Hagebutten-Honig-Apfelessig-Rezept: Stärkung für das Immunsystem

Hagebutten, die leuchtend roten Früchte der Rosen, sind nicht nur ein schöner Anblick im Herbst, sondern auch wahre Vitaminbomben. Besonders Wildrosen wie die heimische Hunds-Rose (Rosa canina) und die starkwüchsige asiatische Büschel-Rose (Rosa multiflora) liefern reichlich dieser wertvollen Früchte. Die kleinen und großen Hagebutten sind bei Vögeln sehr beliebt, weshalb man die Sträucher idealerweise nie komplett aberntet.

Ein besonders schmackhafter und gesunder Weg, die Vorzüge der Hagebutte zu nutzen, ist die Herstellung von Hagebutten-Oxymel, auch Sauerhonig genannt. Dieses traditionelle Getränk aus Honig und Apfelessig, gegebenenfalls verfeinert mit Kräutern oder Gewürzen, erfreut sich seit einiger Zeit wachsender Beliebtheit.

Was ist Oxymel?

Oxymel, abgeleitet von den griechischen Wörtern "oxy" (sauer, Essig) und "meli" (Honig), ist eine Mischung aus Honig und Essig. Es wird auch Sauerhonig genannt und hat einen süß-säuerlichen Geschmack. Die Mischung aus Honig und Essig eignet sich aufgrund ihrer extrahierenden und konservierenden Eigenschaften gut zur Herstellung von Heilpflanzenauszügen. Je nach den enthaltenen Kräutern soll das Oxymel gegen verschiedene Beschwerden helfen. Thymian und Spitzwegerich beispielsweise werden traditionell bei Husten eingesetzt.

Die Geschichte des Oxymels reicht bis in die Antike zurück. Wissenschaftler gehen davon aus, dass bereits die alten Griechen und Römer die gesundheitlichen Vorteile dieser Mischung schätzten. Der berühmte griechische Arzt Hippokrates von Kos soll Oxymel zur Behandlung seiner Patienten eingesetzt haben.

Warum ist Oxymel so gesund?

Sowohl Honig als auch Essig sind für ihre wohltuenden Eigenschaften bekannt. Honig gilt als eines der ältesten bekannten Arzneimittel und enthält über 180 wertvolle Inhaltsstoffe, darunter viele Antioxidantien. Er wirkt entzündungshemmend, antiseptisch, wundheilend und antibakteriell. Essig steht dem Honig in seiner Bedeutung als natürliches Heilmittel in nichts nach. Er wirkt antibakteriell, desinfizierend, fiebersenkend und stoffwechselanregend. Die enthaltenen Milchsäurebakterien, Hefepilze und Essigsäurebakterien sind wohltuend für die Darmflora und stärken das Immunsystem.

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Oxymel kann als ein goldener Superfood-Sirup bezeichnet werden, dessen Einsatzgebiet als sanftes Heilmittel riesig ist, ob bei Fieber und Husten, bei Immunschwäche oder Verdauungsstörungen. Viele nutzen Sauerhonig zur Stärkung des Körpers und des Immunsystems, beispielsweise durch eine 3-6 wöchige Oxymel-Kur zur Vorbeugung von Erkältungen.

Hagebutten-Oxymel: Rezept und Zubereitung

Ein Hagebutten-Oxymel ist einfach und schnell herzustellen und steckt voller wertvoller Inhaltsstoffe, insbesondere Vitamin C. Vitamin C ist ein wichtiger Radikalenfänger und unterstützt das Immunsystem.

Zutaten:

  • 100 g frische Hagebutten (am besten noch fest und schön rot)
  • 300 g Honig (z.B. Akazienhonig, um das Hagebuttenaroma nicht zu überdecken)
  • 100 g Apfelessig (oder Weißweinessig für einen milderen Geschmack)
  • Optional: Eine Prise Zimt (Ceylon-Zimt wirkt zusätzlich antibakteriell)

Zubereitung:

