Chips oder Schokolade: Was ist gesünder für Ihre Gesundheit?
Nur wenige Tage mit salzigen und gezuckerten Snacks reichen aus, um das Gehirn und auch die Leber zu schädigen. Und diese Effekte sind teilweise auch noch eine Woche später nachweisbar. Hochverarbeitete Lebensmittel und Süßwaren sind nicht gesund, weder für den Darm, noch für den Stoffwechsel oder das Körpergewicht. Forscher aus Tübingen konnten jetzt zeigen, dass bereits fünf Tage mit Chips und Schokolade Folgen für das Gehirn haben.
Die Auswirkungen von hochverarbeiteten Snacks auf den Körper
Studie über die Auswirkungen von Chips und Schokolade auf den Körper
An der Untersuchung nahmen 18 junge, gesunde und normalgewichtige Männer im Alter von 19 bis 27 Jahren teil. Zusätzlich zu ihren gewohnten Mahlzeiten erhielten sie fünf Tage lang hochverarbeitete Snacks und Süßwaren mit dem Ziel, die übliche Kalorienzufuhr um täglich 1.500 Kilokalorien zu erhöhen. Das entspricht in etwa einer Tüte Chips und eineinhalb Schokoriegeln. Zu Beginn und nach den fünf Tagen wurde ein oraler Glukosebelastungstest durchgeführt, um die Insulinsensitivität zu testen. Mithilfe von Magnetresonanztomografie (MRT) wurde zusätzlich zum einen das Körperfett und zum anderen die Reaktion des Gehirns auf ein Insulinspray gemessen.
Ergebnisse der Studie
Die Ergebnisse des Glukosebelastungstests waren unverändert. Dem Stoffwechsel hatten die fünf Tage also nicht geschadet. Im Schnitt hatten die Männer um ein Pfund zugenommen. Der Gehalt an Körperfett hatte ein klein wenig zugenommen. Die Leber jedoch reagierte sofort. Ihr Fettgehalt war in den fünf Tagen von im Mittel 1,55 auf 2,54 Prozent gestiegen. Diese Werte sind zwar weit von einer Fettleber entfernt. Die zusätzliche Einlagerung von Fett nach so kurzer Zeit ist jedoch bemerkenswert. Erstaunlich waren aber vor allem die Auswirkungen von Insulin in Form eines Nasensprays auf das Gehirn. Die MRT maß hier die Auswirkungen von Insulin, das über die Riechnerven direkt ins Gehirn wandert und dort die Durchblutung bestimmt. Es zeigte sich, dass die ungesunde Diät die Durchblutung in verschiedenen Regionen verminderte und damit die Insulinsensitivität im Gehirn senkte. Offensichtlich lässt ähnlich wie bei übergewichtigen Menschen die Wirkung von Insulin auf das Gehirn nach. Diese Ergebnisse zeigen, dass eine Insulinresistenz schon nach fünf Tagen ungesunder Ernährung einsetzt. Diese Veränderungen waren teilweise auch noch eine Woche später nachweisbar. „Ich hätte nicht erwartet, dass der Effekt bei gesunden Menschen so deutlich ist“, so die Neurowissenschaftlerin und Autorin Prof. Dr. Stephanie Kullmann zu den Ergebnissen der Studie. Insulin ist dafür verantwortlich, im Gehirn den Appetit zu steuern. Insulinresistenz steht mit einem fehlenden Sättigungsgefühl in Verbindung.
Chips vs. Schokolade: Eine vergleichende Analyse
In Sachen Kalorien und Fett liegen Chips und Schokolade etwa gleichauf - gesund sind beide nicht. Schokolade enthält mehr Zucker als Chips, dafür macht sie aber auch schneller satt, während beim Kartoffel-Snack die Hand immer wieder von alleine in die Tüte greift. Für einen gesunden durchschnittlichen Erwachsenen ohne besondere Vorerkrankungen sind 100 g Vollmilchschokolade als ungesünder zu bewerten als 100 g Kartoffelchips. Der Grund dafür ist der Zucker, der sich gesichert negativ auf deinen Stoffwechsel auswirkt. Der Gegenspieler bei den Chips wäre das Salz, welches jedoch schnell metabolisiert und über die Nieren ausgeschieden wird. Salz wirkt sich erst über sehr lange Zeiträume und insbesondere erst bei Vorerkrankungen der Gefäße negativ aus.
