Lebkuchen in Italien: Mehr als nur Nürnberger Spezialität
Lebkuchen, im Italienischen als "pan di zenzero", "panpepato" oder "pan pepato" bekannt, sind weit mehr als nur eine Nürnberger Spezialität. Während Nürnberg für seine Lebkuchen berühmt ist und die Bezeichnung "Nürnberger Lebkuchen" eine geschützte Herkunftsbezeichnung darstellt, die von verschiedenen Herstellern im Nürnberger Stadtgebiet genutzt wird, um ihre Produkte weltweit zu vermarkten, hat Italien seine eigenen traditionellen Weihnachtskuchen, die in der festlichen Jahreszeit eine wichtige Rolle spielen.
Die Vielfalt der Lebkuchen
Die Vielfalt der Lebkuchen ist groß. Neben den bekannten Nürnberger Lebkuchen, die sich durch ihre lange Tradition aufgrund der Honigproduktion im umliegenden Nürnberger Reichswald auszeichnen, gibt es zahlreiche andere Arten. Honigkuchen, Printen oder Dominosteine können ebenfalls als Nürnberger Lebkuchen verkauft werden, solange sie aus Nürnberg stammen. In Gertwiller werden Lebkuchen seit dem 18. Jahrhundert hergestellt, wobei die Lebzelter das Recht hatten, Met zu sieden, Lebkuchen zu backen und Kerzen zu ziehen. Dominosteine sind eine weitere beliebte Backware, die aus Lebkuchen und weiteren Zutaten hergestellt wird. Sogar Soßenkuchen oder Soßenlebkuchen, in Österreich auch "Reibelebkuchen" genannt, gehören zur Familie der Lebkuchen. Diese sind jedoch nur schwach gesüßt und dienen zur Verfeinerung von Saucen.
Italienische Weihnachtskuchen: Panettone und Pandoro
In Italien selbst werden in der Weihnachtszeit traditionell keine Plätzchen oder Lebkuchen genascht, sondern vor allem zwei Kuchensorten: Panettone und Pandoro. Diese beiden Gebäcke sind fester Bestandteil der italienischen Weihnachtstradition und werden in den Familien heiß diskutiert, wenn es darum geht, welcher von beiden der bessere ist. Oft endet es damit, dass beide Kuchen auf den Tisch kommen, damit jeder Gast seinen Favoriten genießen kann.
Panettone: Ein Mailänder Klassiker
Der Panettone hat seinen Ursprung in Mailand. Der Legende nach entstand er im 15. Jahrhundert, als ein misslungener Teig durch Zugabe von Sultaninen, kandierten Früchten und Zucker gerettet wurde. Der so entstandene Hefeteig wurde zu einem weichen Teig verarbeitet und nach langer Gehzeit gebacken. Das Ergebnis begeisterte die Sforza-Herrschaften, die den Kuchen zu Ehren von Toni "Pan de Toni" nannten, woraus der heutige Name Panettone entstand. Der Panettone ist traditionell rund und wird in einer hohen Papierform gebacken, die ihm sein charakteristisches Aussehen verleiht. Diese Form wurde in den 1920er Jahren von Angelo Motta festgelegt.
Pandoro: Ein Stern aus Verona
Der Pandoro stammt aus Verona und wurde am 14. Oktober 1894 von Domenico Melegatti patentiert. Es wird vermutet, dass er noch älter ist und dem "Nadalin" ähnelt, einem Kuchen, der bereits im 13. Jahrhundert bekannt war. Der Pandoro zeichnet sich durch seine achtzackige Sternform aus. Im Gegensatz zum Panettone enthält er keine kandierten Früchte oder Sultaninen, sondern zeichnet sich durch ein feines Vanillearoma aus. Ein beliebter Brauch ist es, den Pandoro mit Puderzucker zu bestreuen, sodass er wie mit Schnee bedeckt aussieht.
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Panettone vs. Pandoro: Ein ewiger Streit
Die Frage, welcher der beiden Kuchen der bessere ist, spaltet die italienischen Familien. Während einige die kandierten Früchte und Sultaninen im Panettone lieben, bevorzugen andere den milden Vanillegeschmack des Pandoro. Inzwischen gibt es zahlreiche Varianten beider Kuchen, mit Schokoladenstückchen, Cremefüllungen oder anderen Zutaten. Die großen Marken wie Melegatti und Motta sind in jedem Supermarkt erhältlich, aber auch viele lokale Bäcker bieten ihre eigenen, frisch gebackenen Versionen an. In Rom und anderen italienischen Städten gibt es regelrechte Wettbewerbe um den besten Panettone oder Pandoro.
Lebkuchen-Schmidt: Eine Nürnberger Institution
Die Lebkuchen-Schmidt GmbH & Co. KG ist Teil der Lebkuchen-Schmidt-Gruppe, deren Muttergesellschaft die Otto Schmidt Verwaltungs GmbH ist. Das Unternehmen ist eine Nürnberger Institution und bekannt für seine hochwertigen Lebkuchen. 1952 heiratete Rudolf Schmidt, Sohn des Inhabers, und später gemeinsam mit seinem Bruder Erbe des Unternehmens.
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