Zucker Detox Buch Erfahrungen: Ein umfassender Leitfaden
Heißhunger auf Süßes, Fettpolster und Mineralstoffraub - raffinierter Zucker ist oft der Übeltäter. Paleo-Expertin Diane Sanfilippo und andere Autoren haben sich dem Kampf gegen den Zucker verschrieben und bieten in ihren Büchern Strategien für einen zuckerfreien Lebensstil. Dieser Artikel beleuchtet die Erfahrungen mit solchen Büchern, insbesondere im Kontext von Detox-Plänen und Ernährungsumstellungen.
Die Zucker-Falle: Warum ein Detox sinnvoll sein kann
Wir geben dem Heißhunger auf Süßes oft nach, obwohl wir wissen, dass raffinierter Zucker negative Auswirkungen hat. Er sorgt für Fettpolster und raubt dem Körper Mineralien und Vitamine. Bücher wie das von Diane Sanfilippo bieten einen Ausstieg aus dieser Zucker-Falle. Ihr 21-Tage-Detox-Plan mit über 90 Rezepten ist gluten-, milch- und getreidefrei und "Paleo-freundlich". Die Rezepte sind auf drei Detox-Phasen abgestimmt und bieten zusätzliche Anleitungen für Sportler, Schwangere, stillende Mütter und Autoimmunerkrankte.
Der Selbsttest: 8 Wochen ohne Zucker
Sarah Wilson, eine weitere Autorin im Bereich zuckerfreie Ernährung, verspricht in ihrem Buchcover "Zuckerfrei glücklich in 8 Wochen". Die Autorin selbst war mit ihrem Zuckerkonsum unglücklich und beschreibt Zucker als eine Droge, gegen die sie fast jeden Abend kämpft. Sie kann die Folgen von Zucker wie Kopfschmerzen, Müdigkeit und einen beschleunigten Alterungsprozess verdrängen. Ihr Buch dient als Orientierung, um den Körper in acht Wochen zuckerfrei zu bekommen.
Woche für Woche zur Zuckerfreiheit
Die Umstellung beginnt im Kopf. Bisher hat sich die Autorin über versteckten Zucker in industriellen Produkten keine großen Gedanken gemacht. Nun liest sie die Verpackungen und Zutatenlisten, um alle Zuckermengen im Überblick zu behalten.
Woche 1: Müsli, Brot und Co. selber machen
In der ersten Woche der Entgiftung wird der Kühlschrank ausgemistet und ein Plan erstellt, welche Lebensmittel ab sofort vermieden werden: Haushaltszucker, Honig, Fertigprodukte aller Art, Obst (zumindest in den ersten vier Wochen) und helles Brot. Statt der geliebten Müslimischung gibt es ein selbstgemachtes Granola und statt dem belegten Brötchen vom Bäcker ein selbstgeschmiertes Käsebrot. In der Mittagspause werden Sushi statt Tofu-Curry (oft verwenden Imbisse Curry-Pasten mit viel Zucker) und Salat nur noch mit Olivenöl und Pfeffer (Fertigdressings enthalten oft Honig und Balsamico, die wiederum viel Zucker enthalten) bestellt.
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Woche 2: Einkaufen im Bio-Laden
Ab der zweiten Woche werden neue Rezepte ausprobiert, zum Beispiel ein herbstlicher Kürbismix. Dabei lernt die Autorin, dass Fette wichtig sind und unseren Appetit kontrollieren. Ihr Favorit ist Kokosöl. Auf der Suche nach all den gesunden Zutaten, die das Zuckerfrei-Buch empfiehlt, lernt sie die verschiedenen Bioläden ihres Viertels kennen.
Woche 3: Lebensmittel-Etiketten richtig lesen
Ab der dritten Woche hat die Autorin den Kennerblick beim Checken der Zutatenetiketten voll drauf und entlarvt die meisten zuckerhaltigen Produkte fast schon an der Schriftart auf der Packung. Außerdem bereitet sie zum ersten Mal Frischkäse selbst zu und backt Brot- ganz ohne Fertigmischung, trotzdem super einfach.
Woche 4: Nüsse aktivieren
In der vierten Woche wird anstatt einem Apfel ein paar Cashews gesnackt. Die Autorin aktiviert sogar Nüsse, indem sie sie in Wasser einweicht und dann im Backofen backt.
