Vegane Edelbitterschokolade im Test: Ein Überblick

Vegane Edelbitterschokolade erfreut sich wachsender Beliebtheit. Dieser Artikel beleuchtet aktuelle Tests und gibt einen Überblick über die Vielfalt und Qualität veganer Bitterschokoladen.

Vielfalt veganer Schokolade

Die Zeiten, in denen Veganer sich mit herber Zartbitterschokolade begnügen mussten, sind vorbei. In den letzten Jahren hat sich viel getan bei der Entwicklung rein pflanzlicher Alternativen. Ob weiße Schokolade, Nugat oder zuckerreduzierte Varianten: Es gibt für jeden Geschmack die passende vegane Schokolade. Vegane Schokolade gibt es in diversen Sorten, die mindestens genauso gut schmecken wie Milchschokolade.

Inhaltsstoffe veganer Schokolade

Vegane Schokolade enthält keinerlei tierische Produkte. Statt Milch kommen beispielsweise Reis-, Mandel- oder Kokosmilch zum Einsatz, meistens Zucker (oftmals Kokosblütenzucker) und natürlich Kakaobutter. Kakaobutter wird aus der Kakaomasse der Kakaobohne gewonnen und ist ebenfalls vegan. Da auch Bitterschokolade in der Regel ohne Milch hergestellt wird, ist sie ebenfalls vegan, es sei denn, sie enthält tierische Inhaltsstoffe wie zum Beispiel Honig.

Kakaoanbau und seine Herausforderungen

Kakaopflanzen benötigen ein tropisches Klima, um zu gedeihen und werden daher rund um den Äquator angebaut. Etwa 70 Prozent des weltweiten Kakaos kommt aus Westafrika, dort sind Ghana und die Elfenbeinküste Hauptanbauländer. Der restliche Kakao kommt aus Mittel- und Südamerika sowie Südostasien. Der Kakaoanbau ist leider mit einer Reihe von Missständen und Problemen für Menschen und Umwelt verbunden: So ist Kinderarbeit beim Kakaoanbau weit verbreitet, viele Kakaobauern werden schlecht bezahlt und leben in Armut. Auch wird Regenwald gerodet, um Platz für Kakaoplantagen zu schaffen.

Aktuelle Tests von Bitterschokoladen

Zur Winterzeit ist Schokolade besonders beliebt. Dunkle Schokolade soll nicht nur gut schmecken, sondern auch gesundheitliche Vorteile haben: Sie hat weniger Zucker als Vollmilchschokolade und einen höheren Kakaoanteil. Sind jedoch Pestizide, Mineralöl oder Schwermetalle enthalten, nimmt man mit einem Stück Schokolade nicht nur den gesunden Kakao, sondern auch diese Schadstoffe auf. Öko-Test hat Schokolade deshalb auf ihre Zusammensetzung und eventuell enthaltene Schadstoffe untersucht.

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Öko-Test Schokoladen-Test 2024

Im Bitterschokoladentest des Magazins Öko-Test, Ausgabe November 2024, wurden insgesamt 21 Bitterschokoladen mit deklarierten Kakaoanteil zwischen 66 und 75 Prozent getestet - zehn davon mit Bio-Siegel. Das Magazin legte in diesem Test einen besonderen Fokus auf Aspekte wie langfristige Partnerschaften mit den Kakaobauern, Projekte zur Förderung von Agro-Forstsystemen oder den Beleg eines Entwaldungsverbots. Das enttäuschende Ergebnis im Schokoladen-Test: Einen Testsieger gibt es nicht, denn keine Schokolade erhält die Bestnote „sehr gut“. Für den Schokoladen-Test prüfte Öko-Test 21 unterschiedliche Schokoladen mit einem Kakaoanteil von 66 bis 75 Prozent. Zehn Schokoladen tragen ein Bio-Siegel. Das Labor untersuchte die Produkte auf ihre Inhaltsstoffe. Fünf Produkte erhalten immerhin die zweitbeste Testnote „gut“ und gelten damit als empfehlenswert. Von den konventionellen Produkten kann nur die „Tony’s Chocolonely 70% Zartbitter“ mit einem „gut“ überzeugen.

Ein besonderer Schwerpunkt im Schokoladen-Test sind die Anbaubedinungen der Kakaobohnen, da es beim Kakaoanbau schon lange zahlreiche Probleme gibt. Um die Produktionsbedingungen zu verbessern, ist es zuerst einmal notwendig, dass Unternehmen ihre Lieferketten genau kennen. Dementsprechend bewertete Öko-Test zunächst die Transparenz. Hier fiel besonders die beliebte Schokoladenmarke Lindt & Sprüngli negativ auf. Besonders problematisch im Schokoladen-Test: Kein Unternehmen kann Kinderarbeit ausschließen. Ein weiterer wichtiger Punkt für einen fairen Kakaoanbau ist die Garantie eines stabilen Einkommens. Denn auch wenn die Schokoladenpreise steigen, kommt dies bei den Kakaobäuer:innen häufig nicht an. Sie leben oft immer noch unter dem Existenzminimum. Doch laut Öko-Test ist auch der von Fairtrade garantierte Mindestpreis zu niedrig. Deshalb können in diesem Punkt nur „Tony’s“ und „Original Beans“ wirklich überzeugen.

