Zuckerbonbons selber machen: Rezepte und Tipps für hausgemachte Köstlichkeiten
Wer denkt bei Bonbons nicht an seine Kindheit zurück? Die bunten, süßen Lutschbonbons in verschiedenen Geschmacksrichtungen waren ein Highlight. Aber Bonbons können auch anders sein: karamellig, mit zartem Schmelz, mit natürlichen Zutaten und ohne ungesunde Zusatzstoffe.
Warum Bonbons selber machen?
Es gibt viele gute Gründe, Bonbons selbst herzustellen:
- Qualität der Zutaten: Sie bestimmen selbst, welche Zutaten verwendet werden und können auf hochwertige, natürliche Produkte achten.
- Geschmackliche Vielfalt: Sie können die Aromen nach Ihren Vorlieben variieren und statt künstlicher Aromastoffe natürliche Zutaten wie Fruchtsäfte, Kräuter oder Gewürze verwenden.
- Individuelle Farbgestaltung: Anstelle von Lebensmittelfarben lassen sich die Farben natürlicher Zutaten nutzen.
- Genuss von Anfang an: Es macht Freude, neue Rezepturen auszuprobieren und seine Lieblings-Süßigkeiten selbst herzustellen.
- Persönliche Geschenke: Selbstgemachte Bonbons sind ein willkommenes Mitbringsel, besonders wenn sie in Tütchen und Schachteln, mit Anhängern, Bändern und Schleifen verziert sind.
- Vermeidung von Zusatzstoffen: Wer Bonbons selber macht, vermeidet ungesunde Zusatzstoffe.
Grundausstattung und Vorbereitung
Für die Bonbonherstellung benötigen Sie neben den Zutaten auch einige Küchenutensilien:
- Stielkasserolle
- Edelstahl- oder Backrahmen (optional)
- Zuckerthermometer
- Marmorplatte oder Silikonmatte
- Spachtel
- Silikonspatel
- Backpinsel
- Digitale Waage
- Großer Topf oder Schüssel mit kaltem Wasser (oder Eiswasser)
- Eventuell ein Pizzastein, vorgeheizt im Ofen auf ca. 115 °C, mit einer geölten Silikonmatte darauf (besonders hilfreich für Seidenkissenbonbons)
- Baumwoll- und Gummihandschuhe
Vorbereitung ist alles
Bevor Sie beginnen, sollten Sie alle benötigten Zutaten abwiegen und bereitstellen. Da die Zubereitung schnell gehen muss, ist es wichtig, dass alles griffbereit ist. Achten Sie auf Sauberkeit, da dies wichtig für das Gelingen ist.
Zucker kochen - die Basis aller Bonbons
Die Basis für die meisten Bonbons ist gekochter Zucker. Um die richtige Konsistenz zu erhalten, muss man Zucker zunächst in Wasser auflösen und aufkochen. Beim weiteren Kochen verdampft nach und nach das Wasser und die Temperatur des Zuckersirups steigt. Damit steigt auch die Konzentration des Zuckers im Sirup. Entsprechend fester wird er beim Abkühlen.
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Die richtige Zuckerkonzentration erreichen
Je nach gewünschtem Ergebnis wird der Zucker auf eine bestimmte Temperatur erhitzt. Es wird unterschieden zwischen den Konsistenzen Faden, Ball, Bruch und Karamell, die man anhand der "Fingerprobe" testen kann.
Vorsicht ist geboten
Beim Zuckerkochen werden Temperaturen bis zu 160 Grad Celsius erreicht! Es besteht Verbrennungsgefahr.
Schritt-für-Schritt-Anleitung zum Zuckerkochen
- Zucker und Wasser mischen: Am besten eignet sich weißer Kristallzucker. Um ihn zu schmelzen, gibt man ihn mit etwas Wasser (etwa im Verhältnis 3:1) in eine Stielkasserolle.
- Zucker auflösen: Bei schwacher Hitze unter Rühren erwärmen, bis sich alle Zuckerkristalle aufgelöst haben und ein Sirup entstanden ist. Säubern Sie nun mit einem nassen Pinsel die Wand des Topfes, um zu verhindern, dass Zuckerkristalle entstehen.
- Sirup kochen: Dann die Hitze erhöhen. Sobald der Sirup kocht, nicht mehr rühren. Eventuell den Deckel für ca. eine Minute auf den Topf setzen, um an der Topfwand haftende Zuckerkristalle aufzulösen.
