüllt wird und sich dadurch ausdehnt. Dadurch wird die Apfelmasse allmählich nach außen gegen das Gitter gepresst. Mit einer professionellen Hydropresse liegt die Saftausbeute bei Äpfeln zwischen 65% und 70%. Mostbirnen liefern oft sogar 80% und mehr. Für 100 Liter Apfelsaft werden also ca. 145 - 155 kg Äpfel benötigt. Ein mit Äpfeln gefüllter Bottich von ca.

So machst du deinen eigenen Apfelsaft (ohne Zubehör in der eigenen Küche)

Du möchtest nicht nur Apfelwein herstellen, sondern auch Apfelsaft? Apfelsaft, den du für die Zubereitung von Apfelwein benötigst, muss nicht unbedingt besonders gut schmecken oder haltbar sein. Möglicherweise hast du aber so viele Äpfel oder magst einfach gerne Apfelsaft, dass du auch da selbst zubereiten möchtest. In wenigen Schritten ist das möglich - sogar ohne Obstpresse, Entsafter oder Pürierstab.

Hinweis: Möchtest du diesen Apfelsaft im Anschluss für die Herstellung deines Apfelweins verwenden, benötigst du die zusätzliche Weinhefe, um den Gärprozess in Gang zu setzen.

Die Zutaten (für ca. 2 Liter naturtrüben Apfelsaft):

  • 2 kg Äpfel
  • 1 L Wasser
  • 2 EL Zitronensaft
  • 2 EL Honig
  • 1 Reibe
  • 2 Töpfe
  • 1 Sieb
  • 1 sauberes Baumwolltuch (wenn vorhanden ein Läutertuch)
  • 1 Küchenmesser
  • 1 Kochlöffel
  • 1 Trichter
  • 2 bis 3 saubere Flaschen

Die Zubereitung:

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Auch hier werden die Äpfel für den Anfang gewaschen. Die Schale bleibt dran. Schneide nur faulige oder wurmstichige Stellen heraus.

Mit einer Reibe reibst du nun die Äpfel im Ganzen. Fange auch den austretenden Saft auf.

Gebe die geriebenen Äpfel und den aufgefangenen Saft in einen der Töpfe.

Gieße mit dem Wasser auf und erhitze alles kurz. Nicht kochen!

Lege das Sieb mit dem sauberen Baumwolltuch aus und hänge es in den zweiten Topf hinein.

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Schütte den Inhalt des ersten Topfes in das Tuch und lasse das Ganze in Ruhe abtropfen, bis es abgekühlt ist.

Nun drückst du das Baumwolltuch noch einmal fest aus, so dass möglichst viel Flüssigkeit im Topf landet.

Im nächsten Schritt mischst du Zitronensaft und Honig dazu und verrührst alles gut.

Nun erhitzt du deinen Apfelsaft noch einmal, bis sich auf der Oberfläche ein leichter Schaum bildet.

Fülle deinen Apfelsaft noch heiß und mit Hilfe eines Trichters in die sauberen Flaschen ab. Verschließe sie sofort und lasse sie abkühlen.

So lässt sich der Apfelsaft ebenfalls ca. ein Jahr lang lagern.

Tipp: Je nach Geschmack kannst du mit der Menge von Zitronensaft und Honig experimentieren. Ein wenig Zimt passt auch gut dazu. Statt Honig kannst du auch mit Agavendicksaft oder Zucker süßen.

3. Die Gärung

Bei der Gärung wird der im Apfelsaft enthaltene Zucker mit Hilfe von Hefe in Alkohol und Kohlensäure aufgespalten. Die dabei entstehenden Gase müssen entweichen können. Deshalb wird das Mostfass mit einem Gärspund versehen. Der Gärspund lässt die Gase entweichen und schützt den Saft vor Bakterien von außen. Dazu wird im Gärspund eine Filterflüssigkeit aus schwefliger Säure (Kaliumpyrosulfit bzw. Kaliumdisulfit Tabletten) eingesetzt. Während der Gärung beginnt der Most zu schäumen. Das Mostfass darf daher nur zu 9/10 gefüllt werden, da sonst die Gefahr besteht, dass der Gärbehälter platzt oder der Saft oben aus dem Gärspund austritt und Keime und Bakterien eindringen können. Der Apfelmost kann nun 1 bis 2 Tage im Gärfass bei rund 16° C bis 20° C in Ruhe gelassen werden oder direkt mit Hefe versetzt werden. Sauberkeit und Hygiene spielen bei der Apfelweinherstellung eine sehr wichtige Rolle. Aus diesem Grund müssen alle Geräte vorab gründlich gereinigt werden. Traditionell setzten alte Apfelweinhersteller auf Holzfässer. Diese boten jedoch einen idealen Nährboden für Mikroorganismen mit der Gefahr, dass der Most kippte und schlecht wurde.

