Elfenbeinküste Kakao Export Statistik: Eine umfassende Analyse

Einführung

Die Elfenbeinküste ist der weltweit größte Produzent und Exporteur von Kakao. Dieser Artikel beleuchtet die Kakao-Exportstatistik der Elfenbeinküste, die Herausforderungen für die Kakaobauern und die Auswirkungen auf die Weltwirtschaft. Darüber hinaus werden die Handelsbeziehungen zwischen Deutschland und der Elfenbeinküste sowie die Bemühungen um eine nachhaltigere Kakaoproduktion untersucht.

Der Kakaosektor der Elfenbeinküste

Die Elfenbeinküste ist ein politisch und wirtschaftlich stabiles Land in Westafrika. Die Landwirtschaft ist der dominierende Wirtschaftszweig, wobei Kakao eine zentrale Rolle spielt. Rund 20 % der Bevölkerung sind in diesem Sektor beschäftigt. Neben Kakao exportiert die Elfenbeinküste auch Kaffee, Cashewnüsse, Baumwolle, Erdöl und Erdölprodukte sowie Erzeugnisse der Bergbauindustrie, insbesondere Gold.

Kakao als wichtigstes Exportgut

Die Elfenbeinküste blieb bis 2023 der weltweit größte Produzent und Exporteur von Kakao. Im Jahr 2023 belief sich die Produktion auf 1.822.320 Tonnen, was rund 40 % der weltweiten Kakaoernte entspricht. Der Kakaoanbau ist harte Handarbeit, wobei eine Jahresernte eines einzelnen Baumes gerade einmal ein halbes Kilogramm Kakao ergibt. Der Kakaobaum blüht das ganze Jahr hindurch, so dass immer wieder geerntet werden muss.

Weitere wichtige Agrarsektoren

Neben Kakao sind Kaffee, Cashew, Kautschukbäume und Baumwolle ebenfalls wichtige Nutzpflanzen. Im Jahr 2023 betrug die Kaffeeproduktion 46.902 Tonnen. Die Produktion von Cashewnüssen stieg im Zeitraum 2015-2023 im Jahresdurchschnitt um 7,2 % und erreichte 2023 1.225.935 Tonnen. Als größter Kautschukproduzent Afrikas vervierfachte sich die Produktion im Zeitraum 2015-2023 auf 1.678.061,8 Tonnen im Jahr 2023 gegenüber 350.309 Tonnen im Jahr 2015. Die Baumwollproduktion stieg ständig an, von 310.177 Tonnen auf 539.623 Tonnen in den Jahren 2021/2022, was einem Anstieg von 9,7 % im Jahresdurchschnitt über den Zeitraum entspricht. Aufgrund der Angriffe von Jassiden (Amrasca biguttula) im Baumwollbecken liegt die Produktion im Wirtschaftsjahr 2022/2023 jedoch bei 236.183 Tonnen, was einem Rückgang um 56,2 % entspricht.

Wirtschaftliche Bedeutung und Handelsbeziehungen

Im Jahr 2023 beliefen sich die Warenexporte der Elfenbeinküste auf 17 Mrd. EUR, was einem Anstieg von 9 % gegenüber 2022 entspricht. Der Großteil der Güter besteht aus Primärprodukten, darunter Produkte aus der industriellen Landwirtschaft und Exportprodukte (37,8 % der Gesamtexporte). Die Niederlande stehen auf dem ersten Platz der Kunden von Côte d'Ivoire, gefolgt von der Schweiz, Mali, Malaysia und Vietnam. Deutschland belegt direkt nach Frankreich den 10. Platz.

Lesen Sie auch: Rezept für erfrischenden Minzkakao

Handelsbeziehungen mit Deutschland

Die Handelsbeziehungen zwischen Deutschland und der Elfenbeinküste basieren überwiegend auf deutschen Importen von landwirtschaftlichen Produkten wie Kakao und Kaffee. Es bestehen Ausfuhrbeschränkungen seitens der Europäischen Union.

