Manuka Honig bei Mundsoor: Studienlage und Anwendung

Manuka Honig, gewonnen aus dem Blütennektar des Manuka-Strauches (Leptospermum scoparium), der in den Bergregionen Neuseelands und Südost-Australiens heimisch ist, hat in den letzten Jahren aufgrund seiner besonderen Eigenschaften und potenziellen gesundheitlichen Vorteile viel Aufmerksamkeit erlangt. Dieses "flüssige Gold aus Neuseeland" wird traditionell als Naturheilmittel eingesetzt und findet inzwischen auch Anwendung in der Kosmetik und Wundpflege. Besonders im Fokus steht dabei der Inhaltsstoff Methylglyoxal (MGO), der in Manuka Honig in deutlich höherer Konzentration vorkommt als in herkömmlichen Honigsorten.

Ursprung und Geschichte des Manuka Honigs

Die Manuka-Pflanze, auch Neuseelandmyrte oder Südseemyrte genannt, gehört zur Familie der Myrtengewächse und kann bis zu acht Meter hoch werden. Schon der englische Botaniker Joseph Banks beobachtete im 18. Jahrhundert, dass die Maori verschiedene Pflanzenteile der Manuka gegen Magen-Darm-Beschwerden, Erkältungen, Hautkrankheiten und Blasenentzündungen einsetzten. Für die Maori galt der Strauch damals sogar als heiliger Baum.

Erst im 20. Jahrhundert entdeckte Dr. Peter Molan die außergewöhnliche Wirkung des Manuka-Honigs, der inzwischen nach dem sogenannten "Molan Gold Standard" (MGS) auf Reinheit verifiziert werden muss. Aus dem Blütennektar der Manuka erzeugen Bienen den Manuka-Honig, der antibakterielle Aktivitäten vorweist und traditionell als Naturheilmittel eingesetzt wird.

Inhaltsstoffe und Wirkungsweise von Manuka Honig

Manuka Honig unterscheidet sich von anderen Honigsorten vor allem durch seinen hohen Gehalt an Methylglyoxal (MGO). Dieser Wirkstoff entsteht im Bienenstock, wenn die Bienen den gesammelten Nektar in die Waben einlagern. Je höher der MGO-Wert des Honigs, desto höher die Qualität und die antibakterielle Wirkung. Normaler Honig hat einen MGO-Wert von fünf bis 20, während Manuka-Honig einen MGO-Gehalt von mindestens 100 bis über 1000 aufweisen kann.

Der MGO-Gehalt wird häufig von deutschen Importeuren in Lebensmittellabors überprüft. In Neuseeland wird die Qualität des Honigs mit dem sogenannten UMF (Unique Manuka Factor) angegeben. Die UMF- und MGO-Werte können einfach in den jeweils anderen umgerechnet werden.

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Neben MGO enthält Manuka Honig weitere wertvolle Komponenten wie Wasserstoffperoxid, verschiedene Vitamine B-Derivate (vor allem Vitamin B1, B2, B6, Pantothensäure, Nikotinsäureamid), Biotin, Folsäure und Mineralien wie Calcium, Kalium und Magnesium. Diese Inhaltsstoffe tragen zur antibakteriellen, entzündungshemmenden und wundheilungsfördernden Wirkung des Honigs bei.

Studienlage zur Wirkung von Honig bei Mukositis (Mundschleimhautentzündung)

Honig hat bei Mundtrockenheit und Mundschleimhautentzündungen tatsächlich eine lindernde Wirkung und kann zur Vorbeugung oder Therapie der sogenannten Mukositis (Mundschleimhautentzündung) und Mundtrockenheit bei bzw. nach einer Chemo- oder Strahlentherapie angewandt werden. Das süße Bienenprodukt hat sich auch bei anderen Wundheilungsstörungen als wirksam herausgestellt, z. B. bei offenen Wunden/Tumoren oder bei Wunden, die mit antibiotikaresistenten Problemkeimen belastet sind.

Es gibt umfangreiche wissenschaftliche Forschung zu Honig. Eine Studie untersuchte die Wirkung von Honig auf Mukositiden bei 90 Patienten, die nach dem Zufallsprinzip in drei Gruppen aufgeteilt wurden: Die erste erhielt Honig, die zweite eine Mischung aus Honig, Olivenöl, Propolis und Bienenwachs, und die dritte diente als Kontrollgruppe. Bei leichter Mukositis (Grad 2) erwies sich Honig als beste Behandlungsmöglichkeit. Bei schwereren Mundschleimhautentzündungen waren sowohl der Honig als auch die Mischung der Standardbehandlung überlegen (Abdulrhman M, Elbarbary NS et al. / Pediatr Hematol Oncol 2012).

Eine weitere Studie verglich drei Behandlungsoptionen: Eine Siruplösung mit 20 mg Betamethason (Kortison), eine Honiglösung sowie eine Honiglösung (300 g) mit 20 g Instantkaffeepulver. In allen drei Gruppen besserten sich die Beschwerden, wobei die Besserung in der Sirup-Betamethason-Gruppe am geringsten, in der Honig-Gruppe am zweitbesten und in der Honig-Kaffee-Gruppe am deutlichsten ausgeprägt war (Raeessi MA, Raeessi N et al. / BMC Complement Altern Med 2014).

