Ursachen für krümeligen Honig und was man dagegen tun kann

Honig ist ein beliebtes Naturprodukt, das nicht nur als Brotaufstrich, sondern auch als Süßungsmittel und in der traditionellen Medizin verwendet wird. Viele Verbraucher sind jedoch verunsichert, wenn ihr Honig im Glas fest und krümelig wird. Dieser Artikel beleuchtet die Ursachen für die Kristallisation von Honig und gibt Tipps, wie man ihn wieder verflüssigen oder sogar cremig rühren kann.

Was ist Kristallisation und warum passiert sie?

Die Kristallisation ist ein natürlicher Prozess, der bei fast allen Honigsorten auftritt. Honig besteht hauptsächlich aus Zucker (bis zu 85%), Wasser (15-20%) sowie Enzymen und Mineralstoffen. Rein chemisch gesehen ist Honig eine Lösung aus Zucker und Wasser. Da sich manche Zuckerarten aber nicht so gut in Wasser lösen, bilden sie ab einer gewissen Konzentration untereinander Kristalle - dann wird der Honig fest.

Die Hauptursache für die Kristallisation liegt im Verhältnis von Glukose (Traubenzucker) und Fruktose (Fruchtzucker) im Honig. Honige mit einem hohen Glukoseanteil kristallisieren schneller, da Glukose dazu neigt, Kristalle zu bilden. Rapshonig ist ein typisches Beispiel für einen Honig mit hohem Glukoseanteil. Honige mit einem höheren Fruktoseanteil, wie Waldhonig, Akazienhonig oder Edelkastanienhonig, bleiben oft länger flüssig, können aber auch mit der Zeit kristallisieren.

Einflussfaktoren auf die Kristallisation

Neben dem Zuckerverhältnis gibt es weitere Faktoren, die die Kristallisation beeinflussen:

  • Wassergehalt: Honig mit einem geringen Wassergehalt kristallisiert schneller.
  • Pollen und andere Partikel: Diese können als Kristallisationskeime wirken und den Prozess beschleunigen.
  • Lagerungstemperatur: Niedrige Temperaturen fördern die Kristallisation.
  • Bearbeitung: Industriell gefilterter Honig, dem Pollen entzogen wurde, bleibt länger flüssig, verliert aber auch wertvolle Inhaltsstoffe.

Ist kristallisierter Honig schlecht?

Nein, kristallisierter Honig ist nicht schlecht. Die Kristallisation ist ein natürlicher Prozess und beeinträchtigt die Qualität des Honigs nicht. Im Gegenteil, viele Honigkenner schätzen kristalliserten Honig, da er im Aroma frischem Honig aus den Waben ähnelt. Prinzipiell ist es ein gutes Zeichen, wenn Honig kristallisiert, da er dann nicht zu heiß und zu lange erhitzt wurde.

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Allerdings kann die Konsistenz von kristallisiertem Honig für manche Verbraucher unangenehm sein. Insbesondere grobkörnige Kristalle können auf der Zunge kratzen.

Was tun bei kristallisiertem Honig?

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, kristallisierten Honig wieder in einen flüssigen oder cremigen Zustand zu bringen:

  1. Verflüssigen im Wasserbad:
    • Den Honig in ein Wasserbad stellen.
    • Das Wasser vorsichtig auf dem Herd erwärmen.
    • Die Temperatur sollte nicht über 40°C steigen, da sonst wertvolle Inhaltsstoffe wie Enzyme zerstört werden.
    • Den Honig dabei regelmäßig umrühren.
  2. Verflüssigen im Wärmeschrank:
    • Den Honig in einem Wärmeschrank bei maximal 40°C erwärmen.
    • Auch hier sollte der Honig nur beweglich, nicht ganz flüssig werden.
  3. Verflüssigen mit einem Melitherm:
    • Ein Melitherm ist ein Durchflussgerät, das den Honig kurzzeitig erwärmt und ihn dabei gleichzeitig filtert.
    • Diese Methode ist besonders schonend, da die Erwärmung nur kurzzeitig erfolgt.
  4. Cremig rühren:
    • Den Honig zunächst leicht erwärmen, so dass er sich besser rühren lässt.
    • Einen Impfhonig (feincremiger Honig) hinzugeben (ca. 5-10%).
    • Den Honig regelmäßig rühren, bis er eine cremige Konsistenz erreicht hat.
    • Die Raumtemperatur sollte dabei zwischen 10 und 17°C liegen.
    • Den Honig nicht sofort abfüllen, sondern noch einige Tage im Hobbock lagern, damit er weiter kristallisieren kann.
    • Vor dem Abfüllen nochmals rühren.

Cremiger Honig: So geht's

Cremiger Honig ist bei vielen Kunden beliebt, da er streichfähig ist und nicht so schnell kristallisiert. Um cremigen Honig herzustellen, gibt es verschiedene Methoden:

  • Impfen: Dem flüssigen Honig wird ein feincremiger Honig (Impfhonig) zugesetzt. Die feinen Zuckerkörnchen im Impfhonig dienen als Ausgangspunkt für die weitere Kristallisation und sorgen dafür, dass der Honig feiner wird.
  • Rühren: Durch regelmäßiges Rühren werden die Kristalle im Honig zerkleinert und der Honig erhält eine cremige Konsistenz.
  • Lagerung: Eine kalte Lagerung über den Winter kann dazu führen, dass der Honig von allein cremig wird, insbesondere Rapshonig.

Tipps für Imker

Auch Imker können Maßnahmen ergreifen, um die Kristallisation ihres Honigs zu beeinflussen:

  • Sortenreine Honige: Die Wahl der Blüten, die von den Bienen gesammelt werden, beeinflusst das Zuckerverhältnis im Honig und somit auch die Kristallisation.
  • Erntezeitpunkt: Der Wassergehalt des Honigs sollte nicht zu hoch sein.
  • Verarbeitung: Den Honig schonend behandeln und nicht zu stark erhitzen.
  • Rühren: Honige, die schnell kristallisieren, sollten regelmäßig gerührt werden, um eine cremige Konsistenz zu erreichen.
  • Information: Kunden darüber informieren, dass die Kristallisation ein natürlicher Prozess ist und die Qualität des Honigs nicht beeinträchtigt.

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