Der große Schokoladen-Test: Welche ist die beste Schokolade der Welt?
Schokolade ist besonders in der Winterzeit sehr beliebt. Dunkle Schokolade soll nicht nur gut schmecken, sondern auch gesundheitliche Vorteile haben: Sie hat weniger Zucker als Vollmilchschokolade und einen höheren Kakaoanteil. Doch welche Schokolade ist die beste? Um diese Frage zu beantworten, wurden verschiedene Bitterschokoladen auf Schadstoffe geprüft und die Produktionsbedingungen unter die Lupe genommen. Das Ergebnis: Keine Schokolade kann rundum überzeugen.
Inhalt
- Aktuelle Schokoladen-Tests im Überblick
- Kriterien für die Bewertung von Schokolade
- Empfehlenswerte Schokoladenmarken
- Nachhaltigkeit und fairer Handel
- Ausblick auf die Zukunft der Schokoladenproduktion
Aktuelle Schokoladen-Tests im Überblick
Verschiedene Testmagazine und Organisationen haben in den letzten Jahren Schokoladen getestet, darunter Öko-Test und Stiftung Warentest. Im aktuellen Schokoladen-Test hat sich Öko-Test unterschiedliche Bitterschokoladen angesehen und diese auf Schadstoffe geprüft. Auch die Produktion spielt eine zentrale Rolle. Bereits 2019 untersuchte Öko-Test 25 unterschiedliche Vollmilch-Schokoladen. Auch in diesem Schokoladen-Test prüfte Öko-Test die Inhaltsstoffe und befragte die Unternehmen zu ihren Kakao-Lieferketten. Und auch hier konnte keine Schokolade mit der Bestnote überzeugen. Nur zwei Produkte erhielten die Bewertung „gut“. Stiftung Warentest nahm sich Ende 2022 die gute Schoki vor und kürte in der Kategorie "Milchschokolade" insgesamt vier Sorten zum Testsieger.
Ergebnisse von Öko-Test
Das enttäuschende Ergebnis im Schokoladen-Test: Einen Testsieger gibt es nicht, denn keine Schokolade erhält die Bestnote „sehr gut“. Für den Schokoladen-Test prüfte Öko-Test 21 unterschiedliche Schokoladen mit einem Kakaoanteil von 66 bis 75 Prozent. Zehn Schokoladen tragen ein Bio-Siegel. Das Labor untersuchte die Produkte auf ihre Inhaltsstoffe. Fünf Produkte erhalten immerhin die zweitbeste Testnote „gut“ und gelten damit als empfehlenswert. Von den konventionellen Produkten kann nur die „Tony’s Chocolonely 70% Zartbitter“ mit einem „gut“ überzeugen. Besonders problematisch im Schokoladen-Test: Kein Unternehmen kann Kinderarbeit ausschließen.
Öko-Test fand in einigen Zartbitterschokoladen zudem Mineralölrückstände (MOSH-Verbindungen). Diese können sich im Körper anreichern. Welchen Schaden sie dort anrichten können, ist bislang noch unbekannt. Einen erhöhten Mineralölgehalt fand Öko-Test unter anderem auch in den Schokoladen von Ritter Sport und Lindt. Die Schokoladen von Dm Bio, Sarotti und Best Moments von Penny enthalten laut den Testergebnissen besonders bedenkliche Mineralölrückstände (MOAH-Verbindungen), die teilweise krebserregend wirken können. Auch Pestizide fand das Labor in einigen Marken und konnte dabei sogar bis zu drei verschiedene Pestizide in einer Schokolade nachweisen. Das trifft etwa auf die Bitterschokolade „74% Die Kräftige“ von Ritter Sport zu.
Lindt schnitt auch im Vollmilch-Schokoladen-Test schlecht ab. So erhielt die Alpenvollmilch-Schokolade nur die Note „mangelhaft“. Grund dafür sind intransparente Lieferketten, erhöhte Mineralölgehalte und zugesetzte Aromen. Auch die Schokolade des beliebten Schoko-Unternehmens Milka überzeugte nicht. Sie erhielt ebenfalls nur ein „mangelhaft“. Die Gründe sind ähnlich: So enthielt die Schokolade viele Mineralölrückstände und zugesetzte Aromen.
