Feodora Schokolade: Eine Geschichte von Adel, Genuss und Tradition

Feodora Schokolade, eine der renommiertesten deutschen Marken für feine Schokoladenprodukte, blickt auf eine lange und traditionsreiche Geschichte zurück. Bekannt für ihre hochwertigen Pralinen, massiven und gefüllten Tafeln sowie saisonalen Artikel, zeichnet sich Feodora durch einen Produktionsprozess aus, der von der Kakaobohne bis zum fertigen Endprodukt vollständig im eigenen Hause stattfindet.

Die Anfänge in Tangermünde: Zucker und Schokolade

Die Wurzeln der heutigen Feodora Chocolade GmbH & CO. KG reichen zurück bis ins Jahr 1826. Friedrich Theodor Meyer gründete in Tangermünde an der Elbe ein Zuckersiedereigeschäft. Diese Zuckersiederei entwickelte sich erfolgreich und avancierte bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs zu einer der größten in Europa. Im Jahr 1903 wurde die "Zuckerraffinerie Tangermünde" um eine Schokoladenfabrik erweitert.

Ab 1910 wurden die Schokoladen unter dem Namen "Feodora" vertrieben. Dieser Name wurde in Anlehnung an Prinzessin Feodora von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Augustenburg (1874-1910) gewählt, der jüngsten Schwester von Kaiserin Auguste Victoria, der Gemahlin von Kaiser Wilhelm II. Die Prinzessin stellte ihren Namen im Rahmen einer Wohltätigkeitsveranstaltung zur Verfügung, auf der auch Schokolade und Pralinen aus Tangermünde angeboten wurden. Seitdem schmücken der Name und das Wappen der Prinzessin die Feodora Schokoladen.

Blütezeit und Enteignung

Die Schokoladenfabrik erlebte in den folgenden Jahrzehnten eine Blütezeit. Um 1938 beschäftigte sie bereits rund 900 Mitarbeiter. Die Zuckerraffinerie zählte zur gleichen Zeit etwa 3000 Mitarbeiter, während eine weitere, zum Unternehmen gehörende Marmeladenfabrik in Tangermünde zwischen 400 und 600 Menschen beschäftigte.

Das Ende des Zweiten Weltkriegs markierte einen Wendepunkt in der Firmengeschichte. Der Betrieb wurde enteignet.

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Neuanfang in Hamburg und Bremen

Nachdem ab 1949 wieder Edelkakao importiert werden konnte, begann in Hamburg die erneute Produktion von Schokoladenprodukten unter dem Markennamen Feodora. Später wurde Feodora Teil der Firma Hachez und sowohl Produktion als auch Firmensitz wurden nach Bremen verlegt, wo sich der Sitz bis heute befindet.

Auch in den Zucker- und Schokoladenfabriken in Tangermünde wurde bis zum Konkurs der Firmen im Jahr 1992 weiter produziert.

Prinzessin Feodora von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Augustenburg: Mehr als nur ein Name

Prinzessin Feodora von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Augustenburg, die Namensgeberin der Schokolade, war eine faszinierende Persönlichkeit. Sie wurde 1874 geboren und verbrachte ihre Kindheit in Niederschlesien. Ihr Name Feodora verweist auf ihre großmütterliche Verbindung zum russischen Zarenhof. Ihr Vater, Herzog Friedrich von Holstein, verzichtete auf den dänischen Thron, während ihre Mutter Prinzessin Adelheid zu Hohenlohe-Langenburg war.

Feodora war nicht nur eine Adelige, sondern auch eine künstlerisch begabte Frau. Sie betätigte sich als Malerin, Schriftstellerin und Dichterin. Unter dem Pseudonym F. Hugin veröffentlichte sie Lyrik, die oft von germanischen Sagen inspiriert war. Sie stand in Kontakt mit Künstlern der Worpsweder Künstlerkolonie und pflegte eine Freundschaft mit Cosima Wagner in Bayreuth.

"Auch eine Prinzessin muss lernen, ihr Brot selbst zu verdienen", soll sie gesagt haben, was ihre Unabhängigkeit und ihren Wunsch nach Selbstverwirklichung unterstreicht. Feodora starb jedoch bereits 1910 im Alter von nur 35 Jahren an Typhus.

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Die Verbindung zur Schokolade

Die Verbindung zwischen Prinzessin Feodora und der Schokolade entstand im Jahr ihres Todes. Hermann Meyer, der damalige Fabrikant der Schokoladenfabrik "Friedrich Meyers Sohn" in Tangermünde, suchte nach einem Namen für eine besonders edle Schokolade. Da der Name der verstorbenen Prinzessin Feodora in aller Munde war, bat er Kaiserin Auguste Victoria um Erlaubnis, die Schokolade nach ihrer Schwester benennen zu dürfen. Die Kaiserin willigte ein, und so wurde die Tangermünder Schokolade fortan "Feodora" genannt. Sie wurde mit der persönlichen Unterschrift der Prinzessin, einer Krone und dem Wappen des Schleswig-Holsteinischen Königshauses verziert.

Die Wahl des Namens "Feodora" war somit nicht nur eine Hommage an die verstorbene Prinzessin, sondern auch ein cleverer Schachzug, um die Schokolade mit einem Hauch von Adel und Exklusivität zu versehen.

Feodora heute: Tradition und Qualität

Auch nach dem Konkurs der ursprünglichen Fabriken in Tangermünde und der Verlagerung des Firmensitzes nach Bremen hat sich die Marke Feodora ihren Ruf für Qualität und Tradition bewahrt. Die Feodora Chocolade GmbH & CO. KG produziert weiterhin hochwertige Schokoladenprodukte, die in Deutschland und darüber hinaus geschätzt werden. Die Produkte von Feodora umfassen neben massiven und gefüllten Tafeln, vor allem Pralinen und Saisonartikel.

Bis heute findet der gesamte Produktionsprozess von der Kakaobohne bis zum fertigen Produkt im Hause Feodora statt. Dies garantiert eine hohe Qualität und ermöglicht es, die traditionellen Rezepturen und Herstellungsverfahren zu bewahren.

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