Fressen Hornissen Honig? Eine umfassende Betrachtung der Ernährung und Auswirkungen von Hornissen

Hornissen sind faszinierende Insekten, die eine wichtige Rolle im Ökosystem spielen. Obwohl sie oft mit Bienen verwechselt werden, unterscheiden sie sich in ihrer Ernährung und Lebensweise erheblich. Dieser Artikel beleuchtet die Ernährungsgewohnheiten von Hornissen, insbesondere die Frage, ob sie Honig fressen, und untersucht ihre Auswirkungen auf die Umwelt.

Einführung in die Welt der Hornissen

Hornissen (Vespa) gehören zur Familie der Faltenwespen und sind in Deutschland mit zwei Arten vertreten: der heimischen Europäischen Hornisse (Vespa crabro) und der eingeschleppten Asiatischen Hornisse (Vespa velutina). Die Europäische Hornisse ist die größte in Mitteleuropa lebende Faltenwespe und steht aufgrund ihrer Bestandsgefährdung unter Naturschutz. Die Asiatische Hornisse hingegen breitet sich seit ihrer Einschleppung rasant aus und stellt eine Bedrohung für die heimische Insektenwelt dar.

Das vielfältige Beutespektrum der Hornissen

Anders als Bienen, die sich hauptsächlich von Nektar und Pollen ernähren, sind Hornissen Raubtiere. Sie haben ein breit gefächertes Beutespektrum, das sich hauptsächlich aus anderen Insekten zusammensetzt. Dazu gehören:

  • Wespen: Wespen machen einen bedeutenden Teil der Hornissenernährung aus.
  • Honigbienen: Hornissen jagen auch Honigbienen, was sie bei Imkern unbeliebt macht. Studien zeigen, dass Honigbienen einen erheblichen Anteil der von Hornissen erbeuteten Insekten ausmachen können (bis zu 90%).
  • Hummeln: Obwohl es Beobachtungen gibt, dass Hornissen Hummeln jagen, meiden Hornissenarbeiterinnen Hummeln in der Regel.
  • Fliegen, Käfer, Schmetterlinge und Spinnen: Eine Studie aus Großbritannien hat in den Mägen der Hornissenbrut 1.449 unterschiedliche Tierarten oder Tiergruppen nachgewiesen, darunter Fliegen, Käfer, Schmetterlinge und Spinnen.
  • Schmetterlingsraupen und Radnetzspinnen: Hornissen erbeuten auch Schmetterlingsraupen und Radnetzspinnen.

Die Hornisse geht dabei aktiv auf Jagd und sucht nach günstigen Jagdgelegenheiten. Sie attackiert ihre Beute meist im blitzschnellen Anflug auf kurze Distanz. Dabei werden vorwiegend dunkle Objekte von bestimmter Größe angegriffen. Allerdings sind die meisten Fangversuche erfolglos.

Die getötete Beute wird mit kräftigen Mandibeln zerlegt. Dabei werden Beine, Flügel, Kopf und Hinterleib abgetrennt, bevor das verbleibende Fleischpäckchen ins Nest gebracht und an die Brut verfüttert wird.

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Fressen Hornissen Honig?

Hornissen produzieren keinen Honig und ernähren sich auch nicht von Honig im eigentlichen Sinne. Die Larven der Hornissen benötigen tierisches Eiweiß für ihre Entwicklung, das sie durch die erbeuteten Insekten erhalten. Die adulten Hornissen hingegen ernähren sich vorwiegend von zuckerhaltigen Baumflüssigkeiten, die sie beispielsweise an Rindenverletzungen finden. Sie bedienen sich auch gerne an den Zweigen von Ölbaumgewächsen wie Flieder und Esche. Vom Nektar der Blüten ernähren sich Hornissen nur relativ selten.

Es ist wichtig zu beachten, dass das Füttern von Bienen mit Honig durch Laien gefährlich sein kann. Im Handel erhältlicher Honig stammt oft aus fernen Regionen und kann Sporen des Erregers der Amerikanischen Faulbrut enthalten, einer gefährlichen Bienenerkrankung. Wenn Bienen diese Sporen aufnehmen und in ihren Stock bringen, kann dies das Ende des gesamten Bienenvolkes bedeuten.