Woche 5: Am Tiefpunkt angekommen
Die fünfte Woche Zuckerentzug ist eine der schwersten. Im Restaurant und in Bars mit Freunden fallen Kompromisse immer schwerer. Die Autorin trinkt am liebsten nur ein Glas Leitungswasser. Eine Ernährungsumstellung bedeutet auch, dass man eben nicht mehr problemlos jede Woche zum Lieblingsthai um die Ecke gehen kann.
Woche 6: Kleine Tricks helfen
Weil nach 42 Tagen zuckerfrei ein immer größeres Verlangen auf Süßes verspürt wird, müssen einige Tricks her. Zum Beispiel putzt sich die Autorin direkt nach dem Abendessen die Zähne und packt in ihren Ingwertee eine Stange Zimt, die den Zuckerhunger stillt.
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Woche 7: Mit Gewürzen wird alles besser
Mittlerweile gehört das Kochen zum Alltag und die Autorin bildet sich ein, sogar die Köche in diversen Kochshows etwas besser zu verstehen. Nun weiß sie auch etwas mit Kurkuma, Zimt, Salbei, Minze und Nelkengewürz anzufangen.
Woche 8: Das Obst ist zurück
In der achten und letzten Woche der Challenge werden Fruchtsorten mit geringem Zuckergehalt, zum Beispiel Blaubeeren und Himbeeren, erlaubt. Auch Tarte- und Muffinrezepte werden jetzt ausprobiert. Den Zucker ersetzt die Autorin ganz einfach mit Reissirup.
Das Fazit nach 8 Wochen ohne Zucker
Nach der 8-Wochen-Zuckerfrei-Challenge steht die lebenslange Challenge "Zuckerkontrolle" bevor. Auf Softdrinks aller Art kann gut und gerne verzichtet werden. Was Schokolade und Kuchen betrifft, wird ein dauerhafter Verzicht nie in Frage kommen. Aber Zuckeralternativen können in den Alltag eingebaut und der Zuckerverzehr kontrolliert werden. Es geht nicht darum, sich völlig einzuschränken und einen totalen Verzicht zu erzwingen, sondern darum, die Zuckerwelt besser kennenzulernen und bewusster und dadurch gesünder mit ihr umzugehen.
Langfristige Erfahrungen mit zuckerfreier Ernährung
Ein weiterer Erfahrungsbericht schildert einen zweiten Versuch mit zuckerfreier Ernährung, der fast 10 Jahre später immer noch anhält. Diesmal wurde ein Kochbuch namens "Simplicious" von Sarah Wilson als Anleitung genutzt, wie man sich ohne Zucker und andere industriell hergestellte Lebensmittel ernähren kann.
Der Einkauf und die Zutaten
Wer nicht auf industriell hergestellte Zutaten zurückgreifen will, muss alles erstmal von Grund auf selbst zubereiten. Es finden sich kaum Produkte in den Regalen, die nicht irgendeine Zuckerart zugesetzt haben. Auch den deftigen, auch den scharfen, auch den salzigen. Auch denen aus dem Bioladen. Dass der Zucker dort Vollrohrzucker, Rohrohrzucker oder Agavendicksaft heißt, ist nichts anderes als eine Art Greenwashing. Molkereien dürfen Joghurts Milchzucker in Form von Magermilchpulver zusetzen, ohne dass das deklariert werden muss. Wochenmarkt und gut sortierte Gemüsehändler sind die Hauptnahrungslieferanten geworden.
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Positive Auswirkungen der zuckerfreien Ernährung
Die Konzentrationsfähigkeit ist massiv gestiegen. Dieser Brain Fog, der früher oft mehrmals am Tag heimsuchte, ist verschwunden. Der Eisenwert (Ferritin/Eisenspeicher) ist von ehemals 5 auf 51 gestiegen. Es wurden ein paar Kilo abgenommen, obwohl die Mengen nie eingeschränkt und immer so viel gegessen wurde, wie man wollte.
Umgang mit Heißhunger und Verzicht
Nach etwa einer Woche ohne Zucker hatte die Autorin plötzlich extrem Lust auf Süßes. Aber sie blieb standhaft und machte sich lieber einen Quit-Sugar-Smoothie (ohne Obst). Anfangs fand sie es schade, bei Grillparties keinen Kuchen und kein Eis zu essen. Inzwischen stört es sie kein bißchen, wenn andere neben ihr Süßes, Kuchen oder Eis essen. Sie verspürt keinen Wunsch nach Süßem mehr. Mit der Zeit gewöhnt man sich an weniger Süße und dann schmeckt Süßes einfach nicht mehr so gut.