Apfelwein selber machen - mit Hefe oder ohne?

Wenn Sie frische Äpfel verwenden, enthalten diese bereits auf ganz natürliche Weise Hefesporen. Dieser Ansatz gärt ohne Hefezugabe. Wenn Sie Apfelwein aus Apfelsaft selber machen möchten, dann ist dieser in der Regel pasteurisiert und enthält damit keine natürlichen Hefen. Kein Problem, dann ist die Devise: Apfelwein selber machen mit Hefe. Es gibt spezielle Reinzuchthefen zu diesem Zweck und Nährsalz für die Hefe. Zur Anwendung halten Sie sich an die Anwendungshinweise des Herstellers auf der Verpackung.

4. Die Wahl der Hefe

Auf der Schale von Mostäpfeln befinden sich natürliche Mikroorganismen und Apiculatus-Hefen. Diese wilden Hefen sind in der Lage, eine Spontangärung des Apfelsaftes zu bewirken. Hieraus ergeben sich aber bedeutende Nachteile für die Apfelmostherstellung. Wildhefen haben nur eine geringe Alkoholtoleranz von ca. 4 %. Sobald dieser Wert erreicht ist, sterben die Hefen ab und der restliche Fruchtzucker bleibt unvergoren. Durch den niedrigen Alkoholgehalt ist der Apfelmost instabil und die Haltbarkeit sehr gering. Die Apiculatus-Hefen sind zudem in der Lage, Nebenprodukte wie Essigsäure zu bilden. Um einen haltbaren und stabileren Most zu erhalten, werden deshalb Reinzuchthefen eingesetzt. Diese bewirkt eine schnelle und kontrollierte Gärung und garantiert, dass der gesamte Zucker im Saft vollständig vergoren wird. Als sehr gute Sorte für Apfelmost hat sich die Steinberger Reinzuchthefe erwiesen. Diese unterstützt Gärtemperaturen zwischen 10° C und 25° C. Die Reinzuchthefen haben eine Alkoholtoleranz von 10 bis 15 % Vol. Vergorener Apfelmost pendelt sich je nach Sorte und Zuckergehalt bei circa 5 bis 9 % Vol. ein, kann durch die Zugabe von Zucker aber noch erhöht werden. Hefenährsalz verbessern den Stoffwechsel der Hefezellen und fördern deren Wachstum. Der Zucker im Saft kann so besser und vollständiger vergoren werden. Das wirkt sich positiv auf den Geschmack des Apfelmosts aus.

5. Überwachung der Gärung und Klärung

Nach ca. 14 - 21 Tagen ist die Gärung zu Ende und der Zucker vollständig in Alkohol und CO2 umgewandelt. Dies kann am besten am Gärspund kontrolliert werden. Sobald hier keine Aktivität mehr vorliegt, ist die Gärung abgeschlossen. Nun kann mithilfe einer Oechslewaage der Zuckergehalt vom Apfelmost überprüft werden. Wenn die Gärung abgeschlossen ist, setzen sich Hefe und Trubstoffe am Boden des Fasses ab. Die einen lassen den Most noch einige Zeit auf der Hefe stehen, die anderen ziehen den Most direkt von der Hefe ab und füllen den vergorenen Saft ohne Hefe in ein anderes Fass um. Eine lange Lagerung auf der Hefe hat Vorteile wie die Bindung von Sauerstoff und die Freisetzung von Stoffen, die den Geschmack positiv beeinflussen können. Wenn sich die Hefe jedoch zu zersetzen beginnt, besteht die Gefahr mikrobieller Weinfehler und des Verderbs des Mostes. Eine niedrige Temperatur (< 10 °C) kann dem entgegenwirken.

