Voll auf Zucker: Bedeutung, Auswirkungen und Wege zu einer zuckerfreien Ernährung
Zucker ist allgegenwärtig in unserer modernen Ernährung. Doch was bedeutet es eigentlich, "voll auf Zucker" zu sein, und welche Konsequenzen hat ein hoher Zuckerkonsum für unsere Gesundheit? Dieser Artikel beleuchtet die Bedeutung von Zucker in unserer Ernährung, die Auswirkungen eines übermäßigen Konsums und gibt praktische Tipps für eine zuckerfreie oder zuckerarme Lebensweise.
Was bedeutet zuckerfreie Ernährung?
Eine zuckerfreie Ernährung ist eine Ernährungsform, die darauf abzielt, die Zufuhr von Zucker zu minimieren oder vollständig zu vermeiden. Sie verspricht mehr Gesundheit, Wohlbefinden, Gewichtsverlust und Schutz vor verschiedenen Krankheiten.
Ist eine zuckerfreie Ernährung gesund?
Für den Körper ist es grundsätzlich kein Problem, wenn er keinen zusätzlichen Zucker bekommt, da er andere Energiequellen nutzen kann. Ein vollständiger Verzicht auf Zucker kann sogar dazu führen, dass ein paar Pfunde purzeln, weil der Körper auch die Fettreserven angreift.
Empfohlene Zuckermenge
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt, dass man täglich maximal zehn Prozent der Gesamtenergie durch freie Zucker zuführen sollte. Bei einer Gesamtenergiezufuhr von 2.000 Kalorien pro Tag entspricht das 50 Gramm. Studien zeigen jedoch, dass die meisten Menschen deutlich mehr Zucker konsumieren, insbesondere Kinder, die häufig auf bis zu 17 Energieprozent kommen.
In Deutschland liegt der Zuckerkonsum ebenfalls über den Empfehlungen. Bei den 15- bis 80-Jährigen sind es Verzehrstudien zufolge 14 Energieprozent bei Frauen (61 Gramm pro Tag) und 13 Energieprozent bei Männern (78 Gramm pro Tag). Kinder und Jugendliche nehmen sogar bis zu 17,5 Energieprozent zu sich. Um die Empfehlung nicht zu überschreiten, müsste die Zufuhr um mindestens 25 Prozent gesenkt werden.
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Wie reagiert der Körper auf Zuckerentzug?
Wer ganz auf Zucker verzichtet, spürt die Veränderung oft erst nach einiger Zeit. Nach einigen Tagen der zuckerfreien Ernährung stabilisiert sich der Blutzuckerspiegel, was zu mehr Energie führt. Allerdings kann es immer wieder zu Süßhunger kommen, dem schwer zu widerstehen ist. Ein Stück zuckerarmes Obst kann in solchen Fällen helfen.
Nach etwa vier Wochen berichten einige Menschen mit Hautproblemen von einer deutlichen Besserung. Viele, die zuckerfrei leben und sich generell gesünder ernähren, stellen auch einen Gewichtsverlust fest. Der Blutdruck kann sich stabilisieren, und bei einigen Menschen verändert sich das Geschmacksempfinden.
Es kann jedoch mehrere Monate dauern, bis der Körper sich vollständig an den Zuckerentzug gewöhnt hat. Eine kurze zuckerfreie Diät bietet diesen Vorteil nicht. Der große Vorteil einer langfristigen zuckerfreien Ernährung ist, dass das Naschbedürfnis verschwindet, weil Süßes schlicht zu süß erscheint. Zudem sinkt das Risiko für Übergewicht, Diabetes Typ 2 und Herz-Kreislauf-Erkrankungen deutlich.
Wie startet man eine zuckerfreie Ernährung?
Das Ziel, sich eine gesunde, zuckerfreie Ernährung zur Gewohnheit zu machen, ist anspruchsvoll, aber erreichbar. Es hilft, das Ziel in kleine Schritte aufzuteilen:
- Verzicht auf Fertigprodukte: Vermeiden Sie Fertig- und stark verarbeitete Produkte und kochen Sie so oft wie möglich selbst, um versteckte Zucker zu meiden.
- Ausgewogene Ernährung: Ernähren Sie sich ausgewogen, vollwertig und genussvoll. Greifen Sie bei Hunger zwischendurch zu Nüssen, zuckerarmem Obst oder Karotten.
