Gnadenlos überteuert? Dubai-Schokolade: Preis, Hype und Realität
Die Dubai-Schokolade hat in den letzten Monaten einen regelrechten Hype ausgelöst. In sozialen Netzwerken gefeiert, sorgt sie in deutschen Städten für lange Schlangen. Doch was steckt wirklich hinter der edlen Verpackung und dem hohen Preis? Ist die Dubai-Schokolade wirklich ein Luxusgut oder doch eher eine geschickte Marketingstrategie? Dieser Artikel beleuchtet die verschiedenen Aspekte rund um die gehypte Süßigkeit, von den Zutaten und Herstellungskosten bis hin zu rechtlichen Auseinandersetzungen und Alternativen für den kleinen Geldbeutel.
Der Hype um die Dubai-Schokolade
Die Dubai-Schokolade hat sich in kurzer Zeit zu einem begehrten Objekt entwickelt. Influencer präsentieren sie genüsslich in ihren Videos, Rezepte kursieren im Netz und nahezu alle Schokoladenhersteller haben ihre eigene Version auf den Markt gebracht. Besonders auffällig ist die Konsistenz: knusprig und cremig zugleich, schokoladig braun und pistaziengrün. Die Füllung besteht in der Regel aus Engelshaar (Kadayif), Pistaziencreme und Sesampaste.
Was macht die Dubai-Schokolade so besonders?
Die "originale" Dubai-Schokolade zeichnet sich durch eine Kombination aus Schokolade, einer cremigen Pistaziencreme, Butter und Kadayif-Teigfäden aus. Kadayif, auch Engelshaar genannt, sind feine, sirupartige Teigfäden, die in vielen türkischen und orientalischen Süßspeisen verwendet werden und der Schokolade den charakteristischen Crunch verleihen.
Der Preis: Luxus oder Luftnummer?
Mit Preisen zwischen 10 und 20 Euro pro 100 Gramm gilt die Dubai-Schokolade als Luxusgut. Eine einzige Tafel kann im Handel so viel kosten wie eine ganze Schachtel Pralinen. Doch lohnt sich der Kauf wirklich?
Analyse der Kosten
Ein genauer Blick auf die Zutaten zeigt, dass die Schokolade weder besonders exklusiv noch teuer in der Herstellung ist. Die Hauptzutaten sind:
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- 200 Gramm Schokolade
- 100 Gramm Pistaziencreme
- 50 Gramm Kadayif ("Engelshaar")
- 50 Gramm Butter
Die "Bild" hat eine Berechnung aufgestellt, die zeigt, dass die Stückkosten für die Zutaten bei ca. 10,05 Euro liegen. Dabei ist die Pistaziencreme mit 4,95 Euro der teuerste Bestandteil, gefolgt von Kadayif mit 3,99 Euro und der Schokoladentafel mit 1,11 Euro. Eine selbst hergestellte Tafel kostet somit nur ca. 6,12 Euro.
Die Rolle des Marketings
Der hohe Preis der Dubai-Schokolade lässt sich nicht allein durch die Kosten der Zutaten rechtfertigen. Natürlich spielen hochwertige und exklusive Zutaten eine Rolle, aber auch die Produktions- und Marketingkosten tragen wesentlich zum Preis bei. Insbesondere das Marketing ist ein entscheidender Faktor. Die Schokolade wird als luxuriös und exklusiv vermarktet, und dieser Eindruck wird durch den Hype in den sozialen Medien und die knappe Verfügbarkeit des Produkts verstärkt. Der Name "Dubai" steht für Reichtum und Exklusivität, die Verpackung suggeriert Luxus.
Die Zutaten: Gewöhnlich oder außergewöhnlich?
Die Zutaten der Dubai-Schokolade sind im Grunde genommen nicht besonders exotisch oder teuer in der Herstellung. Schokolade, Pistaziencreme, Butter und Kadayif-Teigfäden sind die Bausteine der vermeintlich besonderen Süßigkeit. Schokolade ist überall erhältlich, Pistaziencreme gibt es in größeren Supermärkten und Drogerien, und die speziellen Teigfäden können sogar selbst hergestellt werden.
