Honig: Zusammensetzung, gesundheitliche Vorteile und wichtige Hinweise

Honig, ein natürliches und aromatisches Süßungsmittel, wird seit der Antike nicht nur als solches geschätzt, sondern auch als Heilmittel verwendet. Bienen bestäuben täglich Millionen von Pflanzen und sammeln dabei Nektar und Honigtau, die Basis für die Honigproduktion im Bienenstock. Je nach Herkunft, Herstellungsart und Zusammensetzung variieren die Honigarten in Geschmack, Konsistenz und Inhaltsstoffen. Dieser Artikel beleuchtet die Zusammensetzung von Honig, seine gesundheitlichen Vorteile und gibt Hinweise für einen bewussten Konsum.

Wie entsteht Honig?

Honig ist ein Naturprodukt, das durch das Zusammenspiel vieler Bienen entsteht. Sie sammeln Blütennektar oder Honigtau, nehmen ihn in ihrem Magen auf und reichern ihn dort mit körpereigenen Enzymen an. Zurück im Bienenstock übergeben die Sammlerbienen die süße Masse an die sogenannten Stockbienen. Diese lagern den Nektar in Waben ein und bearbeiten ihn weiter, bis durch das Verdunsten von Wasser und ständiges Flügelfächeln der dickflüssige Honig entsteht. Sind die Waben schließlich mit einer dünnen Wachsschicht verschlossen, ist der Honig reif zur Ernte. Der Imker entfernt die Wachsdeckel, schleudert die Waben, sodass der Honig herausfließt, und füllt das gesiebte Naturprodukt anschließend in Gläser ab. Für ein Kilogramm Honig müssen Bienen bis zu fünf Millionen Blüten anfliegen.

Honig besteht zu etwa 80 Prozent aus Zuckerarten und zu rund 20 Prozent aus Wasser.

Honigsorten im Überblick

Je nach Herkunft und Zusammensetzung unterscheidet man verschiedene Honigsorten, die sich in Geschmack, Farbe, Konsistenz und Inhaltsstoffen deutlich voneinander unterscheiden:

  • Blütenhonig: Er stammt aus dem Nektar verschiedener Pflanzenarten und zeichnet sich durch ein feines bis markantes Aroma aus. Farbe, Duft und Konsistenz variieren stark - abhängig davon, welche Blüten angeflogen wurden. Wird überwiegend der Nektar einer Pflanzenart gesammelt, spricht man von sortenreinem Honig, etwa Akazien-, Linden- oder Löwenzahnhonig. Besteht der Honig hingegen aus einer Mischung verschiedener Blüten, wird er als Mischhonig bezeichnet.

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  • Waldhonig / Honigtauhonig: Bei dieser Honigsorte sammeln die Bienen keinen Nektar, sondern Honigtau verschiedener Baumarten. Waldhonig ist meist dunkel, flüssig und überzeugt durch ein würziges Aroma. Aufgrund klimatischer Schwankungen ist die Ernte nicht jedes Jahr möglich - das macht ihn seltener und oft teurer als klassischen Blütenhonig. Typische Sorten sind Fichten-, Tannen-, Eichen-, Ahorn- oder Lindenhonig.

  • Frühtrachthonig: Der Honig aus dem ersten Schleudergang des Jahres enthält vorwiegend Nektar von Frühblühern wie Weiden, Obstgehölzen oder Ahorn. Geschmacklich kommt Frühtrachthonig meist mild, frisch und blumig daher. Besonders bekannt ist der helle, cremige Rapshonig als Vertreter dieser Sorte.

  • Sommertrachthonig: Der Honig aus dem Sommerschleudergang enthält stark variierende Anteile von Blütennektar und Honigtau. Deshalb unterscheidet er sich je nach Jahrgang deutlich in Aroma, Geschmack und Farbe. Sommertrachthonig ist meist kräftiger und würziger im Geschmack und dunkler als der Frühtrachthonig.

Wie gesund ist Honig wirklich?

Honig enthält neben Zucker und Wasser auch geringe Mengen an Vitaminen, Proteinen, Mineralstoffen und Aminosäuren. Allerdings sind diese Nährstoffe in so geringen Konzentrationen vorhanden, dass sie ernährungsphysiologisch kaum ins Gewicht fallen.