- Süßigkeiten entfernen: Entfernen Sie Süßigkeiten aus der Küche, einschließlich Light-Produkte.
- Kaffee ohne Zucker: Wenn Sie Ihren Kaffee bisher mit Zucker gesüßt haben, probieren Sie ihn mit Mandel- oder Hafermilch, die von Natur aus einen leicht süßlichen Geschmack haben.
- Zuckerfreie Getränke: Lassen Sie Fruchtsäfte und andere gesüßte Getränke weg. Stilles Wasser, eventuell mit Zitronensaft, oder Kräutertees sind eine gute Wahl.
- Zuckerarmes Obst: Bevorzugen Sie Obstsorten mit wenig Zucker wie Wassermelone, Grapefruit, Beeren, Aprikose, Orange, Pfirsich und Pflaume.
- Alternative Belohnungen: Suchen Sie sich eine andere (zuckerfreie) Möglichkeit, sich etwas Gutes zu tun, wenn Sie bisher abends Schokolade oder andere Süßigkeiten gegessen haben (z.B. Badewanne, Tee, Spaziergang, Meditation).
- Durchhalten: Meiden Sie Geschäfte oder Cafés mit süßen Auslagen, besonders am Anfang.
Wie fühlt es sich an, zuckerfrei zu leben?
Am Anfang ist das zuckerfreie Leben ungewohnt. Es stellt sich die Frage, was überhaupt gegessen werden kann. In den ersten Tagen kann es zu Energiemangel und verstärktem Hungergefühl kommen, möglicherweise sogar zu Heißhunger auf Süßes. Hier hilft es, viel zu trinken und durchzuhalten. Der Körper spürt die Veränderungen, die mit der Umstellung zusammenhängen.
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Nach einigen Tagen stabilisiert sich der Blutzuckerspiegel, und die Heißhungerattacken verschwinden. Es dauert jedoch einige Zeit, bis sich die Effekte des Zuckerentzugs nicht mehr so deutlich bemerkbar machen. Das macht das Durchhalten zur Herausforderung, denn Zucker wirkt direkt auf unser Belohnungssystem. Dennoch verspricht eine zuckerfreie Ernährung nicht nur mehr Gesundheit, sondern ein ganz neues Lebensgefühl.
Zucker, das süße Gift?
Wenn eine Ernährung ohne Zucker gesund ist, warum essen wir dann überhaupt Zucker? Der Hauptgrund ist der süße Geschmack. Die Vorliebe für Süßes ist angeboren. Für unsere Vorfahren war der süße Geschmack ein Signal für kalorienreiche Lebensmittel, was damals lebenswichtig war. Bis heute verbinden Menschen mit "süß" etwas Positives, da unser Gehirn entsprechend programmiert ist.
Warum steht Zucker in der Kritik?
Zucker an sich ist nicht ungesund, aber es geht darum, die Menge an freien Zuckern zu reduzieren. Wenn wir mehr Zucker zuführen als verbrauchen, speichert unser Körper diese überschüssige Energie in Form von Fett. Außerdem steigt der Insulinspiegel, wenn schnell verwertbarer Zucker gegessen wird.
Ein dauerhaft erhöhter Insulinspiegel kann zu einer Insulinresistenz und in der Folge zu Diabetes Typ 2, Herzerkrankungen, Schlaganfällen und anderen Krankheiten führen. Zucker ist auch schädlich für die Zähne, besonders bei dauerhaftem Kontakt mit süßen Getränken oder Bonbons.
Warum lieben wir Süßes?
Für unsere Vorfahren war der Geschmackssinn lebenswichtig, um giftige oder ungenießbare Nahrungsmittel zu erkennen. Süß signalisierte, dass ein Nahrungsmittel reich an Nährstoffen war. Es gibt fünf Geschmacksrichtungen: süß, sauer, bitter, salzig und umami. Für den süßen Geschmack ist vor allem Zucker (einschließlich Frucht- und Milchzucker) verantwortlich.
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Wie wirkt Zucker in unserem Körper?
Zucker ist Energie, die unser Körper benötigt, um seine Funktionen aufrechtzuerhalten. Unser Organismus kann Zucker aus allen Nahrungsmitteln aufspalten, insbesondere aus Lebensmitteln mit vielen Kohlenhydraten. Komplexe Kohlenhydrate sind dabei am günstigsten.