6. Lagerung und Reifung

Durch das Abziehen des Mostes gelangen Sauerstoff und ein kleiner Teil der Hefe wieder in den Behälter. Um Oxidationsprozesse und Nachgärungen zu verhindern, die den Geschmack beeinflussen könnten, wird der Most nun geschwefelt. Hierzu wird dem Most Kaliumpyrosulfit (1 g auf 10 Liter) zugesetzt und alles gut durchmischt. Im besten Fall wird der Most nun in einem Mostfass mit Gärspund spundvoll, also vollständig, gefüllt, um den Anteil an Sauerstoff im Fass so gering wie möglich zu halten. Eine weitere Möglichkeit ist die Lagerung in unserem Edelstahlfass für Saft. Dieses ist mit einem schwimmenden Deckel ausgestattet, der sich immer dem Fassinhalt anpasst. So kann der Apfelmost monatelang sauerstofffrei gelagert werden. Eine typische Reife- und Lagerzeit erstreckt sich bis in die Adventszeit oder sogar bis zur ersten Apfelblüte (April bis Mai). Natürlich kann ein Teil des Apfelsaftes auch direkt nach dem Pressen verkostet werden. Da der Fruchtzucker im Apfelsaft vollständig vergoren wird, schmeckt ein Apfelmost typischerweise sauer. Durch die Zugabe eines Mostveredlers kann der Most milder und süffiger werden. Vielerorts wird ein Most auch aus 2/3 Äpfel und 1/3 Birnen hergestellt. Die süßen und saftreichen Mostbirnen verleihen dem Most einen milden, aromatischen Geschmack. Auch Quitten eignen sich zum Mosten.

Apfelwein Rezept: Schritt-für-Schritt-Anleitung

Zutaten für 5 Liter Apfelwein:

  • 10 kg frische Äpfel deiner Wahl
  • 600 g Zucker

Benötigte Ausrüstung:

  • Eine Obstpresse oder einen Entsafter oder einen Pürierstab
  • Sauberes Läutertuch und Topf (falls Pürierstab verwendet wird)
  • Gärgefäß mit passendem Gärverschluss
  • Langer Löffel

Tipp: Die Verwendung einer Obstpresse ist die ergiebigste Variante zur Saftgewinnung. Ein Winzerset zum Wein selber machen ist eine sinnvolle Anschaffung.

Zubereitung:

  1. Äpfel vorbereiten: Wasche die Äpfel, entferne Stiele und Kerngehäuse (die Schale bleibt dran!) und schneide sie in Stücke.
  2. Saft gewinnen: Verwende eine Obstpresse, einen Entsafter oder einen Pürierstab zur Saftgewinnung. Bei Verwendung eines Pürierstabs gib das Apfelpüree in ein sauberes Läutertuch und drücke den Saft in einen Topf.
  3. Gärung vorbereiten: Gib den Apfelsaft in das Gärgefäß. Füge 200 g Zucker hinzu und rühre die Mischung mit einem langen Löffel gut um.
  4. Gärung starten: Verschließe das Gärgefäß mit dem Gärverschluss. Stelle es an einen lichtgeschützten Ort, nicht zu kalt und nicht zu warm.
  5. Zucker hinzufügen: Füge in den nächsten vier Wochen wöchentlich 100 g Zucker hinzu und rühre wieder um. Achte auf Sauberkeit, um den Geschmack nicht zu verfälschen.
  6. Gärung abschließen: Nach vier Wochen kannst du eine erste Geschmacksprobe machen. Der Gärprozess ist vollständig abgeschlossen, sobald keine Bläschen mehr aufsteigen.
  7. Filtern (optional): Bevor du den Apfelwein abfüllst, kannst du ihn bei Bedarf noch einmal filtern (z.B. mit Hilfe eines Siebs oder Läutertuchs).
  8. Abfüllen und Lagern: Fülle den fertigen Apfelwein in Flaschen und lagere ihn im Keller oder an einem anderen kühlen Ort. Fest verschlossene Flaschen können etwa ein Jahr lang gelagert werden. Geöffnete Flaschen im Kühlschrank aufbewahren und innerhalb von zwei bis drei Tagen verzehren.

Tipp: Wenn du pasteurisierten Apfelsaft verwendest, füge etwa 1 g Weinhefe hinzu, um die Gärung einzuleiten. Die Weinhefe in etwas warmem Wasser anrühren, bevor du sie zusammen mit der ersten Zuckerzugabe hinzugibst.

Tipps für einen besonderen Geschmack

  • Die perfekten Äpfel: Verwende verschiedene Apfelsorten, die süß, sauer, herb oder besonders aromatisch sind. Vermeide faule oder wurmstichige Stellen.
  • Birnen hinzufügen: Mische etwa 10 Prozent Birnen unter die Äpfel, um den Apfelwein etwas süßer und auffälliger zu machen.

