Krebsmythen entlarvt: Fakten statt Geschäftemacherei
Krebs ist ein Thema, das viele Ängste und Unsicherheiten auslöst. Dies führt dazu, dass sich neben seriösen Informationen auch zahlreiche Mythen, Halbwahrheiten und Verschwörungstheorien verbreiten. Dieser Artikel soll Licht ins Dunkel bringen, gängige Krebsmythen aufdecken und Ihnen helfen, wissenschaftlich fundierte Informationen von unbegründeten Behauptungen zu unterscheiden.
Die Wurzeln der Krebsmythen
Die Angst vor Krebs ist ein Nährboden für Mythen und Spekulationen. Krebs ist nach wie vor ein schwieriges Gesprächsthema, oft verbunden mit Tabus und Ängsten. Viele moderne Krebsmythen verknüpfen Tumorerkrankungen mit anderen Tabuthemen, insbesondere mit Sexualität. Solche Behauptungen sind selten wissenschaftlich fundiert, sondern eher weltanschaulich geprägt. Sie brandmarken bestimmte Lebensweisen als "krebserregend", weil sie von vermeintlichen Normen abweichen. Religion, Kultur und Bildung spielen dabei ebenfalls eine Rolle. Krebs wird so als Strafe für "sündhaftes" Verhalten interpretiert.
Ein weiterer Faktor ist das Geschäft mit der Angst. Spekulationen, die das alltägliche Leben betreffen, sind besonders attraktiv. Das Thema Ernährung ist hier ein Paradebeispiel. Wer behauptet, Obst und Gemüse enthalte keine Vitamine mehr, versucht oft, teure Nahrungsergänzungsmittel zu verkaufen.
Schließlich gibt es Krebsmythen, die auf veralteten wissenschaftlichen Theorien basieren. Vieles, was früher als gesichert galt, hat einer modernen Überprüfung nicht standgehalten.
Verschwörungstheorien: Vorsicht ist geboten
Besonders kritisch sind Behauptungen, die wissenschaftlich verbrämt daherkommen, aber dem Bereich der Verschwörungstheorien zuzuordnen sind. Ein typisches Muster: Eine vermeintliche Entdeckung zur Krebsheilung wird von einem Kartell aus Politik und Pharmaindustrie unterdrückt, um Profit zu machen. Die "Lösung" wird dann vom Entdecker selbst gegen viel Geld vermarktet. Solche Theorien sind in sozialen Netzwerken kaum aus der Welt zu schaffen. Es ist wichtig, Informationen kritisch zu hinterfragen und sich auf wissenschaftlich fundierte Quellen zu verlassen.
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Gängige Krebsmythen im Check
Im Folgenden werden einige gängige Krebsmythen auf Basis aktueller wissenschaftlicher Erkenntnisse widerlegt:
Ansteckung: Kann man sich bei Krebspatienten infizieren?
Krebs ist keine ansteckende Krankheit. Man kann sich bei Krebspatienten nicht infizieren.
HPV-Impfung: Verursacht sie selbst Krebs?
Die HPV-Impfung kann keinen Krebs auslösen. Sie verwendet lediglich inaktive Bruchstücke von Papillomviren, die an der Entstehung von Gebärmutterhalskrebs und anderen Tumoren beteiligt sind. Die Impfung schützt vor vielen HPV-bedingten Zellveränderungen, die langfristig zu Krebs führen können.
Büstenhalter: Erhöhen sie das Brustkrebsrisiko?
Das Tragen von Büstenhaltern beeinflusst das Brustkrebsrisiko nicht. Es gibt keinen Zusammenhang zwischen der Art des BHs (eng, weit, mit oder ohne Bügel) und dem Risiko, an Brustkrebs zu erkranken. Allerdings gibt es einen Zusammenhang zwischen Brustkrebsrisiko und dem Körpergewicht, insbesondere bei Frauen nach den Wechseljahren.
Empfängnisverhütung: Macht die "Pille" Krebs? Was ist mit Sterilisation?
Zu diesen Themen werden hier keine Informationen gegeben.
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Ernährung: Gibt es Lebensmittel, die bei Krebs gefährlich sind?
