Die Geschichte der Bernsteinzimmer-Schokolade: Mehr als nur ein süßer Genuss

Gute Schokolade ist anders. Anders in Bezug auf Zutaten, Mengen, Prozesse und Werte. Solvejg Klein, die Chefin ihrer eigenen Schokoladenmanufaktur, dem Bernsteinzimmer, sucht genau dieses „Anders“. Auch wenn es sie vor Herausforderungen stellt, die sie mit herkömmlicher Industrieschokolade nicht bewältigen müsste. Doch was macht diese Herausforderungen aus und warum lohnt sich "gute Schokolade" trotzdem - oder gerade deswegen?

Nach dem Craft-Beer-Boom erfreut sich nun auch Craft Chocolate immer größerer Beliebtheit. Diese Craft Chocolate bezeichnen wir gerne einfach nur als gute Schokolade.

Der Unterschied: Massenware vs. kleine Chargen

Während große Industrieunternehmen Schokolade als Massenware produzieren, wird gute Schokolade in kleinen Chargen hergestellt. Dies ermöglicht eine sorgfältigere Auswahl der Zutaten und eine individuellere Gestaltung des Herstellungsprozesses.

Maschinen vs. Handarbeit

Herkömmliche Schokolade aus dem Supermarkt wird mithilfe von großen Maschinen produziert. Gute Schokolade hingegen wird oft in Handarbeit hergestellt, was zu einer höheren Qualität und einem einzigartigen Geschmackserlebnis führt. Solvejg Klein vom Bernsteinzimmer betont, dass sie noch alles in Handarbeit machen, wie zum Beispiel das Temperieren der Schokolade auf einer Marmorplatte.

Fairness und Transparenz

Ausbeutung von Mensch und Umwelt ist in der Schokoladenbranche leider noch immer Realität. Die Craft-Chocolate-Bewegung will das ändern: Persönliche Beziehungen zu Farmern und Produzenten und ein sorgsamer Umgang mit Umwelt und Menschen ist den Makern wichtig (mehr zur Wichtigkeit von Biodiversität erfahrt ihr hier). Häufig begleiten sie den Herstellungsprozess der Schokolade Bean-to-Bar, von der Bohne bis zur Tafel.

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Kakaobohnen: Vielfalt und Herkunft

In massenhaft produzierter Schokolade befindet sich meist ein Mix verschiedener Kakaobohnen unterschiedlicher Herkünfte. Es ist nicht nachvollziehbar - weder auf der Verpackung noch durch den Geschmack -, welche Sorten sich in der Schokolade befinden. Bei richtig guter Schokolade ist das anders! Hier ist im besten Fall schon auf der Verpackung nachzulesen, woher die Kakaobohnen stammen. Viele Tafeln sind Single Origin, enthalten also nur Kakaobohnen aus einem Anbaugebiet. Auch Edelkakaosorten wie Criollo sind im Craft-Chocolate-Bereich zu finden. Die Transparenz vieler guter Schokoladenmanufakturen ist nicht nur toll, weil man als Konsumentin weiß, was man isst.

Zusätze: Weniger ist mehr

Industriell gefertigte Schokolade ist meist von gleichbleibender Qualität. Man weiß, wie sie schmeckt, und kann sich auf diesen Geschmack verlassen. Um diese Einheitlichkeit zu erreichen, wird häufig auf Zusätze wie Emulgatoren zurückgegriffen. Diese sorgen dafür, dass es keine Schwankungen gibt. Somit lässt sich die Kakaomasse, die von Natur aus unterschiedlich ist, immer gleich gut verarbeiten. Gute Schokolade kommt ohne Emulgatoren aus.

Die Kategorien “Industrieschokolade” und “Craft Chocolate” sind selbstverständlich nicht immer trennscharf. Craft Schokolade ist zudem kein geschützter Begriff und wird auch gerne zu Marketingzwecken missbraucht. Daher gilt: Ein Blick hinter die Kulissen des Schokoladenherstellers lohnt sich. Denn kleine Unternehmen setzen häufig auch auf Transparenz. Sie legen Wert auf gute Zutaten und faire Bedingungen für richtig gute Schokolade und erzählen ihre Geschichte gern.

Das Bernsteinzimmer: Eine Manufaktur mit Prinzipien

Solvejg Klein hat klare Prinzipien. 2015 eröffnete sie das Bernsteinzimmer, ihre eigene Schokoladenmanufaktur in Wuppertal. Sie setzt auf hochwertige, pflanzliche Zutaten wie Craft Chocolate und sorgfältige Handarbeit.

Herausforderungen und Chancen

“Kakao ist ein flexibler Rohstoff”, erklärt Solvejg. “Die Verarbeitung von nicht-industrieller Schokolade ist eine Herausforderung, weil sie kein nachbearbeitetes Einheitsprodukt ist. Manche Chargen schmelzen wunderbar flüssig, andere haben weniger Fett und sind geschmolzen eher wie Pudding. Aber solche Schwankungen sind ganz natürlich. Damit muss man umgehen können.”

