Honig im Kopf: Eine Zusammenfassung
Til Schweigers Film "Honig im Kopf" lockte über sieben Millionen Zuschauer in die Kinos und übertraf damit sogar den Erfolg von "Keinohrhasen". Trotz des Publikumserfolgs steht Schweiger oft in der Kritik, da seine Filme als gleichförmiges "Anti-Kino" wahrgenommen werden, dem man sich bei klarem Verstand kaum hingeben könne. Der Film behandelt die Alzheimer-Demenz, doch Kritiker werfen Schweiger vor, die Krankheit verklärend darzustellen und ihr Humorpotenzial auszureizen, anstatt sich auf den kognitiven Verfall und die Auswirkungen auf das soziale Umfeld zu konzentrieren.
Handlung
Die Geschichte dreht sich um den an Alzheimer erkrankten Amandus (Dieter Hallervorden) und seine Enkelin Tilda (Emma Schweiger). Nach dem Tod seiner Frau ist Amandus mit seinem Alltag überfordert und zieht zu seinem Sohn Niko (Til Schweiger) nach Hamburg. Dort verschlechtert sich sein Zustand zusehends. Seine Schwiegertochter Sarah drängt darauf, Amandus in ein Heim zu geben, was Tilda nicht akzeptieren will. Kurzerhand entführt sie ihren Opa und reist mit ihm nach Venedig.
Figuren
- Amandus: Der an Alzheimer erkrankte Großvater, gespielt von Dieter Hallervorden. Er ist verwirrt, vergesslich und sorgt für einige komische Situationen.
- Tilda: Amandus' Enkelin, gespielt von Emma Schweiger. Sie liebt ihren Opa über alles und will ihn vor dem Heim bewahren.
- Niko: Tildas Vater und Amandus' Sohn, gespielt von Til Schweiger. Er ist ein erfolgreicher Geschäftsmann, der sich um seinen Vater kümmern will, aber mit der Situation überfordert ist.
- Sarah: Nikos Frau und Amandus' Schwiegertochter, gespielt von Jeanette Hain. Sie ist von Amandus' Zustand genervt und drängt auf einen Heimaufenthalt.
Kritikpunkte
Ein Hauptkritikpunkt ist, dass Schweiger die Alzheimer-Demenz instrumentalisiert, um das (angebliche) Humorpotenzial der Krankheit auszureizen. Anstatt sich auf den kognitiven Verfall und die Auswirkungen auf das soziale Umfeld zu konzentrieren, reduziert er den dementen Opa auf seine Schusseligkeit. Es wird bemängelt, dass der Film die seelische Betreuung, den Machtkampf mit den Krankenkassen und die bitteren Schuldgefühle, die aufkeimen, wenn man sich eingestehen muss, dass man seinen eigenen Vater nicht mehr bewältigen kann, nur alibimäßig anspricht. Stattdessen beschränkt sich Schweiger auf Binsenweisheiten, eine Familienwiedervereinigung in Zeitlupe und infantile Plattitüden.
Positive Aspekte
Trotz der Kritik gibt es auch positive Aspekte. Dieter Hallervorden wird für seine schauspielerische Leistung gelobt. Er verkörpert den an Alzheimer erkrankten Amandus glaubwürdig und berührend. Auch die kindgerechte und humorvolle Art, mit der der Film das heikle Thema aufgreift, wird positiv hervorgehoben.
Einordnung
"Honig im Kopf" ist ein emotionales Familien-Road-Movie, das die Themen Reise, Liebe und Alzheimer-Demenz behandelt. Der Film ist auf professionellem Niveau gedreht und erzeugt eine hohe Schnittfolge, der man sich nur schwer entziehen kann. Trotz der Kritik an der Darstellung der Krankheit ist der Film ein Publikumserfolg und belegt den 6. Platz der erfolgreichsten deutschen Filme in der Bundesrepublik seit 1968.
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Kontroverse um Ideenklau
Im Zusammenhang mit "Honig im Kopf" gab es eine Kontroverse um angeblichen Ideenklau. Der Schauspieler Claude-Oliver Rudolph behauptete, Schweiger habe die Idee für den Film von ihm gestohlen. Rudolph verweist auf seinen Film "Liebe mich bis in den Tod", in dem ein dementer Boxer von seiner jungen Medizinerin nach Venedig gebracht wird. Schweiger wies die Vorwürfe zurück und bezeichnete Rudolph als "Schwachmat".