Es gibt keine einzelnen Lebensmittel, die Krebs verursachen. Eine ausgewogene Ernährung mit viel Obst, Gemüse und Vollkornprodukten kann jedoch das Krebsrisiko senken.
Zucker: Stimmt es, dass man damit nur den Tumor füttert?
Krebszellen haben zwar einen veränderten Stoffwechsel und verbrauchen mehr Zucker als gesunde Zellen. Aber ein Verzicht auf Zucker stoppt das Tumorwachstum nicht. Im Gegenteil: Er kann die Versorgung gesunder Zellen beeinträchtigen. Wichtig ist eine ausgewogene Ernährung mit komplexen Kohlenhydraten.
Obst und Gemüse: Enthalten sie heute kaum noch Nährstoffe oder Vitamine?
Diese Aussage ist falsch. Obst und Gemüse enthalten weiterhin wichtige Nährstoffe und Vitamine. Nahrungsergänzungsmittel sind in den meisten Fällen unnötig und werden zur Krebsvorbeugung nicht empfohlen.
Kosmetik: Sollte man auf Schminke, Deos & Co verzichten?
Es gibt keine eindeutigen Beweise dafür, dass bestimmte Inhaltsstoffe in Kosmetika, wie Parabene oder Aluminium, das Krebsrisiko erhöhen. Die meisten Parabene dürfen in Kosmetika ohnehin nicht mehr verwendet werden. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) aktualisiert regelmäßig seine Informationen zu diesem Thema.
Krebs-OP: Macht sie nicht alles nur schlimmer?
Eine Operation ist oft ein wichtiger Bestandteil der Krebsbehandlung. Moderne OP-Methoden sind sehr präzise und schonen das gesunde Gewebe. Nach der Operation erhalten viele Patienten eine adjuvante Therapie, um eventuell verbliebene Krebszellen zu zerstören.
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Verletzungen: Können aus Narben oder durch Stöße Krebs entstehen?
In den meisten Fällen entstehen keine Krebserkrankungen aus Verletzungen, Narben oder Stößen. Es gibt jedoch seltene Ausnahmen, wie das Lymphangiosarkom bei langjährigem Lymphödem oder Hautkrebs bei schlecht verheilten Brandwunden.
Die Rolle der Ernährung bei Krebs
Die Diagnose Krebs ist ein Schock. Viele Betroffene suchen nach Möglichkeiten, die Krankheit zu beeinflussen, und stoßen dabei auf zahlreiche "Anti-Krebs-Diäten" und "Geheimtipps". Viele dieser Tipps sind jedoch nutzlos oder sogar gefährlich. Es gibt keine Krebsdiät, die Krebs heilen kann.
Eine gesunde Ernährung kann jedoch den Körper unterstützen und die Lebensqualität verbessern. Eine energiereiche Kost mit vielen Nährstoffen und Antioxidantien kann helfen, die Schwäche durch die Krankheit oder Therapie zu überwinden. Es ist wichtig, den Stoffwechsel nicht zusätzlich zu belasten und nicht zu spät zu viel zu essen. Oberstes Gesetz ist jedoch, überhaupt zu essen.
Lebensmittel gegen Krebs im Faktencheck
Bestimmten Lebensmitteln wird immer wieder eine krebsvorbeugende Wirkung nachgesagt. Doch meist fehlen dafür die wissenschaftlichen Belege.
- Kurkuma: In Tierversuchen und Laborexperimenten hat Kurkuma wachstumshemmende Effekte auf Krebszellen gezeigt. Allerdings sind die Dosen, die dabei verwendet wurden, für den Menschen nicht erreichbar. Aussagekräftige Studien am Menschen fehlen.
- Grüner Tee: Es gibt zahlreiche Studien, die die Wirkung von Grüntee gegen Krebs untersucht haben. Die Ergebnisse sind jedoch sehr unterschiedlich. Ein Schutz vor Krebs ist möglich, aber noch nicht nachgewiesen. Grüntee-Präparate sollten nicht eigenmächtig während einer Krebstherapie eingenommen werden.
