Die Herkunft und Entwicklung der Firma Lindt: Eine Reise durch die Welt der Schokolade

Die Firma Lindt & Sprüngli ist ein weltweit bekannter Name, der für hochwertige Schokolade und exquisite Geschmackserlebnisse steht. Doch wo liegen die Wurzeln dieses traditionsreichen Unternehmens, und wie hat es sich zu dem globalen Player entwickelt, der es heute ist? Dieser Artikel beleuchtet die Herkunft von Lindt und zeichnet die wichtigsten Stationen seiner beeindruckenden Geschichte nach.

Die Anfänge in Zürich: Eine kleine Zuckerbäckerei legt den Grundstein

Die Geschichte von Lindt beginnt im Jahr 1836 in Zürich, Schweiz. David Sprüngli-Schwarz und sein Sohn Rudolf Sprüngli-Ammann übernahmen eine kleine Zuckerbäckerei. Schon bald wagten sie sich an die Herstellung von Schokolade in fester Form, was zu dieser Zeit eine echte Neuheit darstellte. Mit Unternehmergeist und Leidenschaft etablierte sich Sprüngli schnell als bekannter Schokoladenhersteller.

1845 stellten David Sprüngli und sein Sohn Rudolf Sprüngli-Ammann in ihrer kleinen Konditorei in der Marktgasse in der Zürcher Altstadt die erste feste Schokoladentafel im deutschsprachigen Teil der Schweiz her. Das Produkt war sofort ein Erfolg.

Expansion und Innovation: Der Aufstieg zum Schokoladenimperium

Das Geschäft florierte, und so eröffnete Sprüngli 1847 das Werk Schleifetobel in Horgen. 1859 erweiterte David Sprüngli sein Geschäft und eröffnete am Paradeplatz eine zweite Konditorei - die mittlerweile berühmte Confiserie Sprüngli. Das elegante Interieur fand bei den Einheimischen schnell großen Anklang und machte die Confiserie zu einem beliebten Treffpunkt.

Rodolphe Lindt und die Erfindung des Conchierens: Eine Revolution in der Schokoladenherstellung

Ein entscheidender Moment in der Geschichte von Lindt war die Erfindung des Conchierens durch Rodolphe Lindt im Jahr 1879. Lindt, der Sohn eines Apothekers, hatte in Bern eine kleine Konditorei eröffnet und experimentierte mit der Schokoladenherstellung. Durch Zufall - er ließ seine Conchiermaschine über das Wochenende laufen - entdeckte er, dass langes Rühren und Erwärmen der Schokoladenmasse unerwünschte Säuren und Bitterstoffe beseitigte und eine zarte, schmelzende Textur erzeugte.

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Was passiert beim Conchieren? Nach dem Rösten und Mahlen der Kakaonibs wird die so entstandene Kakaomasse mit anderen Zutaten wie Zucker und Milch vermischt und anschliessend erneut fein gemahlen, um die Grundmasse für die Conche zu erhalten. So funktionieren die hochmodernen Conchen von Lindt: Durch langes und intensives Rühren, Belüften und Unterheben der erwärmten Schokoladenmasse verschwinden unerwünschte säuerliche und bittere Geschmacksnoten. Durch die lange Rührzeit in der Conche werden auch eventuelle Klumpen aufgelöst, wodurch eine unglaublich zarte Schokoladentextur entsteht.

Lindts Conchier-Technik kreierte eine „schmelzende Schokolade", die so fein und geschmacksintensiv war, dass ihr niemand widerstehen konnte. Dies war der Beginn einer Schokoladenrevolution. Noch heute wird der Prozess des Conchierens von Schokoladenherstellern auf der ganzen Welt angewandt.

Die perfekte Partnerschaft: Lindt & Sprüngli entsteht

Johann Rudolf Sprüngli erkannte das Potenzial von Lindts Erfindung und bot ihm 1899 den Kauf seines Unternehmens für die beeindruckende Summe von 1,5 Millionen Goldfranken an. Lindt willigte unter der Bedingung ein, dass er weiterhin ein Mitspracherecht im Geschäft haben würde. So entstand die "Aktiengesellschaft Vereinigte Berner & Zürcher Chocoladenfabriken Lindt & Sprüngli".

Expansion und Internationalisierung: Lindt erobert die Welt

In den 1920er Jahren expandierte Lindt & Sprüngli erstmals ins Ausland und gründete Generalvertretungen in Deutschland und den USA. Im Jahr 1928 wurde die erste eigene Tochtergesellschaft in Berlin mit einer Fabrik für die Lizenzproduktion gegründet.

Lindt & Sprüngli hat es sich zur Aufgabe gemacht, frische, neue Aromen zu kreieren, die unsere Verbraucher inspirieren und gleichzeitig die höchste Qualität jedes dieser Produkte gewährleisten. Um die Jahrhundertwende wurde Russell Stover in den USA (2014) übernommen und es gab eine Fülle neuer köstlicher Schokoladenkreationen und aufregender Initiativen, die Ihnen die Welt von Lindt näher bringen.

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Heute ist Lindt & Sprüngli die Nummer 1 im weltweiten Premium-Schokoladenmarkt und bekannt für seine Schokoladenklassiker.

Meilensteine und Innovationen: Von Bâtons Kirsch bis LINDOR

Im Laufe der Jahre brachte Lindt & Sprüngli immer wieder innovative Produkte auf den Markt, die den Erfolg des Unternehmens weiter festigten.

