Honig und Fructosegehalt: Was Sie bei Fructoseintoleranz beachten sollten

Viele Lebensmittel bergen Überraschungen für Menschen mit Fructoseintoleranz, so auch Honig, der eine beträchtliche Menge Fructose enthält. Dieser Artikel beleuchtet den Fructosegehalt von Honig, die verschiedenen Arten von Fructoseunverträglichkeit und gibt Tipps zur fructosearmen Ernährung.

Fructose im Honig: Eine Übersicht

Dass Honig reich an Zucker ist, ist allgemein bekannt. Er besteht zu etwa 70 bis 80 Prozent aus Zucker, wobei es sich nicht nur um Saccharose (Haushaltszucker) handelt, sondern um eine Mischung verschiedener Zuckerarten wie Glucose, Fructose, Maltose und Saccharose. Der Anteil dieser Zuckerarten variiert je nach Honigsorte.

Das Zuckerspektrum von Honig

Unter dem Zuckerspektrum eines Honigs versteht man die Vielfalt der vorhandenen Zucker und deren mengenmäßigen Anteil an der Zusammensetzung des Honigs. Es gibt Auskunft darüber, welche Zuckerarten im Honig vorkommen und welchen prozentualen Anteil sie haben.

  • Blütenhonig: Das Zuckerspektrum ist relativ einfach. Der Nektar liefert hauptsächlich Saccharose, Fructose und Glucose. Durch Enzyme der Biene wird die Saccharose in Fructose und Glucose gespalten, sodass diese beiden Zuckerarten überwiegen. Das Verhältnis von Fructose zu Glucose ist charakteristisch für den jeweiligen Blütenhonig. Blütenhonig enthält meist viel Traubenzucker (Glukose).
  • Honigtauhonig: Das Zuckerspektrum ist komplexer und kann bis zu 20 verschiedene Zuckerarten enthalten. Grundlage ist das Zuckerspektrum des Honigtaus, wobei die Einfachzucker Fructose und Glucose überwiegen. Zusätzlich treten Zwei- und Dreifachzucker wie Saccharose, Maltose, Isomaltose, Raffinose, Melezitose, Erlose oder Turanose auf.
  • Heidehonig: Er nimmt eine Sonderstellung ein, bedingt durch einen hohen Anteil kolloidaler Bestandteile wie Eiweiße, Glucoproteine und Mukopolysaccharide. Mengenmäßig überwiegen jedoch auch hier Fructose und Glucose, wobei das Fructose/Glucose-Verhältnis etwa 1,25 beträgt.

Einfluss der Trachtquelle auf den Fructosegehalt

Die Honigsorte im Bienenstock wird durch die Blüten bestimmt, die die Bienen auf der Suche nach Nektar anfliegen. Ein Rapsfeld liefert beispielsweise einen cremig-hellen Honig, während eine bunte Blumenwiese für Blütenhonig sorgt. Waldhonig, der ausschließlich in Wäldern gesammelt wird, entsteht aus Honigtau, der von Kleinstlebewesen auf Blättern und Ästen produziert wird. Waldhonig ist meist dunkler, kräftig im Geschmack und enthält mit etwa 30 Prozent relativ wenig Fructose.

Fructosegehalt verschiedener Honigsorten im Vergleich

Die Zusammensetzung von Honig kann stark variieren, je nachdem, wo die Bienen den Nektar gesammelt haben.

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  • Akazienhonig: Enthält vergleichsweise viel Fructose (ca. 43,2 %) und wenig Glucose (ca. 27,1 %), wodurch er lange flüssig bleibt.
  • Rapshonig: Hat einen hohen Glucosegehalt (ca. 41,2 %) und weniger Fructose (ca. 39,2 %), was zu einer schnellen Kristallisation führt.
  • Waldhonig: Enthält im Durchschnitt am wenigsten Fructose (ca. 32,4 %) und einen Glucosegehalt von ca. 27,4 %.

Fructoseintoleranz: Formen und Ursachen

Im Zusammenhang mit Fructose gibt es unterschiedliche Arten von Unverträglichkeit.

Fructosemalabsorption

Die Fructosemalabsorption ist weit verbreitet. Hierbei sind im Dünndarm nicht ausreichend Transportstoffe vorhanden, um den gesamten Fruchtzucker ins Blut zu bringen. Unverarbeiteter Fruchtzucker gelangt in den Dickdarm, wo er von Bakterien zerlegt wird, was zu Blähungen, Durchfall, Aufstoßen, Übelkeit und ähnlichen Beschwerden führt. Laut dem Verband für Unabhängige Gesundheitsberatung (UGB) haben drei von zehn Menschen eine Fruktose-Malabsorption.