Die Vor- und Nachteile von Chips
Vorteile
- Chips können Stress schneller abbauen, denn Kauen auf Knackigem nimmt die Spannung aus dem Kiefergelenk.
- Chips enthalten weniger Zucker als Schokolade.
Nachteile
- Chips enthalten hohe Werte an Salz und gesättigten Fettsäuren, was das Risiko für hohen Blutdruck, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Demenz und Diabetes erhöht.
- Acrylamid bildet sich unter anderem, wenn Kartoffelerzeugnisse bei über 120 Grad gebraten oder frittiert werden. Der Stoff wird vom Körper leicht aufgenommen und in allen Organen verteilt. Acrylamid erhöht laut Verbraucherzentrale das Risiko, an Krebs zu erkranken.
- Die Würzmischungen von Chips sorgen dafür, dass man immer weiter isst.
- Der hohe Salz- und Fettgehalt kann im Körper auf Dauer großen Schaden anrichten, da sie zu hohem Blutdruck, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Demenz und Diabetes führen kann. Außerdem sind Chips durch die vielen Kohlenhydrate ein Dickmacher.
Die Vor- und Nachteile von Schokolade
Vorteile
- Schokolade hat den Vorteil, dass sie schneller satt macht.
- Schokolade könnte aufgrund ihrer Inhaltsstoffe tatsächlich "glücklich" machen. Das Problem: Die Mengen, die in der Schokolade enthalten sind, reichen dafür kaum aus - außer man verschlingt Unmengen.
- Dunkle Schokolade kann in Maßen gesund sein. Durch den hohen Kakaoanteil ist sie reich an Antioxidantien, kann die Herzgesundheit fördern und sogar den Cholesterinspiegel senken.
- Je mehr Kakao sie enthält - also mindestens 70 besser noch 80 Prozent - desto mehr wirkt sie sich positiv auf den Körper aus, sagt Professor Johannes Georg Wechsler, Facharzt für Innere Medizin und Ernährungsmedizin in München. Die Ursache für die positive Wirkung von Schokolade auf den Körper sind Flavanole, die im Kakao enthalten sind. Je dunkler die Schokolade, sprich: je höher der Kakaoanteil ist, desto mehr Flavanole sind vorhanden. Und diese sorgen dafür, dass die Blutgefäße elastisch bleiben. Zudem wird ihnen nachgesagt, den Blutdruck geringfügig zu senken. Studien wiesen darauf hin, dass dunkle Bitterschokolade - vor allem, wenn sie zudem Nüsse enthält - das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen senken könne, so Wechsler.
Nachteile
- Schokolade enthält mehr Zucker als Chips.
- Milchschokolade enthält nur wenig Kakao, dafür aber eine Menge Zucker und Fett.
Alternativen zu Chips und Schokolade
Es gibt viele gesunde Alternativen zu Chips und Schokolade. Hier sind einige Beispiele:
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- Nüsse: Nüsse sind reich an gesunden Fetten, Proteinen und Ballaststoffen. Sie können helfen, den Cholesterinspiegel zu senken und das Risiko für Herzerkrankungen zu verringern. Allerdings enthalten sie eine Menge an gesunden Inhaltsstoffen: So enthalten alle Sorten ungesättigte Fettsäuren, die den Cholesterinspiegel senken und zu einem normalen Blutdruck beitragen. Walnüsse und Erdnüsse sind reich an Eiweißen. Erdnüsse enthalten außerdem verschiedene Arten Vitamin B und E. Haselnüsse sind gut für den Heißhunger zwischendurch: Sie verbessern die Konzentration und hemmen den Appetit. Paranüsse enthalten ebenfalls viel Eiweiß sowie zahlreiche weitere wichtige Nährstoffe. Damit die Nüsse nicht dick machen, solltest du nur eine Handvoll am Tag essen.
