Tee mit Zucker: Gesundheitliche Auswirkungen und Alternativen

Zucker ist allgegenwärtig in unserer modernen Ernährung. Bis in die frühe Neuzeit war Zucker ein Luxusartikel, der den Wohlhabenden vorbehalten war. Das einfache Volk süßte, wenn überhaupt, mit Honig, eingekochtem Traubensaft oder gar nicht. Auch seit der industriellen Massenproduktion ab Mitte des 19. Jahrhunderts blieb Zucker für breite Bevölkerungskreise oft unerschwinglich. Heutzutage ist Zucker überall verfügbar und praktisch für jedermann erschwinglich. Doch die gesundheitlichen Auswirkungen von Zucker, insbesondere in Tee, sind ein viel diskutiertes Thema. Dieser Artikel beleuchtet die verschiedenen Aspekte des Zuckerkonsums im Zusammenhang mit Tee und bietet einen umfassenden Überblick über die potenziellen gesundheitlichen Folgen und Alternativen.

Die Rolle von Zucker in unserer Ernährung

Zucker ist ein Sammelbegriff für verschiedene Arten von Kohlenhydraten, darunter Glukose (Traubenzucker), Fruktose (Fruchtzucker) und Saccharose (Haushaltszucker). Diese Zuckerarten dienen als Energielieferanten für unseren Körper. Insbesondere Glukose ist für das Gehirn und die roten Blutkörperchen von großer Bedeutung.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt eine maximale Tagesmenge von etwa sechs Teelöffeln Zucker, was etwa 25 g pro Tag bzw. etwas mehr als 9 kg pro Jahr entspricht. Im Gegensatz dazu liegt der Zuckerkonsum in der Bundesrepublik derzeit bei rund 35 kg pro Jahr. Zwei Drittel des Jahresverbrauchs stecken in industriell verarbeiteten Getränken, Backwaren, Milchprodukten und vor allem Fertiggerichten.

Gesundheitliche Auswirkungen von zuckergesüßtem Tee

Erhöhtes Risiko für Stoffwechselerkrankungen

Zuckergesüßte Getränke, einschließlich Tee, können das Risiko für Typ-2-Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen. Eine Studie aus dem Jahr 2024 registrierte 2,2 Millionen neue Typ-2-Diabetes-Fälle, von denen fast jeder zehnte mit Süßgetränken in Verbindung gebracht wurde. Hinzu kommen 1,2 Millionen neue Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems.

Gewichtszunahme und Insulinresistenz

Der übermäßige Konsum von Zucker kann zu einer Gewichtszunahme führen, da der Körper überschüssige Glukose in Fett umwandelt. Hohe Insulinspiegel, die durch den Zuckerkonsum verursacht werden, können die natürliche Fettverbrennung verlangsamen oder blockieren. Dies kann zu einer Insulinresistenz führen, bei der die Zellen nicht mehr ausreichend auf Insulin reagieren, was wiederum das Risiko für Typ-2-Diabetes erhöht.

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Auswirkungen auf das Mikrobiom

Studien haben gezeigt, dass Zucker die Zusammensetzung der Mikroorganismen im Darm verändern kann. Dies kann sich negativ auf die Gesundheit auswirken, da ein Ungleichgewicht im Mikrobiom mit verschiedenen Erkrankungen in Verbindung gebracht wird.

Zahngesundheit

Zucker ist ein Hauptverursacher von Karies. Bakterien im Mundraum wandeln Zucker in Säuren um, die den Zahnschmelz angreifen und Karies verursachen können.

Süßstoffe als Alternative?

Angesichts der negativen Auswirkungen von Zucker suchen viele Menschen nach Alternativen, um ihren Tee zu süßen. Es gibt verschiedene Arten von Süßstoffen, darunter künstliche Süßstoffe und Zuckeraustauschstoffe.

Künstliche Süßstoffe

Künstliche Süßstoffe wie Saccharin, Aspartam und Cyclamat sind kalorienarm oder kalorienfrei und haben eine viel höhere Süßkraft als Zucker. Sie werden oft als vermeintlich „natürlicher“ Süßstoff propagiert und insbesondere von der Getränkeindustrie stark beworben. Dabei handelt es sich um isolierte Steviolglycoside. Die süß schmeckenden, chemischen Verbindungen des südamerikanischen Süßkrautes müssen jedoch in aufwändigen chemischen Verfahren aus der Pflanze extrahiert werden, womit die Natürlichkeit praktisch verloren geht.

Kritische Stimmen warnen jedoch vor dem Einsatz von Süßstoffen. Über eine Störung des Darm-Mikrobiomes können diese den Blutzucker und damit das Diabetesrisiko sogar erhöhen, weshalb Süßstoffe kein geeignetes Mittel sind, um das Gewicht zu halten oder gar abzunehmen. Mittlerweile rät selbst die Weltgesundheitsorganisation WHO generell vom Verzehr sämtlicher Süßstoffe ab, weil diese nicht zur Gewichtsreduktion beitragen und mit einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen einhergehen.