- Temperatur kontrollieren: Mit einem Zuckerthermometer die Temperatur überwachen. Je nach Rezept und gewünschter Konsistenz wird der Zucker auf eine bestimmte Temperatur erhitzt (siehe Tabelle unten).
- Abschrecken: Wenn die gewünschte Temperatur erreicht ist, den Boden des Topfs sofort in eiskaltem Wasser abschrecken, um ein Weiterkochen und Anbrennen zu verhindern.
Konsistenzen beim Zuckerkochen
Konsistenz | Temperatur | Beschreibung |
---|---|---|
Faden | ca. 105 °C | Ein Tropfen des Zuckersirups zwischen Daumen und Zeigefinger gezogen bildet einen Faden. |
Ball | ca. 115 °C | Ein Tropfen des Zuckersirups in kaltes Wasser gegeben formt eine weiche, formbare Kugel. |
Bruch | ca. 150 °C | Ein Tropfen des Zuckersirups in kaltes Wasser gegeben wird hart und spröde. |
Karamell | ca. 160 °C | Der Zucker beginnt zu karamellisieren und bekommt eine goldbraune Farbe. Achtung: Bei zu hoher Temperatur verbrennt der Zucker leicht und wird bitter. Die Masse darf auf keinen Fall über 162 Grad erhitzt werden, sonst verbrennt das Ganze. |
Weiterverarbeitung der Zuckermasse
Je nach Rezept und Konsistenz wird die Masse dann zum Kalt- und Festwerden in einen Rahmen gefüllt und in mundgerechte Stücke geschnitten. Oder - für Fortgeschrittene - man muss die Masse kneten und als Strang immer wieder auseinanderziehen und zusammenlegen, bis sie einen seidigen Glanz hat. Mit einer eingeölten Schere kann man anschließend den Strang in Bonbons schneiden.
Tipps für die Aufbewahrung
Bonbons und Karamellen wickelt man am besten einzeln in Wachspapier oder Zellophanfolie, sonst hinterlassen sie Fettflecken und kleben zusammen. Alternativ können Sie die Bonbons in luftdichten Behältern aufbewahren, um ein Zusammenkleben zu verhindern.
Grundrezepte und Variationen
Grundrezept für einfache Zuckerbonbons
Zutaten:
- 200 g Zucker
- 60 ml Wasser
- Aroma nach Wahl (z.B. Fruchtsaft, Kräutertee, Gewürze, ätherische Öle)
- Lebensmittelfarbe (optional)
Zubereitung:
- Zucker und Wasser in einem Topf verrühren und erhitzen, bis sich der Zucker aufgelöst hat.
- Die Mischung zum Kochen bringen und ohne Rühren kochen lassen, bis die gewünschte Temperatur (je nach gewünschter Konsistenz) erreicht ist.
- Den Topf vom Herd nehmen und das Aroma sowie die Lebensmittelfarbe (falls verwendet) einrühren.
- Die Masse auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech oder eine Silikonmatte gießen.
- Etwas abkühlen lassen und dann mit einem Messer oder einer Schere in Stücke schneiden.
- Die Bonbons vollständig auskühlen lassen und einzeln in Wachspapier oder Zellophanfolie wickeln.
Variationen des Grundrezepts
- Fruchtbonbons: Ersetzen Sie einen Teil des Wassers durch Fruchtsaft (z.B. Kirschsaft, Apfelsaft).
- Kräuterbonbons: Verwenden Sie einen starken Kräutertee (z.B. Pfefferminztee, Thymiantee) anstelle von Wasser. Kurz bevor die Masse auf ein Blech geschüttet wird, können klein gehackte Minzblätter untergerührt werden.
- Gewürzbonbons: Fügen Sie der Masse Gewürze wie Zimt, Vanille oder Anis hinzu.
- Honigbonbons: Ersetzen Sie einen Teil des Zuckers durch Honig. Die Honigsorte (z.B. Lindenblütenhonig, Waldhonig, Tannenhonig, Kleehonig) beeinflusst den Geschmack der Bonbons.
- Zitronenbonbons: Geben Sie Zitronensaft und Zitronenabrieb hinzu.
