Kuchen im Glas backen: Eine ausführliche Anleitung für haltbare Köstlichkeiten

Brote und Kuchen im Glas zu backen und anschließend einzumachen, ist eine wunderbare Möglichkeit, um Backwaren über viele Monate haltbar zu machen. In diesem Artikel zeige ich Ihnen Schritt für Schritt, wie Sie Brot und Kuchen im Glas backen und richtig einmachen können. Dabei gehe ich auch auf Besonderheiten für glutenfreie Varianten ein und gebe Ihnen wertvolle Tipps und Tricks an die Hand.

Warum Kuchen und Brot im Glas backen?

Die Vorratshaltung ist etwas Wunderbares. Mit eingeweckten Backwaren hat man immer spontan etwas Leckeres parat. Kein Auftauen, kein Aufbacken - einfach das Glas öffnen und genießen. Kuchen und Brote im Glas sind praktisch zum Verreisen oder für Veranstaltungen, wenn man nicht weiß, was einen erwartet. Sie sind auch eine tolle Geschenkidee aus der Küche und kontaminationsfrei, was für manche Menschen wichtig ist.

Welche Teige eignen sich?

Für Brot im Glas eignen sich alle Brot- und Brötchenteige, egal ob glutenfrei, normal, Low-Carb usw. Die Technik ist immer die gleiche und funktioniert. Für Kuchen im Glas sind Rührkuchen- und Muffinteige besonders gut geeignet. Aber auch Käsekuchen ohne Boden, Brioche, Streuselkuchen, Rosinen- oder Schokobrötchen und Zimtschnecken lassen sich prima im Glas backen und anschließend einwecken. Plunderteige habe ich noch nie eingemacht. Nehmen Sie einfach Ihre Lieblingsrezepte und machen Sie sie haltbar.

Tipp: Werden Kuchen und Brot eingeweckt, ist es besser, die Teige etwas weicher zu machen. Sind sie weicher, enthalten sie mehr Flüssigkeit und trocknen im Glas nicht aus. Ich gebe 10 - 15 % mehr Flüssigkeit in den Teig.

Werden Nüsse, Samen und Kerne in den Teig gegeben, müssen sie vorab ausreichend lange eingeweicht werden, da sie beim Backen Feuchtigkeit entziehen. Wird das Brot im Glas nach dem Backen eingekocht und lagert einige Zeit, ziehen sie noch weitere Feuchtigkeit aus dem Teig.

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Für Kuchen im Glas können dem Teig Obststücke beigegeben werden. Das lässt den Kuchen über Monate herrlich saftig bleiben. Bitte nur frische Früchte verwenden und keine tiefgefrorenen, da TK-Früchte einen höheren Wasseranteil haben, der sich beim Einkochen und Haltbarmachen negativ auswirken kann. Mein Favorit ist Mango im Kuchen. In den Teig der hellen Muffins auf den Fotos habe ich Apfelstücke beigegeben, die ich vorher in Zimtzucker gewälzt habe.

Welche Gläser eignen sich?

Es eignen sich Bügelgläser (mit hitzebeständigem Ring), Twist-off- oder Schraub-Einmachgläser, Weckgläser und Mason Jars. Die Gläser dürfen keine Wölbungen haben, sie müssen gerade sein oder nach unten etwas schlanker werden. Ich empfehle, nur Gläser zu verwenden, die explizit zum Einkochen geeignet sind. Nicht geeignet sind Gläser mit Wölbungen.

Ich verwende am liebsten Weckgläser. Die halten ewig, sind stabil und es sind Einmachgläser. Außerdem gibt es sie in vielen Größen. Die Weckgläser mit 290 ml verwende ich gerne für Kuchen und Muffins, aber auch für Brötchen- und Brotteig. Für Käsekuchen ohne Boden verwende ich meistens die Weckgläser mit 250 ml. Das Weckglas mit 500 ml ist mein Favorit für Brot und Sonntagskuchen.

