DDR Schokolade mit Knäckebrot Sorten: Eine süße Reise in die Vergangenheit
Die DDR-Zeit ist zwar längst vergangen, doch viele Produkte aus dieser Ära, insbesondere Süßigkeiten, erfreuen sich nach wie vor großer Beliebtheit. Süßigkeiten waren in der DDR oft rar und die Auswahl begrenzt, doch die Erinnerungen an die süßen Leckereien sind bis heute lebendig. Dieser Artikel widmet sich einer besonderen Süßigkeit aus der DDR-Zeit: DDR Schokolade mit Knäckebrot, insbesondere den Knusperflocken von Zetti.
Die Geschichte der Süßwarenproduktion in der DDR
Nach dem Zweiten Weltkrieg waren zahlreiche Betriebe der Schokoladenbranche in Deutschland zerstört oder zu Rüstungsbetrieben umgebaut worden. Die Wiederaufnahme einer kontinuierlichen Produktion war aufgrund fehlender Rohstoffe und der Trennung von den anderen Besatzungszonen schwierig. Mit dem "Volksentscheid in Sachsen" vom 30. Juni 1946 begann die Umwandlung der meisten Betriebe in Volkseigentum.
Einige der wichtigsten Süßwarenfabriken in der DDR waren:
- Most-Mignon, später Süßwarenfabrik "Halloren", Halle
- Berger, später Süßwarenfabrik "Berggold", Pößneck
- Mauxion, später Süßwarenfabrik "Rotstern", Saalfeld
- Rolle AG, später Süßwarenfabrik "Bergland", Niederoderwitz
- Hartwig & Vogel, später Dresdener Süßwarenfabrik "Elbflorenz", Dresden
- Oehler, später Schokoladen- und Zuckerwarenfabrik "Zetti", Zeitz
- Felsche, später Schokoladenfabrik "Goldeck", Leipzig
- Böhme, später Kakao- und Schokoladenfabrik "Sachar", Delitzsch
Mangelwirtschaft und Erfindungsreichtum
In den Nachkriegsjahren wurden aufgrund von Rohstoffmangel oft Ersatzschokoladen hergestellt. Ein erfolgreiches Beispiel war die ab 1953 erhältliche Vitalade, die aus Haferflocken, Braumalz, Sojamehl und gehärtetem Pflanzenfett bestand. Sobald wieder richtige Schokolade verfügbar war, sank der Absatz der Ersatzschokoladen jedoch schnell.
Noch bevor im Westen die Produktion wieder aufgenommen werden konnte, wurde im Osten die erste Nachkriegsschokolade produziert. Die Firma Berger in Pößneck konnte 1948/49 für einen niederländischen Händler Schokolade produzieren. Dem Unternehmen gelang es, aus dem restlichen Kakao die erste Schokolade für den Inlandsmarkt zu produzieren. Ab 1953 kam auch wieder Schokolade in die Geschäfte der DDR.
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Qualität und Menge der in der DDR angebotenen Schokoladenwaren hingen stark von der Verfügbarkeit der Rohstoffe ab. Waren Schokoladenersatzprodukte im Westen längst verschwunden, gab es sie im Osten bis zum Ende der DDR. Das bekannteste Produkt war die "Schlager Süßtafel" von Zetti, die ohne Kakaobestandteile auskam.
Knusperflocken: Ein DDR-Klassiker
Knusperflocken zählen zu den beliebtesten Süßwaren der DDR-Zeit und stehen beispielhaft für die einfallsreiche Nutzung verfügbarer Zutaten in einem wirtschaftlich eingeschränkten System. Ihre Entstehung ist eng mit der Firma Zetti aus Zeitz verbunden, die zum staatlichen Kombinat Süßwaren Delitzsch gehörte.
Die Zutaten und das Rezept
Typisch für das Originalrezept war die Verwendung von Vollmilchschokolade oder Kuvertüre mit mindestens 30 % Kakaoanteil. Zur Verbesserung der Konsistenz kam Kokosfett zum Einsatz, das im Gegensatz zu Butter haltbarer war. Vanillezucker rundete das Aroma ab. Besonders ungewöhnlich und kennzeichnend war die Verwendung von zerbröseltem (Roggen-)Vollkornknäckebrot und Zwieback.
Der Begriff "Knusperflocken" selbst entstand vermutlich aus der Kombination aus dem typischen Knuspergeräusch beim Kauen und der flockigen, nicht perfekt geformten Struktur der fertigen Stücke.
Regionale und häusliche Variationen
Schon zu DDR-Zeiten gab es regionale und häusliche Abwandlungen. Wer Zugang zu weißer Kuvertüre hatte, stellte helle Knusperflocken her, andere mischten etwas Kaffeepulver oder Kakaogetränkepulver unter, um dem Ganzen einen anderen Geschmack zu verleihen.
