Kakao und Nussallergie: Informationen und wichtige Hinweise für Betroffene

Für Menschen mit Nussallergien kann die Ernährung eine besondere Herausforderung darstellen, insbesondere in Bezug auf Lebensmittel, die potenziell Spuren von Nüssen enthalten könnten. Kakao und kakaohaltige Produkte sind hier keine Ausnahme. Dieser Artikel beleuchtet die Problematik von Kakao bei Nussallergie, gibt Informationen zu Allergenkennzeichnung, Kreuzkontamination und bietet praktische Tipps für Betroffene.

Die Problematik von Spuren von Nüssen in Kakao

Viele Kakaopulver tragen den Hinweis "Kann Spuren von Soja und Nüssen enthalten" oder "Enthält Spuren von Soja und Nüssen". Für Nussallergiker stellt sich die Frage, was diese Hinweise bedeuten und wie sie zu interpretieren sind. Grundsätzlich bezieht sich der Spurenhinweis auf Bestandteile, die unbeabsichtigt durch Verunreinigung ins Lebensmittel gelangen, beispielsweise durch gemeinsam genutzte Produktionsanlagen.

Rechtliche Situation und Interpretation von Spurenhinweisen

Der Spurenhinweis ist nicht rechtlich geregelt, was bedeutet, dass es keine verbindliche Vorgabe für den Wortlaut gibt. Die beiden Formulierungen "Kann Spuren von…" und "Enthält Spuren von…" sind im Grunde gleichbedeutend. Da es sich um unbeabsichtigte Einträge handelt, sollten sie nicht regulär im Produkt vorhanden sein. Allerdings können vergleichbare Produkte ohne Spurenhinweis trotzdem Verunreinigungen mit Allergenen aufweisen.

Die EU-Kommission sollte laut Lebensmittelinformationsverordnung (LMIV) eine Durchführungsverordnung für Informationen über den möglichen und unbeabsichtigten Eintrag von Allergenen in Lebensmitteln erlassen. Dies ist jedoch bis heute nicht geschehen. Experten fordern eine rechtliche Regelung zu unbeabsichtigten Verunreinigungen, die festlegt, wann ein solcher Hinweis verpflichtend ist und an Schwellenwerte gebunden wird, um Allergiker ausreichend zu schützen. Auch der Wortlaut sollte rechtlich verbindlich sein.

Nussallergien: Formen, Auslöser und Kreuzallergien

Bei Nussallergien ist es wichtig zu unterscheiden, welche Nüsse gemieden werden müssen. Je nach Allergieform können einzelne Nuss-Sorten oder alle Nüsse betroffen sein. In Deutschland sind Haselnüsse besonders relevant. Seit 2011 müssen allergene Zutaten gemäß LMIV auch bei loser Ware gekennzeichnet werden.

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Erdnussallergie vs. Baumnussallergie

Man unterscheidet zwischen der Allergie auf die Erdnuss und die Baumnuss. Die Erdnuss ist botanisch gesehen eine Hülsenfrucht und keine Nuss. Es ist möglich, gleichzeitig auf Erdnüsse und Baumnüsse allergisch zu reagieren. Kreuzallergien von Erdnussallergikern auf Walnüsse, Cashewkerne und Pistazien sind bekannt. Eine Haselnussallergie bedeutet nicht zwangsläufig eine Allergie auf alle Nusssorten und Erdnüsse, aber die Wahrscheinlichkeit für klassenspezifische Allergien ist erhöht.

Kreuzallergien mit Pollen

Nüsse lösen bei Pollenallergikern häufig Kreuzallergien aus, die sich durch ein orales Allergiesyndrom äußern können. Das Immunsystem erkennt Ähnlichkeiten zwischen Pollen- und Lebensmittelallergenstrukturen. Bei einer Allergie auf Birkenpollen kann es zu Reaktionen auf Baumnüsse und Sojabohnen kommen.

Weitere Nuss-Alternativen

Muskatnuss und Kokosnuss werden oft als Nüsse bezeichnet, sind es aber botanisch gesehen nicht. Die Muskatnuss ist ein Samen, die Kokosnuss wird wie eine Frucht behandelt. In der Regel können Nussallergiker diese problemlos essen, sollten aber bei Kokosnussprodukten vorsichtig sein. Pollenallergiker können durch Mandelmilch eine Kreuzreaktion der Birkenpollen triggern.

