Lebkuchen: Haltbarkeit, Lagerung und Wissenswertes rund um das traditionsreiche Gebäck
Lebkuchen, auch bekannt als Pfefferkuchen oder Honigkuchen, ist mehr als nur ein weihnachtliches Gebäck. Seine Geschichte reicht weit zurück, und seine Vielfalt ist überraschend groß. Dieser Artikel beleuchtet die Haltbarkeit von Lebkuchen, gibt Tipps zur optimalen Lagerung und klärt über einige Mythen und Fakten rund um diese traditionsreiche Süßspeise auf.
Lebkuchen - Mehr als nur Weihnachtsgebäck
Für viele gehört Lebkuchen untrennbar zur Advents- und Weihnachtszeit dazu. Doch Lebkuchen ist kein reines Saisongebäck. Zwar ist er besonders in der Vorweihnachtszeit beliebt, aber seine Geschichte und seine Eigenschaften machen ihn zu einem ganzjährigen Genuss.
Ein Blick in die Geschichte des Lebkuchens
Die Wurzeln des Lebkuchens reichen bis in die Antike zurück. Bereits die alten Ägypter backten Honigkuchen, die als Vorläufer des heutigen Lebkuchens gelten. Im 12. Jahrhundert übernahmen mittelalterliche Zünfte die Herstellung, und es entstanden die ersten Lebküchner oder Lebzelter. Im 16. Jahrhundert entwickelte sich die Lebküchnerei zu einem eigenständigen Gewerbe, mit Zentren in Aachen, Braunschweig, Pulsnitz und vor allem Nürnberg.
Nürnberg spielte eine besondere Rolle, da hier Handelsstraßen zusammenliefen und die Stadt wirtschaftlich aufblühte. In dieser Zeit entwickelte sich aus dem Honigkuchen der Lebkuchen, wie wir ihn heute kennen. In den Klöstern aß man gerne gepfefferte Lebkuchen, die sogenannten „Pfefferkuchen“. Der Begriff „Pfeffer“ war damals ein Sammelbegriff für eine Mischung aus verschiedenen Gewürzen wie Kardamom, Muskat, Zimt, Ingwer, Anis, Nelken und Koriander.
Lebkuchen galten im Mittelalter als gesund, heilend, verdauungsfördernd und appetitanregend. Daher durfte er auch in der Fastenzeit vor Weihnachten gegessen werden, was seine heutige Assoziation mit der Weihnachtszeit erklärt.
Lesen Sie auch: Der große Lebkuchen Test
Vielfalt der Lebkuchenarten
Die Vielfalt an Lebkuchen ist groß, und regionale Unterschiede prägen die verschiedenen Sorten. Hier ein Überblick über einige der bekanntesten Lebkuchenarten:
- Brauner Lebkuchen: Er besteht aus dem traditionellen Lebkuchenteig mit einer kräftigen Gewürzmischung, wird auf einem Blech gebacken und ausgestochen.
- Nürnberger Lebkuchen: Besonders bekannt und beliebt ist der mit Mandeln verzierte Nürnberger Lebkuchen.
- Printen: Diese Lebkuchen sind knusprig-hart oder saftig-weich und enthalten Kandiszuckerkrümel und eine spezielle Gewürzmischung.
- Honig-Lebkuchen: Anstelle von Zucker enthält dieser Lebkuchen viel Honig, was ihm eine natürliche Süße verleiht.
- Weißer Lebkuchen: Er enthält mehr Eiprodukte und weniger Getreide als brauner Lebkuchen, wodurch er heller und weicher ist.
- Elisenlebkuchen: Diese gelten als die „Königin der Lebkuchen“ und enthalten mindestens 25 Prozent Mandeln oder andere Nüsse, während der Mehlanteil auf maximal zehn Prozent begrenzt ist.
Man unterscheidet grundsätzlich zwischen braunen Lebkuchen, die aus einem knetbaren Teig mit hohem Mehlanteil gebacken werden, und Oblaten-Lebkuchen, die aus einer weichen, mehlarmen Masse auf Oblaten gespritzt werden.
Lebkuchen und seine Inhaltsstoffe
Die Basis für Lebkuchen bildet Mehl, wobei fein gemahlenes, helles Weizenmehl der Type 405 ideal ist. Noch besser eignet sich die Weizentype 550 mit ihrem hohen Anteil an backstarkem Eiweiß. Zum Backen wird kein Backpulver oder Hefe verwendet, sondern Hirschhornsalz oder Pottasche.
Viele traditionelle Lebkuchen enthalten tierische Zutaten wie Honig, Butter oder Milch. Es gibt jedoch auch zahlreiche vegane Varianten, bei denen diese Zutaten durch pflanzliche Alternativen ersetzt werden.
Ist Lebkuchen gesund?