Herausforderungen und Probleme im Kakaosektor

Trotz der wirtschaftlichen Bedeutung des Kakaos sehen sich die Kakaobauern in der Elfenbeinküste mit zahlreichen Herausforderungen konfrontiert.

Niedrige Einkommen und Armut

Von den gestiegenen Preisen haben die ivorischen Bauern aber nicht viel. Die Mehrheit von ihnen lebt von weniger als 0,67 Euro pro Tag. Die Armut der Bauern wird in der Elfenbeinküste zunehmend zu einem gesellschaftlichen Problem. Denn nicht nur die häufiger werdenden Starkwetterereignisse setzen ihnen zu. Auch hier ist die Folge ein Ernterückgang. Und dann fehlt das Geld für Erntehelfer.

Klimatische Bedingungen und Ernteausfälle

Ende 2023 hätten die Lagerhäuser in der Elfenbeinküste eigentlich gut gefüllt sein sollen. Doch im Sommer waren starke Regenfälle auf die Bäume niedergeprasselt, ausgerechnet zur Zeit der Kakaoblüte. Durch den Regen seien die Blüten abgefallen, diese Menge habe der Kakao nicht verkraften können. Die wenigen Früchte, die heranreifen konnten, waren im Innern oft verfault. Nun, im neuen Jahr, plagt Trockenheit die Kakaoplantagen. Die schlechten Ernten aus Westafrika treiben die Weltmarktpreise in die Höhe. Auch hier ist die Folge ein Ernterückgang.

Staatliche Interventionen und Preispolitik

Der staatliche Kaffee-Kakao-Rat versucht eigentlich seit ein paar Jahren, seine Bauern zu unterstützen mit einem festgelegten Preis pro Saison und einer staatlichen Prämie von 400 US-Dollar pro Tonne. So sieht das auch Kakaoproduzentin Hélène Kouamé. Die derzeitige Politik der Elfenbeinküste führe vielmehr zu einem "Tiefstpreis". Sie verweist darauf, dass der festgelegte Preis vom 1. Oktober bis zum 31. März gilt - und dass der Marktpreis in dieser Zeit steigt, sei man nicht gewohnt.

Lesen Sie auch: Alles über 100%ige Kakaoschokolade: Vorteile und Nachteile

Alte Kakaobäume und Entwaldung

Viele Kakaobäume sind alt und anfällig für Krankheiten. Daher legen viele Bauern neue Felder an und holzen dafür Wälder ab. In Europa versucht man, auf dieses Problem zu reagieren. Ab Ende des Jahres gilt eine neue EU-Regelung. Sie verbietet Unternehmen den Kauf von Kakao, der auf solchen abgeholzten Flächen angebaut wurde. In keinem anderen Land schrumpft der Regenwald so schnell wie in der Elfenbeinküste.

Kinderarbeit

Wegen des geringen Verdienstes in der Kakaoproduktion ist Kinderarbeit auf den Plantagen leider keine Seltenheit. Viele Familien sind auf den zusätzlichen Verdienst angewiesen. In der Elfenbeinküste und in Ghana arbeiten etwa zwei Millionen Kinder, viele davon unter schlimmsten Arbeitsbedingungen.

Lösungsansätze und Initiativen

Um die Situation der Kakaobauern zu verbessern und eine nachhaltigere Kakaoproduktion zu fördern, gibt es verschiedene Lösungsansätze und Initiativen.

Unterstützung der Bauern durch faire Preise und Prämien

Der staatliche Kaffee-Kakao-Rat versucht, seine Bauern mit einem festgelegten Preis pro Saison und einer staatlichen Prämie von 400 US-Dollar pro Tonne zu unterstützen. Es ist jedoch wichtig, dass die Bauern auch tatsächlich von diesen Maßnahmen profitieren und faire Preise für ihren Kakao erhalten.

Förderung des Anbaus von widerstandsfähigen Kakaosorten

Um die Anfälligkeit der Kakaobäume für Krankheiten zu verringern, ist es wichtig, den Anbau von widerstandsfähigen Kakaosorten zu fördern.