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Ergebnisse von Stiftung Warentest
Das Vorzeigemagazin im Produkttestbereich ist bekanntlich hierzulande Stiftung Warentest. Und das Medium hat erst 2022 einige Marken positiv aus der Masse hervorgehoben. Ende 2022 nahm sich das bekannteste Testmagazin Deutschlands die gute Schoki vor und kürte in der Kategorie "Milchschokolade" insgesamt vier Sorten zum Testsieger.
Der Testsieger: Die gute Schokolade. Die gute Schokolade von Plant for the Planet erstürmte mal eben den ersten Platz bei Stiftung Warentest und sicherte sich die Note: 1,9 ("gut"). Der Markt-Neuzugang mit dem Fairtrade-Siegel überzeugt durch sehr gute Zutaten sowie einen facettenreichen Geschmack - und das alles bei einem genial günstigen Preis.
Platz 2: Marabou Mjölk Choklad King Size. Suchst du nach einer dicken und deftigen Milchschokolade, schnapp dir einfach die Sorte Vollmilch King Size, die je nach Zuckerbedarf für ein bis drei Filmabende ausreicht.
Platz 2: Merci Edel-Rahm Tafelschokolade. Zu Merci müssen wir sicher nicht viel erzählen: Hier machen ein Großteil des Genusses der haptische Effekt der dünnen Täfelchen aus. Aber auch sonst ist der Dauerbrenner zuverlässig lecker und in einigen Varianten zu kaufen. Und: Im direkten Vergleich mit der Konkurrenz hat Edel-Rahm am wenigsten Zucker.
Platz 2: Milka Schokolade Alpenmilch. Milka ist eine unkomplizierte Schoki, die mit Vielfalt und Leistung überzeugt. Geht es nach uns, brauchen wir aber nicht mehr als die gute Alpenmilch: Zartschmelzend, angenehm süß und nicht zu dick, ist jedes Tafelstück ein Erlebnis.
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Kriterien für die Bewertung von Schokolade
Bei der Bewertung von Schokolade spielen verschiedene Kriterien eine Rolle:
- Inhaltsstoffe: Enthält die Schokolade Schadstoffe wie Mineralölrückstände oder Pestizide? Ist der Kakaoanteil hoch genug? Sind unnötige Zusätze wie Aromen enthalten?
- Produktionsbedingungen: Werden die Kakaobohnen unter fairen Bedingungen angebaut? Wird Kinderarbeit ausgeschlossen? Sind die Lieferketten transparent?
- Geschmack: Wie schmeckt die Schokolade? Ist sie aromatisch und ausgewogen? Hat sie einen angenehmen Schmelz?
Inhaltsstoffe im Detail
Die überprüften Schokoladen haben zwischen 21 und 30 Prozent Zucker deklariert. Sie liegen damit deutlich unter dem Gehalt von Milchschokolade. Schokolade muss mindestens 35 Prozent Kakao enthalten - das legt die Kakaoverordnung fest. Doch es gibt Gepflogenheiten der Süßwarenindustrie. So liegt der Kakaoanteil von Bitterschokolade laut Süßwarenverband BDSI bei mindestens 60 Prozent. Ist die Rede von Halb- oder Zartbitter, müssen es mindestens 50 Prozent sein. Die Schokoladen in unserem Test sind unterschiedlich ausgelobt. Weil Zartbitterschokolade aber eher dem allgemeinen Sprachgebrauch entspricht, sprechen wir im folgenden von Zartbitterschokolade.