Zucker gibt es in natürlicher Form (Frucht- und Milchzucker) und künstlich hergestellt (Süßstoffe). Viele Lebensmittel aus dem Supermarkt, vor allem Fertiggerichte, enthalten oft viel zugesetzten (versteckten) Zucker.
Welche Arten von Zucker gibt es?
Zucker wird im Körper verwertet und liefert Energie. Es gibt verschiedene Arten von Zuckern:
- Saccharose: Ein natürlicher Zucker, der in Gebäck vorkommt. Die wichtigsten Rohstoffe sind Zuckerrohr und Zuckerrübe. Saccharose ist ein Zweifachzucker, der aus Glukose und Fruktose besteht und auch als "Haushaltszucker" bekannt ist.
- Rohrzucker: Entsteht aus Zuckerrohr. Es gibt Vollrohrzucker (unraffiniert, enthält Melasse und Mineralien), Rohzucker (einmal raffiniert, hellbraun) und Rohrzucker (mehrfach gemahlen, weiß).
- Rübenzucker: Wird aus Zuckerrüben hergestellt und als typischer weißer Zucker verkauft.
- Süßstoffe: Bekannte Süßstoffe sind Acesulfam, Aspartam, Cyclamat und Saccharin, die oft als E-Nummern auf Lebensmitteln zu finden sind. Sie sind kalorienärmer als Zucker.
- Stevia: Ein beliebtes, aber umstrittenes Süßungsmittel, da die Pflanze stark bearbeitet und oft mit anderen Stoffen ergänzt wird.
- Kokosblütenzucker: Wird aus dem Nektar von Kokosblüten hergestellt. Er enthält mehr Mikronährstoffe als normaler Zucker, aber die Menge ist gering. Der Kaloriengehalt ist fast derselbe wie bei Haushaltszucker.
- Xylit und Erythrit: Xylit ist kalorienärmer als Zucker, wird aus Birkenholz oder Mais hergestellt und kann leicht abführend wirken. Erythrit kommt natürlich in Obstsorten vor, wird aber meist durch Vergärung von Mais hergestellt. Er ist sehr kalorienarm und süßt etwa so gut wie Glukose.
- Sorbit: Wird zum Süßen verwendet, entsteht aus Mais- oder Weizenstärke, ist kalorienarm, süßt aber weniger als Haushaltszucker.
Süßungsmittel sind laut der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit EFSA in üblichen Mengen unbedenklich und sicher. Es gibt jedoch Hinweise aus wissenschaftlichen Studien, dass Süßstoffe möglicherweise die Darmbakterien verändern und Übergewicht und Diabetes Typ 2 auslösen können, was weitere Forschung erfordert.
Wo verstecken sich Zucker und wo lauern Zuckerfallen?
Wer zuckerfrei leben möchte oder zumindest auf eine zuckerarme Ernährung achten will, sollte besonders auf versteckte Zucker achten. Auch pikante, vermeintlich zuckerfreie Lebensmittel können Zucker enthalten.
Zu den versteckten Zuckern gehören Maltose, Dextrose (und alle Zutaten mit der Endung -ose), Maltodextrin und andere Stoffe, die mit -dextrin enden, Gerstenmalzextrakt und andere Zutaten mit Malz, Invertzucker und Glukose-Fruktose-Sirup. Auch Fruchtzucker, Apfeldicksaft, Ahornsirup, Maissirup, Laktose und Süßmolkepulver werden gerne zum Süßen verwendet.
Es bringt auch nichts, Zucker durch vermeintlich gesunde Alternativen wie Agavendicksaft, Honig oder Ahornsirup zu ersetzen. Diese Zuckeralternativen bieten gegenüber raffiniertem Zucker keine gesundheitlichen Vorteile, da sie auf dieselbe Weise verstoffwechselt werden. Viel stärker als die Art der Zuckerquellen besorgt Expert*innen der weltweite Anstieg der Zuckerzufuhr.
Zuckergesüßte Getränke wie Säfte und Limonaden enthalten viele freie Zucker und machen zudem nicht satt. Eine Marktstudie von Foodwatch aus dem Jahr 2018 untersuchte Erfrischungsgetränke und stellte fest, dass bei 82 Prozent der Getränke Zucker zugesetzt war, bei 22 Prozent Süßstoffe und bei elf Prozent sogar beides. Vor allem Energy Drinks, Limonaden und Fruchtsaftgetränke entpuppten sich als wahre Zuckerfallen. Für eine zuckerfreie Ernährung sollten Sie eher zu Wasser (mit Zitronensaft) oder ungesüßten Tees greifen.