Essen auswärts und Zuckerfallen
In jedem Restaurant und Schnellimbiss wird nach dem Zuckerzusatz gefragt. Egal, ob im Burger-Laden, beim liebsten Currywurst-Imbiss, im hippen Health Food Restaurant, in der fränkischen Gastwirtschaft oder in der gehobenen Küche: gesüßt wird überall und fast alles. Die Autorin hält sich an Gerichte, die aus der Küche ihrer Großeltern entsprungen sein könnten. Möglichst simpel mit wenigen Zutaten, so dass sie auf einen Blick identifizieren kann, was vor ihr liegt. Sie meidet soweit möglich alle Soßen und Marinaden, denn darin versteckt sich der Zucker. Deshalb bestellt sie Salate inzwischen ohne Dressing und bittet um Essig und Öl.
Ernährungsumstellung: Was wird gegessen?
Es wird auf eine hohe Nährstoffdichte auf dem Teller geachtet. Also: Grünzeug, statt Kohlenhydrate. Gemüse. Tonnen davon. Außerdem Fette und Proteine. Statt der wertvollen mehrfach ungesättigten Fette werden nun gesättigte und einfach ungesättigte Fette verwendet: Kokosöl, Nussöl, Olivenöl und Butter. Fleisch, Fisch, Eier und Milchprodukte sind jetzt (wieder) Teil der Ernährung.
Nachhaltigkeit und weniger Müll
Man produziert weniger Müll, weil wesentlich weniger Zeug in Verpackungen gekauft wird. Zum anderen war aber auch der Biomüll deutlich leerer - und das, obwohl so viel mehr Gemüse gegessen wurde. Die Küchenreste werden weiterverwendet.
Die 40-Tage-Zuckerfrei-Challenge
In den 40 Tagen der „Zuckerfrei“-Challenge wird gemeinsam auf raffinierten Zucker und Zuckeralternativen verzichtet. Schon innerhalb der 40 Tage Zuckerverzicht finden deutliche Veränderungen im Körper statt. Jeder Deutsche isst durchschnittlich 90 g Zucker pro Tag - also 3,6 kg in 40 Tagen! Daraus resultieren unzählige Krankheiten und Gesundheitsprobleme. Nichtsdestotrotz überwiegen die Nachteile des Zuckers: Er enthält keine Vitamine oder Mineralstoffe, sättigt nicht, macht dafür krank und abhängig.
Mögliche Entzugserscheinungen
Zu Beginn können durch den Verzicht auf Zucker erst einmal Entzugserscheinungen auftreten. Wie lange die Entzugserscheinungen bei einem Zuckerentzug andauern, ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Erfahrungsgemäß dauert die Phase, in der man sich beim Zuckerverzicht schlecht fühlt, bei den meisten Menschen, die mit Entzugserscheinungen zu kämpfen haben, 1-10 Tage an.
Auswirkungen auf den Körper
Ein zu hoher Fructosekonsum kann auf Dauer zu einer Leptinresistenz führen. Viele Menschen, die ihren Zuckerkonsum reduzieren, berichten, dass sich ihr Wohlbefinden verbessert. Spätestens nach 40 Tagen fühlen sich viele fitter und energiegeladener. Wenn wir unseren Zuckerkonsum reduzieren und weniger raffinierten Zucker essen, verändert sich auch unser Geschmackssinn. Die Geschmacksknospen werden sensibilisiert und neutralisiert, wodurch eine Entwöhnung von einer extrem unnatürlichen Süße stattfindet. Ein übermäßiger Zuckerkonsum kann antriebslos und träge machen. Unreine Haut, Akne und auch Cellulite können aus einem zu hohen Zuckerkonsum resultieren. Ein zu hoher Zuckerkonsum kann auch das Immunsystem schwächen.
Vorbereitung und Durchführung der Challenge
Am besten mit einer guten Vorbereitung. Dazu zählt zum Beispiel, einfach mal zu schauen, welche Nahrungsmittel du vorrätig hast und regelmäßig einkaufst. Außerdem ist es wichtig, sich einen Plan zu machen. Was will ich wann essen? Wichtig ist außerdem, dass wir uns wirklich satt essen, unseren Körper mit allen wichtigen Nährstoffen versorgen und nicht hungern.
