SteviaZucker im Vergleich zu Nordzucker: Eine detaillierte Analyse

Einleitung:Der Wunsch nach einer gesünderen Ernährung führt immer häufiger zur Suche nach Alternativen zu herkömmlichem Zucker. In diesem Kontext rückt "SteviaZucker" von Nordzucker in den Fokus, ein Produkt, das Stevia und Zucker kombiniert. Dieser Artikel beleuchtet die Eigenschaften, Vor- und Nachteile von SteviaZucker im Vergleich zu herkömmlichem Zucker und anderen Zuckeraustauschstoffen, um Verbrauchern eine fundierte Entscheidungsgrundlage zu bieten.

Was ist Stevia und wie unterscheidet es sich von Zucker?

Stevia, auch Süßkraut genannt, ist ein natürlicher Süßstoff, der aus den Blättern der Stevia-Pflanze (Stevia rebaudiana Bertoni) gewonnen wird. Diese Pflanze, die ursprünglich aus Südamerika stammt, ist für ihre intensive Süße bekannt. Steviolglykoside, die süßenden Bestandteile von Stevia, haben die 200- bis 300-fache Süßkraft von Zucker, enthalten dabei aber so gut wie keine Kalorien. Im Gegensatz dazu liefert weißer Zucker 405 Kilokalorien pro 100 Gramm. Zudem bietet Stevia keinen Nährboden für Kariesbakterien.

Nordzucker und SteviaZucker: Eine Kombination aus Tradition und Innovation

Nordzucker, ein etablierter Hersteller von Zucker aus Zuckerrüben, hat mit "SteviaZucker" ein Produkt entwickelt, das die Süße von Stevia mit den Eigenschaften von Zucker kombiniert. Dieses Produkt ist eine Mischung aus Steviolglykosiden und Zucker, der in Deutschland aus Zuckerrüben gewonnen wird. Laut Nordzucker bedient SteviaZucker den Wunsch vieler Verbraucher nach kalorienreduzierten Produkten natürlichen Ursprungs.

Die Zusammensetzung von SteviaZucker: Was steckt wirklich drin?

Ein kritischer Punkt bei SteviaZucker ist die tatsächliche Zusammensetzung. Obwohl der Name "SteviaZucker" suggeriert, dass Stevia die Hauptzutat ist, besteht das Produkt hauptsächlich aus Haushaltszucker. Der Anteil an Steviolglykosiden beträgt lediglich 0,45 Prozent. Dies hat zu Kritik geführt, da Verbraucher fälschlicherweise annehmen könnten, ein Produkt zu kaufen, das überwiegend aus Stevia besteht.

Kalorienreduktion: Ein Versprechen mit Einschränkungen

SteviaZucker wirbt auf der Vorderseite der Verpackung mit "50 % weniger Kalorien". Diese Angabe bezieht sich jedoch auf das Volumen - zum Beispiel eine Portion von einem Löffel - und nicht auf das Gewicht. Ein Esslöffel SteviaZucker (7,5 Gramm) enthält tatsächlich nur halb so viele Kalorien wie ein Esslöffel Zucker (15 Gramm). Da SteviaZucker aber hauptsächlich aus Zucker besteht, ist der Kaloriengehalt pro 100 Gramm ähnlich wie bei reinem Zucker.

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Verbrauchertäuschung? Kritik an der Kennzeichnung

Die Kennzeichnung von SteviaZucker hat zu Verwirrung und Kritik geführt. Verbraucherschützer bemängeln, dass der Name "SteviaZucker" in die Irre führen kann, da er den Eindruck erweckt, dass es sich um ein Produkt handelt, das hauptsächlich aus Stevia besteht. Zudem wird kritisiert, dass die Angabe "50 % weniger Kalorien" auf der Vorderseite der Verpackung irreführend sein kann, da sie sich nur auf die Portionsgröße bezieht und nicht auf den Kaloriengehalt pro 100 Gramm.

Rechtliche Aspekte: Was sagt die Lebensmittelinformationsverordnung?

Die Lebensmittelinformationsverordnung (LMIV) regelt die Kennzeichnung von Lebensmitteln, die Süßungsmittel enthalten. Sie besagt, dass Informationen über Lebensmittel zutreffend, klar und für Verbraucher leicht verständlich sein müssen. Im Fall von SteviaZucker wird argumentiert, dass die Verpackungsangaben diese Anforderungen nicht vollständig erfüllen, da sie Verbraucher in die Irre führen können.

Dosierung und Anwendung: Wie wird SteviaZucker verwendet?

Die Dosierungsanleitung für SteviaZucker kann ebenfalls verwirrend sein. Ein Esslöffel Zucker wiegt 15 Gramm, während ein Esslöffel SteviaZucker nur 7,5 Gramm wiegt. Bei der Zubereitung von Speisen soll der Verbraucher einen Esslöffel Zucker durch einen Esslöffel SteviaZucker ersetzen. Dadurch reduziert sich der Kaloriengehalt von 60 Kalorien auf 30 Kalorien pro Esslöffel. Wegen der gegenüber Zucker um bis zu 300-fach erhöhten Süßkraft von Stevia, ist naturgemäß nur ein kleiner Anteil Stevia im Produkt, der jedoch für die Hälfte der Süßkraft sorgt.