Lesen Sie auch: Ein detaillierter Blick auf das Kakao-Fasten

Schutz der Wälder und Bekämpfung der Entwaldung

Die neue EU-Regelung, die den Kauf von Kakao von abgeholzten Flächen verbietet, ist ein wichtiger Schritt zum Schutz der Wälder. Es ist jedoch auch wichtig, die Bauern bei der Umstellung auf nachhaltigere Anbaumethoden zu unterstützen.

Bekämpfung der Kinderarbeit

Um Kinderarbeit auf den Kakaoplantagen zu bekämpfen, sind gezielte Maßnahmen erforderlich, wie z.B. die Verbesserung der Bildungschancen für Kinder und die Stärkung der Rechte der Kakaobauern.

Zertifizierungen für nachhaltigen Kakaoanbau

Siegel wie Fairtrade, Rainforest Alliance oder UTZ garantieren gewisse Standards in der Kakaoproduktion, die den Bäuerinnen und Bauern helfen. Eine Fairtrade-Zertifizierung garantiert den Bäuerinnen und Bauern außerdem einen Mindestpries pro Tonne Kakaobohnen, unabhängig vom Weltmarktpreis. Dadurch bekommen die Bäuer*innen ein festes Einkommen, was ein großer Fortschritt ist.

Der Kakaomarkt in Deutschland

In Deutschland wird immer mehr Schokolade produziert. Im Jahr 2023 wurden hierzulande knapp 1,14 Millionen Tonnen kakaohaltige Schokoladenerzeugnisse im Wert von gut 6,48 Milliarden Euro hergestellt. Gemessen an der Bevölkerungszahl Ende 2023 wurden zuletzt gut 13,6 Kilogramm Schokolade pro Kopf produziert. Das entspricht rund 2,6 Tafeln wöchentlich pro Kopf.

Kakaoimporte und Preisentwicklung

Wichtigster Bestandteil von Schokolade ist Kakao, welcher überwiegend in Form von Kakaobohnen und Kakaobohnenbruch sowie in Form von Kakaomasse oder Kakaobutter, -fett und -öl importiert wird. Die Importe von Kakao waren zuletzt fast doppelt so teuer wie ein Jahr zuvor. Die Importpreise für Kakaobohnen sind im Oktober 2024 um 91,5 % gegenüber dem Vorjahresmonat gestiegen. Den stärksten Anstieg seit Beginn der Zeitreihe im Jahr 1963 hatten die Importpreise für Kakao im April 2024 verzeichnet: Zu der Zeit waren die Importe von Kakaobohnen mehr als dreimal so teuer (+208,0 %) wie im Vorjahresmonat, die Einfuhrpreise für Kakaomasse und Kakaobutter hatten um 173,4 % zugelegt. Ein Grund für die stark gestiegenen Importpreise für den Rohstoff Kakao dürfte dessen Knappheit auf dem Weltmarkt infolge von Missernten, insbesondere in Westafrika, sein.

Vermahlung von Kakaobohnen

Nach Meldungen des Bundesverbands der Deutschen Süßwarenindustrie (BDSI) stiegen die Vermahlungsmengen von Kakaobohnen in Deutschland von 394.900 Tonnen im WJ 2022/23 auf 406.300 Tonnen im WJ 2023/24. Ganzjährig ist die Vermahlung 2024 nach Angaben des BDSI im Vergleich zum Vorjahr um 1,3 Prozent auf rund 398.000 Tonnen gestiegen. Auf der europäischen Ebene hingegen sank die Vermahlung um 1,7 Prozent.

Ausblick

Die Elfenbeinküste wird auch in Zukunft eine wichtige Rolle im globalen Kakaomarkt spielen. Es ist jedoch entscheidend, die Herausforderungen im Kakaosektor anzugehen und eine nachhaltigere Kakaoproduktion zu fördern. Nur so kann sichergestellt werden, dass die Kakaobauern von ihrer Arbeit profitieren und die Wälder geschützt werden.

#

tags: #elfenbeinküste #kakao #export #statistik

Populäre Artikel: