René Gräber über die Zuckerherstellung: Eine kritische Analyse
Einleitung
Die Zuckerherstellung ist ein Thema, das oft von widersprüchlichen Informationen umgeben ist. Einerseits wird Zucker als wichtiger Energielieferant dargestellt, andererseits wird vor den negativen Auswirkungen eines übermäßigen Konsums gewarnt. Dieser Artikel beleuchtet die verschiedenen Aspekte der Zuckerherstellung und geht insbesondere auf die Kritik von René Gräber ein, der sich intensiv mit diesem Thema auseinandergesetzt hat.
Zucker als Energielieferant - Ein Mythos?
Zunächst einmal ist es wichtig zu verstehen, dass Zucker nicht per se schlecht ist. Unser Körper benötigt Glukose, eine Form von Zucker, als Energielieferant. Allerdings ist die Menge an Zucker, die wir tatsächlich benötigen, oft geringer als die Menge, die wir konsumieren. Die Zuckerindustrie argumentiert gerne, dass Zucker ein "natürlicher Fitmacher" sei. Diese Aussage ist jedoch irreführend, da der Körper auch aus anderen Quellen wie komplexen Kohlenhydraten Energie gewinnen kann.
Gräber kritisiert die Argumentation der Zuckerindustrie scharf. Er bemängelt, dass die positiven Aspekte von Zucker überbetont werden, während die negativen Folgen heruntergespielt werden. Ein Beispiel hierfür ist die Behauptung, dass Zuckerrüben Sauerstoff produzieren. Während dies grundsätzlich richtig ist, stellt Gräber die Frage, ob Zuckerrüben tatsächlich effizienter Sauerstoff produzieren als beispielsweise Bäume. Er kommt zu dem Schluss, dass diese Behauptung eher dazu dient, das Image von Zucker aufzupolieren, als auf fundierten Fakten zu basieren.
Die dunkle Seite der Zuckerherstellung: Zusatzstoffe und Gentechnik
Ein weiterer Kritikpunkt Gräbers betrifft die Verwendung von Zusatzstoffen und Gentechnik in der Zuckerherstellung. Er verweist auf den Artikel „Billige Nahrungsmittel teuer bezahlt“, in dem er auf die potenziellen Gesundheitsrisiken von billigen Fertigungsprozessen hinweist. Im Zusammenhang mit Brot und Brötchen erwähnt er, dass die Backindustrie eine Vielzahl von Stoffen verwenden darf, die zuvor unbekannt waren oder keine Bedeutung hatten. Auch Enzyme werden eingesetzt, um die Fertigungszeit zu verkürzen und die Haltbarkeit der Produkte zu verlängern. Gräber stellt die Frage, ob diese Enzyme beim Backen vollständig denaturiert werden und ob sie möglicherweise gentechnisch verändert wurden.
Die Verwendung von Konservierungsstoffen ermöglicht es industriellen Bäckereien, die Produktion in Billiglohnländer zu verlagern. Dies führt dazu, dass vermeintlich regionale Brötchen aus Anlagen in Osteuropa oder Asien stammen. Gräber kritisiert, dass die Hersteller oft keine Angaben zur Verwendung von Gentechnik machen. Er vermutet, dass dies daran liegt, dass eine solche Angabe dem Image schaden würde.
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Der Einfluss der Zuckerlobby
Gräber thematisiert auch den Einfluss der Zuckerlobby auf Politik und Wissenschaft. Er verweist auf Artikel, die aufzeigen, wie die amerikanische Zuckerindustrie massiv Einfluss genommen hat, um die Folgen des Zuckerkonsums auf die Gesundheit zu verharmlosen. So wurde beispielsweise behauptet, dass Karies keine Folge eines hohen Zuckerkonsums sei. Stattdessen schlugen die Spaßvögel von Coca-Cola und Co. ein Ablenkungsmanöver vor: Man sollte nach Enzymen forschen, die Zahnbeläge lösen, und nach Impfungen gegen Karies.
Gräber kritisiert die Verflechtungen von Industrie und Politik, die dazu führen, dass gesundheitsschädliche Produkte nicht eingeschränkt werden. Er zieht Parallelen zur Tabakindustrie, bei der ähnliche Mechanismen der Einflussnahme beobachtet werden können.
Zucker in unerwarteten Produkten
Ein weiteres Problem ist, dass Zucker in vielen Produkten enthalten ist, in denen man ihn nicht vermuten würde. Gräber nennt als Beispiel Ketchup. Er fordert, dass der Zuckergehalt auf den Etiketten deutlich gekennzeichnet wird. Die Ampelkennzeichnung, die eine einfache Beurteilung des Zuckergehalts ermöglicht hätte, wurde von der Zucker- und Nahrungsmittelindustrie erfolgreich verhindert.
Die Folgen des hohen Zuckerkonsums
Gräber betont die negativen Folgen eines hohen Zuckerkonsums. Er verweist auf Studien, die zeigen, dass Zucker Krebs fördern, für Zivilisationskrankheiten verantwortlich sein und Alzheimer begünstigen kann. Er kritisiert, dass die Lebensmittelhersteller Milliardenbeträge in Werbung und Marketing investieren, um diese Erkenntnisse zu untergraben.
Besonders besorgniserregend sind die Auswirkungen auf Kinder. Gräber verweist auf eine Studie von Foodwatch, die zeigt, dass die meisten Lebensmittel für Kinder zu viel Zucker enthalten. Dies führt zu Übergewicht, Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und psychischen Problemen wie Schlafstörungen, Depressionen und Angststörungen.
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Soja als Beispiel für irreführendes Marketing
Gräber nutzt das Beispiel Soja, um zu zeigen, wie irreführendes Marketing eingesetzt wird, um ein Produkt als gesund darzustellen, obwohl es möglicherweise negative Auswirkungen hat. Soja wurde lange als "Geheimtipp" in Sachen gesunder Ernährung angepriesen. Gräber weist jedoch darauf hin, dass Soja in erster Linie als Viehfutter dient und dass die Samen und Keime der Sojabohne nicht so gesund sind, wie oft behauptet wird.
Er kritisiert, dass die Sojabohnen oft gentechnisch verändert werden, um sie resistent gegen Herbizide zu machen. Dies führt zu einer Abhängigkeit der Bauern von den Herstellern und kann negative Auswirkungen auf die Gesundheit haben. Gräber verweist auf Studien, die zeigen, dass Glyphosat, ein Bestandteil von Herbiziden, die hormonelle Ausgeglichenheit des weiblichen Fortpflanzungssystems negativ beeinflussen kann.
Was können wir tun?
Gräber rät den Verbrauchern, sich bewusst zu ernähren und auf den Zuckergehalt in Lebensmitteln zu achten. Er empfiehlt, einen Bäcker zu suchen, der seinen Teig noch selbst herstellt und keine bedenklichen Zusatzstoffe verwendet. Er betont, dass kleine Bäckereien oft ein weniger breites Sortiment haben und exotische Zutaten vermeiden.
Er fordert eine transparente Kennzeichnung von Lebensmitteln und eine kritische Auseinandersetzung mit den Marketingstrategien der Lebensmittelindustrie. Er empfiehlt, sich bei Organisationen wie Foodwatch zu informieren, die sich für eine gesunde Ernährung einsetzen.
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