Was tun bei zu hohem Zucker: Ein umfassender Leitfaden zur Blutzuckerkontrolle

Glukose, gewonnen aus Kohlenhydraten und Einfachzuckern wie Honig, ist die primäre Energiequelle des Körpers. Nach dem Essen steigt der Blutzuckerspiegel, reguliert durch die Hormone Insulin und Glukagon. Insulin senkt den Blutzuckerspiegel, indem es Zucker aus dem Blut in die Zellen transportiert, während Glukagon ihn erhöht, indem es die Freisetzung von gespeichertem Zucker aus der Leber anregt. Ein Ungleichgewicht in diesem System kann zu hohen Blutzuckerwerten führen, was gesundheitliche Probleme verursachen kann.

Normale Blutzuckerwerte verstehen

Bei gesunden Erwachsenen liegt der Nüchternblutzucker (morgens vor dem Frühstück) zwischen 70 und 110 mg/dl. Nach einer Mahlzeit kann er auf maximal 140 mg/dl ansteigen. Werte zwischen 110 und 125 mg/dl im nüchternen Zustand gelten als auffällig hoch und können auf ein erhöhtes Risiko für Typ-2-Diabetes hindeuten. Ein Wert über 125 mg/dl deutet auf Diabetes mellitus hin. Zusätzlich zum Nüchternblutzucker kann der Langzeitblutzuckerwert (HbA1c) verwendet werden, um den durchschnittlichen Blutzuckerspiegel der letzten zwei bis drei Monate zu beurteilen.

Ursachen für hohe Blutzuckerwerte

Hohe Blutzuckerwerte können verschiedene Ursachen haben, wobei Diabetes mellitus Typ 1 oder Typ 2 häufige Gründe sind. Typ 1 ist genetisch bedingt, wobei die Bauchspeicheldrüse kein Insulin produziert. Typ 2 entwickelt sich im Laufe des Lebens, oft aufgrund von Übergewicht, Bewegungsmangel und falscher Ernährung. Prädiabetes, eine Vorstufe von Typ-2-Diabetes, zeichnet sich durch erhöhte, aber noch nicht diabetische Blutzuckerwerte aus. Andere Ursachen können Schwangerschaftsdiabetes, Hormonstörungen (wie Cushing-Syndrom), Stoffwechselstörungen, Entzündungen der Bauchspeicheldrüse, Schädel-Hirn-Trauma oder Stress sein.

Symptome erhöhter Blutzuckerwerte

Viele Menschen mit Typ-2-Diabetes bemerken über Jahre keine Symptome erhöhter Blutzuckerwerte. Symptome bei sehr hohen Werten können sein:

  • Stärkeres Durstgefühl
  • Erhöhter Harndrang
  • Müdigkeit
  • Schwäche und Antriebslosigkeit
  • Konzentrationsschwäche und Vergesslichkeit
  • Depressive Verstimmung
  • Sehstörungen
  • Häufige Infekte
  • Schlecht heilende Wunden
  • Trockene Haut
  • Kribbelnde oder taube Füße und Beine

Dauerhaft hohe Blutzuckerspiegel können Blutgefäße schädigen und zu Folgeerkrankungen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Nierenstörungen, Augenerkrankungen, Nervenschädigungen oder dem diabetischen Fußsyndrom führen. Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen sind daher unerlässlich.

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Maßnahmen zur Senkung des Blutzuckerspiegels

Menschen mit Prädiabetes oder Typ-2-Diabetes lernen in Schulungen, wie sie ihren Blutzucker senken und langfristig kontrollieren können. Die Behandlung hängt vom individuellen Krankheitsstatus ab. Die Basistherapie bei Typ-2-Diabetes umfasst:

  • Schulung und Information
  • Ernährungsumstellung
  • Steigerung der körperlichen Aktivität
  • Gewichtsabnahme (falls erforderlich)
  • Rauchstopp

Reichen diese Maßnahmen nicht aus, können orale Antidiabetika eingesetzt werden, um die Insulinproduktion anzuregen, die Insulinwirksamkeit zu erhöhen, die Zuckerausscheidung über die Nieren zu steigern oder die Zuckeraufnahme ins Blut zu verlangsamen. In manchen Fällen kann der Abbau von Übergewicht Diabetes-Symptome vollständig beseitigen.

