Schokolade bei Magenbeschwerden: Mythos oder Medizin?

Durchfall und andere Magenbeschwerden können vielfältige Ursachen haben, von einem Magen-Darm-Infekt über verdorbene Lebensmittel bis hin zu Stress. Oft werden neben Cola und Salzstangen auch Schokolade als vermeintliches Heilmittel genannt. Doch ist diese Empfehlung wirklich haltbar? Kann Schokolade bei Durchfall tatsächlich helfen, oder ist das nur ein Mythos? Und welche Rolle spielt Schokolade bei anderen Magenbeschwerden wie Sodbrennen?

Schokolade bei Durchfall: Was ist dran?

Grundsätzlich ist Schokolade bei Durchfall nur bedingt zu empfehlen. Wenn überhaupt, sollten Betroffene ausschließlich Bitterschokolade mit einem Kakaoanteil von mindestens 70 % verzehren. Milchschokolade ist hingegen kontraproduktiv, da sie Laktose (Milchzucker) enthält, die in der Medizin als leichtes Abführmittel eingesetzt wird.

Die Wirkung von Bitterschokolade

Bitterschokolade mit hohem Kakaoanteil kann unter Umständen eine positive Wirkung bei Durchfall haben. Eine Studie von Medizinern aus Oakland deutet darauf hin, dass die in Kakaobohnen enthaltenen Flavonoide das Darmprotein CFTR hemmen. Dieses Protein reguliert die Flüssigkeitsabsonderung im Darm. Durch die Hemmung könnte also die Flüssigkeitsausscheidung reduziert und der Stuhl verfestigt werden.

Warum Milchschokolade vermieden werden sollte

Milchschokolade enthält Laktose, also Milchzucker. Laktose wirkt abführend, was Durchfall zusätzlich verstärken kann. Daher ist Milchschokolade bei Durchfallerkrankungen nicht empfehlenswert.

Alternativen zur Schokolade bei Durchfall

Es gibt viele sanfte Hausmittel, die bei leichtem Durchfall Linderung verschaffen können. Hier sind einige bewährte Tipps:

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  • Elektrolytlösung: Durchfall führt oft zu einem erhöhten Flüssigkeitsverlust. Eine Elektrolytlösung kann dem entgegenwirken. Sie lässt sich leicht selbst herstellen, indem man 1 TL Salz und 3 TL Zucker (am besten Traubenzucker) in einem Liter Kamillentee aufkocht.
  • Morosche Karottensuppe: Ein halbes Kilo klein geschnittene Karotten mit einem TL Salz in etwa 1,5 bis 2 Litern Wasser anderthalb Stunden lang köcheln lassen. Anschließend alles pürieren und die Suppe über den Tag verteilt in kleinen Portionen essen.
  • Viel trinken: Vor allem Wasser und Tee helfen, den Flüssigkeitsverlust auszugleichen. Eisgekühlte Getränke, Kaffee und zuckerhaltige Brause sollten vermieden werden.
  • Geriebene Äpfel und Bananen: Diese enthalten Pektin, das Wasser bindet und den Stuhl verfestigt.
  • Zwieback, Kartoffeln und Nudeln: Diese leicht verdaulichen Kohlenhydrate sind ebenfalls empfehlenswert.

Dunkle Schokolade und die Darmgesundheit

Dunkle Schokolade hat sich als gesundheitsfördernd erwiesen. Sie enthält Stoffe, die das Wachstum guter Darmbakterien fördern können.

Die Rolle der Darmbakterien

Im Verdauungstrakt gibt es "gute" und "böse" Bakterien. Einige der guten Darmbakterien, wie die Bifido- und Milchsäurebakterien, finden dunkle Schokolade besonders gut. Ernährungswissenschaftler der Louisiana State University haben festgestellt, dass diese Bakterien die Schokolade zu Stoffen verarbeiten, die sich positiv auf die Gesundheit auswirken.