Weitere Erfahrungen und Tipps
- Xucker als Zuckerersatz: Einige Personen berichten von negativen Erfahrungen mit Xucker, wie Blähungen und Bauchschmerzen. Es wird empfohlen, sparsam damit umzugehen oder erst gar keinen Zucker, auch keinen Ersatz überall dran zu machen.
- Zuckerentzug als "kalter Entzug": Der Zuckerentzug kann sich wie ein "kalter Entzug" anfühlen, ähnlich wie bei einer Heroinabhängigkeit.
- Positive Auswirkungen auf das Sättigungsgefühl: Bei Ernährung mit wenig Zucker waren das Sättigungsgefühl und Allgemeinbefinden besser.
- Tipps zum Durchhalten: Alles Süße aus dem Haushalt verbannen und gesunde Lebensmittel einkaufen.
Zucker für Gehirn und Gemüt: Die wissenschaftliche Perspektive
Der Mensch braucht Zucker. Aus Kohlenhydraten zieht sich der Körper Glukose, die unter anderem das Gehirn zwingend braucht, um funktionstüchtig zu bleiben. Wenn man Zucker zu sich nimmt, wird darum das Belohnungssystem im Gehirn angeworfen.
Warum Zucker ein Problem ist
Zucker ist allgegenwärtig geworden. Es gibt nicht nur das ganze Jahr über hinweg Obst und regalweise hoch konzentrierte, süße Verlockungen im Supermarkt zu erstehen - auch in Produkten, in denen man es nicht erwartet hätte, wird Zucker als Geschmacksverstärker eingesetzt: Fertigsoßen, Ketchup, Joghurts, Müslis, Cornflakes, Sojasoße und noch viel mehr haben alle zwei Dinge gemeinsam: Sie sind standardmäßig stark mit Zucker versetzt - und sie bringen den Körper darüber ziemlich durcheinander. Denn anders als bei komplexen Kohlenhydraten, die der Körper nur nach und nach allmählich in Zucker aufspalten und verwerten kann, führt purer Zucker zum Ausnahmezustand.
Je reiner der Zucker nämlich ist, denn man isst, desto schneller gelangen die Zuckermoleküle in die Blutbahn. Der Körper reagiert darauf fast schon mit Panik. Im Eiltempo schüttet die Bauchspeicheldrüse Insulin aus und die entsprechenden Körperzellen öffnen schlagartig ihre Zuckerpforten, um den Zucker aus dem Blut zu schaffen. Kurze Zeit später allerdings fällt der Blutzucker wieder ab, und zwar so tief, dass es als markanter Leistungsknick mit Müdigkeit spürbar wird. In der Folge greift man dann meistens wieder zu Zucker, um den Blutzuckerspiegel wieder hochzuziehen.
Zucker und Diabetes Typ 2
Der Körper kommt dadurch aber kaum noch zur Ruhe und erschöpft schließlich. Die Bauchspeicheldrüse und die Körperzellen, die den Zucker normalerweise aufnehmen, gehen in den Streikmodus. Es kommt zu einer Insulinresistenz, wodurch der Zucker in hohen Mengen ziellos in der Blutbahn schwirrt und dabei beginnt, unter anderem Gefäße zu schädigen.
Wie viel Zucker ist gesund?
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt maximal 50 Gramm Zucker pro Tag beziehungsweise nicht mehr als 5-10 Teelöffel Zucker täglich.
Anti-Zucker-Challenge beim Einkaufen: Die Tücken des Alltags
Obwohl ich mich neben meinen Zuckerausreißern grundsätzlich vollwertig und gesund ernähre, muss ich mein Einkaufsverhalten für die Anti-Zucker-Challenge einmal komplett umkrempeln. Einkaufen dauert nun deutlich länger, weil ich alle Zutatenlisten erstmal ausführlich studieren muss. Gleichzeitig bricht mir ein Großteil meiner altbekannten Standardgerichte weg, für die ich genau wüsste, welche Zutaten ich bräuchte.
