Honig zum Backen: Sorten, Eigenschaften und Verwendung
Honig ist ein vielseitiges Naturprodukt, das sich in Konsistenz, Farbe und Geschmack stark unterscheiden kann. Ob fest, flüssig oder cremig, von hellem Weiß über Goldgelb bis zu dunklem Bernstein - die Vielfalt ist beeindruckend. Im Supermarkt stehen unzählige Sorten zur Auswahl, darunter Linde, Raps, Tanne, Heide und Akazie, um nur einige zu nennen. Grundsätzlich lassen sich zwei Hauptarten unterscheiden: Blütenhonig (Nektarhonig) und Honigtauhonig (Waldhonig).
Entstehung von Honig
Blütenhonig: Bienen sammeln den Nektar aus Blüten mit ihrem Rüssel und speichern ihn in ihrem Honigmagen. Dabei nehmen sie auch Blütenpollen auf, die sie in ihren Pollenkörbchen an den Hinterbeinen sammeln. Diesen Vorgang wiederholt eine Biene bis zu tausend Mal am Tag.
Waldhonig: Dieser Honig entsteht nicht aus Blütennektar, sondern aus den Ausscheidungen von Insekten, die Pflanzensaft saugen. Blatt- und Schildläuse nehmen den Saft von Laub- und Nadelbäumen auf, verdauen ihn und scheiden den überschüssigen Zuckersaft, den Honigtau, wieder aus. Die Bienen sammeln diesen Honigtau und verarbeiten ihn zu Honig. Da Honigtau hauptsächlich an Fichten, Eichen und Tannen vorkommt, wird dieser Honig als Waldhonig bezeichnet. Er ist in der Regel flüssig und hat eine dunkle Farbe.
Sortenreiner Honig und Tracht
Wenn Bienen Nektar oder Zuckersaft überwiegend von einer Pflanzenart sammeln, spricht man von sortenreinem Honig. Bienen entfernen sich in der Regel nur wenige Kilometer vom Bienenstock und sind „blütenstet“. Das bedeutet, dass sie eine einmal entdeckte Nahrungsquelle immer wieder anfliegen, bis sie erschöpft ist. Diese feste Quelle wird von Imkern als „Tracht“ bezeichnet. Wenn der Anteil einer Tracht im Honig zwischen 60 und 80 Prozent liegt, gilt er als sortenrein. Anteile anderer Honige werden als Beitracht bezeichnet.
Imker können bis zu einem gewissen Grad steuern, welche Blüten ihre Bienen anfliegen, indem sie ihre Bienenstöcke an bestimmten Standorten aufstellen. Wenn sich ein Imker unsicher ist, woher sein Honig stammt, kann er ihn im Labor auf Sortenreinheit testen lassen oder ihn einfach als „Blütenhonig“ deklarieren.
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Regionale Honigsorten und ihre Eigenschaften
Regionale Honigsorten wie Frühjahrsblütenhonig, Sommerblütenhonig, Akazienhonig und Waldhonig unterscheiden sich in Geschmack, Farbe, Zuckerspektrum und Mineralgehalt.
- Frühjahrsblütenhonig: Wird aus dem Nektar der ersten Blüten des Jahres gewonnen (Löwenzahn, Obstblüten, Raps). Er ist hell bis goldgelb, oft cremig und schmeckt blumig-fruchtig.
- Sommerblütenhonig: Stammt von einer Vielzahl an Sommerblumen (Linden, Brombeeren, Wiesenblumen). Er ist meist etwas dunkler als Frühlingsblütenhonig, schmeckt aromatischer und kann Noten von Kräutern aufweisen.
- Akazienhonig (Robinienhonig): Sehr hell, fast transparent, mit hohem Fructoseanteil und wenig Glucose. Er bleibt lange flüssig, schmeckt mild und blumig und kristallisiert kaum.
- Waldhonig (Honigtauhonig): Entsteht aus Honigtau von Blattläusen auf Bäumen. Er ist dunkel, würzig und enthält viele Mineralien, Oligosaccharide und Antioxidantien.