  1. Hagebutten vorbereiten: Die Hagebutten waschen, die schwarzen Kappen entfernen und in einen Mörser geben. Anschließend die Früchte zerkleinern, um die Zellen aufzubrechen und die Inhaltsstoffe besser zugänglich zu machen. Alternativ können die Hagebutten auch mit einem Messer zerkleinert oder in einem Mixer grob püriert werden.
  2. Mischen: Die zerdrückten oder pürierten Hagebutten mit dem Honig und dem Essig in eine Flasche oder ein Glas mit Schraubverschluss geben. Kräftig schütteln, bis sich der Honig gut mit dem Essig vermischt hat.
  3. Ziehen lassen: Die Mischung an einem schattigen Platz (Zimmertemperatur, nicht in der direkten Sonne) für 7 bis 20 Tage ziehen lassen. Wichtig ist, die Flasche oder das Glas in dieser Zeit täglich zu schütteln, damit sich die Inhaltsstoffe gut lösen können. Bei Verwendung eines Metall-Deckels empfiehlt es sich, ein Stück Pergamentpapier zwischen Glas und Deckel zu legen, um eine Reaktion mit dem Essig zu vermeiden.
  4. Abseihen: Nach der Ziehzeit das Oxymel durch ein feines Sieb oder einen Kaffeefilter abseihen, um die festen Bestandteile zu entfernen. Gut ausdrücken, um möglichst viele Inhaltsstoffe zu gewinnen.
  5. Aufbewahren: Das fertige Hagebutten-Oxymel in eine saubere, idealerweise sterilisierte Flasche umfüllen und im Kühlschrank aufbewahren. Dort ist es etwa 6 Monate haltbar. Ungeöffnet ist das Oxymel kühl und dunkel gelagert etwa 1 Jahr haltbar.

Turbo-Extraktion mit dem Mixer:

Um die Extraktionszeit zu verkürzen, kann ein Mixer verwendet werden. Essig, Honig und Hagebutten werden zu einer feinen Masse gemixt und anschließend in ein sterilisiertes Einmachglas luftdicht verschlossen. Bereits nach wenigen Tagen kann die Mischung durch ein feines Sieb abgeseiht werden. Durch das Mixen werden die Inhaltsstoffe der Hagebutten schneller gelöst.

Anwendung und Dosierung

In den Wintermonaten kann man täglich einen Esslöffel Hagebutten-Oxymel einnehmen, um das Immunsystem zu stärken. Das Oxymel kann pur eingenommen oder mit Wasser verdünnt werden. Eine andere Variante ist das "Oxymel Spritz", bei dem ein bis zwei Esslöffel mit Sprudelwasser aufgegossen werden.

Weitere Anwendungsmöglichkeiten:

  • Als immunstimulierende Kur: Über vier Wochen täglich einen Esslöffel pur oder mit Wasser verdünnt einnehmen.
  • Im Salatdressing: Oxymel mit Öl, Salz, Pfeffer und eventuell etwas Wasser oder Saft verquirlen.
  • Als Marinade: Oxymel verleiht Marinaden eine besondere Note.
  • Als erfrischendes Sportgetränk: 2-3 Esslöffel Oxymel auf 300 ml Wasser geben.

Variationen und Ergänzungen

Das Grundrezept für Hagebutten-Oxymel lässt sich vielfältig variieren und ergänzen.

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  • Weitere Kräuter und Gewürze: Je nach Geschmack und gewünschter Wirkung können weitere Kräuter und Gewürze hinzugefügt werden, z.B. Ingwer, Kurkuma, Zimt, Thymian, Salbei oder Spitzwegerich.
  • Zitrusfrüchte: Orangen- oder Zitronenstücke verleihen dem Oxymel eine frische Note.
  • Andere Früchte: Auch andere Beeren wie Schlehen oder Kornelkirschen können dem Oxymel hinzugefügt werden.

Wichtige Hinweise

  • Hagebuttenqualität: Achten Sie darauf, Hagebutten von ungespritzten Rosen zu verwenden. Der optimale Sammelzeitpunkt ist ab Mitte Oktober. Nach den ersten Nachtfrösten werden die Hagebutten weich und süßer.
  • Honigqualität: Verwenden Sie naturbelassenen, kalt geschleuderten Honig, um sicherzustellen, dass die wertvollen Inhaltsstoffe erhalten bleiben.
  • Essigqualität: Achten Sie darauf, dass der Essig naturbelassen ist und keine Zusätze wie Zucker oder Konservierungsmittel enthält. Unfiltrierter und nicht erhitzter Essig enthält noch lebendige probiotische Kulturen.
  • Kein roher Honig für Säuglinge und Kleinkinder: Honig kann mit sporenbildenden Bakterien (Clostridium botulinum) verunreinigt sein, mit denen das kindliche Immunsystem noch nicht umgehen kann.
  • Gesundheitshinweis: Dieser Artikel behandelt ein Gesundheitsthema. Er dient nicht der Selbstdiagnose und ersetzt nicht eine Diagnose durch einen Arzt. Vor der Anwendung von Heilpflanzen sollte Rücksprache mit dem Arzt gehalten werden.

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