Die Rolle der Hornissen im Ökosystem

Obwohl Hornissen Honigbienen jagen und bei Imkern unbeliebt sind, spielen sie eine wichtige Rolle im Ökosystem. Sie sind natürliche Schädlingsbekämpfer und tragen zur Regulierung von Insektenpopulationen bei. Da sie viele Schädlinge jagen, sind sie insbesondere bei Gärtnern sowie Forst- und Landwirten gern gesehen.

Die Asiatische Hornisse: Eine Bedrohung für die Biodiversität

Die Asiatische Hornisse (Vespa velutina) stellt eine besondere Bedrohung für die Biodiversität dar. Sie ist ein äußerst anpassungsfähiger Räuber und hat ein breites Beutespektrum, das auch viele Bestäuber wie Honigbienen, Hummeln und Wildbienen umfasst. Eine aktuelle Studie hat gezeigt, dass die Asiatische Hornisse fast jede Insektenart frisst, die sie auf Blüten antrifft.

Die Asiatische Hornisse platziert sich vor den Fluglöchern von Bienenstöcken und fängt die heimkehrenden Bienen ab. Dies kann zu erheblichen Verlusten bei den betroffenen Bienenvölkern führen. Zudem frisst die Asiatische Hornisse auch Früchte, was zu Schäden im Obst- und Weinbau führen kann.

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Maßnahmen zur Bekämpfung der Asiatischen Hornisse

Angesichts der Bedrohung durch die Asiatische Hornisse sind Maßnahmen zur Bekämpfung ihrer Ausbreitung erforderlich. In Deutschland ist die Art seit März 2025 offiziell als etablierte Art gelistet, was bedeutet, dass Naturschutzbehörden nicht mehr verpflichtet sind, die Tiere zu bekämpfen. Diese Entscheidung ist umstritten, da die Asiatische Hornisse das Potenzial hat, ganze Ökosysteme zu destabilisieren.

Der Deutsche Imkerbund und andere Naturschutzorganisationen fordern eine Weiterführung der Bekämpfungsmaßnahmen, um Gefahren für die Biodiversität und die menschliche Gesundheit sowie ökonomische Schäden zu verhindern oder zumindest zu mindern. Es wird betont, dass viele ehrenamtlich engagierte Imkerinnen und Imker in den vergangenen Jahren Aufgaben übernommen haben, die eigentlich den Behörden obliegen.

Zu den möglichen Maßnahmen zur Bekämpfung der Asiatischen Hornisse gehören:

  • Meldesysteme: Bürger sollten Sichtungen der Asiatischen Hornisse melden, idealerweise mit einem Foto und dem Standort des Fundes.
  • Nestbeseitigungen: Nester der Asiatischen Hornisse sollten von ausgebildeten Spezialisten entfernt werden, da die Tiere ihr Nest aggressiv verteidigen.
  • Frühwarnsysteme: Es sollten Frühwarnsysteme etabliert werden, um die Ausbreitung der Asiatischen Hornisse frühzeitig zu erkennen und geeignete Maßnahmen einzuleiten.
  • Forschung: Es ist wichtig, die Auswirkungen der Asiatischen Hornisse auf die heimische Tier- und Pflanzenwelt zu erforschen, um effektive Bekämpfungsstrategien entwickeln zu können.

Verhaltensregeln im Umgang mit Hornissen

Obwohl Hornissen im Allgemeinen friedlich sind, sollten bestimmte Verhaltensregeln im Umgang mit ihnen beachtet werden:

  • Erschütterungen und hektische Bewegungen am Nest vermeiden.
  • Nicht zu laut sprechen und einen gewissen Sicherheitsabstand zu den Tieren einhalten.
  • Nester nicht selbst entfernen oder stören, sondern Fachpersonal informieren.

Ein Hornissenstich ist für einen gesunden Menschen ohne Allergie zwar schmerzhaft, aber in der Regel harmlos.

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Unterstützung für Bienen und andere Bestäuber

Um die heimische Insektenwelt zu schützen, ist es wichtig, Bienen und andere Bestäuber zu unterstützen. Dies kann durch folgende Maßnahmen geschehen:

  • Nektar- und pollenspendende Pflanzen im Garten oder auf dem Balkon anbieten.
  • Eine kräuterreiche Wiese statt englischem Rasen anlegen.
  • Blühende heimische Stauden, Hecken und Bäume pflanzen.
  • Auf den Einsatz von Pestiziden verzichten.

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