Honigtauhonig (Waldhonig) weist besonders viele Mineralien, Oligosaccharide und Antioxidantien auf, während Akazienhonig durch seinen hohen Fructoseanteil mild und lange flüssig bleibt.
Rohhonig vs. verarbeiteter Honig
Rohhonig: Wird direkt aus den Waben gewonnen, nicht erhitzt und nur grob gesiebt, sodass Enzyme, Pollen, Vitamine, Mineralstoffe und Antioxidantien erhalten bleiben.
Verarbeiteter Honig: Wird nach der Ernte oft erhitzt (pasteurisiert), um ihn zu verflüssigen und die Haltbarkeit zu verlängern. Dabei gehen einige der wertvollen Inhaltsstoffe verloren.
Der Kauf von Honig direkt vom Imker fördert die lokale Biodiversität, sichert transparente Herkunft und unterstützt eine nachhaltige Bienenzucht.
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Honig zum Backen: Welche Sorte eignet sich am besten?
Grundsätzlich sind flüssigere Honigsorten besser zum Backen geeignet. Hier sind einige Empfehlungen:
- Akazienhonig: Durch seinen milden, blumigen Geschmack und die flüssige Konsistenz ist Akazienhonig eine gute Wahl, wenn der Honiggeschmack nicht zu dominant sein soll. Er passt gut zu Kuchen, Gebäck und Süßspeisen. Er verhält sich beim Backen relativ geschmacksneutral.
- Sommerblütenhonig: Dieser Honig hat ein aromatisches, leicht kräuteriges Aroma, das gut zu vielen Backwaren passt. Er eignet sich besonders für Marinaden und Salatdressings.
- Rapshonig: Wenn das Gebäck nicht "aromatisiert" werden soll, dann einen neutral schmeckenden Honig verwenden: Sommertracht, Raps z.B.
Wenn Sie Füllungen herstellen, kann die Verwendung von Honig anstelle von Zucker einen besonderen Geschmack verleihen.
Tipps zur Verwendung von Honig beim Backen
- Honig ist süßer als Zucker, daher sollte man weniger davon verwenden.
- Honig bräunt den Teig stärker, daher sollte man die Backzeit gegebenenfalls etwas verkürzen.
- Honig kann den Teig etwas feuchter machen, daher sollte man die Flüssigkeitsmenge im Rezept gegebenenfalls reduzieren.
- Um die wertvollen Inhaltsstoffe des Honigs zu erhalten, sollte man ihn nicht zu stark erhitzen.
Regionale Honigsorten im Detail
Frühjahrsblütenhonig
Frühlingsblütenhonig wird aus dem Nektar der ersten Blüten des Jahres gewonnen, darunter Löwenzahn, Obstblüten und Raps. Er zeichnet sich durch seine helle bis goldgelbe Farbe, seine cremige Konsistenz und seinen blumig-fruchtigen Geschmack aus. Der hohe Anteil an Pollen und Glucose führt dazu, dass er relativ schnell kristallisiert. Diese Sorte eignet sich hervorragend als Brotaufstrich zum Frühstück und harmoniert gut mit mildem Käse. Durch den frühen Erntezeitpunkt enthält er zahlreiche Blütenpollen, Mineralstoffe und Enzyme.
Sommerblütenhonig
Sommerblütenhonig stammt von einer Vielzahl an Sommerblumen wie Linden, Brombeeren, Kräutern und Wiesenblumen. Er ist meist etwas dunkler als Frühlingsblütenhonig, schmeckt aromatischer und kann kräuterige Noten aufweisen. Der höhere Anteil an Fructose macht ihn flüssiger, und der komplexe Blütenmix sorgt für reichhaltige Aromen. Sommerblütenhonig eignet sich wegen seiner ausgewogenen Süße gut zum Kochen und Backen sowie für Marinaden und Salatdressings.
Akazienhonig (Robinienhonig)
Akazienhonig stammt eigentlich von der Robinie (Scheinakazie) und nicht von der echten Akazie. Er ist sehr hell, fast transparent, und zeichnet sich durch einen hohen Fructoseanteil und vergleichsweise wenig Glucose aus. Dadurch bleibt er lange flüssig, schmeckt mild und blumig und kristallisiert kaum. Er eignet sich gut zum Süßen von Tee, Joghurt und leichten Desserts. Als Rohhonig behält er wertvolle Enzyme und Antioxidantien, die beim Erhitzen verloren gehen.