Antioxidantien gegen freie Radikale

Die Darmbakterien wandeln die Inhaltsstoffe der Schokolade, insbesondere Flavonoide und Polyphenole, in Antioxidantien um. Antioxidantien reduzieren die negativen Auswirkungen freier Radikale, die Zellen unter oxidativen Stress setzen. Oxidativer Stress spielt bei der Entstehung vieler Krankheiten eine wichtige Rolle.

Studie zur Wirkung von dunkler Schokolade auf die Stimmung und das Darm-Mikrobiom

Eine randomisierte, kontrollierte Studie untersuchte, wie sich täglicher Konsum von dunkler Schokolade auf die Stimmung auswirkt und welchen Einfluss dies auf das Darm-Mikrobiom hat. Teilnehmer aßen über drei Wochen entweder täglich Schokolade mit einem Kakaoanteil von 85 % oder 70 %, oder erhielten keine Schokolade.

Die Ergebnisse zeigten, dass der tägliche Konsum von dunkler Schokolade (85 % Kakaoanteil) den negativen Affekt signifikant reduzierte. Zudem war die Vielfalt der Mikroben im Darm in der 85%-Gruppe höher als in der Kontrollgruppe. Dies deutet darauf hin, dass dunkle Schokolade einen präbiotischen Effekt haben und sich positiv auf die Vielfalt des Darmmikrobioms auswirken kann.

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Schokolade und Sodbrennen

Sodbrennen ist ein brennendes Gefühl in der Speiseröhre, das durch aufsteigende Magensäure verursacht wird. Schokolade kann Sodbrennen begünstigen, da sie die Produktion von Magensäure anregt und den Schließmuskel der Speiseröhre entspannen kann.

Warum Schokolade Sodbrennen auslösen kann

Der Verdauungstrakt reagiert auf Schokolade mit vermehrter Magensäureproduktion. Zudem kann Schokolade eine entspannende Wirkung auf den Schließmuskel der Speiseröhre haben, was den Rückfluss von Magensäure begünstigt.

Was man gegen Sodbrennen tun kann

Es gibt verschiedene Maßnahmen, um Sodbrennen vorzubeugen oder zu lindern:

  • Ernährung: Vermeiden Sie große Portionen sowie fettige, scharfe, frittierte oder gebratene Speisen. Reduzieren Sie den Konsum von Schokolade, Kaffee und Alkohol.
  • Lebensstil: Verzichten Sie auf das Rauchen und reduzieren Sie Übergewicht. Essen Sie mehrere kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt und kauen Sie gründlich.
  • Hausmittel: Mandeln können helfen, Magensäure zu binden. Kräutertees wie Kamille, Anis, Fenchel und Kümmel wirken wohltuend. Pfefferminztee sollte jedoch vermieden werden, da er Sodbrennen fördern kann.
  • Verhalten: Vermeiden Sie es, sich nach dem Essen zu bücken oder Sport zu treiben. Ein Mittagsschlaf direkt nach dem Essen ist ebenfalls kontraproduktiv. Erhöhen Sie das Kopfende des Bettes um etwa 15 Zentimeter. Tragen Sie lockere Kleidung, um den Magen nicht einzuengen.
  • Stress vermeiden: Stress kann die Produktion von Magensäure anregen. Suchen Sie Entspannung und nehmen Sie sich regelmäßige Auszeiten.

Schokolade bei Verstopfung?

An den Ostertagen kann der übermäßige Genuss von zucker- und fettreicher Schokolade zu Verdauungsproblemen wie Verstopfung führen. Zu viel Zucker kann zwar eine abführende Wirkung haben, während Fette die Magenentleerung verlangsamen können.

Tipps zur Vorbeugung von Verstopfung

  • Integrieren Sie ballaststoffreiche Kost in Ihre Mahlzeiten.
  • Achten Sie auf ausreichende Flüssigkeitszufuhr.
  • Planen Sie leichte körperliche Aktivitäten ein.
  • Behalten Sie Ihre gewohnte Essens- und Bewegungsroutine bei.

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