Bitte beachten: Werden Weckgläser bestellt, unbedingt prüfen, ob der Gummiring und die Einmachklammern beiliegen. Für eine mittlere Größe eignet sich auch ein hitzebeständiges und zum Einkochen geeignetes Bügelglas.

Vorbereitung der Gläser

Die Gläser, Ringe und Deckel müssen natürlich sehr sauber sein. Die Einkochringe werden vor dem Einkochen in Essigwasser gelegt. Bitte niemals poröse Einmachringe verwenden.

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Damit sich das Backgut hinterher stürzen lässt, werden die Einmachgläser zuerst mit einem Backpinsel bis zum Rand gefettet. Hier kann Butter, Margarine oder Öl verwendet werden. Das ist Geschmacksache. Unbedingt gründlich einfetten und bemehlen, damit die Backwaren später mühelos aus dem Glas gestürzt werden können.

Nach dem Fetten werden die Gläser innen bemehlt. Für süße Teige verwende ich gerne gemahlene Nüsse oder Mandeln. Für Brot- und Brötchenteige bemehle ich die Gläser gerne mit Reismehl, gerade bei glutenfreien Teigen. Ansonsten eignet sich jedes Mehl, außer Mehle, die stark binden oder Stärkemehle. Zum Bemehlen einen Löffel Mehl, etc. in das Glas geben und zuerst so schwenken, dass sich alles am Boden verteilt. Dann das Glas horizontal halten und so lange drehen, bis sich alles an den Wänden verteilt hat. Das Glas auf den Kopf drehen, so dass alles überschüssige herausfällt.

Alternativ: ofenfeste Gläser mit Deckel in kochendem Wasser kurz sterilisieren, abtrocknen und mit etwas Öl einfetten. Mit Mandelblättchen ausstreuen.

Wie viel Teig in die Gläser geben?

Mit Hefe, Wildhefe, Hefewasser oder mit Sauerteig getriebene Teige kommen erst in der zweiten Gärstufe in das Glas. Die Stückgare wird im Glas ausgeführt. Häufig wird unterschätzt, wie stark der Teig an Volumen zunimmt. Ich fülle die Gläser meist nur zu 1/3 voll, es sei denn, ich weiß, der Teig wird nicht sehr stark aufgehen. Mehr als die Hälfte eines Glases befülle ich nie. Die Teige gebe ich mit einem Löffel vorsichtig in das Glas, damit nicht so viel am Rand hängen bleibt. Das Rundwirken und Formen erspare ich mir.

Faustregel: Gläser maximal bis zur unteren Hälfte füllen, niemals mehr.

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Zum Gehenlassen des Teiges lege ich den Deckel des Glases lose auf. Das kann immer mal passieren. Du kannst Einhalt gebieten 😉 . Dazu den Deckel auf der Innenseite einfetten und auflegen. Beim Weckglas kommen 2 Klammern ohne Gummiring dran. Bei Schraubgläsern den Deckel zudrehen, aber nur soweit dass er noch leicht locker sitzt. So werden die Gläser dann nach der Gehzeit auch gebacken.

Achtung: Sollte sich im Deckelinneren Gummi oder Plastik befinden, klappt diese Methode nicht! Das Brot wird später mit Deckel gebacken. Mason Jars bspw. haben im Deckel einen roten Gummirand. Man kann problemlos mit Deckel backen. Die Porung kann dann etwas feiner werden. Dieses glutenfreie Brot hier habe ich mit Deckel gebacken. Es hat der Porung mal so gar nicht geschadet.

Kuchenteige lassen sich nicht so gut mit Deckel backen. Kommt der Teig zu hoch beim Backen, wird der überschüssige Teil nach dem Backen abgeschnitten.

Passiert es doch einmal, dass das Backgut höher als das Glas backt: Nach dem Backen das Backgut erkalten lassen, aus dem Glas stürzen und mit einem Messer auf die richtige Höhe kürzen.