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Waldhonig (Honigtauhonig)
Waldhonig entsteht nicht aus Blütennektar, sondern aus Honigtau, einer zuckerreichen Substanz, die Blattläuse und andere Saftsauger aus Pflanzensäften ausscheiden. Bienen sammeln diesen Honigtau von Blättern und Nadeln, reichern ihn im Stock mit Enzymen an und lassen ihn zu dunklem, würzigem Honig reifen. Waldhonig enthält deutlich mehr Mineralien (Kalium, Phosphor, Calcium, Magnesium) als Blütenhonig. Seine Zuckerzusammensetzung ist komplexer, mit hohen Anteilen an Trisacchariden wie Melezitose. Das macht ihn weniger süß, aber reichhaltig und malzig. Seine dunkle Farbe weist auf einen hohen Gehalt an Antioxidantien und Polyphenolen hin. Waldhonig kristallisiert nur langsam und bleibt sirupartig.
Blütenhonig (Vielblütenhonig)
Blütenhonig ist der Sammelbegriff für Honig aus verschiedenen Blüten, ohne dass eine Sorte dominiert. Er kann hell oder dunkel sein, je nach Tracht, und hat eine große Geschmacksbandbreite. Blütenhonig enthält vor allem Glucose und Fructose, aber weniger komplexe Zucker und Mineralien als Waldhonig. Er ist vielseitig einsetzbar und für jeden Tag geeignet.
Unterschiede zwischen regionalen Honigsorten im Überblick
| Eigenschaft | Frühlingsblütenhonig | Sommerblütenhonig | Akazienhonig | Waldhonig |
|---|---|---|---|---|
| Herkunft | Nektar früher Frühjahrsblüten (Löwenzahn, Obstblüten) | Nektar von Sommerblüten (Linde, Brombeere, Wiesenblumen) | Nektar der Robinie (Scheinakazie) | Honigtau von Blattläusen auf Bäumen |
| Farbe | Hellgelb bis cremig | Goldgelb bis bernsteinfarben | Sehr hell, fast transparent | Dunkelbraun bis fast schwarz |
| Geschmack | Blumig-fruchtig, sanft | Aromatisch, leicht kräuterig | Mild, süß, blumig | Kräftig, malzig, holzig |
| Zuckerverhältnis | Hohes Glucose/Fructose-Verhältnis → kristallisiert schnell | Ausgewogenes Glucose/Fructose-Verhältnis | Hoher Fructoseanteil, wenig Glucose | Hohe Anteile an Melezitose & Oligosacchariden |
| Mineralstoffgehalt | Moderat (Kalium, Calcium, Magnesium) | Moderat, variiert je Tracht | Niedrig | Hoch - Kalium, Phosphor, Calcium & Magnesium |
| Antioxidantien | Mittel - abhängig von Pollen und Blütenvielfalt | Mittel - oft kräftiger als Frühjahrsblütenhonig | Mittel, mit Rohhonig erhalten | Hoch - viele Polyphenole und Flavonoide |
| Kristallisation | Schnell | Moderat | Sehr langsam | Sehr langsam |
| Typische Verwendung | Frühstück, Brot, Müsli | Kochen, Backen, Dressing | Tee, Joghurt, feine Desserts | Käse, Wild, kräftige Gerichte |
Weitere Honigsorten und Spezialitäten
Neben den genannten regionalen Honigsorten gibt es noch weitere, teils sehr spezielle Honige, die aus anderen Ländern stammen oder durch besondere Herstellungsverfahren gewonnen werden.
Presshonig
Presshonig ist keine spezielle Sorte, sondern bezeichnet ein traditionelles Herstellungsverfahren. Dabei wird der Honig nicht wie üblich aus den Waben geschleudert, sondern herausgepresst. Dieses Verfahren war bis zur Erfindung der Honigschleuder im Jahr 1865 üblich. Der Presshonig enthält große Mengen an Pollen und Propolis, dem antibakteriellen Kittharz der Bienen, und gilt daher als besonders gesund.
