Lebensmittelmottenbefall: Ursachen, Erkennung und effektive Bekämpfung

Ein Befall von Lebensmittelmotten kann schnell zur Plage in der Küche oder Vorratskammer werden. Die kleinen Schädlinge sind nicht nur lästig, sondern können auch erhebliche Schäden an Lebensmitteln anrichten. Dieser Artikel zeigt Ihnen, wie Sie einen Befall erkennen, effektiv bekämpfen und zukünftig vorbeugen können.

Ursachen eines Lebensmittelmottenbefalls

Ein Lebensmittelmottenbefall kann jeden treffen. Die Insekten werden meist durch Getreideprodukte, Trockenobst, Nüsse, Hülsenfrüchte oder Tierfutter in den Haushalt eingeschleppt. Manchmal flattern sie auch über das offene Fenster in unsere Küchen. Die warme Temperatur und die hohe Luftfeuchtigkeit in der Küche bieten den Motten einen idealen Lebensraum.

Die Lebensmittelmotten sind durch den Handel weltweit verschleppt worden und können schnell mit eingekauften Waren in die Wohnung kommen. Produkte, von denen die Raupen angelockt werden (zum Beispiel Nüsse, Nudeln oder Mehl) sollten vor der Einlagerung zu Hause oder im Verkaufs- beziehungsweise Lagerraum stets noch einmal überprüft werden.

Erkennung eines Befalls

Hat man den Verdacht auf einen Mottenbefall, sollte man zunächst eine gründliche Bestandsaufnahme vornehmen. Dafür sind sogenannte Pheromonfallen geeignet. Mit einem Sexuallockstoff werden die männlichen Motten angelockt, die dann auf der Falle kleben bleiben und die Weibchen nicht mehr befruchten können. Am besten verteilt man mehrere Fallen an Orten, an denen man einen Befall vermutet. So lassen sich die Hauptherde leicht identifizieren.

Charakteristisch für einen Befall mit Lebensmittelmotten sind zähe Gespinste im oberen Bereich der Lebensmittelverpackungen oder auch direkt im Nahrungssubstrat, die durch die Spinntätigkeit der Raupen entstehen. Die Raupen selbst, die zwischen 10 und 20 Millimeter lang werden können, sind in den befallenen Lebensmitteln oft nur schwer zu erkennen.

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Weitere Anzeichen für einen Befall sind:

  • Sichtbare Mottenfalter in der Küche oder Vorratskammer
  • Kleine Larven oder Gespinste in oder auf Lebensmitteln
  • Verklumpungen oder Verunreinigungen in Lebensmitteln
  • Beschädigte Verpackungen

Arten von Lebensmittelmotten

Bei den „Lebensmittelmotten“ handelt es sich hauptsächlich um Kleinschmetterlinge verschiedener Arten aus der Familie der Zünsler (Pyralidae). Die häufigsten Arten sind:

  • Dörrobstmotte (Plodia interpunctella): Diese Mottenart erkennt man vor allem an den braunen Flügeln, die vorne hell- und im hinteren Bereich rostbraun sind.
  • Mehlmotte (Ephestia kuehniella): Sie sieht vom Körperbau ähnlich aus, ist jedoch größer und besitzt eine graue Farbe.
  • Speichermotte (Ephestia elutella): Sie ist etwas weniger verbreitet als die Dörrobstmotte und die Mehlmotte.

Maßnahmen zur Bekämpfung

Befallene Lebensmittel entsorgen

Im nächsten Schritt sollten alle Lebensmittel, die für einen Befall gefährdet sind, kontrolliert werden. Ob das Produkt befallen ist, erkennt man daran, ob Motten oder auch Larven darin zu sehen sind. Die Larven sehen aus wie kleine weiße Mehlwürmer. Vorräte, die von Motten befallen sind, können nicht mehr verzehrt und sollten umgehend entsorgt werden, rät das Julius-Kühn-Institut (Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen). Wer sich bei einem Produkt nicht sicher ist, ob es befallen ist oder nicht, könne es grundsätzlich bei -18 Grad für zehn bis 14 Tage einfrieren, empfiehlt Schädlingsbekämpfer Gregor Blumenstein.