Maître Chocolatier Eberhard Schell empfiehlt, einen Blick auf die Zutatenliste zu werfen, um zu überprüfen, ob der Preis für eine Tafel Dubai-Schokolade gerechtfertigt ist.
Kommt die Dubai-Schokolade wirklich aus Dubai?
Eine wichtige Frage ist, ob die Dubai-Schokolade tatsächlich aus Dubai kommt. Oftmals wird die Schokolade nicht einmal dort hergestellt, sondern in Deutschland produziert und dennoch als "Dubai-Schokolade" verkauft.
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Rechtliche Auseinandersetzungen
Das Landgericht Köln hat zwei deutschen Unternehmen untersagt, ihre Schokoladenprodukte als "Dubai-Schokolade" zu vermarkten, wenn sie nicht aus Dubai stammen (33 O 513/24 und 33 O 525/24). Das Gericht entschied, dass die Bezeichnungen Verbraucher in die Irre führen, da sie fälschlicherweise annehmen, die Schokolade stamme aus Dubai.
Auch Aldi Süd wurde der Verkauf der Luxus-Schokolade vom Landgericht Köln untersagt (AZ: 33 O 544/24), hat aber Widerspruch gegen die Entscheidung eingelegt. Das Landgericht Frankfurt wies hingegen einen Antrag zurück, der sich gegen den Verkauf der Dubai-Schokolade bei Lidl richtete (AZ: 2-06 O 18/25). Der Zusatz "Dubai" habe sich zu einem Gattungsbegriff gewandelt, so das Gericht.
EU-Recht und Herkunftsbezeichnungen
Laut EU-Recht gibt es für bestimmte Herkunftsangaben und traditionelle Spezialitäten Schutzregelungen, die verhindern, dass Produkte mit falschen Herkunftsbezeichnungen versehen werden. Ob diese Regelungen auch für die Dubai-Schokolade gelten, ist jedoch noch nicht abschließend geklärt.
Wucher oder fairer Preis?
Eine weitere rechtliche Frage ist, ob der hohe Preis Wucher ist. Nach deutschem Strafrecht liegt Wucher vor, wenn jemand die finanzielle Notlage einer anderen Person ausnutzt, um sich einen unangemessen hohen Vermögensvorteil zu verschaffen (§ 291 Strafgesetzbuch). Bei der Dubai-Schokolade ist dies jedoch nicht der Fall, da niemand gezwungen wird, diese Schokolade zu kaufen.
Alternativen: Dubai-Schokolade selbst herstellen
Wer den hohen Preis für die Dubai-Schokolade nicht zahlen möchte, kann sie einfach selbst herstellen. Mit den oben genannten Zutaten lässt sich leicht eine eigene Version der luxuriösen Schokolade kreieren.
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Rezept für selbstgemachte Dubai-Schokolade
Zutaten:
- 200 g Schokolade (Vollmilch oder Zartbitter)
- 100 g Pistaziencreme
- 50 g Kadayif-Teigfäden (Engelshaar)
- 50 g Butter
Zubereitung:
- Butter schmelzen, Teigfäden zerbröseln und in der Butter anrösten.
- Pistaziencreme einrühren und abkühlen lassen.
- Schokolade temperieren, in Formen gießen, abgekühlte Füllung einfüllen und mit Schokolade verschließen.
Lidl und Lindt springen auf den Zug auf
Auch große Einzelhändler und Schokoladenhersteller haben den Trend erkannt und bieten ihre eigenen Versionen der Dubai-Schokolade an.
Lidl Deluxe Dubai-Schokolade
Lidl bietet unter seiner Eigenmarke Deluxe eine Dubai-Schokolade in den Varianten Zartbitter und Vollmilch an. Die Kakaorohware stammt zu 100 Prozent aus nachhaltigerem Anbau und ist nach international anerkannten Standards der Rainforest Alliance zertifiziert.
Lindt Dubai Style Chocolade
Lindt hat eine exklusive Lindt Dubai Style Chocolade auf den Markt gebracht, die aus zartschmelzender Lindt Vollmilchschokolade mit einer Füllung aus feinster Pistaziencreme und knusprigem Kadayif besteht.
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