Stulle mit Margarine und Zucker: Ein Rezept und Spiegelbild der Ruhrgebietskultur
Die Stulle mit Margarine und Zucker ist mehr als nur ein einfaches Rezept; sie ist ein Stück Kulturgeschichte, insbesondere im Ruhrgebiet. Dieses Gericht, das aus wenigen Zutaten besteht, spiegelt die Sparsamkeit, den Einfallsreichtum und die Lebensweise der Menschen in dieser Region wider. Betrachten wir die verschiedenen Facetten dieses einfachen, aber bedeutungsvollen Gerichts.
Die Einfachheit eines Klassikers: Das Rezept
Das Grundrezept für eine Stulle mit Margarine und Zucker ist denkbar simpel und gerade deshalb so beliebt.
Zutaten:
- Brotscheibe(n), vorzugsweise vom Vortag
- Margarine (oder Butter, je nach Vorliebe und Verfügbarkeit)
- Zucker
- Optional: Zimt oder Vanillezucker
Zubereitung:
- Die Brotscheibe(n) mit Margarine bestreichen.
- Großzügig mit Zucker bestreuen.
- Optional: Mit Zimt oder Vanillezucker verfeinern.
Für eine Bratstulle oder Zuckerbrot wird die mit Margarine bestrichene Brotscheibe in einer Pfanne goldbraun gebraten, bevor sie mit Zucker bestreut wird. Die Resthitze karamellisiert den Zucker leicht und sorgt für ein besonderes Geschmackserlebnis.
Mehr als nur ein Rezept: Die Bedeutung im Ruhrgebiet
Die Stulle mit Margarine und Zucker ist eng mit der Geschichte und Kultur des Ruhrgebiets verbunden. In einer Region, die von harter Arbeit, Bergbau und einem starken Zusammenhalt geprägt war, standen einfache, nahrhafte und erschwingliche Mahlzeiten hoch im Kurs.
Kindheitserinnerungen und Alltag
In dem Buch "Stulle mit Margarine und Zucker" erzählen Menschen aus dem Ruhrgebiet von ihrer Kindheit und Jugend im Revier. Sie berichten von ihrem Alltag, ihrer Arbeit, ihren Freuden und Sorgen. Diese Erinnerungen umfassen auch die Zeit des Bombenkriegs, die Zerstörung, den Wiederaufbau und den Strukturwandel. Die Stulle mit Margarine und Zucker war oft ein Teil dieser Erfahrungen.
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Gegenseitige Unterstützung und Wandel
In den Bergarbeitersiedlungen war gegenseitige Unterstützung selbstverständlich. Auch körperliche Arbeit war für Kinder und Jugendliche bis weit in die Nachkriegszeit üblich. In den 1970er Jahren zeichnete sich jedoch ein Wandel ab: Das Lehrlingsgeld musste nicht mehr zu Hause abgegeben werden, und mit dem Bau der ersten Universitäten entstanden neue Ausbildungsmöglichkeiten.
Frauen im Ruhrgebiet
Frauen waren im Ruhrgebiet zwar auch als Büroangestellte, Tankwartinnen oder Kauffrauen tätig, aber viele waren jahrzehntelang vor allem schwer arbeitende Hausfrauen. Die Stulle mit Margarine und Zucker war oft eine schnelle und einfache Lösung, um die Familie zu ernähren.
Ein Symbol der Sparsamkeit
Die Stulle mit Margarine und Zucker verkörpert die Sparsamkeit, die im Ruhrgebiet Tradition hatte. Anstatt altes Brot wegzuwerfen, wurde es mit einfachen Zutaten in eine schmackhafte Mahlzeit verwandelt. Dies spiegelte den praktischen und ressourcenschonenden Umgang mit Lebensmitteln wider.
Variationen und Alternativen: Von Arme Ritter bis zur gesunden Stulle
Obwohl die Stulle mit Margarine und Zucker ein einfacher Klassiker ist, gibt es zahlreiche Variationen und Alternativen, die sowohl traditionelle als auch moderne Geschmäcker ansprechen.
Arme Ritter: Eine verwandte Köstlichkeit
Eine beliebte Alternative ist der "Arme Ritter", auch bekannt als "French Toast". Dabei werden alte Brotscheiben in einer Mischung aus Milch und Eiern getunkt und anschließend in der Pfanne gebraten. Diese Variante lässt sich vielfältig abwandeln, zum Beispiel mit frischen Früchten, Kompott oder Sirup. Für eine vegane Variante kann man die Milch durch einen veganen Milchersatz austauschen.
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Herzhafte Varianten
Wer es lieber salzig mag, kann die Stulle mit Margarine und Zucker auch herzhaft zubereiten. Anstelle von Zucker und Zimt können beispielsweise Tomaten und Mozzarella verwendet werden. Auch Paprika- oder Chilipulver eignen sich gut, um eine würzige Note zu verleihen.
Die gesunde Stulle
In der heutigen Zeit, in der eine ausgewogene Ernährung immer wichtiger wird, gibt es auch gesündere Alternativen zur klassischen Stulle mit Margarine und Zucker. Anstatt Weißbrot kann man beispielsweise Roggen- oder Haferbrot mit Leinsamen verwenden. Margarine kann durch mageren oder körnigen Frischkäse ersetzt werden, und anstelle von Salami oder Dosenfleisch empfiehlt sich frischer Schinken oder Räucherlachs. Salat, Gemüse und Sprossen sind ebenfalls eine gute Ergänzung für eine gesunde Stulle.
Zuckerbrot: Eine süße Erinnerung an die DDR
In der DDR war das Zuckerbrot, auch Bratstulle genannt, eine beliebte Süßspeise. Es war ein Produkt der sparsamen Hauswirtschaft und ein kulinarischer Trostspender für viele Kinder. Für die Zubereitung wurden dicke Scheiben altbackenen Brotes in Margarine oder Schmalz gebraten und anschließend mit Zucker bestreut. Manchmal kamen auch Zimt oder Vanillezucker hinzu.
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