Ein kritischer Blick lohnt sich bei der Herkunft: In handelsüblichem Honig - vor allem in Importware - können Rückstände von Antibiotika oder dem Bienenvertreibungsmittel Phenylacetaldehyd nachgewiesen werden. Besonders betroffen sind Produkte mit der Kennzeichnung „Mischung aus EU- und Nicht-EU-Ländern“, wie sie häufig im Supermarktregal zu finden sind. Wer auf Nummer sicher gehen will, greift am besten zu Honig aus reiner EU-Landwirtschaft. Dieser unterliegt strengeren Qualitätskontrollen und kommt meist aus nachvollziehbarer, regionaler Produktion.

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Die Heilwirkungen von Honig

Die gesundheitsfördernden Eigenschaften von Honig sind seit Jahrhunderten bekannt und bis heute geschätzt. Besonders hervorzuheben ist seine natürlich antibakterielle Wirkung, die auf bestimmte Enzyme im Honig zurückgeht. Schon in der Antike wurde Honig zur Wundheilung eingesetzt - eine Anwendung, die auch heute noch medizinisch genutzt wird. Allerdings kommt dabei spezieller medizinischer Honig zum Einsatz, da handelsüblicher Honig Keime enthalten kann und für offene Wunden ungeeignet ist.

Darüber hinaus enthält Honig Aromastoffe wie ätherische Öle, die beruhigend auf die Atemwege wirken. Bei Beschwerden wie Husten, Schleimbildung oder Halsschmerzen kann ein Löffel Honig wohltuende Linderung verschaffen. Besonders wirksam ist die Einnahme von etwa 2,5 Millilitern Honig vor dem Schlafengehen - sie kann den nächtlichen Hustenreiz mildern und für einen ruhigeren Schlaf sorgen.

Auch bei Sodbrennen zeigt Honig eine lindernde Wirkung. Seine beruhigenden und schützenden Eigenschaften können dazu beitragen, die gereizte Speiseröhre zu entlasten und unangenehme Beschwerden zu reduzieren - ein bewährtes Hausmittel, das ganz ohne Chemie auskommt.

Honig: süß, aber mit Bedacht genießen

So gesund Honig in Maßen auch sein kann - er sollte bewusst und nicht im Übermaß verzehrt werden. Denn Honig besteht zu einem großen Teil aus Zucker, vor allem Fructose und Glucose, und weist entsprechend einen hohen Kaloriengehalt auf. Ein übermäßiger Konsum kann das Risiko für Übergewicht, Karies oder Typ-2-Diabetes erhöhen.

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt, täglich nicht mehr als 50 Gramm Zucker aufzunehmen - das entspricht etwa drei Esslöffeln Honig. Diese Menge sollte jedoch nicht allein durch Honig gedeckt werden, sondern umfasst die gesamte Zuckerzufuhr am Tag.

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Wer sollte auf Honig verzichten?

Für gesunde Erwachsene ist Honig bei maßvollem Verzehr unbedenklich. Es gibt jedoch einige Ausnahmen:

  • Babys unter zwölf Monaten sollten keinen Honig bekommen, da er Sporen des Bakteriums Clostridium botulinum enthalten kann. Diese können bei Säuglingen eine gefährliche Lebensmittelvergiftung (Säuglingsbotulismus) verursachen.

  • Menschen mit Fruktoseintoleranz sollten Honig meiden, da dieser Fruktose enthält. Der Verzehr kann Beschwerden wie Blähungen und Durchfall auslösen.

  • Immungeschwächte Personen, wie etwa nach einer Transplantation, während einer Chemotherapie oder bei bestehenden Immundefekten, sollten Honig nur nach ärztlicher Rücksprache verzehren. Als Naturprodukt ist Honig nicht vollständig keimfrei und könnte daher Risiken bergen.

Honig ist nicht vegan, da er von Bienen produziert wird.

Regionale Unterschiede bewusst wählen

Wer Honig kauft, trifft nicht nur eine geschmackliche Entscheidung, sondern auch eine bewusste Wahl hinsichtlich Herkunft und Qualität. Selbst innerhalb Deutschlands gibt es große regionale Unterschiede. Boden- und Klimaverhältnisse beeinflussen das Blütenangebot für Honigbienen und damit auch Aroma, Farbe und Geschmack des Honigs. Diese Unterschiede können sogar innerhalb einer Region spürbar sein.

Auf dem Etikett eines Honigglases muss das Herkunftsland angegeben sein. Wer jedoch auf Nummer sicher gehen möchte, setzt auf Honig direkt vom regionalen Imker. So lässt sich nicht nur die Herkunft besser nachvollziehen, sondern auch die Qualität kontrollieren.

