Die Beschreibung des Geschmacks von Schokolade: Eine umfassende Analyse

Schokolade ist mehr als nur eine Süßigkeit; sie ist ein komplexes Produkt mit einer reichen Geschichte und einer Vielfalt an Geschmacksnuancen. Die Aromenvielfalt reicht von herb bis süß, von fruchtig bis nussig, und wird von einer Vielzahl von Faktoren beeinflusst. Dieser Artikel untersucht die verschiedenen Aspekte, die den Geschmack von Schokolade bestimmen, von der Kakaobohne bis zum fertigen Produkt.

Die Bedeutung des Kakaoanteils

Beim Kauf von Schokolade fällt oft die Kakaoprozentsatz auf. Viele Verbraucher glauben, dass eine höhere Prozentzahl automatisch eine bessere Qualität bedeutet. Dies ist jedoch ein Trugschluss. Der Kakaoprozentsatz gibt lediglich an, wie viel Kakao in der Trockenmasse der Schokolade enthalten ist. Eine Tafel mit 80 % Kakao besteht also zu 80 % aus Kakao, während die restlichen 20 % aus anderen Zutaten wie Zucker und Kakaobutter bestehen.

Der Kakaoanteil ist zwar ein wichtiger Faktor für den Geschmack und die Bitterkeit der Schokolade, aber er ist nicht der einzige. Andere Faktoren wie die Kakaobohnensorte, die Anbauregion, die Fermentation und die Verarbeitung spielen ebenfalls eine entscheidende Rolle. Eine 80 %-Schokolade kann je nach diesen Faktoren fruchtig, nussig oder herb schmecken.

Dennoch ist die Prozentzahl ein guter Indikator: Je höher der Kakaogehalt, desto intensiver und weniger süß ist der Geschmack. Meistens steigt damit auch die Bitterkeit, aber nicht zwangsläufig.

Einflussfaktoren auf den Geschmack

Mehrere Faktoren beeinflussen das Geschmacksprofil von Schokolade erheblich:

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  • Kakaobohnensorte: Edelkakaosorten wie Criollo oder Trinitario schmecken oft milder und komplexer als Massenkakao wie Forastero. Criollo zeichnet sich durch ein feines, blumiges Aroma und einen leicht säuerlichen bis bitteren Geschmack aus. Trinitario, eine Kreuzung aus Forastero und Criollo, bietet eine vielfältige Aromenpalette. Nacional, hauptsächlich in Ecuador angebaut, ist bekannt für seine blumigen, fruchtigen und leicht würzigen Noten.
  • Herkunft der Bohnen: Wie bei Kaffee hat auch der Anbauort einen Einfluss.
  • Verarbeitung: Nach der Ernte stehen die Fermentation und Röstung der Kakaobohnen an. Diese sind fundamental für die Entwicklung des Geschmacks und können für wesentliche Unterschiede im Endprodukt verantwortlich sein. Eine schonende Verarbeitung kann bittere Noten reduzieren, während sie gleichzeitig Aromen wie Beeren, Nüsse oder Kaffee intensiviert.
  • Zusammensetzung: Die Zusammensetzung der Schokoladentafel kann Geschmack und Textur prägen. Die Kakaoprozentsatz umfasst alle kakaohaltigen Bestandteile, einschließlich der Kakaobutter. Zwei 80 %-Schokoladen können unterschiedliche Gewichtungen dieser Zutaten enthalten: Mehr Kakaobutter führt zu einer cremigeren Schokolade mit reduzierter Bitterkeit.
  • Zubereitung und Rezeptur: Weitere Zusätze und die letztendliche Zubereitung beeinflussen das Aroma.

Die Reise der Kakaobohne: Von der Ernte zur Schokolade

Der Weg von der Kakaobohne zur fertigen Schokoladentafel ist lang und komplex. Nach der Ernte werden die Kakaobohnen fermentiert, ein Gärungsprozess, bei dem die Bohnen zusammen mit dem Fruchtfleisch der Kakaofrucht mehrere Tage auf Haufen oder in Kisten gelegt werden. Bei diesem biochemischen Vorgang wird der Zucker des Fruchtfleischs in Alkohole und Essigsäure umgewandelt, wodurch der Keimling in der Kakaobohne abgetötet wird. Nach der Fermentation schmecken die Bohnen deutlich intensiver, mit verstärkten sauren und bitteren Noten sowie leicht vergorenen Aromen.

Der Röstvorgang ist ein weiterer wichtiger Schritt der Aromenentwicklung. Hierbei wird die Temperatur und die Länge des Röstvorgangs genau festgelegt, um für jeden Kakao ein spezifisches Röstprofil zu erzielen. Nachdem die Kakaobohnen immer feiner gemahlen und mit den weiteren Zutaten vermischt wurden, werden sie in der Conche "vermählt". Durch das Conchieren erhält die Schokolade ihren typischen zarten Schmelz und einen milden Geschmack.