Lebkuchen hat zwar Kalorien, aber im Vergleich zu anderen Süßigkeiten einen relativ niedrigen Fettgehalt (außer bei Schokoladenüberzug). Zudem enthält er viele Gewürze, die dem Körper guttun. Anis, Kardamom, Nelken, Koriander, Piment, Ingwer und Zimt regen die Verdauung an und wirken entkrampfend. Der hohe Anteil an Nüssen liefert Ballaststoffe, die sättigen.
Lesen Sie auch: Weihnachtliche Miniatur: Anleitung für ein Lebkuchenhaus
Haltbarkeit von Lebkuchen
Die Haltbarkeit von Lebkuchen ist ein wichtiger Faktor, besonders wenn man größere Mengen gebacken oder gekauft hat. Generell gilt: Gekaufte Lebkuchen sind bei richtiger Lagerung drei bis vier Monate haltbar. Selbstgebackene Lebkuchen sollten vor dem Verpacken gut auskühlen.
Faktoren, die die Haltbarkeit beeinflussen
- Zutaten: Lebkuchen mit hohem Nussanteil und weniger Feuchtigkeit sind in der Regel länger haltbar.
- Lagerung: Die richtige Lagerung ist entscheidend für die Haltbarkeit.
- Verpackung: Eine luftdichte Verpackung schützt vor dem Austrocknen und Aromaverlust.
Tipps zur Verlängerung der Haltbarkeit
- Lagerung in Dosen: Lebkuchen am besten in einer luftdicht verschlossenen Blechdose aufbewahren, die mit Backpapier ausgekleidet ist. Das Papier sollte auch zwischen den Lebkuchenschichten liegen.
- Kühle Lagerung: Die Dose kühl bei etwa 16 bis 18 Grad lagern. Eine Luftfeuchtigkeit von rund 65 Prozent ist ideal.
- Apfeltrick: Ein Apfelstückchen oder unbehandelte Orangen- oder Zitronenschale in die Dose legen, um die Feuchtigkeit zu regulieren und den Lebkuchen saftig zu halten.
Was tun, wenn der Lebkuchen hart geworden ist?
Auch wenn Lebkuchen hart geworden ist, muss er nicht weggeworfen werden. Mit einem einfachen Trick lässt er sich retten: Harten Lebkuchen mit ein paar frischen Scheiben Brot in einen Frischhaltebeutel stecken und 24 bis 48 Stunden darin aufbewahren. Der Lebkuchen zieht die Feuchtigkeit aus dem Brot und wird wieder weicher.
Richtige Lagerung von Lebkuchen: So bleibt er lange frisch
Die richtige Lagerung ist entscheidend, um die Qualität und den Geschmack von Lebkuchen über einen längeren Zeitraum zu erhalten. Hier sind einige detaillierte Tipps zur optimalen Lagerung:
Die Wahl der richtigen Dose
Eine Blechdose ist ideal für die Lagerung von Lebkuchen, da sie luftdicht verschlossen werden kann und das Gebäck vor dem Austrocknen schützt. Die Dose sollte sauber und trocken sein, bevor die Lebkuchen hineingelegt werden.
Auskleiden der Dose mit Backpapier
Das Auslegen der Dose mit Backpapier oder Pergamentpapier hat mehrere Vorteile:
Lesen Sie auch: Inhalt und Besonderheiten des Lebkuchen Schmidt Würfels
- Es verhindert, dass der Lebkuchen direkt mit dem Metall der Dose in Berührung kommt, was den Geschmack beeinträchtigen könnte.
- Es saugt überschüssige Feuchtigkeit auf und verhindert so, dass der Lebkuchen klebrig wird.
- Es erleichtert das Entnehmen der Lebkuchen aus der Dose.
Lagerung bei optimaler Temperatur und Luftfeuchtigkeit
Lebkuchen sollte kühl gelagert werden, idealerweise bei einer Temperatur zwischen 16 und 18 Grad Celsius. Eine zu hohe Temperatur kann dazu führen, dass die Schokolade schmilzt oder die Aromen verfliegen. Eine zu niedrige Temperatur kann den Lebkuchen austrocknen.
Die Luftfeuchtigkeit sollte idealerweise bei etwa 65 Prozent liegen. Eine zu hohe Luftfeuchtigkeit kann Schimmelbildung begünstigen, während eine zu niedrige Luftfeuchtigkeit den Lebkuchen austrocknen lässt.
Der Apfeltrick für saftige Lebkuchen
Ein bewährter Trick, um Lebkuchen saftig zu halten, ist die Lagerung mit einem Apfelstückchen oder unbehandelten Orangen- oder Zitronenschalen. Diese geben Feuchtigkeit ab und verhindern so, dass der Lebkuchen austrocknet.
Wichtig ist, dass das Apfelstückchen oder die Schalen regelmäßig ausgetauscht werden, um Schimmelbildung zu vermeiden.
Lebkuchen richtig schichten
Wenn mehrere Lebkuchen in einer Dose gelagert werden, sollten sie mit Backpapier oder Pergamentpapier voneinander getrennt werden. Dies verhindert, dass sie zusammenkleben oder sich gegenseitig die Aromen nehmen.