Backen der Kuchen und Brote im Glas

Je nach Backgut und Größe differieren die Backzeiten. Ein weiterer Punkt, der die Backzeit beeinflusst, ist die Dicke der Gläser. Bei Brot und Kuchen mache ich die Stäbchenprobe. Diese funktioniert bei glutenfreien Brotteigen leider nicht wirklich, also messe ich hier die Kerntemperatur.

Kuchen, Muffins und süße Backwaren brauchen circa 25 Minuten in Gläsern mit circa 250 ml Volumen. Brote, Hefe- und Sauerteig-Backwaren brauchen circa 35 Minuten in 400 - 500 ml Gläsern und 40 Minuten in 750 ml Gläsern. Gebacken wird immer auf der mittleren Schiene oder der zweiten von unten.

Ob mit Heißluft oder Ober-/Unterhitze gebacken wird, ist egal. Ich backe auch meine glutenfreien Backwaren mit Heißluft. Die neuen Backöfen trocknen das Backgut nicht mehr aus. Mit Heißluft werden sie knuspriger.

Den Backofen immer gut vorheizen. Brot und Brötchen werden mit 230 ° Ober-/Unterhitze für 10 Minuten mit Schwaden angebacken. Danach werden die Schwaden abgelassen und die Hitze auf 210 °C reduziert. Wer einen Dampfbackofen hat, stellt die Dampffunktion in den ersten 10 Minuten auf stark.

Backzeiten als Richtwerte:

  • 1/4-Liter-Gläser: 20 Minuten bei 180 Grad
  • 1/2-Liter-Gläser: ca. 35 Minuten bei 180 Grad

Nach dem Backen: Ränder säubern und Verschließen

Nach dem Backen werden die Gläser aus dem Backofen genommen. Die Gläser etwas abkühlen lassen und dann die Glasränder sehr gründlich säubern. Das ist wichtig. Die Ränder mit einem Tuch gut abwischen. Backreste und Fett müssen entfernt werden. Hängt doch einmal etwas hartnäckigerer Teig am Glasrand, wird er mit einem Messer entfernt. Dieser Punkt ist mir besonders wichtig.

Eine Möglichkeit ist, die Gläser nach dem Backen direkt zu verschließen. In vielen Anweisungen werden die Ränder nicht gesäubert und der Deckel einfach fest verschlossen. Ja, kann man machen! Dann halten die Backwaren aber maximal 3 Wochen und nicht Monate. Das ist wirklich wichtig zu wissen.

Warum ist das wichtig?

Schlecht oder nicht ausreichend konservierte Lebensmittel können Botulismus verursachen. Diese Vergiftung kann lebensbedrohlich sein. Das Giftstoff nennt sich Botulinumtoxin und man sieht ihn nicht wie zum Beispiel Schimmel. Die Lebensmittel sind optisch einwandfrei. Entweichen Gase beim Öffnen eines konservierten Lebensmittels, ist höchste Vorsicht geboten. Das Botulinumtoxin kann unangenehm riechen, muss es aber nicht.

Meine Empfehlung ist ganz klar: die Backwaren im Glas immer richtig einzukochen, auch wenn sie nur 2 - 3 Wochen vorhalten sollen.

Soll das Brot und der Kuchen im Glas über mehrere Monate halbbar gemacht werden, so müssen die Gläser nach dem Backen eingekocht werden. Ich sage, die Haltbarkeitszeit von eingemachten Broten und Kuchen beträgt mindestens 6 Monate. Häufig habe ich gelesen, dass die Backwaren auch noch nach einem Jahr verzehrt wurden.