Ernährungstipps für niedrige Blutzuckerwerte

  • Reduzieren Sie Zucker aus Haushaltszucker, Süßigkeiten und Backwaren.
  • Bevorzugen Sie unverarbeitete Lebensmittel gegenüber Fertigprodukten.
  • Wählen Sie zuckerarmes Obst (Beeren, Grapefruit, Wassermelone) statt zuckerreiches (Bananen, Feigen, Weintrauben).
  • Achten Sie auf normale Portionsgrößen und reduzieren Sie kohlenhydratreiche Lebensmittel wie Kartoffeln, Nudeln und Reis.
  • Essen Sie ballaststoffreiche Vollkornprodukte und Gemüse (besonders Hülsenfrüchte).

Bewegung zur Senkung des Blutzuckerspiegels

Körperliche Bewegung ist ein wichtiger Bestandteil der Basistherapie und Prävention. Schon einfaches Gehen kann den Blutzuckerspiegel beeinflussen. Integrieren Sie mehr Bewegung in Ihren Alltag, z. B. Treppensteigen, Einkaufen zu Fuß oder Spaziergänge nach dem Essen. Regelmäßigkeit ist entscheidend. Intensiveres Training wie HIIT kann die Insulinwirkung verbessern.

Diabetes in Deutschland

Diabetes mellitus ist eine der häufigsten Volkskrankheiten in den Industrieländern. In Deutschland sind etwa acht Millionen Menschen betroffen, wobei über 90 Prozent an Typ-2-Diabetes leiden. Schätzungen zufolge haben zusätzlich zu den diagnostizierten Diabetikern mindestens 20 % der Erwachsenen auffällige Blutzuckerwerte.

Insulinresistenz verstehen

Insulinresistenz bedeutet, dass die Körperzellen weniger empfindlich auf Insulin reagieren, was zu einem erhöhten Insulinbedarf führt. Der Homa-Index, der aus Nüchtern-Insulin- und Glukosekonzentration berechnet wird, dient zur Einschätzung der Insulinresistenz. Ein Wert über 2,5 deutet auf eine Insulinresistenz hin. Insulinresistenz kann vererbt werden und wird durch eine Ernährung mit vielen leicht verwertbaren Kohlenhydraten verstärkt. Dies führt zu Übergewicht, Fettleber und Ablagerungen in den Gefäßen.

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Diagnose und Prädiabetes

Der Volksmund nennt Diabetes auch Zuckerkrankheit, da Zucker im Urin nachweisbar ist. In der Arztpraxis wird der Blutzucker gemessen, wobei zwischen Nüchtern- und Gelegenheitsblutzucker unterschieden wird. Bei Nüchternblutzuckerwerten bis zu 125 mg/dl kann Prädiabetes vorliegen. Eine rechtzeitige Lebensstiländerung kann Medikamente vermeiden und die Insulinresistenz umkehren.

Lebensstiländerungen zur Blutzuckerkontrolle

Etwa die Hälfte aller Typ-2-Diabetiker kann ihre Krankheit durch gezielte Bewegung und bewusste Ernährung zurückdrängen. Übergewichtige Menschen profitieren oft schon von einer geringen Gewichtsabnahme. Hafertage können die Körperzellen wieder empfindlicher für Insulin machen.

Ernährungsempfehlungen für Diabetiker

  • Keine Verbote, aber auf die Mengen achten.
  • Kohlenhydrate fördern den Blutzuckeranstieg, einfache Kohlenhydrate besonders stark.
  • Süßes und Weißmehlprodukte einschränken: maximal eine Handvoll täglich.
  • Brot und Beilagen in der Vollkornvariante wählen.
  • Esspausen von vier bis fünf Stunden einhalten, um die Fettverbrennung zu fördern.
  • Zwischenmahlzeiten und kalorienhaltige Getränke vermeiden.

Bewegung und Muskelaufbau

Bewegung hilft unmittelbar, weil Muskeln Glukose verbrauchen. Je mehr Muskeln aufgebaut werden, desto schneller sinkt der Blutzuckerspiegel. Diabetiker sollten durch Kraftübungen Muskulatur aufbauen und regelmäßiges Ausdauertraining betreiben.

Medikamentöse Unterstützung

Tabletten können die Ernährungsumstellung unterstützen. Metformin und andere Substanzen können die Gewichtsreduktion fördern. Der Einsatz von Insulin sollte gut abgewogen werden, um einen Teufelskreis aus Gewichtszunahme und Dosissteigerung zu vermeiden.