Mit Bestnote schneidet keine Zartbitterschokolade ab, aber immerhin fünf Produkte können wir für die anstehende Adventszeit mit "gut" empfehlen. Manche der Produkte im Test patzen schon bei den Inhaltsstoffen. In knapp der Hälfte der Tafeln bemängeln wir Rückstände von gesättigten Mineralölkohlenwasserstoffen (MOSH/MOSH-Analoge). Diese Mineralölbestandteile können zum Beispiel während des Produktionsprozesses in die Schokolade gelangen und sich im menschlichen Fettgewebe sowie in manchen Organen anreichern. Noch schwerer wiegt für uns, dass das von uns beauftragte Labor auch auf die besonders bedenklichen aromatischen Mineralölkohlenwasserstoffe (MOAH) gestoßen ist. Das wiederum sind Mineralölbestandteile, die aus unserer Sicht überhaupt nichts in Lebensmitteln zu suchen haben, da sich unter ihnen auch krebserregende Vertreter befinden können. In einigen Zartbitterschokoladen hat das Labor auch Rückstände von bis zu drei Pestiziden gemessen. Seit wann sind Pestizide in Schokolade ein Thema? Tatsächlich steigt der Einsatz von Pestiziden im Kakao-Anbau derzeit - wegen der sich auf den Feldern ausbreitenden Krankheiten. Wir sehen Mehrfachbelastungen mit Spritzmitteln wegen noch unzureichend erforschter Wechselwirkungen jedoch kritisch. Böden können bekanntermaßen Cadmium enthalten - so kann das Schwermetall auch von den Kakaobohnen aufgenommen werden. Doch es reichert sich im Körper an und kann bei langfristiger Aufnahme zu Nieren- und Knochenschäden führen. Mischen Hersteller natürliches Aroma in die Rezeptur, halten wir das für komplett unnötig. Die Kakaobohne selbst enthält ein ganzes Feuerwerk an hunderten von Aromen - nachhelfen muss da in unseren Augen keiner.
Produktionsbedingungen und Transparenz
Ein besonderer Schwerpunkt im Schokoladen-Test sind die Anbaubedinungen der Kakaobohnen, da es beim Kakaoanbau schon lange zahlreiche Probleme gibt. Um die Produktionsbedingungen zu verbessern, ist es zuerst einmal notwendig, dass Unternehmen ihre Lieferketten genau kennen. Dementsprechend bewertete Öko-Test zunächst die Transparenz. Hier fiel besonders die beliebte Schokoladenmarke Lindt & Sprüngli negativ auf. Besonders problematisch im Schokoladen-Test: Kein Unternehmen kann Kinderarbeit ausschließen. Ein weiterer wichtiger Punkt für einen fairen Kakaoanbau ist die Garantie eines stabilen Einkommens. Denn auch wenn die Schokoladenpreise steigen, kommt dies bei den Kakaobäuer:innen häufig nicht an. Sie leben oft immer noch unter dem Existenzminimum. Doch laut Öko-Test ist auch der von Fairtrade garantierte Mindestpreis zu niedrig. Deshalb können in diesem Punkt nur „Tony’s“ und „Original Beans“ wirklich überzeugen.
Empfehlenswerte Schokoladenmarken
Trotz der genannten Probleme gibt es einige Schokoladenmarken, die empfehlenswert sind:
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- Tony's Chocolonely: Diese Marke setzt sich für faire Produktionsbedingungen ein und kann Kinderarbeit nicht komplett ausschließen.
- Original Beans: Auch diese Marke legt Wert auf fairen Kakaoanbau und Transparenz.
- Rapunzel: Die Rapunzel-Schokolade konnte aufgrund der Transparenz bei den Lieferketten und des Fairtrade-Siegels überzeugen.
- Die gute Schokolade von Plant for the Planet: Der Markt-Neuzugang mit dem Fairtrade-Siegel überzeugt durch sehr gute Zutaten sowie einen facettenreichen Geschmack.
- Friis-Holm Schokolade: Friis-Holm Schokolade mit 70% Kakaogehalt wurde aus einer einzigen nicaraguanischen Kakaosorte hergestellt. Viele Hersteller stellen Schokoladen her, die aus einer Region kommen.
- Bonnat Schokoladen: Die herausragende Qualität der französischen Bonnat Schokoladen besteht darin, dass absolut keine Fremdstoffe, wie Sojalecithin oder andere Emulgatoren eingesetzt werden. Der französische Chocolatier Bonnat importiert hochwertige Kakaobohnen von kleinen Plantagen.