SteviaZucker im Vergleich zu anderen Zuckeraustauschstoffen

Neben SteviaZucker gibt es eine Vielzahl anderer Zuckeraustauschstoffe, die als Alternative zu Zucker dienen können. Zu den bekanntesten gehören Xylit (Birkenzucker), Erythrit, Sorbit, Maltit und intensive Süßstoffe wie Aspartam, Saccharin und Sucralose. Diese Stoffe unterscheiden sich in Bezug auf Süßkraft, Kaloriengehalt, Einfluss auf den Blutzuckerspiegel und mögliche Nebenwirkungen.

Xylit

Xylit hat eine ähnliche Süßkraft wie Zucker, aber einen geringeren Kaloriengehalt. Es wird oft in Zahnpflegeprodukten verwendet, da es Karies entgegenwirken kann. Allerdings kann Xylit in großen Mengen abführend wirken.

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Erythrit

Erythrit hat eine Süßkraft von etwa 70 % im Vergleich zu Zucker und ist nahezu kalorienfrei. Es wird gut vertragen und hat kaum Auswirkungen auf den Blutzuckerspiegel.

Sorbit und Maltit

Sorbit und Maltit haben eine geringere Süßkraft als Zucker und können bei übermäßigem Verzehr abführend wirken. Sie werden langsamer vom Körper aufgenommen und führen daher zu einem langsameren Anstieg des Blutzuckerspiegels.

Intensive Süßstoffe

Intensive Süßstoffe wie Aspartam, Saccharin und Sucralose haben eine sehr hohe Süßkraft und sind kalorienfrei. Sie werden oft in Diätprodukten und zuckerfreien Getränken verwendet. Allerdings stehen einige dieser Süßstoffe im Verdacht, gesundheitsschädliche Auswirkungen zu haben.

Die Rolle von Stevia in der Lebensmittelindustrie

Stevia wird in der Lebensmittelindustrie zunehmend als Süßstoff eingesetzt, um kalorienreduzierte oder zuckerfreie Produkte herzustellen. Es dient als Ersatz für Zucker in verschiedenen Lebensmitteln wie Süßigkeiten, Getränken, Backwaren und Desserts. Allerdings setzen bisher noch recht wenige Lebensmittelhersteller das neue Süßungsmittel ein. Das liegt vor allem daran, dass Verbraucher beim Geschmack von Lebensmitteln gerne beim Bekannten bleiben. Hersteller von Süßigkeiten, Konfitüre, Joghurt oder süßen Getränken wollen ihre Kunden nicht mit Ungewohntem verprellen.

Stevia für den Hausgebrauch: Tipps und Tricks

Für den Hausgebrauch ist Stevia in verschiedenen Formen erhältlich, darunter Tabs, Granulat, Flüssigkeit und Pulver. Beim Backen mit Stevia ist zu beachten, dass es im Vergleich zu Zucker keine Bräunung und Kruste bildet. Zudem kann Stevia in höheren Dosen einen lakritzartigen Beigeschmack verursachen. Um dies zu vermeiden, kann Stevia mit anderen Süßstoffen oder Aromen kombiniert werden.

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Vorteile von Zuckeraustauschstoffen für Diabetiker und Übergewichtige

Zuckeraustauschstoffe bieten mehrere Vorteile für Menschen mit Diabetes oder Übergewicht. Sie haben einen geringeren oder keinen Einfluss auf den Blutzuckerspiegel, enthalten weniger Kalorien als Zucker und können dazu beitragen, den Zuckerkonsum zu reduzieren. Zudem sind Zuckeraustauschstoffe oft zahnfreundlicher als Zucker.

Mögliche Nebenwirkungen und Risiken von Zuckeraustauschstoffen

Obwohl Zuckeraustauschstoffe viele Vorteile bieten, können sie auch Nebenwirkungen verursachen. Einige Zuckeraustauschstoffe wie Xylit und Sorbit können bei übermäßigem Verzehr abführend wirken. Zudem können manche Menschen allergisch auf bestimmte Zuckeraustauschstoffe reagieren. Es ist daher ratsam, die Verzehrmenge zu überwachen und gegebenenfalls Rücksprache mit einem Arzt oder Ernährungsberater zu halten.

Fazit: SteviaZucker - Eine sinnvolle Alternative?

SteviaZucker von Nordzucker ist ein Produkt, das die Süße von Stevia mit den Eigenschaften von Zucker kombiniert. Es bietet eine Möglichkeit, den Kaloriengehalt von Speisen und Getränken zu reduzieren, ohne auf den Geschmack von Zucker verzichten zu müssen. Allerdings ist die Kennzeichnung des Produkts irreführend, da es hauptsächlich aus Zucker besteht und der Stevia-Anteil gering ist. Verbraucher sollten sich daher bewusst sein, dass SteviaZucker keine reine Stevia-Alternative ist, sondern eine Mischung aus Zucker und Stevia. Ob SteviaZucker eine sinnvolle Alternative zu Zucker darstellt, hängt von den individuellen Bedürfnissen und Vorlieben ab. Menschen, die ihren Zuckerkonsum reduzieren möchten, sollten jedoch auch andere Zuckeraustauschstoffe in Betracht ziehen und die Vor- und Nachteile sorgfältig abwägen.

Nordzucker reagiert auf Kritik: Ergänzung des Produktnamens

Um der Kritik an der Kennzeichnung entgegenzuwirken, hat Nordzucker den Produktnamen "SteviaZucker" ab dem 01.11.2018 durch die Erläuterung „Mischung aus Zucker und 0,45 Prozent Süßungsmittel Steviolglycosid“ ergänzt. Diese Maßnahme soll dazu beitragen, dass Verbraucher besser über die Zusammensetzung des Produkts informiert sind.

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