  • 1932: Einführung der Bâtons Kirsch, ein Schweizer Original
  • 1949: Entwicklung von LINDOR, der Schokolade, die wie flüssiges Gold schmeckt.
  • 1952: Der Lindt GOLDHASE erblickt das Licht der Welt und wird zum Osterklassiker.
  • 1969: Die ersten LINDOR Trüffel werden als Weihnachtsspezialität eingeführt und erobern die Herzen der Kunden im Sturm.
  • 1989: Lindt EXCELLENCE, die extra dünnen Schokoladen-Tafeln mit ihren intensiv eleganten Aromen und ihrer feinen Textur, werden vorgestellt.

Engagement für Nachhaltigkeit: Das Lindt & Sprüngli Farming Program

Lindt & Sprüngli ist sich seiner Verantwortung gegenüber der Umwelt und den Kakaobauern bewusst. Seit 2008 engagiert sich das Unternehmen mit dem Lindt & Sprüngli Farming Program für Nachhaltigkeit. Ziel des Programms ist es, die Lebensgrundlage der Kleinbauern zu verbessern und die Kakaobohnen über die gesamte Lieferkette hinweg rückverfolgbar zu machen. Lindt & Sprüngli baut Schulen und Brunnen in Kakaoanbaugebieten und investierte zwischen 2008 und 2021 rund 82 Millionen Euro in Nachhaltigkeitsinitiativen.

Lindt Home of Chocolate: Ein Schokoladenparadies für Besucher

Als Hommage an die lange Geschichte und Tradition der Schokoladenherstellung eröffnete Lindt & Sprüngli im Jahr 2020 das Lindt Home of Chocolate in Kilchberg, am historischen Hauptsitz des Unternehmens. Der multifunktionale Gebäudekomplex beherbergt ein interaktives Schokoladenmuseum, eine Forschungs- und Pilotanlage, den weltweit größten Schokoladenladen, ein Café und eine Chocolateria.

Im ersten Stock können sich die Besucher auf Entdeckungstour in Schokoladen-Erlebniswelten begeben. Auf einer Ausstellungsfläche von 1.500 qm erfährt man alles rund um die Kakaobohne. Jeder Raum ist individuell gestaltet. Der erste Raum visualisiert einen Besuch einer Kakaoplantage in Ghana. Video-Stelen zeigen Bauern bei der Arbeit und bringen die einzelnen Schritte vom Anbau über die Ernte in lebendige Bilder. Im Raum „Chocolate History“ dreht sich alles um die 5.000-jährige Geschichte der Schokolade. Ein gezeichnetes und digital animiertes 360-Grad-Panorama erzählt vom Ursprung der Schokolade bei den Mayas und wie sie nach Europa gelangte. Ein runder Medientisch in der Raummitte informiert über die Zubereitung und den Konsum der süßen Köstlichkeit im Laufe der Geschichte. Wie sich die Schweiz zur „Heimat der Schokolade“ entwickelte, zeigt der Raum „Swiss Pioneers“. Im Mittelpunkt steht ein Medientisch als weißes, glänzendes Kreuz auf rotem Boden, der Schweizer Nationalflagge nachempfunden. Rudolf Sprüngli, Rodolphe Lindt und Henri Nestlé werden als Schokoladen-Pioniere porträtiert. Die Wände sind mit einem handgemalten Landschaftspanorama der Alpenrepublik gestaltet, das mit mechanischen Details, Projektionen und Holografien zu einer Entdeckungsreise einlädt. Eine nachgebaute historische Conchier-Maschine rührt unermüdlich Schokoladenmasse. Der anschließende „Zeit-Tunnel“ zeigt die Veränderungen bei der Herstellung und Vermarktung der Schweizer Schokolade von 1900 bis heute. Historische Gussformen und Verpackungen aus den Archiven demonstrieren die Entwicklung. Danach gelangt der Besucher in den Raum „Production“, der mit seinen glänzend weißen Oberflächen einer modernen Fabrik nachempfunden ist. Die Präsentationstische erinnern an stilisierte Schokoladentanks, zwei Miniatur-Produktionsstraßen demonstrieren, wie aus der flüssigen Masse Tafeln oder Pralinen entstehen. Eingebundene Filme und spielerische Mitmach-Stationen verdeutlichen den Prozess. Drei Schokoladenbrunnen mit weißer, dunkler und Milchschokolade laden zum Probieren ein. Dann geht es in den dunklen „Chocolate Cosmos“ mit einer atmosphärischen Sternen-Projektion. Die Schweiz als erster „Planet“ kann auf einer virtuellen 3D-Landkarte bereist werden. Ein weiterer „Planet“ widmet sich dem Thema der nachhaltigen Produktion, die auf Videos vorgestellt wird. Im „Chocolate Heaven“ endlich mit seinen großformatigen „Lindor“-Kugeln bietet ein Maître Chocolatier Pralinen zur Verkostung an. Über eine Brücke queren die Schokoladen-Interessierten das Foyer und erreichen das „Innovation Lab“, das sich zum lichtdurchfluteten Innenraum hin öffnet. Bei Annäherung schalten die matten Glasvitrinen auf durchsichtig und gewähren Einblick in eine reale Versuchsanlage. Augmented Reality ermöglicht einen Blick in das Innere der Maschinen.

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