Praktische Tipps für Nussallergiker beim Umgang mit Kakao und Schokolade

  1. Zutatenliste genau lesen: Achten Sie beim Einkauf auf die Zutatenliste von Kakao und Schokoladenprodukten. Anbieter müssen die 14 Hauptallergene angeben.
  2. Spurenhinweise beachten: Seien Sie vorsichtig beim Hinweis "Kann Spuren von (Erd-)Nüssen enthalten". Der Hersteller schließt eine bewusste Zugabe aus, übernimmt aber keine Haftung für Verunreinigungen.
  3. Hersteller kontaktieren: Fragen Sie bei Backzutaten wie Schokolade oder Kakao, Streuseln, Marzipan und Kuvertüre beim Hersteller nach, inwieweit Spuren von Haselnüssen ausgeschlossen werden können.
  4. Lose Ware: Bei loser Ware muss der Anbieter durch schriftliche Informationen oder mündliche Auskunft die Inhaltsstoffe einsehbar machen. Achten Sie auf Transparenz und verzichten Sie im Zweifelsfall auf das Produkt.
  5. Kaltgepresste Öle: Meiden Sie kaltgepresste Öle aus Erdnüssen oder Haselnüssen, auch wenn die Öle aus anderen Pflanzen hergestellt werden, da kleinere Ölmühlen oft für verschiedene Öle genutzt werden.
  6. Auswärts essen: Fragen Sie beim Auswärtsessen gezielt nach den Inhaltsstoffen und machen Sie den Verkäufer auf die Allergie aufmerksam. Seien Sie sich bewusst, dass das Personal die Gefährdung möglicherweise nicht vollständig einschätzen kann.
  7. Notfallset: Tragen Sie bei Restaurantbesuchen und Essen außer Haus immer Ihr Notfallset bei sich.
  8. Kinder aufklären: Stellen Sie sicher, dass Kinder über ihre Allergie und mögliche Gefährdungsquellen aufgeklärt sind. Überprüfen Sie regelmäßig, ob die Informationen verstanden wurden.
  9. Ernährungstherapie: Bei Unsicherheiten empfiehlt sich eine professionelle Ernährungstherapie mit Unterstützung durch zertifizierte Experten.

Nussfreie Alternativen und Ersatzprodukte

Für Nussallergiker gibt es viele Alternativen, um den Speiseplan abwechslungsreich zu gestalten:

  • Ölsaaten: Sonnenblumen-, Pinien- und Kürbiskerne sind eine gute Alternative zu Nüssen und lösen seltener allergische Reaktionen aus.
  • Erdmandeln (Tigernüsse): Sie gehören zu den Gräsern und sind in nussfreien Kuchen erlaubt.
  • Haselnuss-Ersatz: Süße Aprikosenkerne, Kürbiskerne, Quinoa, Sonnenblumenkerne, Amaranth oder Kokosraspeln können als Ersatz verwendet werden. Erdmandeln können zum Mehl gemischt und mitverarbeitet werden.
  • Schokolade: Es gibt Hersteller, die Schokolade ohne Nüsse in eigenen Fabriken produzieren, wie Kinderschokolade oder Schokolade von Lindt - ohne Erdnuss.
  • Halwa: In östlich-orientalischen Lebensmittelläden findet man Halwa, ein süßes Produkt aus Ölsaatensamen und Zucker oder Honig. Achten Sie auf nussfreie Varianten.

Nussfreier Kuchen für Kinderfeste

Für Kinderfeste, bei denen ein nussfreier Kuchen gewünscht ist, eignen sich beispielsweise Marmorkuchen oder Obstkuchen mit einem Mürbe- oder Hefeboden. Verzichten Sie auf Nüsse, Erdnüsse und Produkte, die Spuren davon enthalten könnten. Saaten wie Sonnenblumenkerne sind eine gute Alternative.

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Allergiemanagement und Produktinformationen

Gerade die großen Lebensmittelkonzerne haben in den letzten Jahren ihr Allergiemanagement stark verbessert. Der Deutsche Allergie- und Asthmabund (DAAB) veröffentlicht regelmäßig Produktinformationen für Allergiker.

Rückrufaktionen beachten

Beachten Sie Rückrufaktionen von Produkten, bei denen eine Kontamination mit Nüssen nicht ausgeschlossen werden kann. Der DAAB informiert über solche Fälle und gibt Handlungsempfehlungen.

Kakao: Inhaltsstoffe, Allergien und Histaminintoleranz

Kakao wird aus den Kakaobohnen gewonnen und ist Genuss- und Nahrungsmittel sowie Rohstoff für Schokoladenerzeugnisse. Allergische Reaktionen auf Kakao sind sehr selten. Häufiger handelt es sich um eine Histaminintoleranz.

Histaminintoleranz

Kakao kann auch ohne Mitwirkung von IgE-Antikörpern Histamin freisetzen. Nach dem Verzehr kann es zu Jucken in Mund und Rachen, gastrointestinalen Beschwerden, Urtikaria, Kopfschmerzen und Atemnot kommen.

Zusatzstoffe in Kakao und Schokolade

Eine allergische Reaktion auf Trinkkakao oder Schokolade kann auch auf deren zahlreiche Zusatzstoffe zurückzuführen sein. Achten Sie auf die Inhaltsstoffe und wählen Sie Produkte mit wenigen Zusatzstoffen.

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