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Statt ein immer gleiches Produkt zu verwenden, das durch maschinelle Herstellung und Zusätze wie Emulgatoren leicht zu verarbeiten ist, lässt Solvejg sich auf die natürlichen Schwankungen von Craft Chocolate ein. So variiert sie beispielsweise die Menge der zugegebenen Kakaobutter, um die Masse geschmeidiger zu machen.

Doch die Schwierigkeiten gehen für die Pralinenherstellerin schon vor der Verarbeitung los: beim Einkauf. “Große Unternehmen zahlen teilweise ziemlich viel Geld dafür, dass Chocolatiers ihre Schokolade verwenden. Das klingt erstmal nach einem guten Deal, vor allem wenn man gerade anfängt. Die richtig guten Schokoladen dagegen kosten besonders bei kleinen Abnahmemengen ein Vielfaches. Da stellt sich einem die Frage: Welche moralischen Werte vertrete ich? Wie groß und bekannt will ich werden und wie schnell wachsen? Welche Ansprüche habe ich?”

Für Solvejg war von Anfang an klar: wenn Schokolade, dann richtig gute, faire und vegane. Dass sich gute Schokolade aus ethischer Sicht lohnt, liegt für Solvejg und auch für uns auf der Hand. Aus unserer tiefen Bewunderung für die Kakaopflanze und die Diversität des Produkts Schokolade heraus ist es für uns selbstverständlich, dass alle am Prozess Beteiligten fair behandelt werden müssen. Die Transparenz in der Craft-Chocolate-Branche stellt einerseits diese Fairness sicher. Andererseits ermöglicht das Wissen über den Ursprung und Herstellungsprozess der Schokolade einen bewussteren Konsum.

Für Solvejg vom Bernsteinzimmer zählt neben den Werten des Unternehmens natürlich vor allem die geschmackliche Qualität. Ihrer Meinung nach kann sie “die Schokoladenwelt nicht verbessern, wenn ich für meine Pralinen keine gute Schokolade verwende!” Da können wir nur zustimmen. Die meisten Pralinenhersteller haben lediglich eine dunkle, eine helle und eine weiße Schokolade in ihrem Portfolio. Ihr Hauptaugenmerk liegt auf den Füllungen. Für Solvejg ist auch die Hülle extrem wichtig. “Du kannst die tollste Füllung der Welt haben”, meint sie. “Am Ende bleibt meist die Schokolade im Mund zurück. Wenn die nicht gut ist, zieht das die ganze Praline runter. Die Schokolade muss Teil des Gesamtkonzepts Praline sein.”

Als sie zum ersten Mal sehr hochwertige Bean-to-Bar-Schokolade probierte, war sie begeistert, was für Aromen in Schokolade stecken können. Diese aromatische Horizonterweiterung bringt sie in ihre Pralinen ein.

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Richtig hochwertige Craft Chocolate ist ein geschmacklicher Wow-Effekt - pur oder weiterverarbeitet zur Praline. Sie schmeckt und schmilzt nicht immer gleich. Dafür können verschiedene Kakaosorten, Anbauländer und Verarbeitungsweisen entdeckt und geschmeckt werden. Let’s eat better chocolate and make the chocolate industry a better place!

Immer mehr Menschen überdenken ihren Konsum und hinterfragen zum Beispiel, unter welchen Bedingungen die Schokolade, die sie genießen, hergestellt wurde. Beim diesjährigen Eurobean Festival durften wir selbst erfahren, was für einen großen Ansturm handgemachte "gute" Schokolade von kleinen Herstellern auslöst - auch wenn sie nicht in jedem Supermarkt zu finden ist und die Verarbeitung herausfordernder ist als die von Industrieschokolade. Der Trend zu guter Schokolade ist deutlich zu spüren. Zu Schokolade, die eine Geschichte erzählt, im Gegensatz zu industrieller Massenware aus dem Supermarktregal.

Vegane Pralinenkunst: Eine Reise der Sinne

Die Pralinen aus dem Bernsteinzimmer sind weit mehr als nur süße Köstlichkeiten - sie sind das Ergebnis purer Leidenschaft, höchster Handwerkskunst und tiefem Respekt vor Mensch und Natur. In der Manufaktur entstehen vegane Pralinen, die nicht nur geschmacklich überzeugen, sondern auch nachhaltig und fair produziert werden.

Die Besonderheiten der veganen Pralinen

  • Rein bio und vegan: Die Pralinen kommen ganz ohne Milchprodukte, Soja oder künstliche Zusätze aus.
  • Fair und nachhaltig: Die Schokolade wird direkt aus Ecuador und Madagaskar bezogen.
  • Umweltbewusst: Von der Praline bis zur Verpackung - es wird auf Nachhaltigkeit gesetzt. Die Verpackungen sind plastikfrei und werden in Deutschland und Frankreich aus nachhaltigen Materialien produziert.
  • Prämiert und geschätzt: Viele der Kreationen wurden bereits international ausgezeichnet.