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Knusperflocken heute
Nach der Wiedervereinigung blieb das Produkt erhalten - zunächst über den bekannten Ostprodukte-Hersteller "Zetti", der die Marke überlebte. Heute sind Knusperflocken im Handel in verschiedenen Sorten erhältlich: mit Zartbitterschokolade, in Mini-Form oder in saisonalen Editionen.
Knusperflocken verkörpern mehr als nur ein Rezept - sie sind ein Symbol für die Erfindungskraft und Anpassungsfähigkeit der ostdeutschen Haushalte. Durch ihre einfache Herstellung und die geringen Anforderungen an frische Zutaten eignen sie sich bis heute ideal als "schnelle Nascherei".
Knusperflocken selber machen
Knusperflocken sind aber auch einfach selbst herzustellen. Im direkten Vergleich schmecken sie frisch sogar etwas besser als das abgepackte Original.
Zutaten:
- 200 g Vollmilchschokolade oder Kuvertüre (mind. 30 % Kakaoanteil)
- 100 g Knäckebrot
- 50 g Zwieback
- 1 TL Vanillezucker
- Etwas Kokosfett (optional)
Zubereitung:
- Schokolade oder Kuvertüre im Wasserbad schmelzen.
- Knäckebrot und Zwieback sehr fein mahlen.
- Gemahlene Knäckebrot- und Zwiebackbrösel, Vanillezucker und optional Kokosfett unter die geschmolzene Schokolade mischen.
- Mit dem Spritzbeutel (Knäckebrot und Zwieback müssen sehr fein gemahlen sein) oder zwei kleinen Löffeln kleine Flocken auf Backpapier setzen und mind. 30 Min. kalt stellen.
Zetti: Der Hersteller der Knusperflocken
Knusperflocken sind ein Produkt der Firma Zetti, die seit 1950 bekannt ist und in der DDR gegründet wurde. Zetti ist ein wichtiger Hersteller von Süßwaren in Deutschland und bekannt für seine traditionsreichen Produkte.
Coldmirror und die Knusperflocken
Knusperflocken sind auch durch Coldmirror bekannt geworden, die das Produkt gerne verspeist. Laut Coldmirror sind sie "in jedem NP, Netto oder Edeka in Ihrer Nähe… aber nicht im Aldi und Lidl" erhältlich. Diese Behauptung wurde jedoch widerlegt, da Knusperflocken auch in Lidl-Filialen gefunden wurden.
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Verfügbarkeit und Sorten
Eine 140g Packung Knusperflocken ist auch bei Rewe (1,19 Euro), bei Penny (0,99 Euro) und bei Kaufland (1,19 Euro) erhältlich. Knusperflocken gibt es in den beiden Sorten Vollmilch- und Zartbitterschokolade, wobei erstere weiter verbreitet ist.
Zutatenliste
Die Zutatenliste der Knusperflocken umfasst Zucker, Knäckebrot (Roggenvollkornmehl, Salz, entrahmte Frischmilch, Magermilchjoghurtpulver, Süßmolkenpulver, Hefe, Zucker), Kakaobutter, Vollmilchpulver und Zwieback (Weizenmehl, Zucker, Butter, pflanzliche Öle und Fette).
Das Ende der DDR und die Folgen für die Süßwarenindustrie
Mit dem Ende der DDR 1989/1990 wurden zahlreiche Betriebe der Schokoladenindustrie geschlossen, von Firmen aus dem Westen aufgekauft oder privatisiert. Ostdeutsche Schokoladenprodukte verschwanden zunächst völlig vom Markt. Erst einige Jahre später kamen mit der "Ostalgie" ehemalige DDR-Marken zurück auf den Markt.
DDR-Süßigkeiten heute: Ein Stück Nostalgie
DDR-Süßigkeiten wie Zetti, Argenta, Rotstern und Halloren sind weiterhin beliebt und erhältlich. Bekannte Produkte sind Knusperflocken, Halloren Kugeln, Bambina, Schlagersüsstafel, Brocken-Splitter, Katzenzungen und Russisch Brot. Diese Produkte sind in Supermärkten und Online-Shops zu finden. Traditionelle Produktionsmethoden und neue Geschmacksrichtungen sind wichtig. DDR-Süßigkeiten sind nostalgische und beliebte Geschenke.
Neben den Knusperflocken gibt es noch weitere DDR-Produkte und Süßigkeiten, die es auch heute noch zu kaufen gibt, ob in Neuauflage oder veränderter Rezeptur.
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