Histaminarme Marmelade: Rezepte und Tipps für den beschwerdefreien Genuss

Viele Menschen leiden heutzutage unter Histaminintoleranz (HIT). Bei einer Histaminintoleranz reagiert der Körper auf Histamin, einen natürlichen Botenstoff, der sowohl vom Körper selbst produziert als auch über die Nahrung aufgenommen wird. Dies kann zu verschiedenen allergieähnlichen Symptomen führen, wie Hautrötungen, Juckreiz oder einer verstopften Nase. Um diese Beschwerden zu vermeiden oder zu lindern, ist es wichtig, eine möglichst histaminarme Ernährung einzuhalten. Dieser Artikel bietet Ihnen informative Rezepte und Tipps, die Ihnen helfen, trotz Histaminintoleranz Marmelade zu genießen.

Was ist Histaminintoleranz?

Die Histaminintoleranz ist keine klassische Allergie, sondern eine Nahrungsmittelunverträglichkeit. Die Zahl der Menschen, die den Eindruck haben, auf Histamin unverträglich zu reagieren, steigt stetig an. Oft wird als erster Ratschlag gegeben, histaminreiche Lebensmittel zu meiden. Dies ist jedoch leichter gesagt als getan, denn Histamin ist nicht so leicht "zu fassen".

Allgemeine Hinweise zur histaminarmen Ernährung

Bei einer Histaminintoleranz muss der Ernährungsplan sehr individuell erstellt werden. Es muss berücksichtigt werden, dass neben Histamin auch andere biogene Amine die Beschwerden hervorrufen können. Histaminwerte in Lebensmitteln hängen von der Frische und den Lagerbedingungen ab. Feuchtigkeit, Wärme und Luft sind ideale Wachstumsbedingungen für Mikroorganismen. Generell gilt: Je länger das Nahrungsmittel gelagert und je höher die Temperatur ist, desto höher ist der Histamingehalt. In verderblichen Lebensmitteln kann sich enorm viel Histamin entwickeln. Vor allem Fisch, Meeresfrüchte und Fleisch sind hoch verderblich. Schon nach wenigen Minuten ohne Kühlung kann der Histaminwert weit angestiegen sein. Einmal entstandenes Histamin kann weder durch Erhitzen noch durch andere Methoden wieder entfernt werden. Ununterbrochene gute Kühlung und gute Hygiene sind deshalb wichtig.

Histaminarme Lebensmittel

  • Obst: Viele Obstsorten sind histaminarm und eignen sich gut für Marmeladen, wie z.B. Heidelbeeren, Aprikosen, Pfirsiche, Nektarinen, Brombeeren, Johannisbeeren und Honigmelonen.
  • Gemüse: Einige Gemüsesorten sind ebenfalls histaminarm, z.B. Kürbis.
  • Getreideprodukte: Brot und Getreideprodukte verursachen in der Regel keine Beschwerden. Brot vom Vortag, getoastetes Brot, Zwieback und Knäckebrot sind am besten verträglich.
  • Milchprodukte: Pasteurisierte Milch und histaminarme Käsesorten wie Mozzarella, Butterkäse oder sehr junger Gouda sind oft gut verträglich. Bei Milchersatzprodukten ist darauf zu achten, dass diese nicht durch Fermentationsverfahren süßlich gemacht wurden (z.B. Reisdrinks). Kokosmilch ist in der Regel verträglich.
  • Süßungsmittel: Traubenzucker, Reissirup, Ahornsirup, Birkenzucker, Erythrit oder Honig können als Süßungsmittel verwendet werden.

Zu vermeidende Lebensmittel

  • Histaminreiche Früchte: Erdbeeren, Himbeeren, Zitrusfrüchte, Bananen und Birnen können problematisch sein.
  • Gereifte und fermentierte Produkte: Käse, Salami, Essig und Konserven sollten gemieden werden.
  • Alkoholische Getränke: Insbesondere Rotwein und Sekt bereiten Histaminintoleranten oft Beschwerden.
  • Schokolade und Kakao: Dunkle Schokolade und andere kakaohaltige Produkte sind unverträglich. Weiße Schokolade ist oft besser verträglich.
  • Hülsenfrüchte, Nüsse und Samen: Diese sollten in einer histaminarmen Ernährung vermieden werden.
  • Scharfe Gewürze: Diese können die Histaminaufnahme im Magen-Darm-System begünstigen.