- Obst und Gemüse: Obst und Gemüse sind reich an Vitaminen, Mineralien und Ballaststoffen. Sie sind auch kalorienarm und können helfen, das Gewicht zu kontrollieren. Unverarbeitete oder rohe Nahrung ist immer bekömmlicher für die Verdauung. Beim gemütlichen Fernsehabend macht Gemüse eine gute Figur. Du kannst es in mundgerechte Stücke schneiden und es mit Dips oder Saucen aufpeppen.
- Trockenfrüchte: Trockenfrüchte sind eine gute Quelle für Ballaststoffe, Vitamine und Mineralien. Sie sind auch süß und können helfen, das Verlangen nach Süßigkeiten zu stillen. Eine deutliche bessere Alternative zu Gummibärchen ist Trockenobst. Bei der industriellen Trocknung der Früchte wird dem Obst das enthaltene Wasser entzogen, wertvolle Inhaltsstoffe bleiben aber erhalten. Die Mineralien und Vitamine werden durch das Trocknen sogar konzentriert und steigen im Vergleich zum frischen Obst deutlich an. Bevor Sie also in die Gummibärchentüte greifen, probieren Sie es doch -in Maßen - mit dem gesünderen Trockenobst. Allerdings sollten Sie auch Trockenfrüchte nur in kleinen Mengen verzehren, denn auch sie enthalten sehr viel Zucker. Beim Trocknen wird nämlich auch der fruchteigene Zucker konzentriert. Eine Portion (1 Hand voll) getrocknete Aprikosen liefert beispielsweise 3-mal so viel Zucker wie 1 Portion (1 Hand voll) frischer Aprikosen.
- Joghurt: Joghurt ist eine gute Quelle für Protein und Kalzium. Er kann auch helfen, die Verdauung zu fördern.
- Popcorn: Popcorn ist eine gute Quelle für Ballaststoffe. Achten Sie jedoch darauf, Popcorn ohne Zucker oder Butter zu wählen.
Tipps für einen gesunden Umgang mit Snacks
- Essen Sie Snacks in Maßen: Snacks sollten nicht mehr als 10 Prozent des täglichen Energiebedarfs ausmachen. Bei einer erwachsenen Frau also ca. 200 Kalorien, bei Männern etwas mehr.
- Wählen Sie gesunde Snacks: Wählen Sie Snacks, die reich an Nährstoffen und kalorienarm sind.
- Planen Sie Ihre Snacks: Planen Sie Ihre Snacks im Voraus, damit Sie nicht zu ungesunden Optionen greifen.
- Essen Sie Snacks nicht aus Langeweile oder Stress: Suchen Sie nach anderen Möglichkeiten, um mit Langeweile oder Stress umzugehen.
- Lesen Sie die Nährwertangaben: Achten Sie auf den Gehalt an Fett, Zucker und Salz in Snacks.
- Selbst gemacht ist immer am besten: Chips aus frischen Kartoffeln und mit nur wenig Salz schmecken und sind deutlich gesünder als gekaufte Produkte. Außerdem solltest Du den Knabberspaß am besten ohne Öl im Ofen backen, sodass sie nicht fettig werden und sich kein Acrylamid bilden kann.
- Warum hat man einen solchen Süßzahn entwickelt? Aus Langeweile? Weil man mittags zu wenig oder nichts gegessen hat? Weil’s einfach rumsteht?
Die psychologischen Aspekte des Naschens
Laut Daniela Krehl von der Verbraucherzentrale Bayern ist unser Verhältnis zu Süßigkeiten vor allem erlernt. Wir essen Süßes, wenn wir gestresst sind, wenn wir uns belohnen wollen oder manchmal auch aus Langeweile. Damit hat der Verzehr von Süßigkeiten eher einen psychologischen Hintergrund, als einen biologischen. Der Genuss von Süßem ist einfach nur erlerntes Verhalten, das wir uns, laut Krehl, auch wieder abtrainieren können. Wer im Kindesalter häufig sehr süße Dinge gegessen hat, der wird immer wieder nach noch süßeren Geschmäckern suchen. Je nachdem, wie viel und was wir essen, ist auch unser Süßempfinden ganz unterschiedlich. Doch auch das kann geschult werden, erklärt Krehl.
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