- Rotwein: Rotwein enthält Resveratrol, dem lange eine gesundheitsfördernde Wirkung zugeschrieben wurde. Studien haben jedoch keinen gesundheitlichen Vorteil der Substanz belegen können. Zudem enthält Rotwein Alkohol, der dem Körper schadet.
- Kartoffeln und Tomaten: Es gibt das Gerücht, dass Kartoffeln und Tomaten das Krebsrisiko steigern. Dies ist jedoch nicht der Fall. Beide Gemüsesorten enthalten Solanin, einen schwach giftigen Inhaltsstoff, der aber in geringen Mengen enthalten und nicht krebserregend ist.
- Kaffee: Studien haben gezeigt, dass Kaffee kein Risikofaktor für die meisten häufigeren Krebsarten ist.
Wie man Krebs tatsächlich vorbeugen kann
Es gibt einen Zusammenhang zwischen unserem Lebensstil und dem Krebsrisiko. Folgende Maßnahmen und Verhaltensweisen sind wichtig, um Krebs vorzubeugen:
- Gesunde Ernährung: Essen Sie viel Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte, Obst und Gemüse. Meiden Sie zuckerhaltige Getränke, industriell verarbeitetes und rotes Fleisch.
- Gesundes Gewicht: Halten Sie ein gesundes Gewicht. Übergewicht ist ein Risikofaktor für verschiedene Krebsarten.
- Bewegung: Bewegen Sie sich täglich mindestens 30 Minuten.
- Schutz vor UV-Strahlung: Schützen Sie Ihre Haut vor der UV-Strahlung der Sonne.
- Impfungen: Lassen Sie Ihre Kinder gegen Hepatitis B und Humane Papillomviren impfen.
- Früherkennungsuntersuchungen: Nehmen Sie an anerkannten Früherkennungsuntersuchungen teil.
- Nicht rauchen: Tabakrauch enthält viele krebserregende Substanzen.
- Weniger Alkohol: Trinken Sie wenig oder keinen Alkohol.
Zucker und Krebs: Was sagt die Wissenschaft?
"Zucker nährt Krebs" - dieser Mythos hält sich hartnäckig. Viele Betroffene streichen Kohlenhydrate und Zucker komplett aus ihrem Speiseplan. Doch das kann mehr Schaden als Nutzen anrichten.
Für Krebspatienten wird empfohlen, dass etwa 35-50 % der täglichen Energiezufuhr aus Kohlenhydraten stammen. Wenn zu wenige Kohlenhydrate aufgenommen werden, beginnt der Körper, Glukose aus körpereigenem Eiweiß (z.B. Muskulatur) zu gewinnen. Dadurch geht wertvolle Muskelmasse verloren.
Wichtiger ist eine ausgewogene Ernährung mit komplexen Kohlenhydratquellen wie Vollkornprodukten, Hülsenfrüchten, Obst und Gemüse sowie der Verzicht auf viele Produkte mit einfachen Kohlenhydraten.
Diabetes-Mythen im Faktencheck
Auch über Diabetes kursieren viele Mythen. Hier einige der häufigsten Behauptungen und die Fakten:
- Diabetes ist unheilbar: Fakt! Diabetes ist eine chronische Stoffwechselerkrankung, die weder Typ 1 noch Typ 2 geheilt werden kann.
- Wer viel Zucker isst, wird zuckerkrank: Mythos! Zuckrige Essgewohnheiten sind nicht der einzige Risikofaktor für Diabetes.
- Übergewichtige bekommen irgendwann Diabetes: Mythos! Viele Menschen mit Übergewicht entwickeln nie einen Diabetes, und umgekehrt haben nicht alle Menschen mit Diabetes Übergewicht.
- Wer Diabetes hat, muss Insulin spritzen: Fakt - zumindest bei Typ-1-Diabetes!
- Zucker ist Gift bei Diabetes: Mythos! Diabetiker dürfen Zucker in Maßen konsumieren.
- Diabetiker dürfen keinen Sport treiben: Mythos! Sport ist für Diabetiker sogar sehr wichtig.
- Nur Senioren bekommen „Altersdiabetes“: Mythos! Auch Kinder und junge Erwachsene können an Typ-2-Diabetes erkranken.
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