Histaminarme Marmelade: Worauf Sie achten müssen

Marmelade aus geeigneten Früchten kann man bei Histaminunverträglichkeit ohne Probleme essen. Zu meiden sind Nusscremes, Erdbeermarmelade sowie Marmelade aus unverträglichen Obstsorten. Wenn Sie Marmelade selber machen, haben Sie die volle Kontrolle über die Inhaltsstoffe.

Zutatenwahl

  • Obstsorten: Wählen Sie histaminarme Obstsorten wie Brombeeren, Aprikosen oder Heidelbeeren. Im eigenen Garten sind schon viele Brombeeren reif.
  • Süßungsmittel: Verwenden Sie Traubenzucker (Dextrose), um den Fructosegehalt auszugleichen.
  • Geliermittel: Agar-Agar oder Tapiokastärke sind gute Alternativen zu herkömmlichem Gelierzucker.
  • Zitronensäure: Vermeiden Sie Zitronensäure, da diese bei Histaminintoleranz problematisch sein kann.

Zubereitung

  1. Hygiene: Achten Sie auf höchste Sauberkeit bei der Zubereitung. Sterilisieren Sie die Gläser und Deckel, um die Haltbarkeit der Marmelade zu gewährleisten.
  2. Frische: Verwenden Sie möglichst frische Zutaten, um den Histamingehalt gering zu halten.
  3. Lagerung: Lagern Sie die fertige Marmelade im Kühlschrank und verbrauchen Sie sie zügig. Einfrieren ist auch eine gute Option.

Histaminarme Marmeladenrezepte

1. Histaminarme Brombeermarmelade mit Tapiokastärke

Zutaten:

  • 300 g Brombeeren
  • Etwas Traubenzucker (nach Geschmack)
  • 1-2 EL Tapiokastärke
  • Etwas Wasser

Zubereitung:

  1. Brombeeren waschen und mit einem Mixer pürieren. Wer keine Kerne in der Marmelade mag, kann das Püree durch ein feinmaschiges Sieb streichen.
  2. Etwas von dem Brombeerpüree in eine kleine Schüssel geben und mit der Tapiokastärke glatt rühren.
  3. Das restliche Püree in einen Topf geben und mit dem Traubenzucker vermischen.
  4. Unter Rühren zum Kochen bringen und die Tapiokamischung dazugeben.
  5. Etwa 4 Minuten köcheln lassen, dabei öfter umrühren, damit die Marmelade nicht ansetzt.
  6. Die heiße Marmelade in sterilisierte Gläser füllen und verschließen.

2. Freezer Jam: Histaminarme Pfirsich-Ingwer-Kardamom Marmelade

Zutaten:

  • Pfirsiche
  • Zitronensaft
  • Honig
  • Ingwer
  • Kardamom
  • Vanille
  • Salz
  • Apfelpektin
  • Wasser

Zubereitung:

  1. Pfirsiche putzen, von der Haut befreien, in grobe Stücke schneiden und den Stein entfernen.
  2. Ingwer schälen und fein reiben.
  3. Pfirsichstücke, Zitronensaft, Honig, Ingwer, Kardamom, Vanille und Salz in eine Schüssel geben. Mit dem Pürierstab stückig mixen.
  4. Die Marmelade abschmecken und bis zur gewünschten Konsistenz pürieren.
  5. Mit dem Schneebesen Apfelpektin in kaltes Wasser einrühren und so lange rühren bis es nahezu klümpchenfrei ist.
  6. Die Masse langsam und unter ständigem Rühren erwärmen. Jetzt lösen sie die Klümpchen vollends auf.
  7. Die Pektinmasse einmal kurz aufkochen und dann vom Herd nehmen und circa 1 Minute weiterrühren.
  8. Jetzt noch die Pektinmasse unter die Marmelade rühren. Bitte gründlich verteilen.
  9. Marmelade in Gläser füllen, verschließen und einfrieren. Alternativ hält sie sich frisch einige Tage im Kühlschrank.

