Yorkshire Pudding und seine vielfältigen Verwandten: Eine kulinarische Reise durch die britische Pudding-Welt
Die britische Küche ist weltweit bekannt für ihre Puddings. Dabei handelt es sich jedoch nicht immer um die süßen Köstlichkeiten, die man vielleicht erwartet. Der Begriff „Pudding“ wird in Großbritannien sehr vielfältig verwendet und kann sowohl süße als auch herzhafte Gerichte bezeichnen. Dieser Artikel nimmt Sie mit auf eine kulinarische Reise durch die Welt der britischen Puddings und beleuchtet die verschiedenen Varianten und ihre alternativen Bezeichnungen.
Süße Verführungen: Mehr als nur Dessert
Wenn man in Deutschland an Pudding denkt, hat man meist eine cremige, süße Milchspeise vor Augen, wie Vanillepudding oder Schokoladenpudding. In England hingegen ist "Pudding" ein Oberbegriff für Nachtisch, austauschbar mit "dessert" oder dem umgangssprachlichen "afters". Es kann sich dabei um einen Obstsalat, Tiramisu oder ein Sorbet handeln.
Es gibt aber auch die klassischen Kochpuddings, die unserer Vorstellung von Pudding schon näherkommen. Diese werden im Wasserbad zubereitet und sind in vielen Varianten erhältlich:
- Sticky Toffee Pudding: Ein saftiger Kuchen mit Toffee-Sauce, oft mit Eis oder Vanillesahne serviert.
- Jam Pudding: Ein Pudding mit Marmelade.
- Chocolate Pudding: Ein Pudding mit Schokoladengeschmack.
- Plum Pudding (Christmas Pudding): Ein traditioneller Weihnachtspudding aus Rosinen, Trockenfrüchten, Alkohol, Nüssen und weihnachtlichen Gewürzen.
Besonders der Christmas Pudding nimmt eine Sonderrolle ein. Er enthält keine Pflaumen, sondern Rosinen und andere Trockenfrüchte, die früher unter dem Sammelbegriff "plum" bekannt waren. Ursprünglich war er eine dickflüssige Speise aus Rind- oder Hammelfleisch, Zwiebeln und getrockneten Früchten, die mit Brotkrumen angedickt und mit Gewürzen und Wein verfeinert wurde. Erst später wurde das Fleisch durch Fett ersetzt und Rosinen hinzugefügt.
Herzhafte Genüsse: Puddings für den deftigen Geschmack
Neben den süßen Varianten gibt es in der britischen Küche auch eine Vielzahl herzhafter Puddings. Diese sind oft regionale Spezialitäten und haben mit dem klassischen Dessert-Pudding wenig gemeinsam.
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- Yorkshire Pudding: Ein gebackener Pfannkuchenteig, der traditionell zum Roastbeef serviert wird. Er hat eine knusprige Außenschicht und eine weiche, fluffige Innenseite.
- Pease Pudding: Ein Erbsenpüree, das vor allem in Nordengland beliebt ist.
- Black Pudding: Eine Blutwurst, die warm zum Frühstück gegessen wird.
- White Pudding: Eine Wurst mit Hafermehl.
- Red Pudding: Eine schottische Variante des Nationalgerichts Haggis.
- Haggis: Lammfleisch und Innereien, die im Schafsmagen gegart werden.
- Cheese Pudding: Ein Auflauf aus Weißbrot und Käse.
- Bread and Butter Pudding (ohne Zucker): Eine Art armer Ritter.
- Steak and Kidney Pudding: Eine Pastete aus Rindfleisch mit Nierchen, die im Wasserbad gekocht wird.
- Norfolk Plough Pudding: Ein Pudding mit Speck und Hackfleisch oder Wurstbrät, der traditionell im Januar serviert wird.
- Berkshire Bacon Pudding: Ein Pudding mit Speck und Salbei.
- Derby Savoury Pudding: Ein Pudding mit Hafermehl, Zwiebel und Salbei.
Die Wurzeln des Puddings: Von der Wurst zum Dessert
Die kulinarischen Wurzeln des Puddings liegen eher auf der herzhaften Seite. Das französische Wort "boudin" bedeutet "Blutwurst" und deutet auf den Ursprung des Puddings hin. Im Englischen bezeichnete "pudding" seit dem 14. Jahrhundert Speisen, die in einem Magen eingenäht und gekocht wurden. Erst später entwickelte sich die heutige Bedeutung "Nachtisch" bzw. "Dessert".
Yorkshire Pudding: Mehr als nur eine Beilage
Der Yorkshire Pudding ist ein typisch britisches Gericht, das jedoch kein Dessert ist, sondern eine herzhafte Beilage zu Gemüse und Bratensauce. Er wird aus einem einfachen Teig aus Mehl, Eiern und Milch hergestellt und im Ofen gebacken. Dabei geht der Teig auf und bildet eine Mulde in der Mitte, die mit Bratensauce gefüllt wird.
Es gibt auch eine vegane Variante des Yorkshire Puddings, bei der die Eier durch Kichererbsenmehl ersetzt werden.
Plumpudding: Ein Weihnachtsklassiker mit Geschichte
Der Plumpudding, auch Christmas Pudding genannt, ist ein fester Bestandteil des britischen Weihnachtsessens. Er wird traditionell einige Wochen vor Weihnachten zubereitet und dann im Puddingtuch gekocht. Zum Essen wird er mit Brandy übergossen und flambiert.
Es ist Brauch, eine Silbermünze und andere kleine Gegenstände in den Pudding einzubacken. Jeder Gegenstand hat eine eigene Bedeutung: Wer eine Silbermünze findet, dem schenkt sie Reichtum, wer einen Ring findet, wird bald heiraten, wer einen kleinen Anker findet, der wird gesund und unverletzt von einer Reise heimkehren, und eine Mini-Wünschelrute bringt ihrem Finder Glück.
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Sticky Toffee Pudding: Eine süße Versuchung
Der Sticky Toffee Pudding ist ein beliebtes englisches Dessert, das aus einem saftigen Biskuit mit Datteln und einer reichhaltigen Toffee-Sauce besteht. Er wird warm mit Vanilleeis oder Custard serviert.
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