Öko-Test fand in einigen Zartbitterschokoladen zudem Mineralölrückstände (MOSH-Verbindungen). Diese können sich im Körper anreichern. Welchen Schaden sie dort anrichten können, ist bislang noch unbekannt. Einen erhöhten Mineralölgehalt fand Öko-Test unter anderem auch in den Schokoladen von Ritter Sport und Lindt. Die Schokoladen von Dm Bio, Sarotti und Best Moments von Penny enthalten laut den Testergebnissen besonders bedenkliche Mineralölrückstände (MOAH-Verbindungen), die teilweise krebserregend wirken können. Auch Pestizide fand das Labor in einigen Marken und konnte dabei sogar bis zu drei verschiedene Pestizide in einer Schokolade nachweisen. Das trifft etwa auf die Bitterschokolade „74% Die Kräftige“ von Ritter Sport zu.

Frühere Tests von Öko-Test

Bereits 2019 untersuchte Öko-Test 25 unterschiedliche Vollmilch-Schokoladen. Auch in diesem Schokoladen-Test prüfte Öko-Test die Inhaltsstoffe und befragte die Unternehmen zu ihren Kakao-Lieferketten. Und auch hier konnte keine Schokolade mit der Bestnote überzeugen. Nur zwei Produkte erhielten die Bewertung „gut“. Vor allem die Rapunzel-Schokolade konnte aufgrund der Transparenz bei den Lieferketten und des Fairtrade-Siegels überzeugen. Auch Mineralöl-Rückstände spielten bei den Vollmilchschokoladen eine Rolle. Ein Lichtblick: Die besonders problematischen MOAH-Verbindungen fand das Labor in keinem Produkt. Lindt schnitt auch im Vollmilch-Schokoladen-Test schlecht ab. So erhielt die Alpenvollmilch-Schokolade nur die Note „mangelhaft“. Grund dafür sind intransparente Lieferketten, erhöhte Mineralölgehalte und zugesetzte Aromen. Auch die Schokolade des beliebten Schoko-Unternehmens Milka überzeugte nicht. Sie erhielt ebenfalls nur ein „mangelhaft“. Die Gründe sind ähnlich: So enthielt die Schokolade viele Mineralölrückstände und zugesetzte Aromen.

Rapunzel Edelbitterschokolade im Test

Die Edelbitterschokolade 70 % von Rapunzel erhielt im Öko-Test das Gesamturteil „gut“ und gehört damit zu den fünf Schokoladen, die dieses Urteil erhalten haben. Ein „sehr gut“ wurde nicht vergeben. Die Edelbitterschokolade von Rapunzel überzeugte insbesondere im Bereich der Inhaltsstoffe: Weder Pestizide noch andere bedenkliche oder umstrittene Stoffe wurden nachgewiesen. Das Thema „Kinderarbeit“ ist im Kakaobereich weiterhin ein starkes Problem. So schreibt Lisa-Marie Karl, Lebensmittelchemikerin von Öko-Test: „Es kann nicht sein, dass die Frage, ob ein Kind in Ghana überhaupt zur Schule gehen kann, vom Kakao-Preis abhängt“. Die Edelbitterschokolade von Rapunzel besteht aus Kakao von den HAND IN HAND-Partnern in der Dominikanischen Republik und Peru. Das firmeneigene und zugleich extern zertifizierte Fairhandelsprogramm von Rapunzel folgt der Grundüberzeugung, dass ökologische Nachhaltigkeit immer auch ökonomische und soziale Nachhaltigkeit braucht. Dieses Programm verknüpft deshalb den Gedanken des Fairen Handels mit dem ökologischen Landbau. HAND IN HAND-Partner garantieren dabei unter anderem das Verbot von Kinder- und Zwangsarbeit und setzen sich für menschenwürdige, gesunde und sichere Arbeitsbedingungen ein.