Beim Wegschmeißen von Produkten sollte man darauf achten, dass die Insekten auch dem Müll nicht entwischen können. Dieser sollte daher luftdicht verschlossen und umgehend außerhalb der Wohnung entsorgt werden. Auch hier gilt: Wer auf Nummer sicher gehen will, kann die betroffenen Vorräte einfrieren und erst anschließend entsorgen.

Vorräte sicher verstauen

Auch Vorräte, die nicht sichtbar befallen sind, sollte man nicht gleich wieder in den Schrank räumen. Diese müssen nun luftdicht in Glas-, Metall- oder Hartplastikbehältern verschlossen werden. Dünnes Plastik, wie etwa von Gefrierbeuteln, eignet sich dafür nicht, denn dieses kann von den Larven durchfressen werden. Wichtig ist auch, dass sich die Deckel luftdicht verschließen lassen. Dafür sind etwa Deckel mit speziellen Dichtungen, wie zum Beispiel mit Bügelverschluss, geeignet. Deckel von regulären Blechdosen sind meist nicht luftdicht verschließbar. Auch Marmeladengläser und andere Gefäße mit Schraubverschluss sind nicht geeignet, weil die Larven das Schraubgewinde hoch kriechen und sich dort einnisten können.

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Gründliche Reinigung der Küche

Hat man alle Lebensmittel entsorgt oder sicher verstaut, sollte man nun die Küche einer intensiven Grundreinigung unterziehen. Besonders an den Mottenherden, müssen auch Ritzen, Spalten, Zwischenräume und Bohrlöcher gereinigt werden, denn dort verstecken sich die Eier der Lebensmittelmotte besonders gerne. Als Erstes saugen Sie alle Schränke, Löcher, Ritzen und Ecken mit einem Staubsauger aus. Eier, die sich hinter den Schrankwänden oder in Hohlräumen von Verpackungen verbergen, erwischt man damit allerdings nicht. Der Staubsaugerbeutel muss anschließend sofort in einer Plastiktüte luftdicht verschlossen werden und am besten für 24 Stunden eingefroren werden. So wird verhindert, dass die Falter wieder entwischen. Danach kann der Beutel in den Müll.

Oft wird dazu geraten, alle Flächen mit einem Essigreiniger auszuwischen. Auch typische Befallspunkte mit der Hitze von einem Föhn zu bearbeiten, würde nur theoretisch funktionieren, so Schädlingsbekämpfer Gregor Blumenstein. Die Larven und Eier müssten so stark erhitzt werden, dass sie denaturieren und kaputt gehen. Die ausgiebige Putzaktion sollte nun schon die meisten Exemplare getötet haben.

Biologische Schädlingsbekämpfung mit Schlupfwespen

Seit einiger Zeit gibt es aber auch eine biologische Alternative für die Schädlingsbekämpfung: Schlupfwespen. Jetzt denken Sie sicher: "Na super, dann habe ich statt Motten Wespen in der Wohnung rumfliegen!" Keine Sorge, das ist nicht der Fall. Schlupfwespen sind viel kleiner als gewöhnliche Wespen und können nicht fliegen. Mit einer Größe von weniger als 0,4 mm sind sie mit dem bloßen Auge praktisch nicht zu erkennen. Sie können gezielt dort angewendet werden, wo ein Mottenbefall besteht. Sind die Motten bekämpft, sterben auch die Schlupfwespen ganz von allein wieder ab. Die Anwendung sollte insgesamt viermal im Abstand von zwei Wochen wiederholt werden, denn einzelne Motten könnten in der Zwischenzeit erneut Eier legen. Schlupfwespen kann man ganz einfach online oder im Einzelhandel erwerben.

Pheromonfallen zur Befallskontrolle

Pheromonfallen sind meist mit Pheromonen (Sexuallockstoffen) präpariert und wirken nur auf die männlichen Tiere anziehend, weil die Fallen das Pheromon der weiblichen Motten enthalten. Einmal angelockt, bleiben die Männchen auf der klebrigen Falle hängen. Diese Fallen sind jedoch nur für die Ermittlung oder Überwachung eines Befalls einzusetzen (Monitoring).

Hausmittel zur Abschreckung

Einige Hausmittel können helfen, Motten abzuschrecken und ihre Vermehrung zu verhindern:

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  • Essig: Reinigen Sie Schränke und Oberflächen mit einer Essig-Wasser-Lösung.
  • Lavendel: Legen Sie Lavendelsäckchen in die Vorratsschränke.
  • Lorbeerblätter: Verteilen Sie Lorbeerblätter in den Schränken.
  • Zedernholz: Verwenden Sie Zedernholzstücke oder -öl in den Schränken.
  • Natron: Stellen Sie eine Schale mit Natron in den Schrank, um Gerüche zu neutralisieren.

Vom Gebrauch chemischer oder ätherischer Mittel rät der Experte ab. "Wenn ich einen Belag aufsprühe, wird der nicht viel bringen. Die Verstecke sind so klein und verborgen, dass man auch mit Sprays überhaupt nicht hinkommt. Was hauptsächlich gegen die Nutzung von solchen Sprays spricht, ist, dass es wunderbar auch ohne geht. Angenommen, Sie würden jetzt solche Sprays in der Küche anwenden, wenn Sie Lebensmittelmotten haben, dann würden Sie die befallenen Lebensmittel ja trotzdem wegschmeißen. Auf chemischen und ätherischen Mottenmitteln finden sich Gefahrenhinweise für Mensch und Umwelt. Und das nicht umsonst. "In den meisten Mitteln, […] sind Pyrethroide drin, das ist eine Wirkstoffgruppe von Insektengiften, die dafür sorgt, dass die Nervenübertragung bei Insekten nicht mehr funktioniert", erklärt Erik Schmolz, Fachgebietsleiter beim Umweltbundesamt. Diese Nervengifte haben in der Küche nichts zu suchen, besonders wenn Kinder, Tiere oder kranke Menschen im Haushalt leben. Bei falscher Anwendung können die Wirkstoffe Reizungen, Benommenheit und Allergien auslösen. Permethrin, ein Stoff aus der Gruppe der Pyrethroide, ist beispielsweise giftig für Reptilien und Katzen. Wer Haustiere hat, sollte also unbedingt auf diese Mittel verzichten und auf die Warnhinweise auf den Mitteln achten. Für den Gebrauch außerhalb der Wohnung sind sie auch nicht gut geeignet, erklärt Erik Schmolz weiter: "Der Wirkstoff Pyrethroid ist nicht sehr gut abbaubar und giftig für Wasserorganismen. Das heißt, sie sollten nicht ins Wasser gelangen. Auch ätherische Öle sind schlecht abbaubar und giftig für Wasserlebewesen.

Vorbeugende Maßnahmen

Nach diesen Maßnahmen sollten die Motten erfolgreich bekämpft sein. Einem erneuten Befall können Sie vorbeugen:

  • Ihre Lebensmittel sollten Sie weiterhin dicht verschlossen halten und regelmäßig kontrollieren.
  • Die Schränke und Regale sollten außerdem regelmäßig ausgewischt und von Krümeln freigehalten werden.
  • Besonders unbeliebt sind bei den Insekten zwar der Duft von Lorbeerblättern, Lavendel, Nelken, Zedernholz, Patschuli oder Thuja. Diese befallen sie nicht unbedingt, aber der Duft hält sie auch nicht davon ab, andere Lebensmittel zu besetzen.
  • Fliegengitter vor Fenstern und Türen können den Zuflug von Faltern aus solchen Nestern verhindern.
  • Lebensmittel richtig lagern: Das ist der wichtigste Faktor. Denn wenn die Mehlmotte nichts zum Fressen findet, kann sie sich auch nicht fortpflanzen. Weder Papier noch dünnes Plastik eignen sich zum Aufbewahren von Lebensmitteln. Dadurch fressen sich die Larven problemlos. Es sollten am besten Glasbehälter sein, die luftdicht schließen. Gläser mit Drehverschluss sind oftmals kein Hindernis für Mehlmotten.
  • Sinnvolle Vorratshaltung: Achte darauf, dass du nur so viele Vorräte anlegst, wie du auch mittelfristig benötigst.

Was tun bei Wachsmottenbefall im Bienenstock?

Es gibt zwei Arten der Wachsmotte: Die Große Wachsmotte (Galleria mellonella) und die Kleine Wachsmotte (Achrioa grisella). Uns Imkern begegnet hauptsächlich die Große, wenn sie im Sommer gelagerte Waben ausfrisst. Dabei fressen die Wachsmotten eigentlich kein Wachs, sondern den eiweißhaltigen Pollen oder Brutrückstände wie Larvenkot und Nymphenhäutchen, die beim Schlupf einer Biene in der Zelle bleiben. Die Motten zerstören so ganze Waben und fressen auch Zargen an - deshalb werden sie mit Säure, Schwefel oder Kälte bekämpft.

Vorbeugende Maßnahmen:

  • Sortieren: Die Wachsmotten lassen gelbe, unbebrütete Waben in Ruhe. Daher werden sie getrennt von braunen Waben gelagert. Da die Wachsmotten auch Pollen fressen, sollten Waben mit Pollen ebenfalls extra gelagert werden.
  • Enge Spalten sind ideal für die Motten, um sich als Kokon einzuspinnen. Die Larven fressen sich vor der Verpuppung in das Holz ein. Die schwarze Wabe hätte man besser früher eingeschmolzen.
  • Kühl lagern: Unter 9°C entwickeln sich die Wachsmotten nicht.
  • Gut belüftet: Die Waben sollten in Zargen über einem Drahtgitterboden stehen. Als Deckel ist ebenfalls ein Gitter gut, da sich Wachsmotten bei Zugluft nicht entwickeln. Außerdem sollte die Zarge nicht voll sein, besser zwei Waben auslassen und sie luftiger einhängen.
  • Bienendicht: Die Waben sollten für Bienen und Wespen nicht zugänglich sein, sonst kommt es im Spätsommer und Herbst zu Räubereien.

Bekämpfungsmethoden:

  • Biozide sind nach Stand vom 06. Februar 2020 nicht mehr zur Bekämpfung der Wachsmotte zugelassen. Deswegen frieren Imkerinnen und Imker die Waben kurz ein, bevor sie diese einlagern. Dafür setzt man sie für mehrere Stunden einer Temperatur von minus 15° C aus. Dabei tötet man alle Entwicklungsstadien der Wachsmotten ab.
  • Essigsäure, 60%: Die Essigsäure wird über ein Schwammtuch verdunstet. Das Tuch einfach zwischen die Zargen oder auf den Wabenturm legen. Pro Zarge braucht man etwa 30 Milliliter. Doch die Säure wirkt nur gegen die Motteneier und Falter, nicht gegen die Larven.
  • Ameisensäure, 85%: Kann wie die Essigsäure verdampft werden, hierfür nimmt man etwa 12 ml pro Zarge. Allerdings werden auch hier nur die Eier abgetötet, nicht die Larven. Achtung: Ameisensäure und Essigsäure nie in geschlossenen Räumen verdunsten lassen.
  • Schwefel: Die Schwefelstreifen werden in einer speziellen Dose in einer Leerzarge über dem Wabenturm abgebrannt. Je Zarge rechnet man mit einem viertel Streifen. Wichtig: Den Schwefel nie frei abbrennen lassen und immer beaufsichtigen - Waben und Zargen sind leicht entzündlich.
  • Bacillus thuringiensis, B 401: Das biologische Insektizid tötet die Larven der Wachsmotten ab, wenn sie an den Waben fressen. Nachteil: Jede einzelne Wabe muss eingesprüht werden und muss trocknen.

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