Hereditäre Fructoseintoleranz

Bei einer hereditären, also angeborenen, Intoleranz gegenüber Fruchtzucker fehlt dem Körper ein bestimmtes Enzym. Dies erfordert einen vollständigen Verzicht auf Fructose.

Ursachen

Eine angeborene Fructoseintoleranz ist genetisch bedingt. Eine Malabsorption kann verschiedene Ursachen haben, vom übermäßigen Verzehr bis hin zu altersbedingt nachlassenden Stoffwechselfunktionen. Auch ein gesunder Körper kann nicht beliebig viel Fruchtzucker verstoffwechseln.

Symptome

Diverse Beschwerden im Magen-Darm-Trakt können Anzeichen für eine Malabsorption von Fruktose sein:

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  • Blähungen
  • Durchfall
  • Bauchschmerzen
  • Völlegefühl
  • Aufstoßen
  • Übelkeit

Darüber hinaus kann ein dauerhafter Überkonsum von Fructose zu depressiven Verstimmungen und Schlafstörungen führen, da unverdaute Fruktose sich im Dickdarm an die Aminosäure Tryptophan bindet, die zur Herstellung des Glückshormons Serotonin benötigt wird. Liegt eine angeborene Fruktoseintoleranz vor, zeigen sich die Symptome bereits im Säuglingsalter, sobald andere Nahrung als Muttermilch gefüttert wird. Die Symptome sind dann wesentlich drastischer als bei einer Malabsorption und reichen von Erbrechen über Unterzucker bis hin zu Schockzuständen.

Diagnose

Eine Fructosemalabsorption kann durch einen Atemtest diagnostiziert werden. Dabei trinkt der Patient auf nüchternen Magen eine Fruchtzuckerlösung und pustet in Abständen in ein Messgerät, das den Wasserstoffgehalt des Atems ermittelt. Wird die Fruktose nicht im Dünndarm aufgenommen, sondern im Dickdarm bakteriell verarbeitet, entstehen Gase, darunter Wasserstoff, der über die Lunge abgegeben wird und sich im Test nachweisen lässt. Bei Verdacht auf angeborene Fruktoseintoleranz wird dieser Test nicht durchgeführt, da er schwere Schockzustände auslösen könnte.

Ernährungstipps bei Fructoseintoleranz

Fructosearme Ernährung

Bei einer Fructoseintoleranz ist es wichtig, fructosehaltige Lebensmittel zu meiden. Dazu gehören viele Obstsorten und einige Gemüsesorten. Auch ein Blick auf die Inhaltsstoffe von verarbeiteten Lebensmitteln ist wichtig, da nicht nur freie Fructose, sondern auch andere Formen wie Saccharose, Inulin, Sorbit, Invertzucker und Honig Probleme bereiten können. Bei einer Fructosemalabsorption haben Betroffene oft eine bestimmte Toleranzgrenze, bis zu der sie Fruchtzucker vertragen.

Alternativen zu Honig

Menschen mit Fructoseintoleranz sollten auf Honig verzichten und stattdessen auf andere Süßungsmittel zurückgreifen. Beliebte Alternativen sind:

  • Reissirup: Enthält kaum Fructose und ist auch bei veganer Ernährung beliebt.
  • Agavendicksaft: Allerdings sollte Agavendicksaft nur in Maßen konsumiert werden, da er einen hohen Fructosegehalt aufweisen kann.
  • Stevia und Erythrit: Eignen sich ebenfalls zum Süßen.
  • Dinkelsirup: Besitzt eine dickflüssige Konsistenz und ist ein gutes Ersatzprodukt für Bienenhonig.
  • Glucosesirup: Hier kommt es auf die Zusammensetzung an. Einige Glucosesirupe sind aus Glucose und Maltose hergestellt und unbedenklich.

Fructosefreie Produkte

Von fructosefreien Produkten spricht man, wenn diese weniger als 0,5g Fructose beinhalten. Es ist ratsam, auf Produkte zu achten, die mit "natürlicher Fruchtsüße" werben, da diese oft Fructose enthalten. Auch kalorienreduzierte und Diabetikerprodukte enthalten häufig Fructose als Zuckeraustauschstoff.

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Wichtige Nährstoffe

Menschen mit Fructoseintoleranz leiden oft unter einem Mangel an Zink, Folsäure und Tryptophan. Eine hinreichende Vitalstoffversorgung ist daher wichtig.

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