- Ingwerbonbons: Geben Sie geriebenen Ingwer hinzu (besonders gut bei Erkältungsbeschwerden).
- Salzkaramellbonbons: Streuen Sie nach dem Ausgießen des flüssigen Zuckers auf die Silikonmatte 3 Teelöffel Salz gleichmäßig über die Bonbonmasse.
Rezept für Karamellbonbons
Zutaten:
- 200 g Zucker
- 50 ml Wasser
- 50 ml Sahne
- 20 g Butter
- 1 TL Vanilleextrakt
- Eine Prise Salz
Zubereitung:
- Zucker und Wasser in einem Topf verrühren und erhitzen, bis sich der Zucker aufgelöst hat.
- Die Mischung zum Kochen bringen und ohne Rühren kochen lassen, bis sie eine goldbraune Farbe hat.
- Den Topf vom Herd nehmen und Sahne, Butter, Vanilleextrakt und Salz einrühren.
- Die Masse auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech gießen.
- Etwas abkühlen lassen und dann mit einem Messer in Stücke schneiden.
- Die Bonbons vollständig auskühlen lassen und einzeln in Wachspapier oder Zellophanfolie wickeln.
Rezept für Rosen-Bonbons (vegan)
Zutaten:
- 250 g Zucker
- 50 g Traubenzucker
- 75 ml Kirschsaft
- 1 TL Rosenwasser
- ½ Hand voll Rosenblütenblätter, unbehandelt
Zubereitung:
- Die Mulden einer Bonbonform (50-60 Stück) mit Öl auspinseln.
- Zucker und Traubenzucker mit 100 Millilitern Wasser in einen Topf füllen und aufkochen.
- Unter Rühren den Kirschsaft und das Rosenwasser eingießen und etwa fünf Minuten karamellisieren lassen. Dabei sollte die Masse die Temperatur von 155 Grad Celsius nicht überschreiten.
- Die Rosenblütenblätter grob hacken.
- Den Sirup leicht abkühlen lassen und die Blütenblätter untermischen.
- In die Mulden füllen und auskühlen lassen, dann die Bonbons aus der Form lösen.
Rezept für Zistrosen-Bonbons (vegan)
Zutaten:
- 1 EL Zistrosenkraut (Tee)
- 250 ml weiches Wasser
- 240 g Kristallzucker
Zubereitung:
- Das Teekraut mit heißem Wasser überbrühen und zugedeckt fünf bis acht Minuten ziehen lassen.
- Zistrosen-Tee filtern und in einem Topf mit dem Zucker vermischen.
- Bei niedriger Temperatur die Mischung etwa 30 Minuten einkochen lassen, dabei fortlaufend umrühren. Zur Prüfung der Festigkeit ein wenig heiße Flüssigkeit auf einen Teller tropfen. Wird sie nach wenigen Minuten fest, gießt man die zähe Bonbonmasse in die Mitte eines Backblechs.
- Die Bonbonmasse mit einem Teigschaber zu einer Rolle formen und so lange hin und her bewegen, bis sie etwas abgekühlt ist, damit man von Hand kleine Kugeln formen kann.
- Auskühlen lassen und zum Verschenken einzeln in Zellophanpapier wickeln.
Tipps und Tricks für die Bonbonherstellung
- Nicht entmutigen lassen: Bonbons machen ist nicht immer einfach und der Zucker kann sich unberechenbar verhalten. Geben Sie nicht auf, wenn es nicht beim ersten Mal klappt.
- Sauberkeit: Achten Sie auf Sauberkeit, da dies wichtig für das Gelingen ist.
- Rühren oder nicht rühren: Nach dem Aufkochen des Zuckersirups sollte man nicht mehr rühren, da sich sonst Zuckerkristalle bilden können.
- Temperaturkontrolle: Verwenden Sie ein Zuckerthermometer, um die Temperatur genau zu überwachen.
- Schnelles Arbeiten: Die Zuckermasse wird schnell fest. Arbeiten Sie zügig, um die Bonbons noch formen zu können.
- Verbrennungsgefahr: Seien Sie vorsichtig, da die Zuckermasse sehr heiß ist und Verbrennungen verursachen kann. Tragen Sie am besten Handschuhe.
- Klebrigkeit: Wenn die Bonbons nach dem Auskühlen sehr stark kleben, kann man sie in Puderzucker wälzen.
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