Keine Sorge, die Einkochzeit ist kurz genug, damit die Backwaren nicht nachgaren und trocken oder matschig werden. Ich lasse die Backwaren abkühlen, bis sie lauwarm sind, und verschließe dann erst die Gläser. So bildet sich kein zusätzliches Kondenswasser. Süße Backwaren lasse ich im Glas abkühlen. Brote stürze ich aus dem Glas und lasse sie auf einem Gitter abkühlen und gebe sie danach in das Glas zurück. Meine Erfahrung ist, dass die Brote beim Erkalten im Glas einiges an Feuchtigkeit ziehen können. Ich mag das nicht. Daher lasse ich sie auf einem Gitter abkühlen und gebe sie dann ins Glas zurück. Ich finde, sie schmecken dann später besser. Die Brotkruste wird dadurch auch nicht so weich. Aber das ist Geschmacksache. Ein Vorteil ist, holt man die Brot aus dem Glas zum Kühlen, kann auch noch das überschüssige Mehl abmachen.

Vor dem Einkochen werden die Gläser gut verschlossen. Bei Weckgläsern den Einmachring nicht vergessen und 2 - 3 Einmachklammern anbringen. Keine Sorge, die Einmachringe schmelzen nicht, auch im Backofen nicht. Das wurde ich schon oft gefragt.

Einkochen der Gläser

Die Gläser kann man im Topf auf dem Herd, im Backofen, Dampfbackofen oder im Einmachautomat einkochen. Mein klarer Favorit ist der Backofen und noch besser der Dampfbackofen.

Einkochen im Backofen oder Dampfbackofen

Nehmt ein Glas, füllt es mit Wasser, verschließt es ebenfalls, das ist euer Kontrollglas. Stellt es mit den anderen Gläsern zusammen in den Ofen. Ab dem Moment, in dem das Wasser im Kontrollglas köchelt, startet die Einkochzeit. Das ist die aller einfachste Methode!

Backblech auf die mittlere oder zweite Schiene von unten stellen. Die Gläser auf das Blech stellen, Backofentür schließen. Die meisten Dampfbacköfen haben ein Einmachprogramm. Ich wähle eins das 25 Minuten dauert. Je nach Backofen, sind die Programme unterschiedlich aufgebaut. Nach Programmende bleiben die Gläser noch weitere 30 Minuten im Ofen stehen.

Den Backofen auf 120 °C Heißluft oder 130 °C Ober-/Unterhitze vorheizen. Am besten das tiefe Backblech (Fettpfanne) verwenden. Ist keins vorhanden, kann man auch eine Auflaufform verwenden. Das Blech in den vorgeheizten Backofen schieben (mittlere oder zweite Schiene von unten). Jetzt für 30 Minuten einkochen und anschließend noch 30 Minuten im ausgeschalteten Ofen stehen lassen.

Einkochen im Topf

Es braucht einen oder mehrere Töpfe. Auf den Boden des Topfes ein Geschirrtuch legen, damit die Gläser nicht klappern und womöglich kaputt gehen. Gläser in den Topf stellen und circa 4 cm hoch mit Wasser auffüllen. Wasser einmal kurz aufkochen und Temperatur reduzieren. Die Gläser für 30 Minuten in siedendem Wasser mit Deckel auf dem Topf einkochen. Anschließend bleiben die Gläser noch 30 Minuten im Topf bei ausgeschaltetem Herd stehen.

Einkochzeit

  • 30 Minuten bei 100° C im Wasserbad

Zusätzliche Tipps

  • Das Datum auf den Gläsern notieren kann helfen.

Nach dem Einkochen

Hilfe, es hat sich Feuchtigkeit im Glas abgesetzt!

Ja, es kann vorkommen, dass sich nach dem Einkochen Feuchtigkeit im Glas bildet. Keine Sorge, das ist normal und diese verschwindet nach einigen Tagen auch wieder. Einfach das Glas öffnen, die Backwaren aus dem Glas stürzen und genießen ♥. Brote und Hefegebäck können zusätzlich kurz aufgebacken oder getoastet werden, dann schmecken sie wie frisch gebacken.

Verträglichkeit

Die Verträglichkeiten sind individuell und differieren nach dem Stärkegrad der Histaminintoleranz. Am verträglichsten sind Brote und Kuchen, die ohne tierische Zutaten im Glas gebacken werden. Ich würde die konservierten Backwaren auch innerhalb von 2 - 3 Monaten aufbrauchen.

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