Apfelwein selber machen - Rezept / Anleitung in 10 Schritten

  1. Schritt 1: Äpfel vorbereiten: Vor dem Entsaften müssen die Äpfel gewaschen werden. Dann schneiden Sie die Kerngehäuse heraus und beseitigen alle schadhaften Stellen. Ein Apfelentkerner erleichtert diese Arbeit
  2. Schritt 2: Saft herstellen: Eine Obstpresse ist die klassische Art der Saftgewinnung. Die sauberen Apfelstücke werden in einer Obstpresse oder mit einem Entsafter zu Apfelsaft verarbeitet. Wie viele Äpfel Sie für einen Liter Apfelsaft brauchen, hängt sehr von deren Größe und Saftgehalt ab. Zur Orientierung: Für 20 Liter Saft sind durchschnittlich etwa 30 bis 35 Kilo Äpfel notwendig. Aus dem Trester (den ausgepressten Fruchtstücken) lässt sich gut Apfelbrot oder -kuchen backen. Dazu am besten vor dem Pressen oder danach reiben oder durch einen Fleischwolf drehen. Hinweis für Hefeansatz: Falls Sie Apfelwein aus gekauftem oder bereits pasteurisiertem Apfelsaft herstellen möchten, müssen Sie zwei bis drei Tage vor dem Ansatz im Gärballon die Hefe ansetzen. Dazu wird ein Teil Saft (200 ml) mit zwei Teilen Wasser (400 ml) und 2 Teelöffeln Zucker vermischt. Erhitzen Sie diese Flüssigkeit in einem Wasserbad auf knapp 80 Grad unter ständigem Rühren. Kontrollieren Sie die Temperatur mit einem Küchenthermometer. Dann in eine 1-Liter-Flasche abfüllen. Abkühlen, bis die Flüssigkeit etwa Raumtemperatur erreicht und die Hefe zugeben. Den Flaschenhals mit einem lockeren Stopfen aus Küchenpapier verschließen und an einem warmen Standort entwickeln lassen. Nach zwei bis drei Tagen zum Saft im Gärbehälter geben.
  3. Schritt 3: Gärballon reinigen und füllen: Ein komplettes Weinstarter-Set beinhaltet alles, was für den Anfang nötig ist. Hygiene ist wichtig. Sorgen Sie dafür, dass Ihr Gärbehältnis wirklich sauber ist. Also ganz normal mit einer Flaschenbürste und Spülwasser reinigen, anschließend gründlich mit klarem Wasser spülen. Zur Sterilisation wird eine Schwefellösung mit etwas Zitronensäure hergestellt (s. Packungsbeschreibung) und damit der Behälter noch einmal ausgespült und mindestens 20 Minuten über Kopf austropfen lassen. Nun wird der Saft und gegebenenfalls der Hefeansatz mit einem Kunststofftrichter eingefüllt. Der Fruchtsaft sollte nicht mit Metall in Kontakt kommen, das kann zu Verfärbungen führen. Füllen Sie nicht zu viel Saft ein. Zwischen dem Spund und der Oberfläche der Flüssigkeit sollten mindestens 15 cm Platz für die Schaumbildung bleiben. Hinweis: Bis zum Abschluss des Gärprozesses sollte der Behälter in normaler Raumtemperatur stehen. Aber nicht in der Sonne, damit er sich nicht zu stark erhitzt.
  4. Schritt 4: Gärspund und Garröhrchen einsetzen: Auch der Spund sollte absolut sauber sein, bevor er auf den Gärballon gesetzt wird. Bevor das Gärröhrchen aufgesteckt wird, muss es mit Wasser gefüllt werden, um die Maische von der Umgebungsluft und deren Bakterien abzuschirmen.
  5. Schritt 5: Der Gärprozess bis zum Most (Cider, Äppelwoi): Möchten Sie Cider selber machen, sollten Sie den Gärprozess möglichst früh beenden. In den nächsten Wochen zeigt das Aufsteigen von Kohlendioxidbläschen an, dass die Maische gärt. Dabei baut die Hefe den Fruchtzucker in Alkohol um. Ist der natürliche Fruchtzucker aufgebraucht, dann verlangsamt sich der Austritt von Blasen durch das Gärröhrchen sehr. Entweder lässt man ihn ganz zu Ende gären oder geht zum nächsten Schritt, bevor es ganz aufhört zu blubbern. Für Cidre wird der Gärprozess übrigens sogar noch früher gestoppt, da der anders als unser Most oder der englische Cider, nur wenig Alkohol (2 bis 4 %) und mehr Restsüße enthalten soll. Gestoppt wird der Gärprozess durch Abziehen und Schwefeln, wie im folgenden noch beschrieben wird.