3. Freezer Jam: Histaminarme Zwetschge-Heidelbeere-Johannisbeere-Himbeere Marmelade

Zutaten:

  • Zwetschgen
  • Heidelbeeren
  • Johannisbeeren
  • Himbeeren
  • Chiamehl
  • Wasser
  • Süße nach Wahl (z.B. Traubenzucker)

Zubereitung:

  1. Chiamehl klümpchenfrei in Wasser einrühren und für einige Minuten stehen lassen. Das ergibt das Chiagel.
  2. Früchte vorbereiten und bis zur gewünschten Konsistenz pürieren.
  3. Süße einrühren, evtl. auflösen lassen (bei kristalliner Süße) und abschmecken. Evtl. noch etwas Süße nachgeben.
  4. Chiagel dazugeben und sehr gründlich unterrühren. Die Marmelade braucht einige Minuten um fester zu werden. Sie kann aber direkt abgefüllt werden, sobald das Chiagel untergerührt ist.
  5. Die Marmelade in Gläser füllen, verschließen und einfrieren. Alternativ hält sie sich frisch einige Tage im Kühlschrank.

4. Erdbeer-(oder welches Obst auch immer du magst)-Chia-Marmelade

Zutaten:

  • 200 g Erdbeeren (alternativ: Heidelbeeren oder Himbeeren)
  • 20 g Chiasamen

Zubereitung:

Erdbeeren & Chia-Samen zusammen in einem Mixer pürieren, in ein Glas geben und mindestens 30 Minuten im Kühlschrank quellen lassen.

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Tipps zur Anpassung von Rezepten

Viele Rezepte lassen sich leicht anpassen, um sie histaminarm zu machen:

  • Milchprodukte: Ersetzen Sie Sauerrahm, Schmand und Crème fraîche durch Frischkäse. Verwenden Sie pasteurisierte Milch oder Kokosmilch anstelle von Reis-, Hirse- oder Haferdrinks.
  • Käse: Verwenden Sie histaminarme Käsesorten wie Mozzarella oder jungen Gouda zum Überbacken.
  • Eier: Eigelb wird oft besser vertragen als Eiweiß.
  • Gewürze: Seien Sie sparsam mit histaminreichen Gewürzen wie Knoblauch, Pfeffer, Ingwer und Muskatnuss. Vermeiden Sie Kreuzkümmel, scharfes Paprikapulver, Schnittlauch oder Curry.
  • Gemüsebrühe: Verwenden Sie Gemüsebrühe ohne Hefe und mit histaminarmem Gemüse.
  • Süßungsmittel: Verwenden Sie Traubenzucker anstelle von normalem Zucker, um das Fructose-/Glukose-Verhältnis auszugleichen.

Weitere Tipps für den Alltag mit Histaminintoleranz

  • Essen gehen: Restaurantbesuche müssen nicht vermieden werden. Beschränken Sie Alkohol auf eine kleine Menge und konsumieren Sie ihn nur zum Essen. Wählen Sie Nudeln mit Gemüse und Fleisch, Fisch oder Tofu. Lassen Sie Soßen separat servieren. Sprechen Sie mit der Bedienung und weisen Sie auf Ihre Bedürfnisse hin.
  • Snacks: Nehmen Sie histaminarme Snacks mit, wenn Sie unterwegs sind.
  • Meal-Prep: Bereiten Sie Speisen nicht älter als 24 Stunden im Voraus zu und vermeiden Sie Milch-, Fleisch- oder Fischprodukte.
  • Kühlung: Kühlen Sie Reste schnell ab und frieren Sie sie ein.
  • Ernährungstagebuch: Führen Sie ein Ernährungstagebuch, um individuelle Auslöser zu identifizieren.

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