Wie viel Zucker steckt wirklich in Energy Drinks? Eine kritische Betrachtung

Energydrinks sind allgegenwärtig und versprechen schnelle Energie, insbesondere bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Eine repräsentative Umfrage von Foodwatch aus dem Jahr 2024 zeigt, dass jeder dritte Jugendliche zwischen 14 und 18 Jahren regelmäßig Energydrinks konsumiert, wobei ein signifikanter Anteil diese mehrmals pro Woche oder sogar täglich zu sich nimmt. Marktführer wie Red Bull, Monster und Rockstar sind dabei besonders beliebt. Doch wie viel Zucker steckt wirklich in diesen Getränken, und welche gesundheitlichen Risiken sind damit verbunden?

Die Schattenseite des Energieversprechens

Ein umfassender Test von Ökotest, bei dem 22 Energydrinks unter die Lupe genommen wurden, offenbarte alarmierende Ergebnisse. Kein einziges Produkt erhielt eine bessere Bewertung als "ausreichend", während die Mehrheit mit "mangelhaft" oder "ungenügend" durchfiel. Neben riskanten Inhaltsstoffen und umstrittenen Süßstoffen wurde vor allem der hohe Zuckergehalt kritisiert.

Zuckergehalt im Visier

Die meisten getesteten Energydrinks überschreiten mit über zehn Gramm Zucker pro 100 Milliliter deutlich den empfohlenen Richtwert. Bereits eine einzelne 250-Milliliter-Dose kann ausreichen, um die von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfohlene Tageshöchstmenge für Zucker zu überschreiten. Zum Vergleich: Der Red Bull Energy Drink enthält etwa elf Gramm Zucker pro 100 Milliliter, was in einer 250-Milliliter-Dose 27,5 Gramm Zucker entspricht. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt, nicht mehr als 50 Gramm Zucker pro Tag zu konsumieren.

Süßstoffe als vermeintliche Alternative?

Einige Energydrinks setzen auf Süßstoffe wie Sucralose, um den Zuckergehalt zu reduzieren. Ökotest bewertet dies jedoch ebenfalls kritisch, da Süßungsmittel verschiedene gesundheitliche Risiken bergen können. Sie können dazu führen, dass sich die Geschmacksnerven an den süßen Geschmack gewöhnen und den Appetit auf Süßes fördern.

Weitere bedenkliche Inhaltsstoffe

Neben dem hohen Zuckergehalt und den potenziell schädlichen Süßstoffen wurden in den getesteten Energydrinks auch andere bedenkliche Inhaltsstoffe gefunden.

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Bisphenol A (BPA)

Eine Ursache für das schlechte Abschneiden vieler Energydrinks ist der Schadstoff Bisphenol A (BPA). Dieser kann durch die Doseninnenlackierungen in das Getränk gelangen und im Körper hormonell wirken. BPA steht im Verdacht, das Risiko für Brustkrebs, Übergewicht und Verhaltensauffälligkeiten bei Kindern zu erhöhen. Bei 14 der getesteten Energydrinks war der BPA-Gehalt so hoch, dass ein 60 Kilogramm schwerer Jugendlicher bereits mit einer 250-Milliliter-Dose die von der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) als gesundheitlich vertretbar angesehene Tagesdosis überschreitet.

Koffeingehalt

Alle getesteten Produkte enthielten rund 80 Milligramm Koffein pro 250-Milliliter-Dose, was in etwa dem Gehalt einer Tasse Kaffee entspricht und am oberen Ende des erlaubten Wertes liegt. Problematisch wird es, wenn Jugendliche nicht bei einer Dose bleiben, da hohe Mengen Koffein in kurzer Zeit gravierende Auswirkungen auf das Herz-Kreislauf-System haben können.

Zusätzliche Inhaltsstoffe

Viele Energydrinks enthalten zudem Taurin, Glukuronolakton und/oder Inosit, die laut Herstellern die Leistungsfähigkeit zusätzlich steigern sollen. Wissenschaftliche Beweise für diese Wirkung fehlen jedoch, und die Stoffe werden als überflüssig betrachtet.

Auswirkungen auf die Gesundheit

Der hohe Zuckergehalt in Energydrinks kann verschiedene negative Auswirkungen auf die Gesundheit haben. Er fördert die Entstehung von Karies, Übergewicht und Typ-2-Diabetes. Zudem kann der Konsum von Energydrinks ein Suchtpotenzial entwickeln, da die starken Blutzuckerschwankungen und das schnelle Abebben des Wachmacher-Effekts dazu führen können, dass Konsumenten schnell zur nächsten Dose greifen.

Der erhöhte Koffeingehalt kann bei regelmäßigem oder übermäßigem Konsum Bluthochdruck, Herzrasen und Übelkeit begünstigen oder auslösen. Besonders gefährlich ist die Kombination von Energydrinks mit Alkohol, da das Koffein die Wirkung des Alkohols maskiert und zu einer höheren Risikobereitschaft führen kann.

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Ergebnisse der Marktführer im Überblick

Die drei Marktführer im Test schnitten wie folgt ab:

  • Red Bull: Erreichte als Zweitplatzierter die Bewertung "ausreichend". BPA wurde nur in Spuren festgestellt.
  • Rockstar Energy: Ebenfalls mit "ausreichend" bewertet, jedoch mit erhöhtem BPA-Wert. Rockstar Energy Drink Original enthielt nur 4,2 Gramm Zucker pro 100 Milliliter, dafür aber die Süßstoffe Sucralose und Acesulfam K.
  • Monster: Fiel mit "ungenügend" durch, unter anderem aufgrund des stark erhöhten BPA-Wertes.

Gesetzliche Regelungen und Forderungen

In anderen Ländern gibt es bereits gesetzliche Regelungen zum Verkauf von Energydrinks an Minderjährige. Seit Anfang 2024 ist es in Polen verboten, Energydrinks an Jugendliche unter 18 Jahren abzugeben. Auch in Schweden und Norwegen ist der Verkauf an unter 15-Jährige untersagt. In Litauen dürfen Personen unter 14 Jahren keine Energydrinks erwerben, in Estland liegt die Altersgrenze bei 16 Jahren und in Lettland bei 18 Jahren.

Verbraucherzentralen fordern auch in Deutschland ein Verkaufsverbot an Minderjährige für alle Erfrischungsgetränke mit einem erhöhten Koffeingehalt. Zudem wird eine bessere Kennzeichnung der Produkte gefordert, die neben dem Hinweis auf den erhöhten Koffeingehalt auch die Nebenwirkungen in Kombination mit Alkohol und körperlicher Anstrengung umfassen sollte.

Gesündere Alternativen

Als Wachmacher gibt es zahlreiche gesündere Alternativen zu Energydrinks. Eine Tasse Kaffee ist deutlich gesünder, vorausgesetzt, sie wird nicht mit zu viel Zucker konsumiert. Wer ein belebendes Erfrischungsgetränk sucht, kann sein Wasser mit Zitronensaft, Ingwerscheiben und Minzblättern aufpeppen.

Um das Verlangen nach Koffein zu reduzieren, empfiehlt es sich, auf eine gesunde Schlafhygiene zu achten. Regelmäßige Bewegung, ausreichend Pausen und frische Luft helfen ebenfalls, übermäßiger Müdigkeit vorzubeugen. Auch der Konsum von schwarzem, weißem oder grünem Tee über den Tag verteilt kann eine kontinuierliche Wirkung erzielen.

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