  6. Schritt 6: Abziehen und Zucker zusetzen: Am Boden hat sich tote Hefe u. a. abgesetzt. Der Apfelwein wird nun erstmals mit einem Weinheber abgezogen. Das ist ein Schlauch, mit dem der Most angesaugt und in einen tiefer stehenden, ausreichend großen, zweiten Behälter umgefüllt wird. Dabei das Schlauchende immer etwas über dem Bodensatz halten. Der Gärballon gründlich ausgespült und gereinigt. Bevor der Apfelwein wieder dort hineingefüllt wird, sollte der Alkoholgehalt gemessen werden. Dieser sollte etwa bei 6 % liegen. Um den Gärprozess nun wieder zu befeuern und den Wein weiter zu einem Apfelwein mit dafür üblichem Alkoholgehalt auszubauen, wird ihm Zucker zugegeben. Tipp: Bei knapp 20 Litern beginnen Sie mit 400 g Zucker pro Woche, was bei guter Umsetzung durch die Hefe etwa 1 Vol.-% Alkohol erbringt. Nach vier Wochen machen Sie vor jeder weiteren Zugabe von Zucker einen Alkohol- und Geschmackstest. Wenn das Ergebnis gefällt, geben Sie keinen weiteren Zucker mehr zum Wein und ziehen den Wein erneut ab. Also wieder vom Bodensatz trennen, Gärballon säubern, wieder einfüllen. Der Gärprozess kann durch Schwefelzugabe (s. u.) gestoppt werden, wenn der Wein eine gewisse Restsüße behalten soll. Wer nicht Schwefeln möchte, der muss warten, bis der Gärprozess von alleine beendet ist. Hinweis: Erst wenn überhaupt keine Luftblasen mehr aufsteigen, ist der Gärprozess abgeschlossen. In der Regel hat die Hefe dann allen Zucker in Alkohol umgesetzt. Spätestens aber bei einem Alkoholgehalt von 18 Vol.-% stirbt der Hefestamm ohnehin.
  7. Schritt 7: Apfelwein klären: Nun sollten Sie den Wein deutlich kälter stellen (z. B. Keller o. ä.), aber er darf keinen Frost bekommen. Durch das kalt lagern klärt sich der Wein und kann gegebenenfalls danach noch einmal abgezogen werden. Allerdings muss ein Apfelwein nicht so klar sein, wie es von einem normalen Wein erwartet wird. Es gibt auch spezielle Zusätze zum Klären, doch es sollte weniger um die Optik als um die Natürlichkeit und den Geschmack gehen. Die Klärung durch Zusätze kann durchaus auch schief gehen und zu Lasten des Geschmacks.
  8. Schritt 8: Schwefeln: Durch den Schwefelvorgang lässt sich Ihr Apfelwein unter anderem länger lagern. Wer pasteurisiertem Saft angesetzt hat oder nur ganz sauberes, einwandfreies Obst verwendet hat, kann unter Umständen auf das Schwefeln verzichten, wenn der Wein direkt aus dem Fass frisch verbraucht wird. Der Wein wird in diesem Fall eher trocken sein. Wer den Wein eher halbtrocken oder gar lieblich mag, oder bei der Herstellung von Apfelwein auch einen Teil auf Flaschen ziehen und länger Lagern möchte, der muss seinen Wein schwefeln. Bei Einhaltung unbedenklicher Mengen an Schwefel ist dabei kein gesundheitlicher Schaden und auch kein Kopfschmerz zu erwarten. Für 10 Liter Apfelwein reichen meist schon 0,5 g Kaliumpyrosulfit aus, um die Essigbakterien und andere sauerstoffliebende Mikroorganismen in ihrer Vermehrung zu behindern.
  9. Schritt 9: Abfüllen in Flaschen: Im letzten Schritt wird der Wein in saubere Flaschen gefüllt, verschlossen und idealerweise bei 15 Grad gelagert. Das Abfüllen in Flaschen ist nur notwendig, wenn Sie den Apfelwein verschenken möchten oder länger lagern. Ansonsten wird er frisch gezapft getrunken. Abgefüllt wird mit einem Trichter in absolut saubere und sterilisierte Flaschen, die sofort mit neuen sauberen Korken verschlossen werden. Oder Sie verwenden Flaschen mit Schraub- oder Bügelverschluss. Alternativ lassen sich auch Kronkorken verwenden. Letztlich ist das eine Glaubensfrage unter den Hobby-Winzern.
  10. Schritt 10: Apfelwein Lagern: Weinflaschen mit Korkverschluss werden liegend gelagert. Alle anderen Flaschen können auch stehen. Eine konstante Temperatur um die 15 Grad Celsius wäre ideal. Die Lagerfähigkeit hängt von vielen Faktoren ab. In der Regel geht man von einem Jahr in der geschlossenen Flasche aus. Geöffnet und gekühlt sollte die Flasche innerhalb von maximal zwei bis drei Tagen verbraucht sein. Das gleiche gilt für frisch gezapften Apfelwein im Kühlschrank.

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