Die Eingewöhnungsphase: Zwischen Verzicht und Versuchung
In der ersten Einführungswoche ist noch relativ viel erlaubt. Ich müsste also noch ziemlich entspannt sein. Bin ich aber nicht. Immer wieder wandern meine Gedanken zu dem Küchenfach, in dem ich meine Snacks aufbewahre und die für mich nun tabu sind. Vielleicht wäre es besser gewesen, wenn ich dafür gesorgt hätte, dass das Fach vor Antritt des Entwöhnungsprogramms leer gewesen wäre?
Halloumi und Apfel: Ein zuckerfreies Rezept
Halloumi und Apfel in ca. 5 mm dicke Scheiben schneiden. Zunächst den Halloumi in eine heiße Pfanne legen. Die Pfanne dann hin und her schwenken, damit sich das Fett aus dem Halloumi schön verteilt. Darin nun die Apfelscheiben legen. Beides von beiden Seiten goldbraun anbraten. Keine Fertiggerichte und -soßen (inkl. Kokos- bzw. Currysoße).
Die Euphorie der Konsequenz
Motiviert durch den ersten Teilerfolg, bereits zwei Wochen lang auf Schokolade verzichtet zu haben (den Dattelvollrausch lasse ich vor mir selbst unter den Tisch fallen) bin ich Feuer und Flamme: Yes, I can do this! Inzwischen weiß außerdem wirklich jeder in meinem näheren Umfeld darüber Bescheid, dass ich mich in Zuckerverzicht übe - und wie wahnsinnig konsequent ich dahingehend bisher schon war. Das spornt mich zusätzlich an, jetzt nicht schwach zu werden, auch wenn die Bedingungen nun deutlich härter sind. Mir spielt in die Hände, dass ich mich obendrein ziemlich gut fühle.
Durchhänger und Tiefpunkt: Wenn die Motivation schwindet
In Woche 4 würde ich aus akuter Unlust heraus am liebsten abbrechen. Meine Experimentierfreude ist abgeflacht - es gibt auch kaum noch ein zuckerfreies Rezept, was ich im Eifer des Gefechts nicht schon ausprobiert hätte. Zumindest kommt mir das so vor. Ätherisches Zimtrindenöl wird mein neuer ständiger Begleiter, an dem ich immer dann schnuppere, wenn mich der Heißhunger überkommt und ich gerade nichts Zuckerfreies essen kann. Oder wenn ich mich einfach emotional mitgenommen fühle. Denn das passiert irgendwie häufiger. Schon Kleinigkeiten bringen mich aus der Balance, wie zum Beispiel, wenn ich vergessen habe, Milch einzukaufen und mir keine Kurkumamilch zubereiten kann.
Vielleicht waren die Stimmungsschwankungen in Woche 4 nur die Vorboten für das, was nun kommt. Denn jetzt fühle mich nicht nur psychisch labil, sondern auch physisch schwach. Vor allem beim Training geht nichts mehr. An manchen Tagen ist der Unwille so groß, dass ich mich schlichtweg gar nicht erst aufgerafft bekomme, überhaupt sportlich aktiv zu werden. An anderen Tagen gehorchen mir meine Muskeln nicht mehr und meine Kondition ist ein Desaster. Zudem fühle ich mich angeschlagen: Hämmernde Kopfschmerzen, Husten und eine Müdigkeit, die mir fast den Boden unter den Füßen wegzieht. Das könnte natürlich auch einfach ein Infekt sein. Aber so oder so ist mir klar, dass der Zuckerentzug an meine Substanz geht. Ich stehe vor einem Dilemma, inwiefern ich auf meinen Körper hören sollte, der förmlich danach schreit, das Vorhaben abzubrechen. Sind das einfach nur die Suchtnebenwirkungen, denen ich zu trotzen habe oder tut mir der Entzug - wieso auch immer - tatsächlich einfach nicht gut? Ich entscheide mich für einen Kompromiss.
