Dresdner Lebkuchen Spitzen: Ein Rezept mit Tradition und Geschmack
Die sächsische Stadt Pulsnitz ist bekannt für ihre Pulsnitzer Lebkuchen, ein Gebäck mit geschützter Herkunftsbezeichnung. Diese Lebkuchen zeichnen sich durch eine lange Reifezeit des Teigs aus, die bis zu mehreren Jahren betragen kann und ihnen ihren typischen Geschmack verleiht. Obwohl die Gewürze an die Winterzeit erinnern, werden Pulsnitzer Lebkuchen das ganze Jahr über hergestellt und auf Märkten und in den Pfefferküchlereien verkauft.
Die Geschichte der Pulsnitzer Lebkuchen
Die Tradition der Pulsnitzer Lebkuchen reicht weit zurück. Bereits 1558 erhielten die Pulsnitzer Bäcker das Privileg, Pfefferkuchen herzustellen. Seitdem wird in der sächsischen Stadt Pulsnitz bei Dresden für den Verkauf produziert. Die Pfefferkuchen werden bis heute in der Pfefferkuchenstadt Pulsnitz ganzjährig produziert und verkauft. Seit 1655 wurden die Pfefferkuchen auf dem Dresdner Striezelmarkt zum Verkauf angeboten.
Im Laufe der Geschichte gab es Auseinandersetzungen darüber, ob die Pulsnitzer Pfefferküchler ihre Waren auch außerhalb von Pulsnitz zum Kauf anbieten durften. Im Pfefferkuchenstreit wurde den Pulsnitzer Pfefferküchlern 1677 das Recht zugesprochen, ihre Lebkuchen gründonnerstags, am Weihnachtsabend und auf den Jahrmärkten der Stadt Kamenz verkaufen zu dürfen. 1720 beschwerten sich die Bäcker der Stadt Dresden über die fremden Lebküchler auf dem Dresdner Striezelmarkt beim Rat der Stadt Dresden, mit dem Ziel den Pulsnitzer Pfefferküchlern den Verkauf der Pulsnitzer Pfefferkuchen zu verbieten. Am 5. September 1721 entschied der Kurfürst Friedrich August I.: “Wir lassen es bey deme."
Die Bezeichnung Pulsnitzer Pfefferkuchen oder auch Pulsnitzer Lebkuchen ist heute markenrechtlich geschützt. 1745 wurden von dem Bäcker Tobias Thomas, der sich auf Wanderschaft in die Stadt Thorn (damals Preußen), heute Toruń (Polen) begeben hatte, neue Rezepte in seine Heimatstadt Pulsnitz gebracht. Die Pfefferküchlerei erlebte dadurch eine Blütezeit in Pulsnitz. Viele Bäcker, die sowohl Brot, als auch Pfefferkuchen herstellten, verlegten sich ausschließlich auf die Herstellung von Pfefferkuchen. 1919 wurde die Pulsnitzer Pfefferküchlerinnung gegründet.
Auch nach dem Zweiten Weltkrieg blieb die Tradition bestehen. Während die meisten Betriebe in der ehemaligen DDR zu volkseigenen Betrieben wurden, blieben die Pulsnitzer Pfefferküchler bis zum Ende der DDR Privatunternehmen. Heute gehören die acht Pulsnitzer Pfefferküchler als eigene Innung dem Landesverband des Bäckerhandwerks im Freistaat Sachsen an. Nach dem Ende der DDR mussten die Pfefferküchler sieben Jahre lang kämpfen, damit ihr altes Handwerk überhaupt als solches anerkannt wird, denn in der Handwerksordnung der Bundesrepublik gab es diese Handwerksbezeichnung schlicht nicht. Erst am 13.
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Auf dem Pulsnitzer Pfefferkuchenmarkt, der in jedem Jahr im November stattfindet, können die Pfefferkuchen der ortsansässigen Pfefferkuchenbäcker und der Lebkuchenfabrik erworben werden. Der Pulsnitzer Pfefferkuchenmarkt wird von bis zu 100.000 Besuchern besucht.
Das Geheimnis des Geschmacks
Der unverwechselbare Geschmack der Pulsnitzer Lebkuchen beruht auf alten, jahrhundertelang gehüteten Rezepturen, gepaart mit handwerklichem Können. Ein wichtiger Faktor ist die lange Reifung des Teigs, bei der eine Milchsäuregärung stattfindet, ähnlich wie bei der Sauerkrautproduktion. Diese Gärung in Kombination mit Zucker macht den Teig sehr lange haltbar.
Früher wurde der Teig mit der Teigbreche aufgelockert, einer Art riesengroßem Käsemesser. Heute kommen Teigknetmaschinen zum Einsatz.
Dresdner Lebkuchen Spitzen Rezept: Eine Anleitung
Hier ist ein Rezept, das Ihnen hilft, Dresdner Lebkuchen Spitzen selbst zu backen:
Zutaten:
- Butter
- Zucker
- Honig
- Mehl
- Kakao
- Zimt
- Muskat
- Kardamom
- Pottasche
- Hirschhornsalz
- Wasser
- Puderzucker
- Zitronensaft (optional)
- Konfitüre (Johannisbeere)
- Kuvertüre (oder Kakao, Puderzucker, Butter, Kokosfett)
- Orangeat
Zubereitung:
- Teig vorbereiten:
- Schmelzen Sie die Butter in einem Topf. Rühren Sie dann Zucker und Honig dazu, bis sie sich aufgelöst haben. Lassen Sie die Mischung etwas abkühlen.