Besonders hohe Standards gelten für Bio-Honig. Um als solcher verkauft zu werden, muss er strenge Auflagen erfüllen. Im Flachland, besonders in den Regionen um Magdeburg, Halle und das Saaletal, dominieren Blütenhonige und Rapshonig. Diese Honige entstehen vor allem aus den Blüten von Raps, Klee, Löwenzahn und anderen Obstblüten. Besonders im Frühjahr wird hier hochwertiger Rapshonig produziert.

Im Harz wird vor allem Waldhonig hergestellt. Dieser Honig kommt vorwiegend aus den Wäldern rund um den Brocken, die durch ihre vielfältige Flora und das hohe Niederschlagsaufkommen ideale Bedingungen für die Bienen bieten. Waldhonig ist deutlich dunkler, von goldbraun bis fast schwarz, und schmeckt kräftig und würzig. Die Aromen variieren je nach Baumart, etwa Fichte, Tanne oder Buche, aus denen die Bienen den Honigtau sammeln.

Blütenhonig ist in Sachsen-Anhalt mild, süß, hell und klar. Die feinen Aromen variieren je nach Blütequelle und verleihen jedem Glas eine individuelle Note. Rapshonig hat eine besonders helle Farbe und eine streichfähige, feste Konsistenz. Geschmacklich ist er mild mit einer leicht kräftigeren Note.

Die richtige Lagerung

Damit Honig seine wertvollen Inhaltsstoffe und seine hohe Qualität langfristig behält, ist die richtige Lagerung entscheidend:

  • Kühl, aber nicht kalt: Honig sollte idealerweise bei Temperaturen zwischen 10 und 20 Grad Celsius gelagert werden. Zu hohe oder langanhaltende Erwärmung kann empfindliche Enzyme und andere gesunde Inhaltsstoffe zerstören. Ein Platz im Kühlschrank ist nicht empfehlenswert, da Honig dort kristallisieren und seine Konsistenz verändern kann.
  • Dunkel: Licht, vor allem UV-Strahlung, kann Enzyme und Vitamine im Honig abbauen. Bewahren Sie Honig daher in einem lichtgeschützten Behälter oder an einem dunklen Ort auf.
  • Luftdicht verschließen: Honig ist hygroskopisch, das bedeutet, er zieht Feuchtigkeit aus der Umgebungsluft an. Wenn er nicht richtig verschlossen ist, kann dies zu Gärung führen. Zudem nimmt Honig schnell Gerüche und Geschmäcker aus der Luft auf. Ein fest schließender Deckel ist daher unerlässlich.
  • Vorsicht beim Erhitzen: Honig sollte niemals zu stark erhitzt werden. Ab etwa 40 Grad Celsius beginnen wertvolle Inhaltsstoffe abzubauen, und bei Temperaturen über 120 Grad kann sich der problematische Stoff Acrylamid bilden, der als potenziell krebserregend gilt.

Honig in der Hausapotheke

Honig kann bei kleineren Wehwechen wie unreiner Haut, Hals-, Rachen- oder Zahnfleischentzündung sowohl äußerlich als auch innerlich angewendet werden. Zur Linderung von Husten kann er einer Tasse Thymiantee zugesetzt werden, wobei der Tee nicht mehr allzu heiß sein sollte, da bei 40 Grad Celsius die wertvollen Enzyme absterben.

Weitere Anwendungsbereiche

  • Wunden säubern: Honig ist ein natürliches Antiseptikum. Er hat antimikrobielle Eigenschaften und kann Infektionen vorbeugen.
  • Akne bekämpfen: Honig kann den Heilungsprozess bei Akne fördern, indem er Infektionen eindämmt.
  • Lippenbalsam: Als Lippenbalsam aufgetragen, kann Honig seine heilende Wirkung bei spröden und aufgerissenen Lippen entfalten.
  • Verbrennungen lindern: Gegen leichte Verbrennungen hilft es, die betroffene Stelle mit einer dünnen Schicht Honig einzureiben und darüber ein feuchtes Tuch zu legen.
  • Haarkuren: Honig verleiht dem Haar neuen Glanz, wenn er in die Haarspitzen einmassiert wird und eine Viertelstunde einwirkt.
  • Den Magen beruhigen: Gegen einen rebellischen Magen hilft es, eine Tasse Tee mit Ingwer und einem Löffel Honig zu trinken. Ein Teelöffel Honig kann, pur genossen, Verdauungsstörungen lindern.