Die Rückkehr des Obstes: Eine Geschmacksexplosion
Als ich in der letzten Woche das erste Mal wieder eine Mandarine esse, erlebe ich eine Geschmacksexplosion. Meine Sinne sind so geschärft, dass ich das Gefühl habe, zum allerersten Mal in eine Mandarine zu beißen: So saftig, fruchtig und so wahnsinnig süß! Mit der Rückkehr von Obst in meinen Alltag steigert sich meine Lebensqualität auf einen Schlag ins Unermessliche. Honig oder Stevia wieder zu probieren reizt mich gar nicht mehr, genauso wenig wie die Aussicht, in einer Woche wieder Schokolade essen zu dürfen. Mir fehlt einfach nichts mehr. Als der Tag dann kommt, an dem ich wieder essen darf, was ich möchte, bin ich mit Freunden zum Frühstücken verabredet. Zur Feier des Tages bestelle ich mir eine heiße Zartbitterschokolade und später noch einen Cappuccino, der mir mit einem Keks serviert wird. Obwohl ich kein Bedürfnis mehr danach verspürte, genieße ich den Geschmack von beidem doch sehr. Nur wenig später kommt allerdings die Rechnung: Mein Magen kneift.
Verblüffende Körperresultate nach 8 Wochen Zuckerentzug: Mehr als nur Verzicht
Wie geplant lasse ich direkt nach Ablauf der acht Wochen einen erneuten Bluttest machen. Bereits am Abend liegen mir die Ergebnisse vor, die mich erstmal ziemlich enttäuschen: Es gibt überhaupt keine Veränderungen! Hat das Fasten von Zucker also am Ende gar nichts gebracht? Frau Dr. Heidi Kluge vom Direktlabor Stephansplatz klärt mich auf: Entgegen meiner Erwartungen sei mein Blutzuckerspiegel einfach vorher schon ziemlich niedrig gewesen. Entsprechend habe mein Körper alles mobilisiert, um diesen Blutzuckerspiegel trotz der Kur irgendwie zu halten und sich vermutlich an meinen Fettreserven schadlos gehalten. Wird dem Körper nämlich weniger Energie zugeführt als er benötigt, fängt er an, seine Fettdepots aufzuspalten, um darüber an den benötigten Zucker zu kommen. Und tatsächlich habe ich das Gefühl, dass ich trotz meiner „Fett-Fress-Eskapaden“, um meinem Hunger nach Süßem zumindest irgendetwas entgegenzusetzen, schmaler um die Taille geworden bin. Das Nachmessen gibt dann die Gewissheit: Ich habe ganze 5 cm Taillenumfang verloren - also genau dort, wo der Körper grundsätzlich am liebsten sein Depotfett bunkert. Auch die Waage bestätigt die Theorie von Frau Dr. Kluge: Ich habe über die acht Wochen drei Kilo abgenommen. Mein Körper scheint also wirklich alle Register gezogen zu haben, um zu verhindern, dass mein Blutzuckerspiegel weiter sinkt, weil dieser sowieso schon niedrig war.
Die individuelle Zuckerverwertung: Nicht jeder Körper ist gleich
Tatsächlich kann die Fähigkeit, Zucker abzubauen, von Mensch zu Mensch unterschiedlich ausfallen. Vor allem, wer viel Sport treibt, braucht beispielsweise mehr Zucker. Nicht in Form von Einfachzucker, aber zwingend in Form von Kohlenhydraten, wie sie nicht nur in Vollkornprodukten, sondern zum Beispiel auch in Obst und Gemüse vorkommen.
Die Zuckerquelle: Ein genauerer Blick lohnt sich
Anhand des Buches „Mit Ernährung heilen“ lerne ich außerdem, dass man nicht schlecht daran tut, nicht nur einfach die Menge an Zucker pro Lebensmittel zusammenzuzählen, sondern auch einen genaueren Blick auf die Zuckerquelle zu werfen. Das gilt vor allem auch für Fruktose. Oft liest man - so auch bei Sarah Wilson -, dass vor allem Fruktose, wie es in Obst, aber auch zur Hälfte im geläufigen Haushaltszucker steckt, in seiner Schädlichkeit unterschätzt wird. Anders als zum Beispiel Glukose, die in großen Teilen normalerweise gleich nach der Nahrungsaufnahme verbrannt wird, wird Fruktose im Körper nämlich direkt in Fett als Energiereserve umgewandelt. Fruktose kann einen Menschen so tatsächlich von innen verfetten lassen. Das gilt allerdings nur für die konzentrierte Form. Fruktose als Teil einer ganzen Frucht verzehrt, sieht dagegen ganz anders aus. Wie Prof. Dr. Michalsen erklärt, sorgen nämlich die im Obst enthaltenen Ballast- und Nährstoffe, Vitamine und sekundären Pflanzeninhaltsstoffe in Summe für eine Balance, die für den Körper gesund ist.
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