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Empfehlenswerte vegane Schokoladenmarken und -sorten

  • Lindt Vegan: Die vegane Schokolade von Lindt enthält Hafermilch als Basis und wurde von der Tierschutzorganisation PETA als beste vegane Schokolade ausgezeichnet. Die Schokoladensorte Salted Caramel ist süß und salzig zugleich.
  • Chocjes: Auch die Tafeln von Chocjes enthalten Hafermilch statt Kuhmilch und die Sorte Cookie Lover punktet mit leckeren Keksstückchen.
  • Veganz Weiße Kokos-Flakes: Die weiße Schokolade aus Reisdrinkpulver, Kokos-Flakes, Erdmandeln und einem Hauch Vanille schmeckt nach Urlaub unter Palmen. Veganz Weiße Kokos-Flakes schneidet mit einem CO2-Fußabdruck von 281 Gramm deutlich besser ab als herkömmliche Tafeln.
  • Ritter Sport Crunchy Voll-Nuss: Auch Ritter Sport hat einige vegane Sorten in seinem quadratischen Sortiment, darunter die Sorte Chrunchy Voll-Nuss mit leckerer Halbbitter-Schokolade, ganzen Haselnüssen und knusprig gepufftem Amaranth.
  • Rapunzel Nirvana Vegan: Mit cremig-zarter Praliné-Füllung ist die Schokolade aus Reissirup, Haselnüssen, Meersalz und 40 Prozent Kakao auf der Zutatenliste ein veganer Genuss. Rapunzel steht für fair gehandelte Inhaltsstoffe aus ökologischem Anbau.
  • GEPA White Vanille Mandel: Die White Vanille Mandel überzeugt mit fein gemahlenen Mandeln, echter Bourbon-Vanille und fair gehandelter Kakaobutter aus ökologischem Anbau.
  • iChoc: Der Hersteller iChoc stellt ausschließlich vegane Schokoladen her und legt ebenfalls Wert auf ökologische Zutaten, eine faire Lieferkette und nachhaltiges Verpackungsmaterial. Im Sortiment findest du Klassiker wie weiße Schokolade oder Nuss-Schokolade aber auch exotische Sorten wie White Nougat Crisp oder Almond Orange.
  • Vego Chocolate Bar: Der vegane Schokoriegel von Vego wird dich mit feiner Haselnusspaste, ganzen Haselnüssen, Kakaocreme und einem Hauch Vanille bestimmt überzeugen. Die Inhaltsstoffe der Schokolade sind nach Fairtrade-Standards angebaut und gehandelt.
  • Vivani Edel Bitter Ingwer Curkuma: Kräftig und aromatisch: Die Bitterschokolade mit 89 Prozent Kakaoanteil enthält neben edlem Kakao aus Peru auch fruchtige Noten von Trockenobst und die Schärfe von Ingwer und Kurkuma.
  • Love Choc Vegan Raw: Diese vollmundige Edelbitterschokolade mit starken 93 Prozent Kakaoanteil ist nicht nur bio, fair gehandelt und vegan, sondern auch noch gesund, denn dunkle Schokolade enthält Flavanole, die sich positiv auf den Blutdruck auswirken sollen.

Vegane Schokolade vs. Milchschokolade: Ein Vergleich

Es gibt eine große Auswahl veganer Schokoladensorten, die der klassischen Milchschokolade geschmacklich in nichts nachstehen. In Bezug auf gesundheitliche Aspekte kommt es immer auf den jeweiligen Zuckergehalt in der Tafel an. Man kann also nicht pauschal sagen, ob vegane Produkte grundsätzlich die gesündere Alternative sind. Aber: Bei veganer Schokolade kann man sichergehen, dass kein Tier für das Produkt leiden musste. Oftmals setzen die Hersteller veganer Schokolade außerdem auf Zutaten aus nachhaltigem Anbau, faire Lieferketten und nachhaltige Verpackung.

Ist vegane Schokolade laktosefrei?

Ja, vegane Schokolade ist immer laktosefrei.

Gibt es einen geschmacklichen Unterschied zwischen veganer und dunkler Schokolade?

Die meiste dunkle Schokolade ist vegan. Sie zeichnet sich durch einen hohen Kakaogehalt aus und besteht meist nur aus Kakaomasse, Kakaobutter und Zucker. Je höher der Kakaoanteil, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Schokolade keine Milchbestandteile enthält und vegan ist. Wenn Butterreinfett oder Milchpulver in der Schokoladen enthalten ist, ist diese nicht mehr vegan.

Konsistenz veganer Schokolade

Oftmals besteht die Sorge, dass eine Schokolade mit Reismilch nicht so eine cremige Konsistenz hat wie Milchschokolade. Das stimmt allerdings nicht immer, denn laut diverser Kundenbewertungen im Internet ist vegane Schokolade oftmals genauso cremig und zart schmelzend wie Milchschokolade. Lupinenmehl und Sojaprotein auf der Zutatenliste sollen zum Beispiel für eine gute Konsistenz sorgen.

Tipps für den Kauf von veganer Edelbitterschokolade

Beim Kauf empfehlen wir, auf Bio- und Fairtrade-Siegel zu achten. Diese sind nach wie vor der beste Hinweis auf die Einhaltung von ökologischen und sozialen Mindeststandards.

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