Scheiben- oder Wabenhonig
Noch näher an der Natur ist der Scheiben- oder Wabenhonig. Hier kommen die von den Bienen mit Wachs verschlossenen Honigwaben ungeöffnet als Ganzes auf den Tisch. Von der Honigwabe schneidet man kleine Stückchen zum Verzehr ab.
Manukahonig
Manukahonig stammt von der neuseeländischen Manukapflanze und zeichnet sich durch seine vollmundigen, ätherischen Aromen und seine gelatineartige bis cremig-kristalline Konsistenz aus. Er ist bekannt für seine antibakterielle Wirkung, die auf den Inhaltsstoff Methylglyoxal (MGO) zurückzuführen ist.
Heidehonig
Heidehonig ist eine deutsche Spezialität, die hauptsächlich in der Lüneburger Heide produziert wird. Er hat eine rötlich-bernsteinfarbene Farbe und eine gelartige Konsistenz. Sein Geschmack ist einzigartig und wird oft als würzig und herb beschrieben.
Qualitätsmerkmale von Honig
Echter Deutscher Honig mit dem Gütesiegel des Deutschen Imkerbundes darf ausschließlich aus Deutschland stammen und muss naturbelassen sein. Das bedeutet, dass ihm nichts entzogen oder hinzugefügt werden darf. Industriell produzierter Honig wird dagegen in der Regel aus verschiedenen Honigen gemischt und oft wärmebehandelt.
Honig im Vergleich
| Honigart | Geschmack | Farbe | Konsistenz |
|---|---|---|---|
| Blütenhonig | Mild, leicht süß, fruchtige und blumige Noten, je nach Sorte auch Malznuancen | Dunkelgelb bis ockerfarben, kann je nach Sorte variieren | Flüssig, cremig oder fest |
| Waldhonig | Würzig, leicht herb und malzig, je nach Sorte | Bernstein bis Schwarz | Flüssig |
| Rapshonig | Mild, feines Aroma, leicht kohlartig | Hellbeige bis weiß | Kristallisiert schnell, kann hart werden, wird oft gerührt, um cremig zu bleiben |
| Akazienhonig | Schwach blumig, mild und süß, weniger ausgeprägt als andere Sorten | Hell- bis goldgelb, oft mit einem Stich ins Grünliche | Bleibt lange flüssig |
| Heidehonig | Einzigartiger Geschmack, würzig und herb | Rötlich-bernsteinfarben | Gelartig, muss schnell nach der Entnahme geschleudert werden |
| Lindenhonig | Charakteristisch, enthält geringe Mengen Menthol, kann je nach Verhältnis von Nektar zu Honigtau variieren | Hellgelb bisweilen mit einem leichten Stich ins Grünliche (reiner Lindenblütenhonig), mit zunehmender Menge Honigtau wird die Farbe zusehends dunkler bis zu einem tiefen Goldbraun | Dünnflüssig (reiner Lindenblütenhonig) |
| Kastanienhonig | Kräftig, würzig, leicht bitter | Bernsteinfarben bis rotbraun | Bleibt extrem lange flüssig |
| Manukahonig | Vollmundig, ätherisch, fruchtige und herbe Aromen, würziger Geruch | Hellbraun | Cremig, kristallisiert schnell aus |
| Kornblumenhonig | Selten anzutreffen, von Kornblumen | ||
| Thymianhonig | Häufig aus Griechenland oder der Türkei, wo das Würzkraut auf größeren Flächen wächst | ||
| Lederbaumhonig | Hauptsächlich aus Tasmanien |
Die richtige Lagerung von Honig
Unbehandelter Honig kristallisiert mit der Zeit. Die richtige Lagertemperatur wirkt sich auf diesen Vorgang aus. Bei Temperaturschwankungen bilden sich die Kristalle unregelmäßig aus. Sie können Gärprozesse im Naturprodukt verursachen. Der Honig ist dann nicht schlecht, sollte aber aus geschmacklichen Gründen nur noch zum Backen verwendet werden.
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