Nachhaltigkeit und fairer Handel
Beim Kauf von Schokolade empfehlen wir, auf Bio- und Fairtrade-Siegel zu achten. Diese sind nach wie vor der beste Hinweis auf die Einhaltung von ökologischen und sozialen Mindeststandards. Viele Schokoladenhersteller können ihre komplizierten Lieferketten selbst nicht einmal einwandfrei zurückverfolgen und sicher sein, dass bei der Produktion nicht gegen Menschenrechte verstoßen oder die Umwelt illegal zerstört wurde. Um Licht in das dunkle Geschäft mit der Schokolade zu bringen und Verbraucher:innen bei ihrer Kaufentscheidung zu unterstützen, bewertet die sogenannte Schokoladen-Scorecard jährlich die größten Schokoladenhersteller unter Gesichtspunkten der Umweltfreundlichkeit und fairen Produktion.
Die einzelnen Kriterien, nach denen die Schokoladen-Scorecard die Unternehmen beurteilt und in einer Rangliste sortiert, sind Transparenz, Einkommen, Kinderarbeit, Entwaldung, Pestizideinsatz und Anbau im Agroforstsystem. Letzteres ist eine besonders naturnahe Anbaumethode, wie unten genauer erklärt wird.
Auf den vorderen fünf Plätzen der Punkte-Karte für nachhaltige Schokolade landen in diesem Jahr bei den mittleren bis großen Herstellern Tony's Chocolonely aus den Niederlanden, HALBA aus der Schweiz, Cemoi aus Frankreich, Ritter Sport aus Deutschland und Nestlé aus der Schweiz. Tony's Chocolonely - bekannt durch knallbunte Verpackungen - verliert nur leicht beim Agroforst-Anbau Punkte. Beim Pestizid-Einsatz hat es im Vergleich zum Vorjahr aufgeholt. Das Unternehmen zeichnet sich zusätzlich dadurch aus, dass sie sich den Anspruch gesetzt haben, die Schokoladenindustrie insgesamt weltweit verändern zu wollen. Bei den kleinen Herstellern landet Beyond Good auf Platz eins. Das Unternehmen aus den USA schneidet in allen Punkten sehr gut ab. Die Plätze zwei und drei belegen hier Choba Choba aus der Schweiz und Original Beans aus den Niederlanden.
Nachhaltiger Kakao ohne moderne Sklaverei? Auch Supermärkte wurden bewertet Welche Supermarktketten zeigen Initiative für Kakao und Schokolade aus besserem Anbau? Welche Rolle spielen entsprechende Siegel in der Eigenmarken-Produktpalette und geht das Engagement durch eigene Programme und Partnerschaften sogar noch darüber hinaus? Unter diesen Fragestellungen bewertet die Schokoladen-Scorecard 2025 auch Einzelhändler. Die ersten drei Plätze belegen dabei Coop, MIGROS und Aldi Süd! Vor allem Coop erreicht in den meisten Aspekten bereits eine grüne Wertung, nur bei der Transparenz gibt es noch Luft nach oben. Aldi Süd, im vergangenen Jahr noch auf Platz vier, konnte sich auf Platz drei verbessern. Aldi Nord belegt weiterhin den sechsten Platz
Agroforstsystem: Wie Schokoladenanbau nachhaltig funktionieren kann Immer noch bleibt also oft im Dunkeln, wie der Kakao für unsere Schokolade angebaut wurde und welche Wege er genommen hat. Und immer noch übernehmen zu wenige Unternehmen die Verantwortung für transparente, entwaldungsfreie Lieferketten. Doch der Kakaoanbau kann nachhaltiger und fairer gelingen als in Monokulturen. Eine Alternative sind Agroforstsysteme. In Agroforstsystemen werden Landwirtschaft und Forstwirtschaft kombiniert, wachsen also Bäume neben Acker- und Gemüsepflanzen. Im Fall des Kakaos bedeutet Agroforstwirtschaft, dass die Kakaobäume gemeinsam mit anderen Bäumen und Nutzpflanzen angebaut werden. Monokulturen werden vermieden und der Pflanzenmix fördert die Widerstandsfähigkeit und Produktivität.
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