Die Wissenschaft des Schokoladengeschmacks

Forscher haben Hunderte von Duft- und Geschmacksstoffen identifiziert, die zum einzigartigen Geschmack von Schokolade beitragen. Der typische Schokoladengeschmack entsteht erst durch die Wechselwirkung dieser Aromen. Die Kenntnis dieser Geschmacksbausteine und ihrer Veränderung im Laufe des Herstellungsprozesses kann dazu beitragen, "Designer-Schokolade" mit völlig neuen Geschmacksrichtungen und Aromen zu entwickeln oder bestehende Sorten zu verbessern.

Eine Studie untersuchte die Schlüsselaromen über alle Stadien der Schokoladenherstellung hinweg, von der rohen Kakaobohne bis zur Schokolade. Die Forscher isolierten gut 600 Einzelkomponenten aus geröstetem Kakao und bestimmten ihre Aromawirkung. Anschließend untersuchten sie, wie sich der Gehalt und die chemische Struktur einiger Schlüsselchemikalien im Laufe der Herstellungsprozesse veränderten. Dabei entdeckten sie eine Möglichkeit, Schokolade noch milder und samtiger im Geschmack zu machen, indem sie vor dem Alkalisieren des Kakaos etwas Zucker zugaben.

Die Forscher führten auch Geschmackstests mit Probanden durch und stellten fest, dass ein Großteil der Aromen nicht im Mund, sondern von Riechzellen der Nase wahrgenommen wird. Wenn man die Schokolade in den Mund nimmt, ereignet sich eine chemische Reaktion, bei der Substanzen entstehen, die in die Nase aufsteigen und dort von den Riechzellen wahrgenommen werden.

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Die verschiedenen Schokoladensorten und ihre Eigenschaften

Es gibt eine Vielzahl von Schokoladensorten, die sich in ihrem Kakaoanteil, ihrer Zusammensetzung und ihrem Geschmack unterscheiden:

  • Bitterschokolade: Hat einen besonders hohen Kakaoanteil von 70 Prozent und mehr. Sie enthält nur wenig oder gar keine Milch und besitzt eine feste Konsistenz. Bitterschokolade ist bekannt für ihren herben und intensiven Geschmack.
  • Zartbitterschokolade: Enthält etwa 55 Prozent Kakao. Sie ist etwas milder als Bitterschokolade, aber immer noch weniger süß als Milchschokolade.
  • Vollmilchschokolade: Enthält neben der Kakaomasse Milch oder Milchpulver. Sie enthält relativ viel Zucker und ist süßer und kalorienreicher als Bitterschokolade. Ihre Konsistenz ist weicher und cremiger.
  • Weiße Schokolade: Enthält keinen Kakao, sondern lediglich Kakaobutter, Zucker, Milch und Aromastoffe wie Vanille. Sie ist sehr süß und hat einen butterartigen Geschmack.
  • Ruby Schokolade: Wird aus einer neuartigen rubinfarbenen Kakaobohne hergestellt und hat einen fruchtigen, leicht säuerlichen Geschmack.

Tipps für ein professionelles Schokoladen-Tasting

Um die Nuancen und Aromen der Schokolade noch feiner herauszuschmecken und zu beschreiben, gibt es einige Tipps für ein professionelles Schokoladen-Tasting:

  • Nicht kauen! Legen Sie ein kleines Stück der Schokolade auf Ihre Zunge und lassen Sie es langsam schmelzen.
  • Neutralisieren Sie Ihren Gaumen: Trinken Sie zwischen den verschiedenen Schokoladensorten Wasser, um den Geschmack zu neutralisieren.
  • Nehmen Sie sich Zeit: Schokolade essen will zelebriert werden.
  • Werfen Sie einen Blick hinter die Kulissen: Wo kommen die Kakaobohnen her? Wer hat die Schokolade gefertigt?
  • Schmecken ist nicht alles! Schauen Sie sich die Schokolade an. Ist sie matt oder glänzend? Wie klingt sie, wenn sie bricht? Wonach riecht sie?
  • Machen Sie sich Notizen! Schreiben Sie Ihre Eindrücke auf, um sie nicht zu vergessen.

Schokolade und Gesundheit

Obwohl Schokolade oft als ungesundes Lebensmittel angesehen wird, hat sie auch ihre guten Seiten. Kakao enthält Magnesium, Eisen und sekundäre Pflanzenstoffe, die als Antioxidantien wirken. Untersuchungen zufolge wirkt sich Kakao zudem positiv auf den Insulinspiegel, das Blutbild und den Knochenbau aus und senkt den Blutdruck. Dunkle Schokolade ist aus ernährungswissenschaftlicher Sicht besser als Vollmilch-Schokolade oder weiße Schokolade, die überhaupt keinen Kakao enthält.

Es ist jedoch wichtig, Schokolade in Maßen zu genießen, da sie meist viel Zucker enthält und damit sehr kalorienreich ist. Ernährungswissenschaftler raten zu einem bewussten Umgang mit Schokolade.

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