Die Pralinen sind für Menschen gemacht, die bewussten Genuss lieben und keine Kompromisse bei Qualität und Nachhaltigkeit eingehen wollen. Mit Das Bernsteinzimmer entscheidet man sich nicht nur für ausgezeichnete Pralinen, sondern für ein Erlebnis - eine Reise in die Welt feinster bio-veganer Schokoladenkunst.

Beispiele für preisgekrönte Pralinen

  • Pistazie Salzkaramell (Award Winner): In dieser Köstlichkeit tummeln sich ganze 37% Pistazien.
  • Maple-Pekan Nougat (Award Winner): Ein absoluter Favorit, der die natürliche Süße von Ahornsirup mit dem nussigen Aroma frischer Pekannüsse vereint.
  • Kaffee Kardamom Nougat (Award Winner): Für Liebhaber von exotischen Geschmacksrichtungen! Der weiße Kardamom-Nougat in Kombination mit dunklem Kaffee-Mandelnougat bietet eine Geschmacksexplosion, die einzigartig ist.
  • Matcha Cashew (Award Winner): Diese exotische Kreation vereint weißen Cashew-Nougat mit grünem Matcha-Marzipan, der mit hochwertigem Grüntee aus Japan hergestellt wird.

Die Rohstoffe: Kakao aus Madagaskar und Ecuador

Die Schokolade erzählt Geschichten aus Madagaskar und Ecuador - zwei der weltweit besten Anbaugebiete für hochwertigen Kakao.

Chocolat Madagascar: "Tree-to-Bar" für höchste Qualität

Die Schokolade von Chocolat Madagascar wird nach dem "Tree-to-Bar"-Prinzip hergestellt, das bedeutet: vom Anbau bis zur fertigen Schokolade geschieht alles vor Ort in Madagaskar. Diese enge Verbindung zum Ursprung sichert nicht nur die außergewöhnlich fruchtigen Aromen der Schokolade, sondern auch eine nachhaltige Wertschöpfungskette. Durch den Raise Trade-Ansatz bleibt die Wertschöpfung im Land, was die lokale Wirtschaft stärkt und soziale Projekte unterstützt.

Kuná Chocolate: Kakao aus dem Amazonasgebiet

Die Schokolade aus Ecuador wird in Zusammenarbeit mit indigenen Gemeinschaften im Amazonasgebiet hergestellt. Kuná arbeitet mit der Kooperative Asociación Wiñak zusammen, um edlen Kakao aus biologischem Anbau zu kultivieren. Die Kakaobohnen wachsen in der Unesco-Biosphäre Sumaco und werden mit großer Sorgfalt geerntet, um die natürliche Biodiversität zu schützen.

VIVANI besucht das Bernsteinzimmer: Eine Reportage

Die Reportagereihe „VIVANI besucht…“ wirft einen Blick hinter die Kulissen von Betrieben und Personen, die mit VIVANI zusammenarbeiten, die Schokoladen verarbeiten oder Fans der Marke sind. Zum Auftakt besuchte VIVANI die Genussmanufaktur „Das Bernsteinzimmer“ in Wuppertal.

Handarbeit und Fachwissen

Beim Besuch wurde schnell deutlich, dass im Bernsteinzimmer noch alles in Handarbeit gefertigt wird. Solvejg Klein, die ausgebildete Fachkraft für Süßwarentechnik mit der Fachrichtung Konfekt ist, kreierte für den Besuch drei exklusive Pralinenrezepte mit VIVANI-Schokoladen. Die feinen Aromen der Pralinen überzeugten auf ganzer Linie.

Nachhaltigkeit und vegane Philosophie

Alle Pralinen und Produkte des Bernsteinzimmers sind zu 100 % vegan. Das Bernsteinzimmer legt großen Wert auf Nachhaltigkeit und vermeidet unnötigen Plastikmüll.

Die Geschichte hinter dem Namen: Das Bernsteinzimmer

Die Pralinenmanufaktur „Das Bernsteinzimmer“ wurde 2015 von Solvejg Klein und Oliver Pak in Wuppertal gegründet. Die Idee entstand aus Solvejgs Leidenschaft für Schokolade und ihrem Wunsch, vegane Pralinen herzustellen. Der Name „Bernsteinzimmer“ kam durch einen Ring, ein Familienerbstück von Solvejg, zustande. Zudem verbindet man mit Bernstein etwas Hochwertiges - genau wie es den Gründern für ihre Pralinen vorschwebte.

Die Expansion und Zukunftspläne

Schon nach kurzer Zeit merkten die Gründer, dass die Räumlichkeiten zu klein wurden. Sie zogen um und beschäftigen mittlerweile ein siebenköpfiges Team. Neben dem Online-Handel werden die Pralinen auch in mehreren Geschäften in Wuppertal verkauft. Die EcoFinia GmbH, bekannt durch die Biomarken VIVANI und iChoc, beteiligt sich mit 33% an der Wuppertaler Pralinenmanufaktur Das Bernsteinzimmer und spezialisiert sich hierdurch weiter im Bereich veganer Schokoladenprodukte.

tags: #Bernsteinzimmer #Schokolade #Geschichte

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