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Zuckeraustauschstoffe

Zuckeraustauschstoffe wie Xylit, Sorbit und Erythrit sind Zuckeralkohole, die auch in Pflanzen enthalten sind oder im menschlichen Stoffwechsel als Zwischenprodukte entstehen können. Xylit wird gerne als natürlicher Zucker aus finnischem Birkenholz beworben (Birkenzucker), doch wird er meist aus den Abfällen von Maiskolben gewonnen. Xylit hat bei gleicher Süßkraft nur halb so viele Kalorien wie Haushaltszucker, kann aber in größeren Mengen unangenehm blähend oder abführend wirken. Erythrit und Sorbit süßen nur halb so stark.

In der renommierten Fachzeitschrift Nature Medicine erschien im März 2023 eine Studie, die zwar keinen Beweis, wohl aber einen Zusammenhang zwischen dem Verzehr von Erythrit und einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt oder Schlaganfall aufzeigte.

Natürliche Alternativen

Es gibt auch natürliche Alternativen zu Zucker, wie Honig, Agavendicksaft und Ahornsirup. Diese enthalten jedoch ebenfalls Kalorien und sollten daher in Maßen konsumiert werden. Bei Dicksäften wird der Saft von Äpfeln, Birnen oder Agaven durch ein Vakuum-Verfahren zu einem dickflüssigen Sirup konzentriert. Allerdings beinhalten solche Konzentrate einen hohen Anteil an Fructose. Diese ist zwar subjektiv noch süßer als Haushaltszucker. Der vermeintlich „gesunde“ Fruchtzucker führt aber zu einer noch höheren Insulin-Resistenz und fördert damit die Entstehung einer Fettleber - mehr als der übliche Haushaltszucker.

Die Bedeutung der Dosis

Eine dänische Studie untersuchte die Sterberate in Abhängigkeit des Zuckerkonsums in Kaffee oder Tee. Zur Überraschung der Wissenschaftler gab es in den beiden Gruppen keine Unterschiede. Auch die Rate an Diabetes-, Herz-Kreislauf- oder Krebserkrankungen waren in den Gruppen mit bzw. Wie immer zeigt sich: Die Dosis macht das Gift!

Tipps für einen gesünderen Zuckerkonsum im Tee

Reduzieren Sie die Zuckermenge

Beginnen Sie damit, die Zuckermenge, die Sie in Ihren Tee geben, schrittweise zu reduzieren. Ihr Gaumen wird sich mit der Zeit daran gewöhnen, und Sie werden feststellen, dass Sie weniger Zucker benötigen, um den gleichen Geschmack zu erzielen.

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Verwenden Sie natürliche Süßungsmittel in Maßen

Wenn Sie nicht auf Süße verzichten möchten, verwenden Sie natürliche Süßungsmittel wie Honig oder Agavendicksaft in kleinen Mengen.

Experimentieren Sie mit Gewürzen

Gewürze wie Zimt, Kardamom oder Ingwer können Ihrem Tee eine natürliche Süße und Wärme verleihen, ohne zusätzlichen Zucker zu benötigen.

Wählen Sie ungesüßten Tee

Viele Teesorten, insbesondere Kräutertees, sind von Natur aus süß und benötigen keinen zusätzlichen Zucker.

Machen Sie Eistee selbst

Fertiger süßer Eistee enthält oft große Mengen an Zucker. Machen Sie Ihren Eistee selbst, indem Sie Tee aufbrühen, abkühlen lassen und mit frischen Früchten oder Kräutern aromatisieren.

Die Rolle von Amorfrutinen

Eine interessanteEntdeckung ist die, dass Süßholzwurzeln Stoffe enthalten, die gegen Diabetes wirken: die Amorfrutine. Sie senken auf natürliche Weise den Blutzuckerspiegel, schützen die Leber vor Verfettung und wirken entzündungshemmend.

Die Nachwuchsforschergruppe um Dr. Sascha Sauer vom Max-Planck-Institut für molekulare Genetik in Berlin identifizierte die Amorfrutine als eine neue Gruppe von Naturstoffen mit antidiabetischer Wirkung. Bei Mäusen, die an Diabetes mellitus leiden, senken die Amorfrutine den Blutzuckerspiegel und verbessern die Insulin-Resistenz. Sie verhindern bei stark übergewichtigen Mäusen die Entstehung einer Insulin-Resistenz, die Hauptursache eines Typ-2-Diabetes.

Es nützt nichts, bei Diabetes Süßholztee zu trinken oder präventiv Lakritze zu essen, denn im Tee oder in der Lakritze liegen die Amorfrutine in einer viel zu geringen Konzentration vor, als dass sie wirken könnten. Um die Amorfrutine in ausreichender Konzentration aus der Pflanze zu gewinnen, haben die Forscher spezielle Extraktionsverfahren entwickelt.

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