Dubai-Schokolade: Gefährliche Inhaltsstoffe und Verbrauchertäuschung
Die Dubai-Schokolade, einst ein Trendprodukt, steht nun wegen minderwertiger Inhaltsstoffe und irreführender Kennzeichnungen in der Kritik. Staatliche Lebensmittelprüfer haben bei Tests von importierten Proben alarmierende Ergebnisse festgestellt. Es stellt sich die Frage: Ist die Dubai-Schokolade wirklich so hochwertig, wie sie angepriesen wird, oder birgt sie gesundheitliche Risiken?
Der Hype um die Dubai-Schokolade
Innerhalb kurzer Zeit hat sich ein Hype um die sogenannte Dubai-Schokolade entwickelt. Zahlreiche Supermärkte und Discounter folgten dem Trend und nahmen die Süßigkeit ins Sortiment. Sie wird mit hochwertigen Zutaten wie Schokolade und Pistazien in großen Mengen und zu hohen Preisen angeboten. Doch erste Proben der Lebensmittelüberwachung zeigen gesundheitsschädliche Auffälligkeiten.
Warnung vor mangelhaften Inhaltsstoffen
Das Land Baden-Württemberg hat kürzlich eine umfassende Kontrolle von Dubai-Schokolade durchgeführt. Insgesamt wurden 30 Proben von Dubai-Schokolade untersucht. Darunter befanden sich sowohl Importwaren aus den Vereinigten Arabischen Emiraten, der Türkei und Jordanien als auch Produkte kleinerer Hersteller aus Baden-Württemberg und anderen EU-Staaten.
Die Ergebnisse sind alarmierend:
- Nicht für menschlichen Verzehr geeignet: Vier Proben aus den Vereinigten Arabischen Emiraten wurden wegen herstellungsbedingter Verunreinigungen als „nicht für den menschlichen Verzehr geeignet“ eingestuft.
- Gefährliche Substanzen: In mehreren Proben wurden gefährliche Substanzen wie Aflatoxin B1, ein Schimmelpilzgift, gefunden.
- Nicht deklariertes Sesam: Ein hoher Anteil an nicht deklariertem Sesam wurde in Produkten aus der Türkei und den Niederlanden entdeckt, was insbesondere für Sesam-Allergiker gefährlich sein kann.
- Fremdfett statt Schokolade: Sieben der Proben enthielten Fremdfett statt echter Schokolade, was eine Verbrauchertäuschung darstellt und gesundheitliche Risiken birgt.
Diese Ergebnisse veranlassten Baden-Württemberg, ein landesweites Sonderprogramm zu starten, um die Angebote an Dubai-Schokolade aus Drittländern und der EU genauer zu überprüfen.
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Untersuchungsergebnisse im Detail
Das Chemische- und Veterinäruntersuchungsamt (CVUA) Stuttgart untersuchte in Zusammenarbeit mit den CVUAs Freiburg und Sigmaringen acht Proben „Dubai-Schokolade“ aus Drittländern. Fünf Proben stammten von einem Hersteller aus den Vereinigten Arabischen Emiraten, drei Proben von verschiedenen Herstellern aus der Türkei.
Die Analyse ergab folgende Mängel:
- Verbrauchertäuschung: Die fünf Proben aus den Vereinigten Arabischen Emiraten enthielten Fremdfett (Palmöl) statt echter Schokolade.
- Gesundheitsschädliche Kontaminanten: Die Proben aus den Vereinigten Arabischen Emiraten waren aufgrund von herstellungsbedingten Kontaminanten nicht für den menschlichen Verzehr geeignet. Sie enthielten 3-MCPD- und Glycidylfettsäureester in so hohen Gehalten, dass sie als nicht sicher zu beurteilen sind. Vermutlich sind diese gesundheitlich bedenklichen Stoffe über verunreinigtes Palmöl in die Dubai-Schokolade gelangt. Palmöl ist besonders anfällig für die Bildung von 3-MCPD- und Glycidylfettsäureestern.
- Nicht deklarierte Farbstoffe: Sieben Proben enthielten nicht deklarierte künstliche Farbstoffe in den streifenförmigen Dekorierungen und den Füllungen. Durch die Farbstoffe wird ein höherer Anteil an wertgebenden Zutaten (Pistazien, Erdbeer) vorgetäuscht.
- Nicht deklariertes Sesam: Bei drei von fünf auf Allergene untersuchten Proben (aus der Türkei) war Sesam in deutlichen Mengen enthalten, obwohl Sesam weder als Zutat noch im Spurenhinweis deklariert war.
Verbraucherminister Peter Hauk (CDU) betonte: „Von Betrug bis Gesundheitsschädlichkeit wurde in den ersten Importproben von ‚Dubai-Schokolade‘ alles gefunden. Das ist so nicht akzeptabel.“
Aflatoxine in Pistazienfüllung
Bei einem stichprobenartigen Screening wurde in einer Probe mit Pistazienfüllung ein hoher Anteil an Schimmelpilzgiften (Mykotoxine), vor allem Aflatoxine, festgestellt. Der Verdacht auf eine Aflatoxin-Höchstgehaltsüberschreitung bestätigte sich. Aflatoxine wirken stark leberschädigend. Die Ware wurde bis zur endgültigen Ergebnisermittlung gesperrt.
Kennzeichnungsmängel
Alle acht Proben wiesen diverse Kennzeichnungsmängel auf. So fehlte beispielsweise die komplette Kennzeichnung in deutscher Sprache. Bei vier der Tafeln fehlten außerdem Angaben zu Zusatzstoffen oder Hinweise für Allergiker.
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Was darf in Schokolade enthalten sein?
Die Kakaoverordnung regelt genau, was in Schokolade enthalten sein darf. Demnach muss Schokolade mindestens 35 Prozent Kakaotrockenmasse enthalten. Kakaotrockenmasse besteht aus Kakaopulver und Kakaobutter. Produkte, die anstatt Kakaobutter andere pflanzliche Fette enthalten, dürfen nicht als Schokolade bezeichnet werden.
Einige der getesteten Produkte enthielten jedoch Palmkernöl oder lediglich "Palm" sowie zusätzlich "Sonnenblume". Laut Untersuchungsamt waren diese Produkte keine Schokolade, sondern kakaohaltige Fettglasur.
Reaktion der Behörden
Die Probleme mit importierter Dubai-Schokolade haben die Lebensmittelüberwachung des Landes NRW auf den Plan gerufen. Mit einem kurzfristigen Sonderprogramm werden nun landesweit Proben von Dubai-Schokolade aus Drittländern und in der EU hergestellte Produkte aus dem Handel genommen und zur Untersuchung zum CVUA nach Stuttgart geschickt.
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