Wer sich vollwertig und gesund ernähren möchte und den Zucker einschränken will, sollte Zuckerfallen wie gesüßte Getränke und verarbeitete Lebensmittel vermeiden und sich auf den natürlich in Obst vorkommenden Zucker beschränken.
Übrigens ist der Verzicht auf Zucker Teil von vielen Diäten und Ernährungsformen wie Clean Eating (frische, schonend zubereitete Lebensmittel ohne Weizen- und Fertigprodukte, Zusatzstoffe und Geschmacksverstärker) und Paleo (Lebensmittel, die man in der Altsteinzeit kannte, darunter Fleisch und Fisch, Beeren, Gemüse und Nüsse).
Zuckerentzug: Nebenwirkungen bei einer zuckerfreien Ernährung?
Zucker aktiviert das Belohnungssystem im Gehirn, was zu Suchtverhalten führen kann. Das macht es so schwer, auf Zucker zu verzichten. In den ersten Tagen drehen sich die Gedanken oft um Süßigkeiten.
Wer auf Zucker verzichtet, dem fehlt womöglich erst einmal die Energie. Neben der Lust auf Süßes sind auch Heißhungerattacken nicht selten. Zur Vorbeugung ist es ratsam, bei den Mahlzeiten auf Vollwertigkeit und Ausgewogenheit zu achten. Das hält länger satt und versorgt Sie mit allen Nährstoffen. Wichtig ist auch, auf versteckte Zucker zu achten.
Bei großem Süßhunger kann ein kleines Stück frisches Obst helfen. Obst liefert auch wichtige Inhaltsstoffe wie Ballaststoffe, Vitamine, Mineralstoffe und sekundäre Pflanzenstoffe.
Oft verursacht der Entzug von Nuss-Nougat-Creme und Co. auch Stimmungstiefs und Unruhe. Hier ist Sport hilfreich, da er Körper und Laune guttut. Laufen Sie durch den Park, fahren Sie Fahrrad oder trainieren Sie zuhause. Die Anfangszeit des Zuckerentzuges ist anstrengend. Hilfreich ist, viel zu trinken (am besten stilles Wasser), genug zu schlafen und Stress zu vermeiden oder zu reduzieren.
Zucker: Wichtig, aber nicht extra notwendig
Zucker ist Energie, die unser Körper für alle Tätigkeiten braucht, wie Atmen, Denken und Laufen. Der Körper gewinnt Zucker aus allem, was wir zu uns nehmen, und schickt die abgebauten Zuckerbestandteile über das Blut in die Zellen. Das Hormon Insulin hilft dabei, das Blut vom Zucker zu befreien und den Zucker weiter zu den Zellen zu schicken.
Neben dem Zuckerstoffwechsel gibt es noch eine andere Reaktion des Gehirns auf Süßes. Schon beim Anblick von Süßem meldet sich das Belohnungszentrum im Gehirn und verbreitet Vorfreude. Anschließend geben die Sinnesrezeptoren auf der Zunge positive Signale an das Gehirn.
Unser Körper kann Glukose selbst gewinnen und holt den benötigten Zucker aus kohlenhydratreichen Nahrungsmitteln wie Kartoffeln, Vollkornbrot und Reis. Die direkte Zuckeraufnahme in Form von Haushaltszucker oder gesüßten Speisen und Getränken braucht unser Körper daher nicht.
Nehmen wir weniger Kohlenhydrate auf, nutzt der Körper seine Speicher. Zuerst werden die kurz- und mittelfristigen Speicher geräumt. Kommt dann immer noch keine ausreichende Kohlenhydratversorgung zustande, wird auch Fett umgewandelt, was in der Regel zur Gewichtsabnahme führt.
Nehmen wir wiederum mehr Zucker auf, entscheidet der Körper anhand der Zuckerart, was er damit macht. Glukose wird in den kurz- und mittelfristigen Speichern in Leber und Niere abgelegt. Fruktose belastet den Dünndarm und kann bei übermäßigem Konsum zu Blähungen führen. Außerdem aktiviert Fruchtzucker nicht das Appetitzentrum im Gehirn und macht damit nicht satt. Übermäßig viel Fruchtzucker kann zu einer Fettleber führen. Alle Arten von Zucker tragen zur Bildung von Fett bei, wenn es zu viel davon gibt.