Notfallmaßnahmen bei Diabetes

Bewusstlosigkeit

Bei Bewusstlosigkeit sofort den Notruf 112 rufen und über die Diabetes-Erkrankung informieren. Nichts in den Mund einflößen (Erstickungsgefahr). Keine Glukagon-Spritze oder Insulin geben, wenn die Art der Blutzuckerentgleisung unklar ist.

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Unterzuckerung (Hypoglykämie)

Typische Symptome sind Schwitzen, Zittern, Unruhe und Gesichtsblässe. Bei Ansprechbarkeit zuckerhaltige Getränke oder Lebensmittel geben (keine Light-Produkte). Falls vorhanden, Glukagon-Spritze oder -Nasenspray verwenden. Nach 15 Minuten Blutzucker erneut messen.

Überzuckerung (Hyperglykämie)

Typische Symptome sind Müdigkeit, starker Durst, erhöhter Harndrang und Übelkeit. Bei Schläfrigkeit oder Bewusstlosigkeit den Notruf verständigen. Die Person auffordern, die Überzuckerung zu behandeln (Notfallplan). Viel Wasser trinken. Auf Ketone testen.

Diabetische Ketoazidose

Bei süßlich riechendem Atem, vertiefter Atmung, Müdigkeit und Erbrechen kann es sich um eine diabetische Ketoazidose handeln, eine lebensbedrohliche Notfallsituation.

Hausmittel und Tipps zur Blutzuckersenkung

Regelmäßige Bewegung, eine ausgewogene Ernährung und Stressreduktion können den Blutzuckerspiegel günstig beeinflussen.

Bewegung

Sport senkt Blutfett- und Blutdruckwerte sowie den Blutzucker. Ausdauersport stärkt das Herz-Kreislauf-System, Krafttraining verbessert die Insulinsensibilität.

Ernährung

Ein bewusster Umgang mit dem Flüssigkeitshaushalt (Wasser, ungesüßte Tees) kann Übergewicht vermeiden. Reduzieren Sie Kohlenhydrate und erhöhen Sie die Ballaststoffzufuhr. Vitamin C kann Glukosespitzen reduzieren. Bevorzugen Sie Lebensmittel mit niedrigem glykämischen Index (GLYX unter 55). Vermeiden Sie Fastfood und Fertigprodukte. Magnesium kann die Insulinresistenz senken. Eine Mittelmeerdiät kann den Blutzuckerstoffwechsel positiv beeinflussen.

Stressmanagement

Stress erhöht den Blutzuckerspiegel durch die Ausschüttung von Cortisol. Vermeiden Sie Stress bzw. bauen Sie ihn ab.

Heilpflanzen

Extrakte des Efeukürbis (Coccinia indica) können die Insulinausschüttung erhöhen und den Blutzucker senken.

Erhöhte Nüchtern-Blutzuckerwerte am Morgen

Ungünstige Essgewohnheiten am Abend, Insulinmangel oder Unterzuckerung können zu erhöhten Nüchtern-Blutzuckerwerten führen.

Mögliche Ursachen

  • Zu frühes oder zu spätes Abendessen
  • Zu wenig Insulin oder ungeeignete Medikamente
  • Nächtliche Unterzuckerungen
  • Dawn-Phänomen (erhöhte Cortisolausschüttung am Morgen)
  • Andere Medikamente
  • Krankheiten und Stress

Maßnahmen

  • Zeitpunkt des Abendessens anpassen (fettarme Mahlzeit mit Proteinen und komplexen Kohlenhydraten)
  • Insulindosis oder Medikamente anpassen
  • Auf anderes Insulin umsteigen (z.B. Analog-Insuline statt NPH-Insulin)
  • Morgengupf (kleine Dosis schnell wirkendes Insulin nach dem Aufwachen)

Langzeitzuckerwert (HbA1c) senken

Der Langzeitzuckerwert gibt den durchschnittlichen Blutzuckerspiegel der letzten 8 bis 12 Wochen an. Ein hoher Wert erhöht das Risiko für Gefäß- und Nervenschäden.

Tipps zur Senkung des Langzeitzuckerwerts

  • Stress reduzieren
  • Abnehmen bei Übergewicht (1-2 kg pro Monat)
  • Regelmäßige Bewegung
  • Lebensmittel mit niedrigem glykämischen Index bevorzugen
  • Gesättigte Fettsäuren vermeiden (max. 80g Fett pro Tag)
  • Ballaststoffreiche Ernährung
  • Vorwiegend Wasser und ungesüßten Tee trinken
  • Ausreichend schlafen
  • Alkohol nur in Maßen
  • Zink- und chromreiche Lebensmittel essen

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