Brutraum voll Honig: Ursachen und Lösungen
Die Verhonigung des Brutraums ist ein Problem, dem viele Imker begegnen. Dabei wird der Brutraum, also der Bereich, in dem die Bienen ihre Brut aufziehen, zunehmend mit Honig gefüllt, sodass der Königin weniger Platz zum Eierlegen bleibt. Dies kann zu Schwärmen und einer geringeren Honigernte führen. Es gibt verschiedene Ursachen für die Verhonigung des Brutraums, und es ist wichtig, diese zu verstehen, um geeignete Maßnahmen ergreifen zu können.
Ursachen für die Verhonigung des Brutraums
Mehrere Faktoren können zur Verhonigung des Brutraums beitragen:
Falsche Einschätzung der Volksstärke: Ein zu großer Brutraum für ein kleines Volk führt dazu, dass die Bienen den überschüssigen Platz mit Honig füllen.
Trachtmangel: Wenn die Tracht (Nahrungsangebot) gering ist, tragen die Bienen den wenigen Honig, den sie sammeln, oft direkt in den Brutraum ein, anstatt ihn im Honigraum zu lagern.
Verpasster Zeitpunkt für den Honigraum: Wird der Honigraum zu spät aufgesetzt, wenn der Brutraum bereits voll ist, lagern die Bienen den Honig notgedrungen im Brutraum ein.
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Annahmeverweigerung des Honigraums: Manchmal nehmen die Bienen den Honigraum aus verschiedenen Gründen nicht an. Sie besiedeln den Honigraum nicht oder bauen keine Waben im Honigraum aus.
Genetische Veranlagung: Einige Bienenvölker sind stärker auf Eigenversorgung ausgerichtet und neigen dazu, mehr Honig im Brutraum zu lagern.
Zu viele Waben im Brutraum: Eine zu große Anzahl an Waben im Brutraum kann dazu führen, dass die Bienen den Honig zunächst dort ablagern.
Mögliche Folgen der Verhonigung
Die Verhonigung des Brutraums kann folgende negative Auswirkungen haben:
Schwarmtrieb: Wenn die Königin aufgrund von Platzmangel im Brutraum nicht mehr ausreichend Eier legen kann, kann dies den Schwarmtrieb auslösen.
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Geringere Honigernte: Ein verhonigter Brutraum bedeutet weniger Platz für die Brut und somit weniger Bienen, die Honig sammeln können.
Notwendigkeit der Zufütterung: Nach der Honigernte können die Reserven des Volkes sehr knapp sein, sodass eine Zufütterung erforderlich wird.
Verlust von Wintervorräten: Wenn der Honigraum zu früh geerntet wird und der Brutraum nicht ausreichend mit Vorräten gefüllt ist, kann das Volk im Winter verhungern.
Strategien und Lösungen zur Vermeidung und Behebung
Es gibt verschiedene Strategien, um die Verhonigung des Brutraums zu vermeiden oder zu beheben:
Frühzeitiges Aufsetzen des Honigraums: Den Honigraum rechtzeitig aufsetzen, idealerweise zwei Wochen früher als nötig, um den Bienen genügend Platz zum Einlagern des Honigs zu bieten.
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Anreize zur Annahme des Honigraums schaffen:
- Absperrgitter weglassen, bis die Bienen den Honigraum angenommen haben.
- Futterwaben aus dem Brutraum in den Honigraum hängen (direkt über dem Brutnest).
- Bestiftete Brutwaben in den Honigraum hängen.
Reduzierung der Wabenanzahl im Brutraum: Die Anzahl der Waben im Brutraum an die Volksstärke anpassen.
Regelmäßige Kontrolle und Anpassung: Regelmäßig den Zustand des Brutraums überprüfen und gegebenenfalls Maßnahmen ergreifen.
Geeignete Betriebsweisen:
- Einen einzigen Brutraum verwenden.
- Halbzargen als Reserve verwenden.
Umtragen des Honigs erzwingen: Honigwaben aufkratzen und kopfüber in den Honigraum zurückstellen.
Anpassung der Beutengröße und -form: Die Beutengröße und -form an die Trachtverhältnisse und die Bedürfnisse des Volkes anpassen.
Detaillierte Lösungsansätze
1. Honigraummanagement
Frühzeitiges Aufsetzen: Es ist besser, den Honigraum (HR) zu früh als zu spät aufzusetzen. Lieber zu viel Platz geben als zu wenig, um die Verhonigung des Brutraums zu vermeiden. Bei Dadant-Beuten mit fix ausgebauten HR-Rähmchen kann der HR problemlos frühzeitig aufgesetzt werden.
Annahme des Honigraums fördern: Wenn die Bienen den Honigraum nicht annehmen, gibt es verschiedene Tricks:
- Absperrgitter weglassen: Solange die Bienen den HR nicht angenommen haben, kann das Absperrgitter entfernt werden. Sobald sie im HR bauen und Nektar eintragen, kann die Königin wieder in den Brutraum (BR) geklopft und das Absperrgitter wieder eingesetzt werden.
- Futterwaben umhängen: Futterwaben aus dem BR in den HR hängen, idealerweise direkt über das Brutnest. Dies lockt die Bienen nach oben.
- Brutwaben umhängen: Zwei bis drei bestiftete Brutwaben in den HR hängen. Diese neben Mittelwänden oder ausgebauten Waben platzieren. Später können diese Waben zur Ablegerbildung verwendet werden.
2. Brutraummanagement
Anzahl der Waben anpassen: Die Anzahl der Waben im BR sollte der Volksstärke entsprechen. Bei zu vielen Waben lagern die Bienen den Honig eher dort ein.
Einzargige Betriebsweise: Die Haltung der Völker in einem einzigen Brutraum soll die Schwarmneigung reduzieren und Zeit sparen.
Halbzargen als Reserve: Eine Halbzarge über dem Absperrgitter kann als ständige Reserve dienen und die Einlagerung von Pollen im Honigraum reduzieren.
3. Fütterungsmanagement
Trachtlücken beachten: Nach Massentrachten wie Raps oder Robinie können Trachtlücken entstehen. In solchen Fällen ist es wichtig, die Völker zu unterstützen, um ein Schrumpfen des Volkes und die Einlagerung von Honig im Brutraum zu vermeiden.
Wintervorbereitung: Nach der Honigernte muss sichergestellt werden, dass die Völker ausreichend Vorräte für den Winter haben. Gegebenenfalls muss zugefüttert werden.
4. Weitere Aspekte
Beobachtung des Volkes: Regelmäßige Kontrolle des Volkes ist wichtig, um frühzeitig Probleme zu erkennen und zu beheben.
Rassewahl: Die Wahl der Bienenrasse kann ebenfalls eine Rolle spielen. Einige Rassen sind stärker auf Eigenversorgung ausgerichtet als andere.
Standortbedingungen: Die Trachtverhältnisse am Standort beeinflussen das Verhalten der Bienen. In trachtarmen Gebieten ist es wichtiger, die Völker ausreichend zu unterstützen.
Umkehrprinzip: Das Umkehrprinzip beschreibt die Verlagerung des Brutnestes in den Honigraum, um die Honigeinlagerung im Honigraum zu fördern.
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