Manuka-Honig

Der Manuka-Honig wird nur in Neuseeland und in kleinen Regionen Australiens hergestellt und wird aus den Blüten der Neuseelandmyrte gewonnen. Die Zusammensetzung und Wirkung dieser Honigsorte ist bislang ebenso einzigartig wie sein Vorkommen. Der Manuka-Honig zeichnet sich durch einen besonders hohen Methyglyoxal-Gehalt (MGO) und damit eine besonders gute Qualität aus.

Gestreckter Honig

Laut Honigverordnung dürfen dem Honig keine anderen Stoffe als Honig zugefügt werden. Wer es dennoch tut, macht sich strafbar. Die Aktion „From the Hives“ der Europäischen Kommission bestätigt allerdings die Annahme, dass ein Teil des importierten Honigs nicht den Gesetzen entspricht. Die Untersuchungen ergaben, dass der Honig häufig mit Zuckersirup verfälscht wurde, um eine Kostensenkung zu erzielen.

Kennzeichnung von Honig

Die Herkunftskennzeichnung von Honig unterliegt gesetzlichen Bestimmungen, die Verbraucher:innen über die Herkunft des Produkts informieren sollen. Um die Transparenz zu erhöhen, hat die Europäische Union im Mai 2024 eine Revision der sogenannten „Frühstücksrichtlinien“ beschlossen. Diese sieht vor, dass bei Honigmischungen künftig alle Ursprungsländer auf dem Etikett in absteigender Reihenfolge ihres prozentualen Anteils angegeben werden müssen. Diese Regelung tritt nach einer Übergangsfrist von 24 Monaten im Juni 2026 in Kraft.

Honigarten im Überblick

Jeder Honig, der in Deutschland verkauft wird, egal ob importiert oder aus dem Inland, muss den Qualitätsstandards der Honigverordnung entsprechen.

  • Echter Deutscher Honig: Honig, der die Bezeichnung „Echter Deutscher Honig“ trägt, muss neben den Standards der Honigverordnung außerdem den Qualitätsrichtlinien des Deutschen Imkerbundes e. V. unterliegen.
  • Imkerhonig: Der Begriff „Imkerhonig“ ist nicht geschützt. Jeder Honiganbieter darf sein Produkt mit „Imkerhonig“ kennzeichnen, egal, ob es sich um ein regionales Erzeugnis handelt oder ein importierter Mischhonig ist.
  • Bio-Honig: Bio-Honig unterliegt in der Bienenhaltung strengeren Vorgaben als konventionelle Alternativen.
  • Fairtrade-Honig: Lebensmittel, die ein "Fairtrade"-Siegel haben, unterliegen speziellen Grundsätzen, um die Arbeitsbedingungen in den entsprechenden Ländern möglichst fair zu halten.
  • Blütenhonig und Waldhonig: Anders als Blütenhonig entsteht Waldhonig, auch Tannen- oder Honigtau-Honig genannt, nicht aus gesammeltem Blütennektar, sondern aus Honigtau.

Inhaltsstoffe von Honig

Die Inhaltsstoffe von Honig variieren je nach Pflanzen, von denen der Honig stammt. Einfachzucker (Monosaccharide) sind aber mit ca. 70 % immer die größten Bestandteile von Honig: Davon sind bis zu 40 % Fruchtzucker (Fructose) und ca. 30 % Traubenzucker (Glucose). Dazu kommen Wasser und in geringerem Maße Zweifachzucker (Disaccharide) wie Saccharose (Haushaltszucker) und Oligosaccharide (Mehrfachzucker). Ebenfalls in einem sehr kleinen Anteil befinden sich Nähr- und Mineralstoffe, organische Säuren, Spurenelemente (z. B. Eisen, Zink und Jod sind Spurenelemente), Vitamine, Enzyme und andere Proteine, sekundäre Pflanzenstoffe und Wasserstoffperoxid im Honig.

Honigprodukte

Neben Honig gibt es noch weitere Naturprodukte der Bienen, die für den menschlichen Verzehr genutzt werden:

  • Gelée Royale: Ein Nahrungsergänzungsmittel, dem eine leistungssteigernde und wohltuende Wirkung nachgesagt wird.
  • Propolis: Eine harzige Masse, die für ihre potenziell gesundheitsfördernden Eigenschaften genutzt wird.

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