- Mischen Sie Mehl und Kakao und siebe sie in eine Schüssel. Geben Sie dann Zimt, Muskat und Kardamom dazu und vermischen Sie die trockenen Zutaten.
- Lösen Sie als nächstes jeweils die Pottasche und das Hirschhornsalz in etwas Wasser auf und geben Sie sie dann zum Teig hinzu.
- Orangeat ganz fein hacken, unter den Teig heben.
- Kneten Sie alles zu einem homogenen Teig. Der Teig wird ziemlich pappig. Geben Sie eventuell mehr Hirschhornsalz hinzu.
- Wickeln Sie den Teig in Frischhaltefolie ein und lassen Sie ihn über Nacht kalt steilen.
- Lebkuchen formen und backen:
- Heizen Sie den Backofen auf 180°C vor. Legen Sie Backbleche mit Backpapier aus.
- Rollen Sie den Teig auf einer bemehlten Arbeitsfläche etwa 0,5 cm dick aus.
- Alternativ können Sie den Lebkuchenteig auch in zehn Zentimeter breiten, 0,5 cm dicken Streifen auf das Backblech legen.
- Backen Sie die Lebkuchen auf der mittleren Schiene für 15-18 Minuten. Die Backzeit kann je nach Ofen variieren. Achten Sie darauf, dass die Lebkuchen nicht zu dunkel werden.
- Lebkuchenspitzen schneiden und füllen:
- Wenn Sie Streifen gebacken haben, schneiden Sie diese nach dem Backen noch warm in zwei Zentimeter breite Stücke, die sogenannten Spitzen.
- Halbieren Sie die Stücke und füllen Sie sie mit erwärmter Konfitüre (Johannisbeere). Hier ist Schnelligkeit gefragt, damit die Lebkuchen nicht zu stark auskühlen.
- Glasur zubereiten:
- Für eine einfache Zuckerglasur mischen Sie Wasser und Puderzucker in einer Schüssel. Wenn Sie möchten, können Sie auch etwas weniger Wasser und dafür etwas Zitronensaft verwenden.
- Für eine Schokoladenglasur können Sie fertige Kuvertüre kaufen und im Wasserbad schmelzen. Alternativ können Sie die Kuvertüre selbst herstellen, indem Sie Kakao, Puderzucker, Butter und Kokosfett schmelzen und verrühren.
- Lebkuchen verzieren:
- Tauchen Sie die Lebkuchenspitzen in die Glasur und lassen Sie sie auf einem Kuchengitter trocknen.
Tipps:
- Für einen besonders aromatischen Teig können Sie die Gewürze vor der Verarbeitung in etwas Honig mischen.
- Achten Sie darauf, die Pottasche und das Hirschhornsalz in ausreichend Wasser aufzulösen, damit sie sich gut im Teig verteilen.
- Die Lebkuchen sollten nicht sofort nach dem Backen in einer luftdichten Dose verpackt werden. Lassen Sie sie zunächst einige Tage offen liegen, bevor Sie die Dose verschließen.
Pulsnitzer Pfefferkuchen heute
Auch heute noch wird die Tradition der Pulsnitzer Pfefferkuchen in zahlreichen Bäckereien und Manufakturen gepflegt. Einige Betriebe, wie die Pfefferküchlerei Georg Gräfe, blicken auf eine lange Geschichte zurück und stellen ihre Spezialitäten nach überlieferten Rezepten her.
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Neben den traditionellen Lebkuchen gibt es auch moderne Variationen, wie Lebkuchen mit Schokolade oder Nüssen. Die Pulsnitzer Pfefferkuchen sind ein beliebtes Mitbringsel und werden gerne zu Tee oder Kaffee genossen.
Verkaufsstände und Öffnungszeiten
Wenn Sie die Pulsnitzer Pfefferkuchen direkt vor Ort kaufen möchten, haben Sie verschiedene Möglichkeiten:
- Verkaufsstand in Moritzburg (auf dem Schloßparkplatz): Mittwoch - Sonntag 10.30 - 17.30 Uhr (kurzfristige Änderungen aufgrund der Wetter- und Personallage möglich)
- Verkaufsstand in Dresden, Prager Straße (vor Hotel Königstein): Mittwoch - Samstag 10.00 - 17.00 Uhr (kurzfristige Änderungen aufgrund der Wetter- und Personallage möglich)
- Ladengeschäft in Pulsnitz: Montag - Freitag 09.00 - 13.00 und 14.00 - 18.00 Uhr (bis 22.12.2025), zusätzlich an folgenden Samstagen 09.00 - 13.00 Uhr: 18.10., 25.10., 01.11., 15.11., 22.11., 29.11., 06.12., 13.12. und 20.12.2025
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