Eine randomisierte Studie untersuchte Honig zur Prophylaxe von Mukositiden bei Kindern mit hämatologischen Erkrankungen im Vergleich zu einer Kontrollgruppe und fand ebenfalls positive Effekte für Honig (Al Jaouni SK, Al Muhayawi MS et al. / Evid Based Complement Alternat Med 2017). Analysen sämtlicher Daten kommen zu dem Ergebnis, dass Honig für diese Patienten die beste Behandlung von Schleimhautentzündungen ist (Cho HK, Jeong YM et al. / Laryngoscope 2015 und Co JL, Mejia MB et al. / Head Neck 2016).

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Eine erste Studie (prospektiv, randomisiert) zur prophylaktischen Anwendung von Honig zum Vermeiden von Mundtrockenheit zeigte, dass Schmerzen und Schluckstörungen deutlich seltener auftreten (Charalambous A, Lambrinou E et al.).

Anwendung von Manuka Honig bei Mundsoor und anderen Entzündungen im Mundraum

Manuka Honig wird aufgrund seiner antimikrobiellen Eigenschaften häufig zur Behandlung von Entzündungen im Mundraum eingesetzt, wie z. B. Aphthen, Herpesbläschen und Zahnfleischentzündungen. Diese Entzündungen sind oft schmerzhaft und können die Lebensqualität der Betroffenen stark einschränken. Manuka Honig kann hier auf verschiedene Weise helfen:

  • Direkte Anwendung: Der Honig kann direkt auf die betroffenen Stellen im Mund aufgetragen werden. Die antibakteriellen Eigenschaften des Honigs können helfen, die Entzündung zu bekämpfen und die Heilung zu fördern.
  • Vorbeugung: Um Entzündungen vorzubeugen, kann Manuka Honig regelmäßig eingenommen werden. Dies kann insbesondere für Menschen mit einem geschwächten Immunsystem oder einer Neigung zu Entzündungen im Mundraum sinnvoll sein.
  • Begleitende Therapie: Manuka Honig kann auch als begleitende Therapie bei anderen Behandlungen von Mundsoor und anderen Entzündungen im Mundraum eingesetzt werden.

Fachärzte für Naturheilverfahren empfehlen Manuka-Honig vor allem bei Entzündungen und Infektionen. Dazu gehören zum Beispiel durch Helicobacter pylori verursachte Magenschleimhautentzündungen, aber auch Zahnfleisch- und Halsentzündungen. Besonders geeignet ist die Behandlung mit Manuka-Honig für antibiotikaempfindliche oder antibiotikaresistente Menschen.

Hinweise zur Anwendung von Honig bei Strahlentherapie

Während der Bestrahlung sollte Honig mehrfach täglich im Mundraum auf die Schleimhäute einwirken können: Nehmen Sie daher mehrmals vor und nach der Bestrahlung einen Löffel Honig in den Mund, lassen Sie ihn etwas einwirken und schlucken Sie ihn dann. Mundspülungen mit Salbei und/oder Salbeiextrakt sind ebenfalls hilfreich.

Qualität von Honig

Honig ist nicht gleich Honig, denn der Nektar der verschiedensten Blüten, die es weltweit gibt, unterscheidet sich deutlich. Daher existieren erhebliche Unterschiede zwischen den Honigsorten. Die Forschung konzentriert sich derzeit auf den Manuka-Honig. Doch aktuelle Studien legen nahe, dass nicht (nur) der Manuka-Honig, sondern eher (auch) andere Honigarten wirksam sind, z. B. Waldhonig oder der malaysische Tualanghonig. Da das Marktangebot an Manuka die offiziellen Exportzahlen der Ursprungsländer übersteigt, sind vermutlich einige falsche oder gestreckte Manuka-Honige im Handel.

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Kunden, die möglichst sicher gehen wollen, dass sie keine Fälschung kaufen, sollten sich am Fernmark-Label der neuseeländischen Regierung orientieren. Firmen, die ihre Gläser damit ausstatten, werden von der neuseeländischen Regierung als seriöse Unternehmen anerkannt und regelmäßig überprüft. Einen hundertprozentigen Schutz vor Fälschungen oder falschen Angaben gibt es jedoch nicht.

Weitere Anwendungsgebiete von Manuka Honig

Neben der Anwendung im Mundraum wird Manuka Honig auch bei anderen Erkrankungen und Beschwerden eingesetzt:

  • Wundheilung: Manuka Honig kann bei kleinen oberflächlichen Schürfwunden helfen, indem er auf eine sterile Wundauflage aufgetragen und auf die Wunde gelegt wird. Der Honig sorgt dafür, dass die Wunde feucht bleibt und seine antibakteriellen Eigenschaften sollen die Heilung fördern.
  • Magenschleimhautentzündung: Bei Patienten mit Magenschleimhautentzündungen legt sich der Manuka-Honig wie eine schützende Decke über die Magenschleimhaut und verhindere, dass sich die magensäureunempfindlichen Helicobacter pylori Bakterien dort einnisten, so die Expertin.
  • Erkältungen und Infektionen: Manuka-Honig kann bei den genannten Infektionen der Atemwege ganz einfach vor dem Schlafen­gehen an die inneren Nasenwände gestrichen werden, so dass der Honig über Nacht an Ort und Stelle auf die Schleimhäute einwirken kann.

Vorsichtsmaßnahmen und Gegenanzeigen

Säuglinge, Kinder unter einem Jahr und Personen mit eingeschränktem Immunsystem sollten wegen möglicher Keime im Honig vollständig auf den Verzehr verzichten. Diabetiker sollten mit der Einnahme des Honigs vorsichtig sein, da in deren Blut aufgrund einer Stoffwechselstörung bereits ohnehin erhöhte MGO-Werte zu finden sind.

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