Lebkuchen und Printen: Eine vergleichende Betrachtung zweier weihnachtlicher Köstlichkeiten
Die Advents- und Weihnachtszeit wäre ohne aromatisches Gebäck wie Lebkuchen und Printen kaum vorstellbar. Diese traditionellen Leckereien verströmen einen unwiderstehlichen Duft und versetzen uns in festliche Stimmung. Doch was genau unterscheidet Lebkuchen von Printen? Dieser Artikel beleuchtet die Unterschiede und Gemeinsamkeiten dieser beiden beliebten Gebäcke.
Geschichte und Tradition
Honigkuchen und Lebkuchen haben eine lange Tradition, die bis ins alte Ägypten und den Vorderen Orient zurückreicht, wo bereits Fladen aus Honig und Getreide gebacken wurden. Im antiken Griechenland und Rom dienten Honigkuchen nicht nur als Gebäck, sondern auch als Opfergabe. Dem Honig wurden heilende Kräfte zugeschrieben, weshalb sich Klöster der Entwicklung des Gebäcks widmeten und es an Kranke verteilten. Ursprünglich wurden Lebkuchen hauptsächlich aus Honig und Mehl hergestellt. In Städten wie Nürnberg, Aachen oder Pulsnitz entstanden kleine Handwerksbetriebe, die sich auf die Lebkuchenherstellung spezialisierten.
Die Herstellung von Lebkuchen war früher ein langwieriger Prozess. Honig und Mehl wurden vermischt und der Teig bis zu vier Monate gelagert, wobei er eine Art Gärung durchlief. Dabei wurden Teile des Mehls in Zucker umgewandelt, wodurch Kohlensäure und Weingeist entstanden, die als natürliche Triebmittel zur Lockerung des Lebkuchens dienten. Heutzutage werden meist Backtriebmittel wie Hirschhornsalz und Pottasche verwendet, die sich besonders für flaches Gebäck aus schweren Teigen eignen. Traditionell wird Lebkuchen mit sieben oder neun Gewürzen gebacken, darunter Anis, Nelken, Ingwer, Kardamom, Muskatblüte, Koriander, Piment, Pfeffer und Zimt. Diese Zahlen symbolisierten im Mittelalter die göttliche Vollkommenheit. Zusätzlich werden oft Nüsse, Mandeln und Trockenfrüchte hinzugefügt. Die Bezeichnung Pfefferkuchen rührt daher, dass die Gewürze aus den morgenländischen "Pfefferländern" stammten, wobei damals fast alle Gewürze als Pfeffer bezeichnet wurden.
Unterschiede in Konsistenz und Zutaten
Ein wesentlicher Unterschied zwischen Lebkuchen und Printen liegt in ihrer Konsistenz. Lebkuchen, insbesondere Elisenlebkuchen, sind oft weicher und fluffiger, während Printen fester sind. Dies ist auf die unterschiedlichen Zutaten und deren Verarbeitung zurückzuführen.
- Lebkuchen: Traditionell enthalten Lebkuchen hauptsächlich gemahlene Nüsse, Honig und Gewürze. Mehl wird entweder gar nicht oder nur in geringen Mengen verwendet. Elisenlebkuchen dürfen beispielsweise höchstens 10 % Mehl enthalten. Stattdessen sind mindestens 25 % Mandeln oder Haselnüsse vorgeschrieben.
- Printen: Printen enthalten im Gegensatz zu Lebkuchen immer Mehl und Zucker. Ein weiteres charakteristisches Merkmal sind die Kandiszuckerstückchen, die dem Gebäck eine besondere Textur verleihen.
Regionale Unterschiede und Bezeichnungen
Die Bezeichnungen Lebkuchen und Printen können regional unterschiedlich sein. In manchen Gegenden werden Lebkuchen einfach als Pfefferkuchen bezeichnet. Printen hingegen sind besonders mit der Stadt Aachen verbunden. Nur dort oder in den Nachbarortschaften hergestellte Printen dürfen als "Aachener Printen" bezeichnet werden. Es scheint, dass die Bezeichnung oft von der Region abhängt: Sind sie aus Aachen, heißen sie Printen, sonst Leb- oder Pfefferkuchen.
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Die Vielfalt der Lebkuchen
Lebkuchen gibt es in zahlreichen Variationen:
- Braune Lebkuchen: Hierzu zählen beispielsweise Pfeffernüsse, Frühstückskuchen, Dominosteine, Basler Leckerli, Lebkuchenherzen und Printen. Sie werden aus einem knetbaren Teig mit einem hohen Mehlanteil gebacken.
- Oblatenlebkuchen: Diese werden aus einer weichen, mehlarmen Masse hergestellt, die auf eine Oblate gegeben wird. Zu den Oblatenlebkuchen zählen Mandel-, Makronen-, Marzipan- oder weiße Lebkuchen. Elisenlebkuchen sind die qualitativ hochwertigsten Oblatenlebkuchen, die mindestens 25 % Mandeln, Haselnüsse oder Walnüsse und höchstens 10 % Mehl enthalten.
Aachener Printen im Detail
Printen sind eine spezielle Sorte des braunen Lebkuchens, die entweder weich oder hart sein können. Charakteristisch ist die Verwendung von ungelösten, braunen Kandiszuckerkrümeln. Die flache, längliche Form der Printen entstand durch das Eindrücken in kunstvoll geschnitzte Holzformen. Der Name "Printen" leitet sich vom niederländischen "prent" (drucken) ab.
Lagerung und Genuss
Lebkuchen und Printen sollten am besten in geschlossenen Blechdosen aufbewahrt werden, um ihre Aromen zu bewahren. Wenn Lebkuchen zu hart geworden sind, kann man sie zusammen mit einem Apfelstück in einer Dose lagern, um sie wieder weicher zu machen. Printen können ebenfalls in einer Dose aufbewahrt werden, wobei harte Printen durch Lagerung an der frischen Luft weicher werden.
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