Selbstgebackene Lebkuchen richtig lagern
Selbstgebackene Lebkuchen sollten vor dem Verpacken vollständig abgekühlt sein. Andernfalls kann sich Kondenswasser bilden, was zu Schimmelbildung führen kann. Es empfiehlt sich, selbstgebackene Lebkuchen erst zwei Tage nach dem Backen in die Dose zu geben.
Haltbarkeit von Lebkuchenherzen
Lebkuchenherzen, die oft auf Jahrmärkten und Volksfesten verkauft werden, sind in der Regel sehr trocken und als Andenken gedacht. Sie sind sehr lange haltbar und können bei richtiger Lagerung mehrere Jahre aufbewahrt werden.
Lebkuchen als Werbemittel
Bedruckte Lebkuchen sind beliebte Werbeartikel, besonders in der Vorweihnachtszeit. Ihre lange Haltbarkeit ermöglicht eine lange Lagerung und die Möglichkeit, sie auch im nächsten Jahr noch zu verzehren und an das werbende Unternehmen zu erinnern.
Lebkuchen-Rezepte: Von traditionell bis vegan
Wer Lebkuchen selber backen möchte, findet hier einige inspirierende Rezepte, von traditionell bis vegan:
Traditionelle Elisenlebkuchen (vegan)
Dieses Rezept von Stina Spiegelberg zeigt, wie man den Nürnberger Klassiker vegan zubereitet.
Zutaten:
- 1 Msp. Koriander
- 1 Msp. Kardamom
- 1 Msp. Muskat
- ½ TL Zimt
- ½ TL gemahlene Nelken
- 50 g Orangeat
- 100 g Mandeln (gemahlen)
- 100 g Haselnüsse
- 70 g Weizenmehl Type 550 oder Dinkelmehl Type 630
- 1 geh. TL Backpulver
- 200 g Feinzucker
- 1 Prise Salz
- 2 EL Aprikosenmarmelade
- 200 g Marzipanrohmasse
- 50 ml Wasser
- 25 Oblaten
Zubereitung:
- Die Gewürze kurz in der Pfanne bei mittlerer Hitze rösten.
- Das Orangeat fein hacken und die Nüsse mahlen.
- In einer großen Schüssel Mehl, Backpulver, Zucker, Salz, Marmelade, Nüsse, Marzipan und die angerösteten Gewürze grob durchmischen.
- Das Orangeat und Wasser hinzufügen, gut vermischen.
- Den Backofen auf 180 °C Ober-/Unterhitze vorheizen.
- Den Teig auf die Oblaten verteilen und ca. 25 Minuten backen.
- Nach dem Auskühlen mit Schokolade bestreichen und nach Belieben dekorieren.
Rohkost-Lebkuchen (glutenfrei, vegan)
Dieses Rezept ist eine gesunde Alternative zu herkömmlichen Lebkuchen, die ohne Backen auskommt.
Zutaten für ca. 180 kleine Lebkuchen:
- 500 g Datteln
- je 250 g Feigen, Aprikosen und Rosinen
- je 50 g Orangeat und Zitronat (am besten selbstgemacht in Rohkostqualität)
- je 500 g Mandeln und Haselnüsse
- je 150 g Cashewkerne und Walnüsse
- 3 - 4 EL Lebkuchengewürz
- Saft von 1 - 2 Orangen
- Oblaten, Durchmesser 5 cm (auch glutenfrei erhältlich)
Zubereitung:
- Alle Nüsse in der Küchenmaschine mit dem S-Messer fein mahlen.
- Die Trockenfrüchte und Orangeat und Zitronat durch einen Fleischwolf drehen.
- Nüsse, Trockenfrüchte, Lebkuchengewürz und Orangensaft in eine Schüssel geben und mit den Händen oder mit einer Küchenmaschine ausgiebig durchkneten, bis ein homogener Teig entsteht.
- Den Teig auf die Oblaten formen.
Die Lebkuchen sind in Dosen mindestens 4 Wochen haltbar.
Kartoffellebkuchen
Dieses Rezept ist ideal für alle, die Lebkuchen direkt nach dem Backen genießen möchten.
Zutaten:
- Gekochte Kartoffeln
- Zucker
- Eier
- Mehl
- Gehackte Walnüsse
- Oblaten
- Kuchenglasur
Zubereitung:
- Die Kartoffeln schälen, kochen und zu einem feinen Püree stampfen. Abkühlen lassen.
- Den Zucker und die Eier schaumig schlagen.
- Kartoffelpüree, Eischaum, Mehl und gehackte Walnüsse zu einem geschmeidigen Teig verkneten.
- Jeweils einen gehäuften Teelöffel Teig auf einen Oblaten geben und backen.
- Die Kuchenglasur schmelzen und die Kartoffellebkuchen damit bestreichen.
tags: #dull #lebkuchen #haltbarkeit #lagern