Ab wann Zucker schädlich ist, entscheidet die Menge, die wir zu uns nehmen.
Zuckerarten und Zuckerverstecke
Glukose ist lebensnotwendig, aber unsere Lebensmittel enthalten noch viele andere Zuckerarten. Sie sind oft versteckt, da in den Inhaltsangaben meist nicht einfach "Zucker" steht. Einige gängige Bezeichnungen für verschiedene Zucker sind:
- Saccharose: Inhaltsstoff von Haushaltszucker, gewonnen aus Zuckerrohr oder Zuckerrüben.
- Dextrose: Das Gleiche wie Glukose, der Körper kann es selbst gewinnen und findet es außerdem in Früchten und Honig.
- Raffinose: Ein Dreifachzucker, der aus Galactose, Glucose und Fructose besteht und sich in Hülsenfrüchten wie Erbsen oder Bohnen findet.
- Fruktose: Fruchtzucker, wie er in Äpfeln und Birnen vorkommt, und auch zum Teil in Haushaltszucker.
Für alle Zuckerarten gilt: Keine davon muss dem Körper extra gegeben werden. Auch nicht Glukose, etwa in Form von Traubenzucker. Unser Körper ist so clever, dass er alles Wichtige aus einer ausgewogenen Ernährung rausholen kann. Nehmen wir dem Körper diese Aufgabe ab, gerät der Stoffwechsel durcheinander.
Soviel Zucker ist gesund
Da wir dennoch gern süß essen und trinken, gibt es Richtwerte. Die WHO empfiehlt, dass die Aufnahme von Zucker, zum Beispiel in Form von Haushaltszucker und Fruchtsäften, nicht mehr als 25 bis 50 Gramm pro Tag sein sollte. In Deutschland nehmen die Menschen durchschnittlich rund das Doppelte davon zu sich.
Zu viel Zucker kann zu einer langen Reihe von Folgen führen, darunter:
- Karies
- Gewichtszunahme
- Müdigkeit, Antriebs- und Energielosigkeit
- Nervosität, Schlafstörungen, Konzentrationsschwäche, Depressionen, Angstzustände
- Magen- und Darmprobleme wie Völlegefühle, Blähungen, Durchfall und Verstopfung
- Haarausfall und Hautkrankheiten
- Pilzbefall
Obwohl wir viele dieser Folgen kennen, gibt es einen scheinbar unstillbaren Zuckerhunger.
Das hat zwei Gründe:
- Unser Gehirn ist noch von Urzeiten so programmiert: Zuckerreiche Lebensmittel brauchen wir und sie lassen sich gut verwerten. Dieses Signal ist intuitiv vorhanden, auch wenn die Urzeiten schon lange vorbei sind und es damals kaum Süßes gab, wie wir es heute kennen.
- Hunger ist ein Signal, mit dem unser Körper uns sagt, dass ihm was fehlt. Meistens sind es Vitamine, Mineralien und andere wertvolle Sachen. Durch Zucker wird, gerade weil er kaum wertvolle Stoffe enthält, das Signal lauter - erst recht, wenn der Insulinspiegel nach der Zuckerverwertung wieder sinkt. Da uns unser Körper mit dem Hunger nicht genau sagen kann, was er braucht, nehmen wir im Zweifelsfall noch mehr Zucker zu uns.
Übrigens: Für Kinder wie auch für Erwachsene ist es wichtig, eine gute Ernährung zu lernen und ohne überflüssigen Zucker das Leben zu genießen. Kinder sind dabei anfälliger für die Folgen von Zucker, da sie sich in der Entwicklung befinden und ihr Geschmackssinn sich in den ersten Lebensjahren bildet. Mögliche Krankheiten und eine von Anfang an übersüßte Ernährung wirken bis ins Erwachsenenalter.
Süße Legenden: Das kann Zucker
Es gibt viele Mythen zum Thema Zucker. Ob sie stimmen oder nicht?
- Zucker kann man einfach ersetzen. Ja und Nein. Es gibt viele Zuckerersatzstoffe mit verschiedenen Vor- und Nachteilen. Es ist wichtig, sich eingehend zu informieren, bevor man entscheidet, wie und womit man Zucker ersetzt. Ärztlicher Rat oder eine Ernährungsberatung kann helfen.