Fazit
"Honig im Kopf" ist ein Film, der polarisiert. Während einige Kritiker die verklärende Darstellung der Alzheimer-Demenz bemängeln, loben andere die schauspielerische Leistung von Dieter Hallervorden und die kindgerechte Aufbereitung des Themas. Trotz der Kontroversen ist der Film ein Publikumserfolg und hat in Deutschland über sieben Millionen Kinobesucher erreicht.
Ergänzende Aspekte
Filmheft für die Bildungsarbeit
VISION KINO veröffentlichte gemeinsam mit Warner Bros. Entertainment ein Filmheft für die Bildungsarbeit mit jungen Menschen ab 8 Jahren. Anhand vielfältiger Aufgaben können sie sich mit der Geschichte des Films beschäftigen und werden über die Krankheit aufgeklärt.
Vergleich zu "Romys Salon"
Ein thematisch verwandter Film ist "Romys Salon", der ebenfalls die Beziehung zwischen einer Enkelin und ihrer dementen Großmutter thematisiert. Im Gegensatz zu "Honig im Kopf" verzichtet "Romys Salon" auf Rührseligkeit und Zuckerguss und setzt stattdessen auf Leichtigkeit und Sensibilität.
"Eat the Rich"-Thematik in "Delicious"
Der Netflix-Thriller "Delicious" kann im weiteren Sinne als thematisch verwandt betrachtet werden, da er die "Eat the Rich"-Thematik aufgreift, bei der die Abgehängten gegen die Privilegierten aufstehen. In "Delicious" mutiert der Sommerurlaub einer deutschen Familie zum Horrortrip, bei dem sie von einer Clique von Kannibalen gejagt werden.
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Schweigers Umgang mit Kritik
Til Schweiger hat in der Vergangenheit immer wieder verhindert, dass es vorab unliebsame Kritiken zu seinen Filmen gab. Er gewährte nur einer ausgewählten Journalistenschar Zugang zu den Pressevorstellungen seiner Filme. Dies führte zu Kritik und dem Vorwurf der Zensur.
Hallervordens Rolle
Dieter Hallervorden berichtete in einem Radio-Interview sehr offen darüber, wie es dazu kam, dass er sich mit Regisseur Til Schweiger so sehr zerstritt, dass sie wochenlang keine privaten Gespräche führten. Zwei Szenen wollte Hallervorden nicht spielen und deswegen wurden sie aus dem Drehbuch gestrichen. Doch bei einer dieser Szenen bestand Schweiger darauf, dass er sie doch spielen müsse.
Emma Schweigers Karriere
Emma Schweiger war sich zuletzt nicht sicher, ob sie weiter als Schauspielerin arbeiten will. Doch dann machten ihr die Dreharbeiten zu "Kokowääh 2" so großen Spaß, dass sie auch für "Honig im Kopf" wieder zusagte. Die Rolle der Enkelin Tilda war ihre bisher größte Rolle, für die sie 44 statt vorher durchschnittlich 20 Drehtage absolvierte.
Drehbuch und Plotpoints
Til Schweiger äußerte sich in einem Gespräch mit Wim Wenders über die Bedeutung von Plotpoints im Drehbuch. Er bemängelte, dass der Plotpoint in "Honig im Kopf" zu spät gesetzt sei.
Naivität und Glaubwürdigkeit
Kritiker bemängeln die überschwengliche Naivität der Geschichte, in der ein elfjähriges Mädchen seinen dementen Opa entführt und mit ihm unbehelligt nach Venedig reist. Dennoch wird argumentiert, dass diese Naivität klassisches Kino auszeichnet und dass im Kino grundsätzlich alles möglich ist, solange es in sich logisch und schlüssig bleibt.
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Schweigers Regiestil
Schweigers Regiestil wird als professionell, aber handwerklich schlecht kritisiert. Insbesondere der Schnitt des Films wird als unmotiviert und ohne Rhythmus bemängelt.
Auszeichnungen
"Honig im Kopf" wurde mehrfach ausgezeichnet.
Themen des Films
Der Film greift verschiedene Themen auf, darunter:
- Familie
- Alzheimer
- Demenz
- Erinnerung
- Verantwortung
- Liebe
- Tod
Zielgruppe
Der Film richtet sich an ein breites Publikum, insbesondere an Familien. VISION KINO bietet ein Filmheft für die Bildungsarbeit mit jungen Menschen ab 8 Jahren an.
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