- Brauner Zucker ist gesünder. Nein, es bleibt Zucker. Er hat aber mehr Mineralstoffe, wenn es zum Beispiel Vollrohrzucker ist. Es gibt aber auch nachträglich sogenannten gesund gefärbten Zucker.
- Zucker macht süchtig. Das ist medizinisch umstritten.
- Zucker wird von Ärztinnen und Ärzten zur Wundbehandlung eingesetzt und gibt Bakterien keine Chance.
- Man kann ohne Zucker einkochen und einwecken. Ja, man braucht Gelierzucker nicht. Beim Einkochen von Kompott wirkt die hohe Temperatur antibakteriell. Beim Einwecken wird Verdickungsmittel wie Agar Agar oder Pektin verwendet.
- Zuckerfreie Lebensmittel sind wirklich ganz ohne Zucker. Natürlich gibt es (fast) zuckerfreie Nahrung, wie rohes Gemüse. Die Inhalte von Verpackungen auf denen zuckerfrei steht, verwenden meist einen Ersatz und erzeugen so den süßen Genuss.
Gesunde Ernährung mit und ohne Zucker
Die AOK-Gemeinschaft engagiert sich dafür, dass unser Zuckerkonsum achtsamer wird und wir unserem Körper Gutes tun. Mit diesem Ziel findet der Zuckerreduktionsgipfel statt, wo Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Wissenschaft, Gesundheitsverbänden, Lebensmittelindustrie und -handel Lösungen entwickeln.
Zuckerfilme: Dokumentationen über Zucker
Es gibt inzwischen schon einige Dokumentationen über Zucker.
- Voll verzuckert: Ein Film über den Australier Damon Gameau, der sich für ein Experiment 2 Monate lang so viel zugesetzten Zucker isst wie der durchschnittliche Australier (40 Teelöffel). Der Film zeigt die körperlichen Veränderungen und geht auf verschiedene Zuckerarten ein.
- Jamie Oliver: Sugar Rush: Ein Film über die Situation in Großbritannien und Mexiko, der sich vor allem auf Kinder und ihren Zuckerkonsum konzentriert.
- Die Zuckerlüge: Eine BR-Dokumentation von Marianne Falck, die die Lobby-Arbeit der Zuckerindustrie beleuchtet.
Zucker-Detox: Wie fühlt sich ein Leben ohne Zucker an?
Einige Menschen haben das Zuckerfasten ausprobiert und festgestellt, dass es zu einer kompletten Ernährungsumstellung geführt hat. Nach einer gewissen Zeit des Verzichts schärfte sich der Geschmackssinn, der Schlaf wurde erholsamer, die Haut wurde reiner und man fühlte sich insgesamt fitter und mit mehr Energie.
Die Psychologie des Zuckers: Eine persönliche Perspektive
Johanna Rubinroth beschreibt ihre On-off-Beziehung mit Zucker seit ihrer Kindheit. Sie hat verschiedene Strategien ausprobiert, um ihren Zuckerkonsum zu reduzieren, darunter Zucker-frei-Challenges, Hypnose und Selbsthilfegruppen. Sie betont, dass die Vorliebe für Süßes genetisch verankert ist und dass Zucker in unserer Gesellschaft als Belohnung und Symbol für Festlichkeit dient.
Rubinroth beleuchtet auch die Geschichte des Zuckers und seine Rolle im Kolonialismus. Sie kritisiert, dass Zucker in vielen Lebensmitteln versteckt ist und dass die Lebensmittelindustrie uns permanent mit Zucker vollstopfen will.
Anzeichen für zu hohen Zuckerkonsum
Zahlen zeigen, dass die meisten von uns weit mehr Zucker konsumieren, als gesund ist. Über die Nahrung aufgenommener Zucker gilt als einer der wichtigsten Auslöser von Diabetes mellitus.
Der Pro-Kopf-Verbrauch von Zucker in Deutschland lag im Jahr 2023 bei 90 Gramm Zucker pro Tag. Die WHO empfiehlt jedoch, dass die Zuckermenge pro Tag unter 50 Gramm liegen sollte.
Einige Anzeichen dafür, dass man zu viel Zucker isst, sind:
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